Ja, zu deiner letzten Frage - genau das bringt mich zu meiner mitlerweile sehr kritischen Einstellung.
In Niedersachsen wird mitlerweile entschädigt, das war noch nicht so, als wir unter anderem wegen Goldi die Haltung aufgegeben haben. Auch war da keinerlei Verständnis für baurechtliche Probleme gegeben. Das kam erst mit einer gewissen Anzahl Betroffener.
Zu den anderen Fragen muss man eben betrachten, wo die Leute ihre Tiere haben. Stehen irgendwo in irgendeinem Dorf ein paar Schäfchen im Garten, dann empfinde ich es als den falschen Ansatz nach Grundschutz zu rufen, der eben genau das nicht ist - er ist nur eine Absicherung dafür, ggf. was erstattet zu bekommen, wenn man denn im Rissfall überhaupt was bekäme. Das E-Netz wäre sicher was, was die Leute tragen würden, wenn es Schutz böte. Allerdings stehe ich entschieden auf dem Standpunkt, dass ein Wolf nichts innerorts zu suchen hat, geschweige denn ein Rudel. Da plädiere ich deutlich auf Abschuss und zwar beim ersten Überpfoten einer Ortsgrenze. Wenn unsere E-Netze so hilfreich wären, hätten die Wildparks keine massiven Zäune von mehrern Metern. Die sind nicht dazu da, Menschen draußen zu halten.
Dann kann man wahrlich nicht verlangen, dass jeder für ein paar Schafe HSH anschafft - die sind kein Allheilmittel, schon gar nicht innerorts. Die Esel haben sich auch nicht bewährt.
An anderen Orten greift das Baurecht ein - wie gesagt, wir dürfen gar keine Zäune errichten, die wirklich schützen und wir dürfen auch nur auf einer Seite unseren Grundstücks überhaupt einen Zaun oder ein Netz stellen. Die betreffende Behörde war nach dem Zaunbau schneller da, als der Zaun aufgebaut und sorgte dafür, dass der Zaun wieder wegkam. Die gesamte Region ist ähnlichen Problemen unterworfen - hier ist also flächendeckend im Grunde nicht für einen "Grundschutz" zu sorgen. Dazu kommt in unserem Landesteil und das trifft auch mehrere Bundesländer, dass dank der Bodenverwertungsgesellschaft und einem großen sog. Naturschutzverein alle Kleinhalter aufgerieben wurden - sämtlicher verfügbarer Boden ist in den Besitz von Genossenschaft oder besagtem Naturschutzbund aufgegangen. Damit entsteht aber das Problem, dass Landschaftspflege sämlichst auf Flächen stattfindet, auf denen keine Festzäune gesetzt werden können, kein Untergrabschutz gezogen werden kann und die Beweidung so eingeschränkt ist, dass E-Netze die einzig gangbare Sicherung überhaupt sind. Diese Flächen sind zudem nicht HSH-geeignet und die HSH kann man auch nach den teilweise nur 3 monatigen Beweidungszeitfenstern auch so schlecht ins Album kleben und im nächsten Jahr wieder vor holen.
Gelingt es einem Menschen, ein Stück Land zu ergattern oder - was wahrscheinlicher ist - zu erben, dann steht er hier einem Apparat aus diversen Behörden gegenüber, die zu durchlaufen bereits im Genehmigungsverfahren derart viel Geld verbrennt, das für den am Ende vielleicht gewährten Bau fehlt. Warum - weil die übrige Gesetzgebung den Wolf nicht in ein regionales Konzept eingebettet hat und es eben keine Regelungen darüber gibt, ab wann vielleicht ein Schutz durch massive Zäune doch mal vor aktuelles Baurecht gehen muss.
Es mag sein, dass Du mehr Glück hast, wenn es um Mitgestaltung geht, aber meine persönlichen Erfahrungen vor Ort sind die, dass die Kleinhalter nicht nur Kollateralschäden sind, sondern von den großen Stakeholdern nur zu gern losgeworden werden. Eine Großgenossenschaft hat mit ihren Stallrindern kein Wolfsproblem, ein großer sog. Naturschutzbund hat auch kein Finanzierungsproblem bei Zäunen, Hunden oder Anwälten. Das sind Probleme, mit denen wir Unterpriviligierten uns schön allein beschäftigen dürfen. Insofern ist der teurere Rasenmäher am Ende die nervenschonende Alternative und damit vielleicht schon wieder billiger.
Ob Du das Geld für deine Zäune ausgeben kannst, ist für die Betroffenen dabei kein Kriterium. Geld für etwas auszugeben, das nicht seine Aufgabe erfüllt und zudem Arbeit macht - das bekomm mal in die Köpfe alteingesessener Landbevölkerung.
Ich fahre nachts Patroullie, habe meine hübschen E-Zäune und Litzen, lasse auch meine Hunde wo es geht bellen und habe, da, wo es baulich und rechtlich geht, Stallungen für die Nacht ... wo es geht. Sag mir, das meine Tiere sicher sind und ich lache dich aus.
Da braucht man doch nur noch an das Video und die Zahlen aus Frankreich denken - zwei Zaunreihen, Strom, HSH, Nachtpferch, nächtliche Anwesenheit und trotzdem kommt es zu erheblichen Risszahlen. Noch im einstelligen Bereich, aber dabei bleibt es doch nicht und wie war es doch im Video:"Wir haben ein biologisches Monster geschaffen". Die ganzen Rüstmaßnahmen sind doch Training.
Mein persönlicher Gedanke, warum es in manchen Gegenden besser klappt, als in anderen - räumlich andere Gegebenheiten und sicher auch das Abschussverhalten der Leute.