Also,
ich habe, ehrlich gesagt, ziemlich lange überlegt, ob ich hier überhaupt noch etwas schreiben, oder es doch lieber gleich bleiben lassen soll.
Denn wir drehen uns die ganze Zeit über im Kreis.
Auf der einen Seite liest man ein "Danke", was hier echt selten ist. Aber mit jedem weiteren Satz, den Du schreibst, kann man ganz deutlich erkennen, daß wohl doch nicht so viel von dem, was man hier geschrieben hat, auch wirklich verstanden wurde.
Und wenn es doch inhaltlich verstanden wurde, dann hältst Du es vielleicht für "falsch".
Damit kann ich sehr gut leben.
Du bist natürlich nicht dazu "verpflichtet", mir einfach so zu glauben.
Aber dann brauche ich mir auch nicht mehr weiter die Mühe machen, überhaupt noch etwas zu schreiben! ![]()
Ich kann auch nur vom dem, was Du hier schreibst, versuchen, mir die Situation vorzustellen.
Und daraus leiten sich auch meine Erklärungsversuche ab.
Natürlich bin ich nicht dabei, und kann Euch als Team beobachen. Das wäre besser, weil man nur beim Zugucken, das gemeinsame Agieren von Halter und Hund, ziemlich viel beobachten und daraus ableiten kann.
Jetzt bin ich nur auf Vermutungen angewiesen.
Darum ist bei Dir wirklich ein Trainer vor Ort sinnvoll.
Aber mal ganz ganz ehrlich.
Was ist denn von dem, was Du geschrieben hast, noch falsch zu verstehen?
ZitatAlles anzeigenAlso hab ich mir gleich den ganzen Hund vorgenommen und untersucht und gleich gebürstet. Bürsten hasst sie noch immer wie sonst was und windet sich wie ein Aal dabei und beißt (nicht bösartig) in Hände und Bürste.
Manchmal funktioniert es, dass sie sich dann ergeben recht manierlich bürsten lässt, aber heute war es so gut wie gar nicht möglich und es tat sehr weh, als sie meine Hände als Kauknochen benutzte.
Sie fand das gar nicht toll und war so gefrustet, dass sie mir 1 Minute später eine Riesenpfütze auf die Zimmerschwelle zwischen Flur und dem Kinderzimmer meiner Tochter setzte.
Nur beim Bürsten tickt sie dann aus und vergißt sich und das toleriere ich nicht. Sie hat mich zu keinem Zeitpunkt zu beißen.
Jetzt schwächst Du auf einmal ab:
ZitatVielleicht habt ihr es beide überlesen, aber es war kein böses Beißen. Sie spinnt beim Bürsten rum, spielt und zappelt dabei und macht sich einen Jux daraus, in die Bürste und meine Hände zu beißen (Spieltau etc. interessieren sie in dem Moment nicht).
Ich bin mir immer noch sicher, das Dein erster Eindruck richtig ist. Darum hast Du auch den Beitrag davor so verfaßt.
Die Abschwächung zeigt mir aber wiederum, daß Du noch nicht gelernt hast, Deinen Hund richtig zu verstehen!
Das Kauen auf Deiner Hand ist kein Spiel.
Es kann zwei Ursachen haben.
- Dein Hund baut grad den Streß ab, den er beim Bürsten erleidet.
- Dein Hund maßregelt Dich grad, weil Du nicht darauf eingehst, daß es ihr nicht gefällt.
Aber für Dich ist es jetzt auf einmal alles nur ein "Spiel", obwohl Du ganz genau weißt, daß dein Hund das Bürsten (immer noch) haßt.
Da sehe ich keinen Sinn drin.
Ich lese sehr viel bei Dir,
daß Dein Hund funktionieren muß.
Und das auch noch möglichst schnell.
Besser schon gestern, als morgen.
Ich frage mich: Warum?
Was ist so schlimm daran, wenn Dein Hund sein Trainigsziel beim vernünftigen Aufbau erst übermorgen erreicht?
Ein Hund kann locker 15 Jahre alt werden, und ein Hund kann sein Leben lang lernen.
Wozu also diese Eile?
ZitatWie kann ich ihr da helfen?
Diese Frage kommt sehr oft von Dir.
Ich finde es auch gut, daß Du ihr, so gut es geht, helfen willst.
Aber dazu mußt Du erst einmal Deinen Hund und ihre Art und Weise, sich Dir gegenüber auszudrücken, verstehen lernen.
Und Du hilfst ihr wirklich am allermeisten, indem Du ihr beim Lernen die Zeit gibst, die sie die sie offensichtlich zu brauchen scheint.
Natürlich ist es toll, daß Du jetzt schon genau weiß, wie Dein Hund später werden soll.
Natürlich ist es gut, daß Du so konsequent bei der Sache bleibst.
Natürlich braucht ein Hund seine Regeln und Grenzen.
Natürlich will man einen alltagstauglichen Hund am Ende haben.
Alles gar keine Frage.
Nur,
das Ergebnis am Ende ist stark abhängig vom Weg, den man wählt.
Es gibt natürlich viele "Methoden", mit dem Hund zu trainieren.
Bei Dir lese ich, sehr viel Druck heraus.
Klappt irgendetwas nicht so, wie es Deiner Meinung nach klappen sollte, dann kommt noch Frust von Deiner Seite hinzu. Dann ist Dein Ehrgeiz gepackt und Du verdoppelst Deine Anstrengung, damit Dein Hund auch ja versteht, was Du von ihr willst.
Deine Erwartungshaltung steigt.
Durch die Erwartungshaltung setzt Du Dich, und natürlich Deinen Hund noch mehr unter Druck.
Und so ein Druck ist in der Erziehung eher kontraproduktiv.
Noch mal die Frage: Warum diese Eile?
Auch ein Mensch lernt sämtliche Dinge, die er im Laufe seines Lebens wissen muß, in Stufen.
Es ist alles dem Alter angepaßt.
Was meinst Du, warum ein Kind durchschnittlich 10 Jahre lang eine Schule besucht. Manche sogar freiwillig länger, weil sie hörere Abschlüsse haben wollen?
Man könnte es sich doch auch "einfacher" machen, und sagen, die Kinder sollen nur fünf Jahre zur Schule zu gehen. Das sollte reichen, und sie können in dieser Zeit immer noch alles lernen, was sei brauchen.
Und, bleiben wir mal beim Beispiel Kinder und Schule:
Für die einen ist der festgelegte Lehrplan genau richtig.
Es gibt sogar noch Ausnahmen, und für diese Kids ist der festgelegte Zeitplan viel zu langsam. Sie können mehr leisten, wenn man sie nur machen läßt.
Und dann gibt es noch Kinder, die packen selbst den "leichten" Lehrplan nicht.
Diese letzte Gruppe ist nicht dumm. Sie haben nur eine andere Art, den Inhalt zu verarbeiten.
Wie diese Kinder vorankommen, liegt dann beim Lehrer.
Ein guter Lehrer, der seinen Plan nicht so eng sieht, und die "Nischen" gut ausnutzen kann, ist in der Lage, diesen Kindern zu helfen, daß sie trotzdem nicht ihren Anschluß verpassen.
Ein schlechter Lehrer hält sich an seinem Lehrplan fest und ackert alles Punkt für Punkt ab.
Hat dann jemand nicht verstanden?
Pech gehab!
Denn der Lehrplan sieht es vor, daß es eben bis dato verstanden sein muß! Ohne Gnaden!
Und das sind dann Kinder, die ständig gestreßt sind.
Sie haben keine Hilfe, dort wo sie es am nötigsten hätte.
Sie müssen sogar noch nach der Schule lernen, wo andere Kinder draußen miteinander spielen dürfen, nur damit sie ihren Anschluß nicht verpassen.
Und glaube mir, diesen Kindern macht das Lernen nicht so großen Spaß, wie den Kindern aus der ersten Gruppe.
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So,
das sollte jetzt von meiner Seite aus reichen.
Viel Erfolg beim Training!
Gruß
SheltiePower