Guten Morgen,
ich frag jetzt mal für meine Freundin hier nach. Da ich ja leider nicht mehr reite, sie aber schon und sie langsam die Lust am Reiten verliert weil sie mit ihrer Reitbeteiligung nicht mehr klar kommt... Genau das möchte ich verhindern, denn sie liebt das Reiten und Pferde und sie hat ein Durchhaltevermögen was nur zu bewundern ist. Aber Ich fang mal bei dem Pferd an, dann ist es leichter. Ich spielte dort auch ne Zeit lang eine Rolle.
Also Jairo, das Pferd worum es geht, war früher ein großartiges Springpferd. Er ging S-Springen und gewann so gut wie alles. Doch wie es nunmal so ist, haben dass seine Beine nicht lange mitgemacht und er durfte nicht mehr springen. Meine damahlige Reitlehrerin kaufte ihn auf um ihn aufzupäppeln und als Schulpferd gehen zu lassen. Doch Jairo war damals ein absoluter Hibbelkopf, war kaum zu halten- einfach weil er es nicht gewohnt sich so wenig zu bewegen (das durfte er ja wegen seiner Verletzungen nicht) weswegen viele schnell Angst vor ihm hatten und ihn blöd fanden.
Doch Ich sah ihn und dachte mir: Der oder keiner! So bekam ich ihn als Pflegepferd, fuhr so gut wie jeden Tag in den Stall um ihm den Verband zu wechseln, mit ihm spazieren zu gehen und das wichtigste für ihn- zu schmusen. Er war wirklich ein Kuschelbär. Man kann sich vorstellen wie ich an ihm hing und alles für ihn getan hätte.
Tja nur "leider" ging es ihm somit auch schnell besser und er durfte geritten werden. Am Anfang fand ich das natürlich super da ja noch immer viele Angst hatten und er die Angewohnheit hatte in der Bahn sich schnell mal auf dem Gebiss festzubeissen und Runde um Runde zu galoppieren. Je mehr runter fielen desto mehr hatten die anderen Angst. Super für mich weil ich ihn somit immer reiten durfte. Seltsamerweise hatte ich immer das Gefühl das ich absolut Sicher auf seinem Rücken bin und er immerns auf mich aufpasst.
Doch ein Springpferd, welches plötzlich nicht mehr springen darf und noch dazu Dressur gehen muss verliert schnell die Lust. Der damals so feurige Jairo, der kaum zu halten war ist heute ein lustloses Pferd der nur noch mit Sporen und Gerten zum vorwärts laufen zu bewegen ist.
Und als Jairo völlig genesen war, erfuhr ich eines Tages dass er vermietet sei und ich ihn nicht mehr pflegen durfte. Und das ausgerechnet an meine jetzige beste Freundin. Damals fand ich sie einfach nur dumm und gerade deswegen hab ich sie in die Hölle gewünscht.
Nun zu Anna, meiner Freundin: Anna ist in Sachen reiten das völlige Gegenteil von mir, während ich lieber ein Pferd umterm Sattel hab welches kaum zu bändigen ist und echt Arbeit abverlangt, steht sie mehr auf das Gemütliche. Noch dazu war sie immer etwas vorsichtig und dachte/denkt über alle Folgen nach die ein Handeln haben könnte. Naja, sie fiel irgendwann mal in der Reitsunden von einem fremden Pferd und lag daraufhin Monate im Krankenhaus. Wie gesagt, ich kannte sie bin dato kaum.
Und dann bekam sie "mein" Pferd, ich empfand das als setze sie sich ins gemachte Nest, noch dazu hatte er einen harten Trab und sie konnte ihn nicht aussitzen. Gott wie tat mir das Pferd immer Leid.
Doch ich muss sageb, Anna hat nie aufgegeben doch das führte leider zu dem heutigen Stand.
Er ist, wen sie im Sattel sitzt, völlig respektlos ihr gegenüber. Außerdem nimmt er die Gerte kaum noch war, geschweige denn Sporen.
Bis her hab ich mich da völlig rausgehalten, ich hab mich damit abgefunden. Ich hatte nunmal nicht das Geld welches Reiter brauchen und nunja das ist auch der Grund weshalb ich in dem Stall aufgehört hab zu reiten. Es wird alles so selbstverständlich gesehen...
Und nun weinte sie sich gestern wieder bei mir aus, dass sie keine Lust mehr hat ihn aber auch nicht aufegeben will. Mittlerweile tümpelt sie dreimal in der Woche in der Halle rum und fährt danach wieder.
Ich hab mich rausgehalten weil ich einfach eine andere Ansicht von Pferdeerziehung hab, ich kann es nur mit Hunden vergleichen da ich in der Materie Hund viel mehr drinne bin, wie in der Materie Pferd. Doch eines ist ja nunmal in jeder Mensch-Tier-Beziehung gleich, man muss den anderen achten und sollte ihn so nehmen wie er ist. Doch diese Reitweise wird mir mehr und mehr zuwieder. Je mehr ich sehe wie ich über Vertrauen und Lob mit meinem Hund weiter komme.
Mmh und anstatt sie zu trösten hab ich ihr meine Sicht der Dinge erklärt. Dass sie erstmal das Vertrauen in sich und das Pferd wieder finden muss.
Und nun stellte sich natürlich die Frage: Wie?
Tja mit meinem Hund apportiere ich, spiele verstecken, wir jagen uns und sind begeisterte Trickdogger. Doch da hört leider mein Wissen auf, hätte ich ein Pferd wäre ich da mit 100% Sicherheit sehr belesen drin und hätte Ideen und deswegen erzähl ich euch das gerade alles. Hier sind doch einige gute Reiter, die mi Sicherheit eine genauso tolle Beziehung zu ihrem Pferd, wie zu ihrem Hund haben.
Lastet man Pferde überhaupt kopfmäßig aus? Ich kann mir da zwar nichts anderes vorstellen, aber klärt mich doch einmal auf.
Und wie siehts mit Bodenarbeit aus? Hilft das dem Pferd mal was anderes zu machen? Also wenn Jairo ein Stange sieht ist er nach wie vor Feuer und Flamme.
Ich stell mir nur vor dass Anna und Jairo einfach mal was anderes brauchen und dass das bestimmt schon was bringt oder bin ich nun zu blauäugig?
Diese Dressurreiterei ist für beide nichts und immoment macht Anna einen Schritt nach dem anderen rückwärts. Ich würde ihr so gern helfen, vor allem dem Pferd zu liebe. Denn der Jairo der mir früher voller Erwartungen den Hals entgegengestreckt hat wenn ich kam und dessen Nase in meiner Jackentasche verschwand, den gibts heute leider nicht mehr. Ich weiß dass dafür alle an einem Strang ziehen müssten und Anna ist ja nunmal nicht die einzigste die ihn reitet, aber wäre das nicht ein Anfang?
Ich bin für alles offen und vor allem für klare Worte. Wenn noch eine Info fehlt, sagt bescheid!
Liebe Grüße
Sandra