Hallo,
und Puh,
da gibt es jetzt eine Menge, die man versuchen müßte zu erklären.
Einen Teil hat Leo (dieschweizer) ja schon getan.
Ich versuche es auch mal, so gut ich es kann.
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Im Moment bring ich ihr gar nichts anderes bei, sondern arbeite kontinuierlich an den sogenannten Grundregeln, damit die sitzen.
Das ist im Grunde genommen ja auch nicht verkehrt.
Achte halt nur darauf, daß Du mit ihr übst, wenn sie aufnahmefähig ist, und mach noch nicht zu viel.
Denn, sie ist jung.
Junge Hunde können sich genauso wenig lange am Stück konzentrieren, wie kleine Kinder
Da greift die Regel: "Weniger ist oft mehr" in der Tat.
Übe nicht zu viel, und wenn Du das Gefühl hast, sie ist gut drauf und das Training wird von Anfang an erfolgreich sein. Und hör auf, wenn es grad am schönsten und vor allem richtig vom Hund war!
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Dazu hol ich sie mir natürlich nicht extra und übe mit ihr und verlange, dass sie es können muss, sondern es ergibt sich aus zig Situationen im normalen Alltag.
Auch nicht verkehrt.
Gerade in Situationen, wo eine Regelmäßigkeit vorliegt, kann man konsequent üben.
Aber vergiß bitte nicht, daß so eine kleine Maus auch Zeit zum Abschalten braucht.
Auch beim Gassi.
Wenn Du nichts von ihr verlangst, kann sie auch nichts falsch machen.
Abgesichert mit einer Leine hast Du sie ja auch 
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Am Tag gibt es viele Situationen, wo sie meint, sie muss irgendwem verbellen. Auch hier lass ich das nicht einfach durchgehen, egal, ob sie Lust hat oder nicht, auf mich zu hören, sondern übe es dann in den Situationen, wo sie Irgendwem verbellt. Diese Situationen führe ich ja nicht künstlich herbei, sondern sie entstehen und hier will ich gleich im Keim ersticken, dass aus ihr eine kleine Kläfferin wird.
So sehr ich Dich verstehen kann,
bedenke bitte, daß Dein Hund auch aus Unsicherheit bellen kann.
Dann hilfst Du ihr nicht, wenn Du ihr das Bellen verbietest.
Du wirst ihr dann in einer anderen Form mehr Sicherheit geben müssen, damit sie lernt, daß sie nicht bellen muß.
Rest hat die Leo ja schon geschrieben.
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Beim Kommando "Komm". Auch das gebrauche ich sehr viel am Tag, weil es notwendig ist. Sie hat ihren Freiraum, wo sie ohne Leine herumtoben kann, wie sie will, aber wenn ich möchte, dass sie kommt, dann muss sie das auch tun. Natürlich achte ich drauf, wenn ich sie rufe, dass sie nicht gerade so abgelenkt ist, dass mein Kommando verpuffen würde, sondern ich nutze es aus, wenn sie zu mir schaut, dass ich sie rufe und das mach ich auch mal so zwischen durch, ohne besonderen Grund, damit sich das richtig festigt.
Das ist okay, und auch richtig.
Schau aber trotzdem, daß Du zwischendurch auch mal "Pause" hast.
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Wie soll ich ihr Grenzen setzen, wenn ich es ab und an mal schleifen lasse, weil sie gerade gespielt hat usw. Sie spielt ja bei unserem Freilauf und wenn wir nach Hause gehen, ist sie müde, aber wir müssen eine Straße überqueren. Also muss sie stoppen und sitz machen, egal, ob sie müde ist.
Genau da setzt der Lerneffekt aus!
Sie ist müde!
Sie kann nichts mehr aufnehmen und verarbeiten! 
Entweder gehst Du, bevor sie müde werden kann.
Oder Du sorgst dafür, daß sie dann nichts mehr lernen muß.
Da Du sie ja an der Leine hast, kann sie Dir ja nicht weglaufen.
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Für mich ist es einfach logisch, dass ich jeden Tag mit ihr daran übe, das der Grund sitzt und das ich darauf bestehen kann, dass ich mich da auch durchgesetzt habe. Und wie gesagt, ich mein mit Üben das Üben aus der Situation heraus und nicht, dass ich sie mir her hole und nun trockenen Unterricht mit ihr mache.
Das ist mir schon klar.
Und ich verstehe Dich auch. Glaube mir, nur zu gut!
Aber vergiß nicht, daß Dein Hund jung ist.
Lernen ist Lernen, egal, wann und wo, wie aus welcher Situation heraus.
Du mußt immer das Ganze betrachten!
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Die Sache mit dem Ball. Nun, sie hat ihn in den Hausflur geschleppt, den Ball abgelegt, sich dazu gesetzt und mich angeschaut. So, wie sie schaut, wenn sie von mir was erwartet.
Also hab ich gesagt "Bring mit". Was ist daran falsch?
Sie hätte ja den Ball im Hausflur liegen lassen können und mit mir reingehen, kein Thema. Aber sie hat sich vor den Ball gesetzt und mich angeschaut. Also hat sie von mir auch was erwartet und ich hab reagiert. Welchen Sinn hätte es gehabt, wenn ich jetzt, nachdem ich "Bring mit" gesagt habe, es dabei belasse und sie macht dann irgendwas anderes? Was hätte sie daraus gelernt? Das ich zwar was sage, es aber nicht wichtig ist, dass sie das befolgen muss, so seh ich das.
Ich verstehe, was Du meinst.
Und ja, Konsequenz ist wichtig.
Insofern machst Du es schon richtig.
Meine Erfahrung ist nur, wenn ein Hund seinen Halter "fragend" anschaut, nicht Trotz damit verbunden ist, sondern er eher "überlegt", was es sein könnte, was der Halter von ihm will.
Wenn der Halter davon ausgeht, daß der Hund es können muß, und ihn dementsprechend ansieht, sogar das Kommando wiederholt, setzt er den Hund unter Druck. Ob nun bewußt, oder unbewußt, lassen wir mal außen vor.
In Deinem Fall wäre es möglich gewesen, daß Dein Hund irgendeine Form von "Hilfe" von Dir erwartet hätte. Das wäre dann zum Beispiel ein Fingerzeig von Dir zum Ball gewesen, oder Du hättest Dich direkt neben dem Ball gestellt und den Ball sogar demonstrativ angeschaut.
Nehmen wir mal, nur so zum Beispiel an, daß Du Dich in Distanz zum Hund und Ball befunden hast.
Das bedeutet für den Hund eine komplett neue Situation.
Gut möglich, daß Deine kleine Maus in der Tat schon weiß, was "bring mit" bedeutet, aber nur, wenn Du direkt neben dem Ball und im Wohnzimmer gestanden hättest.
Jetzt warst Du aber drei Meter weg, und befandest im Flur (immer noch nur als Beispiel von meiner Seite aus).
Hunde lernen nämlich situations- und ortsbezogen 
Einfaches Beispiel:
Du übst Sitz mit dem Hund im Wohnzimmer.
Dort klappt es nach einigen Tagen gut und zuverlässig.
Jetzt willst Du es in der Küche jemanden zeigen.
Und schon klappt es nicht mehr, weil Küche, der Boden, die Personen, und so weiter nicht mit dem Wortkommando verknüpft worden waren.
Das Sitz galt nur für das Wohnzimmer, eventuell sogar nur auf dem Teppich, und da waren keine andere Personen vor Ort.
Bis so ein Kommando Sitz beim Hund wirklich und recht zuverlässig sitzt, bedarf es etliche Wiederholungen, und zwar an verschiedenen Orten und unter unterschiedlichen Bedingungen.
Das nennt man "generallisieren".
Erst dann kann der Hund wirklich verstanden haben, was das Wort "SITZ" für ihn bedeutet.
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Jetzt könnt ihr sagen, ich wußte doch gar nicht, was sie wirklich wollte, als sie den Ball im Hausflur ablegte, hätte ja auch sein können, dass sie spielen wollte.
Das ist richtig. Aber es war unser abendlicher letzter Pippigang und da wird nicht mehr gespielt, sondern nur gepieselt und dann geschlafen. Das halt ich so, seit sie bei uns ist und deshalb konnte es mir herzlich egal sein, ob sie spielen wollte. Ich wollte es jedenfalls nicht. Also hab ich dann eben gesagt "Bring mit".
Nee,
das tu ich nicht.
Konsequenz ist wichtig, und ich finde, Du hältst das schon richtig gut ein.
Erklärung, warum es trotzdem "anders" gewesen sein könnte, hast Du ja weiter oben schon erhalten.
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Und wenn ich auf den Grundkommandos nicht bestehe ihr gegenüber, dann bin ich doch irgendwann für den Hund völlig unglaubwürdig. Dann hat sie sehr schnell raus, dass sie machen kann, was sie will.
Ja,
da hast Du schon Recht!
Nur bedenke bitte, daß sie immer noch jung ist.
Konsequenz gut und richtig, setze sie nur nicht zu sehr unter Druck.
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Zudem unterstütze ich jedes Kommando mit Handzeichen, um ihr alles zu erleichtern und natürlich mit viel Lob und Leckerli, wenn die gewünschte Reaktion von ihr kommt.
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Sie ist nun immerhin 6 Monate und kein Babyhund mehr, der mit Grundkommandos noch völlig überfordert wäre
Sie ist zwar kein "Babyhund" mehr, wie Du es so ausdrückst.
Aber sie ist noch ein Junghund.
Quasi in der ersten Klasse in der Grundschule, aus menschlicher Sicht mal gesehen.
Ich glaube, wenn man von den i-Dötzen schon morgen das Abitur erwarten würde, wäre das fast das Gleiche.
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und ich möchte halt, dass ich, obwohl sie eine kleine Rasse ist, trotzdem einen gut erzogenen Hund habe und ich behandle sie so, als wäre würde aus ihr mal ein Riesenhund werden, bei dem es in jeder Beziehung unerlässlich ist, dass er erzogen ist.
Das ist die richtige Einstellung!
Wirklich!
Ich denke auch nicht anders!
Mir ist nur wichtig, daß das Programm in Maßen und altersgerecht durchgeführt wird.
Wie gesagt, Dein Hund befindet sich gerade mal in der Grundschule.
Möchtest Du, daß sie morgen schon mit Abitur in der Tasche nach Hause kommt?
Erziehung ist gut und richtig.
Konsequenz ist auch wichtig!
Schraube nur die Erwartungshaltung etwas mehr herunter.
So macht dem Hund das Lernen viel mehr Spaß, und sie wird Dir mit Freude jeden Gefallen tun.
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Was ist also damit gemeint, dass ich mein Lehrprogramm runterfahren soll? Ich mach aus ihr doch keinen Zirkusclown, dem ich nun jede Menge unsinnige Kunststücke beibringe, die lediglich dafür da sind, andere zu erheitern, sondern ich arbeite mit ihr am Grundgehorsam, den sie seit wenigen Tagen sehr missen lässt, obwohl es vorher schon so gut lief.
Das eine hat doch mit dem anderen nichts zu tun!
Es geht doch nur darum, daß Ganze altersgerecht aufzubauen.
Mehr nicht!
Forderst Du mehr, als Dein Hund erfüllen kann, wird die "Quittung" bald auf dem Fuß folgen.
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Mit diesen Rückschlägen kann ich mich abfinden, sie sind normal in diesem Alter, aber deswegen wird sie da durch müssen, dass ich nicht nachgebe, sondern darauf bestehe. Immer und immer wieder, ohne, dass ich dabei laut werde oder gar ungeduldig ihr gegenüber.
Das ist richtig!
Und ob Du Dich wirklich richtig dem Hund gegenüber verhältst, daß kann Dir nur Dein Hund "sagen".
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Sorry, ist viel Text, aber ich möchte auch wirklich verstehen, was ihr genau meint. Ich möchte keine Fehler machen und möchte, dass sie ein glücklicher Hund ist. Aber Erziehung gehört einfach rein und da kann ich nicht nachgeben und das möchte ich auch nicht.
Das ist ja okay,
und ich habe Dir ja jetzt auch nicht gerade wenig zurück geschrieben.
Wie gesagt, ich verstehe Dich ganz gut!
Die innere Einstellung zum Ganzen stimmt.
Jetzt kommt es darauf an, was man damit macht.
Klar, das "Ergebnis" ist gegeben, und auch erwünschenswert.
Nur, wie man dahin kommt, das ist die Hauptsache.
Wenn Du willst, daß Deine Erziehung anschlägt, und Dein Hund dabei gleichzeitig glücklich ist (das ist machbar!), wirst Du etwas mehr auf Deinen Hund achten müssen.
Du kannst immer nur soviel vom Hund verlangen, was sie Dir auch geben kann.
Erwartest Du mehr, warum auch immer, dann setzt Du nicht nur den Hund, sondern auch Dich unter Druck.
Und genau das ist der Moment, wo jede Erziehungsversuche eher kontraproduktiv werden.
Nimmst Du den Druck heraus, guckst mehr auf Deinen Hund, und paßt Dich ihrem Lerntempo an, hast Du am Ende genau den wohlerzogenen Hund, den Du haben willst, aber der trotzdem glücklich und zufrieden mit sich und der Welt ist.
Verstehst Du, was ich damit meine?
Training ist gut und wichtig,
Konsequenz von seiten der Menschen sowieso,
Wiederholungen und Generallisierung braucht man,
aber halt alles in Maßen!
Gruß
SheltiePower