Ihr Lieben,
tausend Dank für eure zahlreichen Antworten.
Ich bin nun doch erstaunt, wie unterschiedlich Hunde jagen. Als ich mich bei meiner Basset Fauve-Hündin mit dem Thema auseinandergesetzt habe, wusste ich das bestimmt alles schon mal - das ist aber so lange her und sie war einfach eine ganz andere Jägerin.
Bisher ist Alma da fast harmloser. Sie hängt auch nicht kreischend in der Leine, sondern fiepst nur, sehr leise. Das war mit meiner Lotte damals anders, die hat richtig losgejodelt.
Dass wir in dem Wildpark gelandet sind, war übrigens gar nicht geplant. Dass sie ne Terrierette ist, hab ich ja gesehen, deshalb natürlich auch mit Jagdtrieb gerechnet. Aber ich hatte noch gar nicht vor, sie so derartig zu testen - aber klar, als das Rotwild ihr scheinbar recht egal war, wurde ich blöderweise übermütig und bin nicht auf kürzestem Weg zurück zum Auto. Das war dumm von mir, denn wir lernen ja gerade erst so verrückte Dinge wie "das ist eine Treppe, die kann man benutzen" und "das ist ein Mensch, der wird dich nicht fressen" - Sachen, die für die Alltagstauglichkeit in der Stadt und unserem Alltag einfach vorrangig sind. Naja, jetzt weiß ich ja, wie sie auf Sauen reagiert, sie wäre im Freilauf auf jeden Fall hinterher gegangen.
Allerdings, das muss ich auch sagen, wirkte sie dabei in keiner Weise, als würde sie die schreddern wollen. Aber das heißt nix, vor allem nicht, dass eine Sau nicht sie schreddern würde, selbst wenn sie nur in den löblichsten Absichten mit nem Herz voll Liebe zum Schwein käme. :)
Ich finde gut, dass ihr alle das worstcase-Szenario ausmalt, das hilft mir nämlich. Sie ist nämlich hier einfach so entspannt und lieb und so ein Zuckerstück von Hund, dass man sich das gar nicht vorstellen kann. Sie kann allein bleiben, kann Autofahren, ist die größte Schmuserin vor dem Herrn, extrem vertrauensvoll (nach ein paar Tagen), sehr orientiert an uns, zeigt häufig Rückblick, ist super im Umgang mit anderen Hunden und lernt unglaublich schnell. Da ist mein persönlicher Maßstab nämlich das Küchen-Tabu, das bisher alle Pflegis bis zum Erbrechen ausgetestet haben. Sie hat beim zweiten Hinweis verstanden, was 'ab!' heißt und geht nun nicht mehr in die Küche. Sie ist wirklich toll.
Aber unsere Runden führen halt mindestens 5 Mal pro Woche durch die umliegenden Wälder, immer nur in den Hundefreilauf, in den sich wohl kein Wild mehr traut - das fällt mir in der Vorstellung schon schwer. Aber immerhin glaube ich, dass sie dort irgendwann frei laufen könnte. An der Schlepp läuft's da auf jeden Fall richtig gut. Sie kommt IMMER - und sobald sie anfängt, zu mäuseln reicht wie gesagt ein "öp!" oder "weiter!" oder eigentlich egal welcher knappe Laut.
Sie im Wald für immer an der Leine zu haben, wäre an sich nicht schlimm. Aber ich kenn halt die Situationen, in denen man 5 km vom Auto entfernt ist und ein Hund sich in seinen Rausch schraubt - Pilze suchen ist dann nicht mehr 
Gut, die kleine Maus hat eh Herzwürmer mitgebracht und muss jetzt erst mal durch die Behandlung (das ist ein wiederkehrendes Lieblingsthema mit meinen Pflegis), ich gehe davon aus, dass sich vor abgeschlossener behandlung eh keine Interessenten finden. Also kann ich ja mal gedanklich mein Leben mit dem Tierchen weiterspinnen.
Als Alternativverhalten wurden hier ja schon verschiedene Fährtenarbeiten vorgeschlagen - da werde ich mich auf jeden Fall noch mal einlesen, um das sauber aufzubauen.
Und es wurde auch gesagt, nichts machen, was den Hund pusht. Damit fallen ja so Bewegungsreizspiele raus, richtig? Hat sie auch kein großes Interesse dran. Ich dachte nur irgendwie, dass sowas gut sei, um ihr einen Abbruch beizubringen. Bei meinem Bolle hat das so super geklappt - das hat mir irgendwie Aufwind gegeben. Also, wir machen da kein Hexenwerk, er ist erst seit Dezember bei mir, auch ein Rumäne, den ich inzwischen dem Dummy nachschicken und aus dem Sprint wieder zu mir rufen kann. Und auch wenn wir damit keinen Preis gewinnen und ich weiß, dass das die Profis alle viel komplexer und genauer machen - mir hilft es zu wissen, dass ich Zugriff auf ihn hab, auch wenn er irgendwo mit Feuereifer dabei ist.
Natürlich hinkt der Vergleich, meinem Bolle musste ich erst mal verklickern, dass der Bock hat, den Dummy zu holen. Bei Alma ist es ja der reinste ungebrochenste Trieb, der ihr verklickert, die Sau zu holen. Oder die Katze. Da hab ich deutlich schlechtere Karten.
Also, außer Fährten quasi keine Auslastung, die ihr hilft, zu tun, was so ein Terrier eben tun muss und will?
Bezüglich meines Verantwortungsbewusstseins: Da bin ich wahrscheinlich ne 9/10. Keine 10 weil ich nicht immer mit dem Kopf 100% überall bin - das muss ich nämlich den ganzen restlichen Tag über schon sein. Und manchmal bin ich dann einfach alle, unkonzentriert oder auch einfach mal krank und bräsig. Und wenn sich in so einem Moment eine lebensmüde Katze in den Garten traut - uff. Letztes Mal ist es gut gegangen, da war ich echt beeindruckt von ihr. Aber ich würde meine Hand nicht dafür ins Feuer legen, dass wir die Sache damit geklärt hätten. Denn diese Katze ist halt nicht gerannt, ich glaube, das war ihre Lebens- und meine Rückrufversicherung.
Danke euch allen nochmals!
Liebe Grüße
Momo