Ich frag mich, was an diesem Vergleichen für die Hunde eine Qual sein soll, Schmerz oder Leiden verursacht
Beim Thema Ausstellungen erkennt man doch noch am besten, wo für Hunde echte Nachteile entstehen. Das fängt schon bei der Zucht an.... da wird allzu oft nicht nach Gesundheit gezüchtet, sondern nach dem, was im Ring am besten ankommt. Größer, beeindruckender, mehr Fell, massiger, extremere Merkmale… genau das wird belohnt.... egal ob das für den Hund irgendeinen Sinn ergibt oder nicht. Dass darunter Körper entstehen, die im Alltag kaum belastbar sind, überrascht da wirklich niemanden.
Dann kommt der Teil, der direkt vor einer Ausstellung passiert. Langhaarige Hunde werden teils über Wochen eingepackt, eingezopft, gewickelt, damit das Fell ja perfekt bleibt. Viele verbringen ihre komplette Showkarriere in dieser Art Dauerzustand und werden erst nach der letzten Ausstellung endlich geschoren, weil der Hund erst dann wieder normal leben kann. (Ja, es gibt auch die Hunde, die außerhalb von Ausstellungen ein ganz normales, dreckiges Hundeleben führen dürfen. Aber es ist auch Fakt, das es auch die anderen gibt. Und zwar nicht in der Minderheit, erst Recht nicht, je größer und weiter im Ausstellungswesen) Und wenn man ein bisschen im Geschehen drin ist, sieht man auch den ganzen „verboten, aber ständig genutzt“-Kram. Schwarze Stifte für die Nase, Puder für strahlenderes Weiß, Haarspray für den perfekten Stand… offiziell alles tabu, praktisch aber überall zu finden. Ich habe Hunde gesehen, die so extrem aufgetoupiert waren, dass man ihre Augen kaum noch erkennen konnte. Und die im Alltag ohne Schleifen und Zöpfe kaum geradeaus gucken können. Wenn nicht versucht wird zu erklären, das Hunde durch diesen dichten Vorhang ganz normal gucken können. Das ist nichts, was mir jemand erzählt hat… das habe ich selbst gesehen und erlebe ich auch immer wieder.
Dazu kommt das soziale Geflecht... Man fährt natürlich nicht zu irgendeinem Richter, sondern zu dem, bei dem man genau weiß, dass er den eigenen Typ bevorzugt. Oder die eigene Farbe. Oder den Stil des Kennels. Beziehungen spielen da eine viel größere Rolle, als viele zugeben wollen, und das ist seit Jahren bekannt.
Im Collie-Thread wurde letzte Woche erst ein Link geteilt, bei dem mehrere Hunde im Ring standen, die eigentlich keine Bewertung hätten bekommen dürfen, geschweige denn eine gute oder sogar eine Zuchtzulassung. Und das ist kein Collie-spezifisches Problem. Auf größeren Veranstaltungen wie der CACIB sieht man dieselben Dinge quer durch alle Rassen.
Wenn man all das zusammen nimmt, kann ich sogar viel eher nachvollziehen, warum Menschen mit ihren Hunden an Turnieren teilnehmen. Da passiert wenigstens etwas, das der Hund selbst als Aktivität erlebt – statt nur darauf zu hoffen, dass sein Körper irgendein Ideal trifft und man noch ein Schleifchen und noch einen Championtitel mit Heim nimmt.