Hallo Aliona,
Dein Hund ist gerade mal 10 Monate alt, also sozusagen im Übergang vom Junghund in einen erwachsenen Hund. Dieses Alter haben sicherlich viele Hundebesitzer noch in "bester Erinnerung". Der Hund beginnt seine Grenzen auszutesten, er wird oft aus heiterem Himmel total ängstlich, er hat auf viele Sachen, um es salopp auszudrücken keine Lust. Das alles hat nicht das Mindeste mit Dominanz zu tun.
Im Gegenteil: nun ist der Halter gefordert: er muß beweisen, daß er im Stande ist ein Vorbild für den Hund zu sein. Er muß dem Hund zeigen, daß er souverän und konsequent handelt. Mit Dingen wie den Hund auf den Rücken schmeißen und Gewalt an sich wirst Du sehr schnell diese Vorbildfunktion verlieren. Falls Dein Hund tatsächlich dominant ist riskierst Du irgendwann einen Gegenangriff, falls er es nicht ist, hast Du im schlimmsten Fall einen völlig verunsicherten Hund. Überlege Dir gut, ob das Dein Ziel ist.
Nun zu Deinen Problemen:
Hast Du mit Deinem Welpen geübt, daß Du ihm etwas wegnehmen kannst? Ich vermute nicht, denn sonst dürfte es kein Problem sein, dem Hund den Knochen wegzunehmen. Wie schon beschrieben, biete ihm was im Tausch an.
Dein Hund läuft im Agility davon und Deine Trainerin rät Dir als Bestrafung, den Hund auf den Rücken zu drehen? Ich glaube es nicht. wann sollst Du das denn machen? Wenn er wiederkommt? Oder per Fernwirkung, wenn er unterwegs ist. Eine Strafe muß quasi im Ansatz des Fehlverhaltens vom Hund erfolgen, denn sonst wird sie mit etwas völlig Anderem verknüpft. (z.B. mit dem Wiederkommen). Und wie gesagt, bei einem wirklich dominanten Hund möchte ich ihn nicht auf den Rücken drehen müssen.
Zitat
Bin grad ziemlich von mir selber enttäuscht.
Was mache ich blos falsch?
Für meine Begriffe machst Du falsch, daß Du mit 10 Monaten zu viel von Deinem Hund forderst und zu viel von ihm erwartest. Laß ihn doch erst mal erwachsen werden, sein Gleichgewicht finden. Du schreibst doch, daß er Blickkontakt zu Dir hält, daß er eine gute Unterordnung macht. Das ist doch ein super Ansatz, der ausgebaut werden kann.
ich glaube durch Deine hohen Ansprüche ist Dein Hund enorm unter Streß. Gerade auf dem Agilityplatz. Für mich ist das Weglaufen,
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Denn es kann sein, er macht 3 Hürden hintereinander,
und vor der 4. biegt er ab und geht zum schnüffeln...
und das Schnüffeln reine Beschichtigungssignale. Ganz einfach, weil es ihm zu viel wird, weil die Atmosphäre angespannt ist, weil Du voller Erwartung bist.
ich würde das ganze Programm etwas zurückschrauben, weiter am Grundgehorsam arbeiten, tauschen üben, und am Agilityplatz den Hund halt nur über 3 Hürden springen lassen. Aber das freudig und mit einem tollen Erfolgserlebnis.
Und ich würde ganz sicher die Hundeschule wechseln.
Noch ein Tipp: besorge Dir die Bücher: Streß bei Hunden" von Martina Nagel und Beschwichtigungssignale von Turid Rugaas.
Grüße Christine