Beiträge von Momo und Lotte

    Ich würde mich zunächst an den Verein wenden und für den Pflegehund eine neue Pflege- oder Endstelle suchen, damit du für deine 2 Hunde genug Kapazitäten frei hast und nicht dauergenervt bist, 3 Hunde zu händeln oder 3x hintereinander Gassi gehen zu müssen. Dass einfach auch deine Grundstimmung besser wird und du dich nicht permanent überlastet fühlst.

    Das wird nix, es findet sich keine passende Endstelle, man sucht die Nadel im Heuhaufen. Ist aber o.T.

    LPaxx Möge die Schlepp immer günstig liegen.
    Ich mein, klar, im Ernstfall würde ich auf die Schlepp treten und den Ruck in Kauf nehmen. Mir würde es aber besser gefallen, das Ganze darüber aufzubauen, dass sie einfach mehr Bock auf Rückruf und die Alternative hat.
    Ich weiß, ich erwähnte, dass sie ein Terrier ist - den kann sie auch nicht leugnen - aber sie ist so zart besaitet. Die lotet auch keine Grenzen aus (bisher). Die kommt dann einfach in Zustände, wo sie selbst keinen Zugriff mehr auf sich hat bzw. es ihr einfach sehr schwer fällt. Aber ein mal, da war sie offline, hatte sie sich festgebuddelt und ein Abruf war dringend nötig, da die "soziale Situation" ;) auf der Wiese ihn erforderte. Sie reagierte null. da warf ich einen Tannenzapfen ca einen Meter neben sie, nicht mal mit Schmackes. Die hat sich so derbe erschrocken, dass sie direkt zu mir rannte und dann auf dem Rest des Spaziergangs einfach sehr schüchtern war. Das tat mir so leid! Würde ich den Tritt auf die Schlepp nutzen, ich glaube, ich würde etwas ähnliches erzeugen.
    Klar, manchmal denke ich mir auch, dass ich, wenn ich wüsste, die müsste sich jetzt eben drei Mal erschrecken und danach wüsste sie, was ich meine, wenn ich ihr sage, dass sie das lassen soll, dass es eben ein okayer Preis wäre für mehr Freiheiten für immer.
    Aber dann denke ich mir eben auch: Kann ja keiner sagen. Kann halt auch sein, dass es nur Stress auslöst und uns beiden nicht gut tut und eben auch gar nicht nachhaltig gegen den Impuls hilft.


    So ganz generell, an alle: Einiges, was hier gesagt wird, lässt sich einfach null miteinander vereinbaren. Das Ding ist: ich finde ALLES total plausibel und kann NULL sagen, was davon richtig oder falsch ist. Sondern nur, dass mir alles sinnvoll erscheint, ich bei allem aber auch die entsprechenden Gefahren sehe.

    Edit: Kannst du das Jagdbedürfnis deines Hundes gezielt mit Jagdersatztraining außerhalb des normalen Gassis befriedigen? Du schreibst ja oben, dass ihr ein Moduswechsel schwer fällt. Also würde ich beides getrennt angehen.

    Ja, ich denke, das ginge schon irgendwie. Aber ich bin jetzt kein Dummy-Arbeit-Pro und Alma apportiert auch nur mittelgern. Überhaupt findet sie alle Objekte erst mal unspannend. Deshalb investiere ich gerade ziemlich viel meiner freundigen Hysterie darauf, den Felldummy (so'n Futter-Dummy, den ich aber kaum noch fülle weil ich merke, dass es ihr um das Fell geht und nicht darum, was darin ist) zu feiern. Den findet sie inzwischen im Haus toll und freut sich, wenn ich ihn hole. Sie zerrt mit mir daran und bringt ihn und sucht ihn, wenn ich ihn verstecke.
    Wir sind gerade so weit, dass der auch im Garten mal interessant sein kann, wenn alles auf Katzen untersucht wurde und wir dann noch länger draußen sind. Dann hat sie da auch mal Lust, mit dem Dummy zu fetzen, (das ist halt null saubere Dummyarbeit, im Garten noch weniger, da muss ich ihr gerade erst mal klar machen, dass das Ding der heilige Gral ist.)
    Dementsprechend fehlen uns einfach auch noch Werkzeuge für gezielte und anspruchsvolle jagdliche Geschichten auf Spaziergängen.

    Meinst du - ich hatte das ja oben zum Thema buddeln-freilauf-todesmut geschrieben - ich soll diese übermütigen laissez-faire experimente, die ja auch keinen Fall richtiges Jagdersatztraining sind, sondern eher ein Okay-mach-dein-Ding, von den Spaziergängen entkoppeln aber trotzdem ermöglichen?

    Der Jagdtrieb ist auch ohne Stress da, aber exzessives Jagen und hohl drehen und völlig unlogisches Reagieren auf Bewegungsreize, das ist oft ausgelöst durch Stress.

    Das war auch mein erster Gedanke, als ich den ersten Beitrag gelesen habe.
    Ich kann mir auch gut vorstellen, dass der Zweithund ein möglicher Auslöser ist. Da würde ich noch einmal sehr genau hinsehen, bevor ich am Jagdtrieb arbeite.

    hm... aber selbst wenn es so ist, was dann tun? Einfach nicht am Jagdtrieb arbeiten bis der Pflegi unwahrscheinlicherweise irgendwann ein Zuhause findet? Oder wie würdest du dann entzerren? (Also klar, getrennt gehen wurde ja jetzt schon oft vorgeschlagen, werde ich so oft wie möglich versuchen zu beherzigen - aber hast du weitere Ratschläge, wie ich da die Spannung rausnehmen kann?)

    FrekisSchwester Danke dir. Pflegeelsa sollte schon längst weg sein. Eigentlich war sie nur als kurzfristiger Notfallpflegi hier - beschrieben als klein, nett mit allen Hunden, ganz unkompliziert. Ich bekam stattdessen einen artgenossenaggressiven Hund mit schwerem Herzfehler, der ein Vermögen kosten und nicht mehr lange leben wird. Dafür jemanden zu finden wird schwierig. Anfangs dachte ich, dass sie dann bis zum Ende bleiben soll, da es einfach so aussah, als wäre sie zu krank für einen erneuten Umzug. Aber jetzt wirkt sie total fit, spinnt rum und ist ultradreist. Und ich Tröte hab natürlich null in Erziehung investiert weil ich halt dachte "das arme Hascherl" - und jetzt hab ich hier den Salat. Sie reagiert NULL auf Korrekturen, bei denen meine Alma schon innerlich zusammenbricht. Also, wird schwer, jemanden zu finden. Und ich hab das Gefühl, dass der Verein sich da auch mehr ins Zeug legen könnte, jemanden zu finden.
    Aber ja, trotzdem bleibt richtig, was du sagst: Man muss mehr managen und kleinere Brötchen backen. Ich hab nur Sorge, dass Almas Verhalten sich dadurch noch mehr manifestiert.

    @pinkelpinscher haha, also warten bis zum gesetzten Alter kann ich mit Alma nicht, bis dahin wäre ich in engmaschiger psychologischer Behandlung. Aber glücklicherweise bezieht sich ihr Jagdverhalten nicht auf Jogger, Radfahrer, Scooter - immerhin ist ihr Hobby noch auf kleine Tiere beschränkt. Da allerdings mit solcher Passion, dass ich sie zwar animieren kann, irgendwelche Tricks zu machen - dabei gucken ihre Augen aber in zwei unterschiedliche Richtungen weil sie einfach gedanklich null dabei ist.

    LPaxx Ach, du bist ein Herzblatt. Hab ich schon öfter mal bemerkt. Ich würde die versammelte Mannschaft sogar gern auf Ackerstücke und langweilige Wege schleppen, wenn ich irgendetwas langweiliges finden würde. Alma findet alles spannend außer Asphalt.
    Abbruch habe ich anfänglich probiert, das hat mir auch nicht wirklich einen Fuß in die Tür gebracht. Vielleicht hab ich es nicht lang genug durchgezogen. Abbruch nutze ich inzwischen halt nur noch draußen bei Katzensichtung - wobei das kein toller notariell beglaubigter einstudierter Superabbruch ist, sondern eher ein aus tiefster Seele kommendes Geräusch gefolgt von einem Abruf.

    Lagurus Jau, auf Trainersuche bin ich auch immer noch. Anne und ich kommen eher nichts ins Geschäft, glaube ich. Aber ich suche weiter. Hab da noch wen auf meiner Liste.
    Schleppleine: ja, aber nur 15m - ich traue mich nicht, 30m zu handlen.
    Das 'runterfahren' probiere ich, mache da aber irgendwas falsch. Oder sie ist einfach der Typ für's Hohldrehen. Wäre ja schon auch möglich. Aber um solche Dinge herauszufinden, eben genau, wie der Hund tickt, brauche ich echt jemanden, der mit mir zusammen guckt. Ich hab nur alle verschiedenen Positionen im Kopf und mir kommen alle immer plausibel vor.

    naijra ist das sozusagen schlafieren ohne sitzen? :) Wo hast du das probiert, direkt unter großer Ablenkung?

    FrekisSchwester ca 3 Jahre, PRT, kastriert, Auslandstierschutz, gesundheitlich topfit. Anfänglich war die pflegehündin für sie schlimm, glaube ich, die ist echt ne Rotzgöre. Inzwischen sind sie nett miteinander aber keine Freundinnen. Alma würde ihr nicht hinterhertrauern. Elsa bringt schon viel Unruhe hier rein und ich glaube schon, dass Alma davon auch gestresst ist.
    Wir gehen ja meist mit vier Händen und drei Hunden - trotzdem alles viel zu wuselig. Da werden auch ständig die Zuständigkeitsbereiche verschoben ("nimm du mal, ich kann heute nicht mit Alma!" "halt mal, ich muss die kacke aufheben!" "geh mal mit den beiden weiter, Bolle muss hier noch schnüffeln"...) das ist wahrscheinlich auch nicht hilfreich. Tatsächlich hat Almas Leinenführigkeit dadurch auch abgebaut - oder zumindest zeitgleich damit, dass wir nun öfter mal mit allen zusammen gehen können.

    @pinkelpinscher "Mich schleift keiner für ne Ente in die Donau" made my day. Danke.

    Bedürfnisorientiertes Belohnen klingt so nett und fair. Aber man muss eben im Kopf haben, dass man damit auch die ganze Zeit eine Erwartungshaltung erfüllt, die einem übel um die Ohren fliegen kann ...

    Das ist ja genau das, was ich meine.
    Mir leuchtet total ein, dass ein Hund bestimmt kooperativer ist, wenn er das ausleben kann, was er ausleben wollte - nur eben an meinem von mir bestimmten Medium.
    Aber ich weiß eben nicht, ob ich es dadurch nicht eigentlich schlimmer mache. Das ist ja meine Sorge.
    Den Felldummy hier indoor erst mal als nennenswerten Ersatz aufbauen und dann draußen irgendwann als Ersatz einsetzen, macht für mich Sinn. Aber andererseits habe ich das Gefühl "Hund rastet wegen Katze aus, Hund orientiert sich zu mir, Hund darf Dummy fetzen" könnte halt draußen auch heißen "Hund rastet wegen Katze aus, Hund darf Katze fetzen" - ob diese Umleitung auf mich, um die es mir ja geht, im Ernstfall Bestand hat?! ich würde ja fast denken, dass die Umorientierung zwischen den beiden Reizen das erste ist, was wegfällt. Ist ja auch das Reizloseste.

    Das versteh ich! :streichel:

    Vor ein paar Tagen hatte ich mal einen (nur einen, hat schon gereicht...) Nervtag mit meinem jagdbegeisterten Junghund. Das hat den falschen Zeitpunkt bei mir getroffen, meine Nerven lagen schnell blank. Und vor allem dadurch, dass ich genervt war, hab ich die Spirale nur noch höher geschraubt. Lilli braucht zwingend gute Nerven bei mir, damit sie ihre Nerven in den Griff kriegt.

    Kümmer Dich gut um Dich! ;) :bussi:

    Boah, danke, das hat mir gerade wirklich gut getan. Und auch die Augen geöffnet. <3

    ich habe das Gefühl, dass Mäuse einfach immer unterwegs sind. Ich spreche ja gar nicht von Wildsauen, Rehen, Hasen, das sind irgendwelche fürchterlichen Endgegner, die gerade noch gar nicht unsere Baustelle sind. Aber Mäuse sind einfach üüüüberall. Und Bauten von Füchsen. Und überhaupt irgendwie Erde mit Löchern. Oder Bäume mit Löchern. Oder einfach nur Erde. :lol:
    Das Ding ist - und da hab ich einfach Sorge - ich bin ja echt ein Fan von lobenlobenloben, bedürfnisgerecht belohnen, alles einfach auf die nette Tour. Weil meine Korrekturen mich einfach selbst genervt haben. Aber seit ich sie ihren Trieb auch mal ausleben lasse, auch mal sage "komm girl, dann buddle halt, hier darfst du!" schraubt sie sich noch viel mehr rein. Das holt sie scheinbar nicht irgendwann runter, sie wird nicht irgendwann 'sattgebuddelt', sondern stresst dadurch noch mehr. Ist natürlich ne Interpretation meinerseits. Ich hab nur Sorge, in die gleiche Falle zu tappen, wie diejenigen, die sagen, dass der Hund nach einer Rambo-Session im Hundefreilauf 'so schön müde' ist, verstehst du? Dass ich mir einrede, dass sie das jetzt halt mal ausleben muss und dadurch aber eigentlich total hohldreht und nachher mit Sabber beschmiert und aufgerissenen Augen eben nicht das "och, das war schön"-Gesicht macht, sondern einfach völlig psychopathisch reingesteigert ist. :ka:

    Ich hab sie allerdings auch noch nie eine Stunde buddeln lassen.

    Der Leinenfrust ist auf jeden Fall bei ihr ein Ding. Und das kollidiert total mit meiner Ängstlichkeit. Ja, bisher ist sie noch nicht abgehauen. Und ja, sie rennt gern und natürlich auch lieber frei. Ich war letztens nach so einem Podcast (du weißt genau, welchen ich meine! ;) ) auch so beflügelt, dass ich sie einfach mal versucht habe, nicht zu kontrollieren. Ich war danach ein nervliches Wrack! Und irgendwann musste sie umgebungsbedingt wieder an die Leine, gegen Ende des Spaziergangs. Den Moduswechsel zu schaffen war für sie unmöglich.

    Ich glaube nicht, dass ihr Jagen ein Ausdruck von Stress ist, sehr wohl glaube ich, dass es sich unter Stress allerdings verstärkt. Also z.B. eine stressige Fremdhundbegegnung - Alma hat sofort viel stärkeres Jagdinteresse. Aber da ist der Trieb immer.

    Unser Tagesablauf ist meistens:
    - Wecker klingelt, Alma springt ins Bett, alle Hund gehen in den Garten. Und nein, das funktioniert leider nicht ohne Grenzen, ich muss erst checken, ob Katzen im Garten sind, erst dann darf sie rauslaufen. Inzwischen verteile ich bei der Katzenkontrolle leckere Dinge im Garten, um Almas Erwartungshaltung zu verändern, wenn ich sie dann laufen lasse.

    - Medikamentenausgabe ;) und Leberwurst für alle

    - eine Stunde später kleine Runde mit allen, einfach durch die Straßen, über die Trasse oder über den Friedhof.

    - Frühstück

    - Mittags größere Runde, unterschiedliche Orte (nervenabhängig und partnerabhängig entscheidet sich hier, ob Freilauf möglich ist)
    - Mittagssnack
    - zwischendurch noch mal Garten, je nach Bedürfnislage entweder etwas spielen, etwas tricksen, etwas Physio, viel schmusen

    - Abendrunde sehr spät, einfach um den Block, nach 23 Uhr und wenn ich noch gut bei Sinnen bin ist hier auch Freilauf für Alma möglich. Allerdings schon reglementiert und mit viel Ansprache (auch ihrerseits)

    Vorstehen bestätige ich auch. Nicht immer gleich hochwertig allerdings. Wie läuft das bei dir? Alma steht ca alle 5 Minuten, im Feld und im Wald eher jede Minute vor - weil's eben irgendwo raschelt oder riecht.
    Wie lang habt ihr gebraucht bis du den Hund da hattest, wo du ihn haben wolltest?

    Liebe Grüße
    Momo

    Hi,

    wäre es dir möglich, zumindest manchmal die Runden getrennt zu gehen? Damit du nicht mit 3 Hunden auf einmal unterwegs sein musst?

    Manchmal mache ich das, ja. Oder wir teilen die Hunde auf, mein Partner geht dann separat. Tatsächlich ist das allerallerbeste, wenn ich wirklich mit allen ganz alleine gehe und dann auch ausgiebig. Aber dieser Hunde-Shuttleservice in die erstrebenswerten Gebiete dauert dann halt auch, allzu oft geht das leider nicht. Aber ich LIEBE die Hunderunden wenn ich mit denen alleine unterwegs bin und mich nur darauf konzentrieren kann, wenn mein Bolle Dummies holen kann, ich mit Elsa immer große Bögen um Hundekontakte machen kann, wenn ich Alma an der Schlepp haben kann und mal nur mit ihr üben kann. Es ist eben der Zeitfaktor, der nicht passt. Vor Pflegeelsa konnten mein Partner und ich zusammen gehen und aufteilen, wer wen im Blick hat. Jetzt ist irgendwie eine Unwucht da, es geht einfach nicht mehr harmonisch.

    Ansonsten kann ich dir leider nur sagen, dass es durchaus sein kann, dass sie jetzt ihren Trieb richtig zeigt - einfach mehr angekommen als vor vier Monaten.

    Realistische Ziele finde ich auch wichtig: Laissez faire und offline in wildreichem Gebiet? Geht bei Nastro auch nicht. Entweder kein Wild oder Leine oder volle Aufmerksamkeit auf den Hund (und regelmäßig Radius korrigieren). Vielleicht wäre ein realistisches Ziel für euch: Halbwegs gesittet an der Leine durch den Wald laufen. Und sich dann freuen wenn es Fortschritte gibt.

    Möööp. Das ist natürlich nicht meine Lieblingsantwort. Die hatte ich natürlich schon kommen sehen, ist ja einfach auch realistisch. Du hast natürlich recht. Es ist halt... sie ist so klug, wir haben so einen guten Draht zu einander und wenn ich so mit ihr bin, denke ich - vor allem nach einem Glas Wein - wenn ich bei meiner alten Bassat Fauve-Hündin irgendwann so weit war, dass ich sie im Wald frei laufen lassen konnte, die viel eigensinniger und sturer war und früher mit Spurlaut kilometerweit wegpeste - dann muss ich das, wenn nicht mehr, auch mit Alma schaffen. Aber gerade habe ich daran irgendwie den Glauben verloren. Deshalb wäre es natürlich fast toll, wenn ich einfach wüsste, was ich falsch mache bzw dass ich etwas massiv falsch mache und damit selbst das Problem halbwegs ausbügeln kann. Ich hab irgendwie das Gefühl, als wäre ihr Trieb stärker als all meine Energieressourcen. Aber das rede ich mir gerade auch nur ein. Ich meine, wir haben ja schon viel erreicht. Dass sie sich hier im Garten schon umorientiert, ist toll. Dass ich sie ohne Leine mit ins Haus nehmen kann, wenn eine suizidale Katze die Gartenmauer betritt, ist toll. Aber das hilft mir halt alles im Wald nicht. Da gibt es nur noch Mäuse. Überall. Scheinbar gibt es immer und überall tonnenweise Mäuse. Und das sehe ich leider viel zu defizitorientiert (heute) viel stärker, als es für irgendwen hilfreich wäre.

    Das kann ich sofort verstehen, dass Du zur Zeit am Stock gehst. :emoticons_look:

    Meine erste Idee wäre, den Jagdjieper, der sich derart gesteigert hat - wieder runterzubremsen und mir dafür echt langweilige Gegenden auszusuchen. Keine Ahnung, Feldwege mit nix oder wenig drumrum oder die eichhörnchenärmsten Abschnitte eines Parks. Das würde ich mal konsequent zwei Wochen lang machen und dann schauen, ob sich ein "Reset" eingestellt. Für die anderen beiden Hunde ist das natürlich für ne Weile ungerecht dröge, aber auf einen Versuch würde ich's ankommen lassen.

    Und dann, so hart das ist, geht's wohl wieder von 0 los mit Anti-Jagd-Training - vielleicht mithilfe einer Hundeschule, die sich darauf spezialisiert hat? Oder aber eine lange Schleppleine ist Deine beste Freundin und mehr als Schleppleinenradius ist auf absehbare Zeit für Deine Hündin halt nicht drin.

    Wichtig wäre mir persönlich jetzt erst mal, das Jagdgeiferige runterzudimmen, damit meine eigenen Am-Rad-dreh-Momente unterwegs mit den Hunden wieder auf ein erträgliches Maß kommen. ;-)

    Feldwege mit nix - gibt es das? ich hab das Gefühl, es gibt überall viele kleine Tiere. Oder: Alma vermittelt mir das. Ich hab echt schon überlegt, als Meer zu ziehen in der Hoffnung, dass es am Strand keine jagbaren Tiere gibt. Oder in die Wüste.
    Aber ja, es stimmt, vielleicht mache ich es mir auch oft zu bequem. Ich müsste mit Alma einfach durch die Straßen gehen oder über die Trasse. Mit Elsa über den Friedhof (selten Hunde). Und mit Bolle in den Wald (muss Muskeln aufbauen wegen seiner Gelenkprobleme). Und in der Theorie würde uns das wirklich helfen, glaube ich. Ich bin einfach nur ne Tröte weil ich dann immer ein schlechtes Gewissen den Hunden gegenüber habe, die nicht mit dürfen oder die das 'schlechtere' Programm bekommen haben. Und natürlich schaffe ich dann meine Arbeit auch nicht, wenn ich immer getrennt gehe. Fakt ist, dass jede Runde, die wir zusammen gehen, für mindestens einen von uns echt nicht das bringt, was benötigt wird (oder für einen kontraproduktiv ist)

    Aber ja, du hast natürlich einfach recht, ich muss sie aus dem Rausch mal rausbringen. Nur: der ist ja einfach auch hier da, bei jeder Katze, die sie aus dem Fenster sieht, steigt ihre Erregung. Fiepen, jaulen, Zähne klappern. Ich kann das dann gut umlenken - aber in einen echten und anhaltenden "kalten Entzug" wird sie nicht kommen.

    Ich hätte gerade einfach am liebsten - wenn das Leben ein Wunschkonzert wäre - dass sich jetzt mal Interessenten für Elsa melden, dass ich eine gute Hundetrainerin finde und dass ich Alma einfach die perfekte Ersatzbefriedigung bieten kann, für die sie einfach alles stehen und liegen lässt. Buhuhu. Blöder Jammermodus.

    Hej,

    ich muss mich mal kurz ausheulen. Ich bin einfach mit drei Hunden überfordert und meine Genervtheit über mich selbst und darüber, dass ich zugesagt habe, eine Pflegehündin aufzunehmen, macht's nicht besser.

    Meine (eigene) Hündin Alma hat, das merkte man direkt nach ihrem Einzug im September, ganz schön Jagdtrieb. Und ja, natürlich arbeite ich daran. Aber gerade hab ich das Gefühl, alles falsch zu machen.

    Ich könnte echt nur heulen.

    Während sie anfangs im Wald vielleicht ein Mal pro größerem Spaziergang in die Leine gedonnert ist, weil da ein Eichhörnchen war, ist sie jetzt durchgehend im Rauschzustand. Anfangs hab ich ihr so ziemlich alles Jagdliche untersagt. Kein Mäuseln, keine Hetzspiele, keine Zerrspiele.

    Es gab ziemlich viele Nös und Ehehs und Heys.

    Und wir machten damit keinen Schritt vor und keinen zurück, es stagnierte einfach. Und ich hab mich damit auch nicht wohl gefühlt, ständig zu korrigieren, ich wollte einfach auch selbst mehr auf das gucken, was schon gut läuft.

    Ich hab dann hier ziemlich viel im Anti-Jagd-Thread gelesen und umgeplant:

    Mäuseln wurde bereichsbezogen erlaubt, ein Felldummy gekauft, ich hab mit ihr einige Rituale erarbeitet (z.B. nicht einfach aus dem Garten stürmen sondern warten, bis die Katzen sich verkrümelt haben oder mir Bescheid sagen, wenn sie aus dem Fenster eine Katze sieht - also umorientieren - und stattdessen mit mir zergeln und den Felldummy apportieren), wir haben viel mit dem Clicker gearbeitet und ihre Leinenführigkeit dadurch ganz gut ausgebaut bekommen.... sie lernt super schnell, was ich gut finde. Sie will's halt auch echt richtig machen.
    Mein Freund sagte irgendwann mal - und da stimme ich ihm zu - bei unserem anderen Hund hat man immer das Gefühl, dass man ihm erklären muss, was man will. Bei Alma hat man das Gefühl, dass sie einen unbedingt verstehen will.

    Aber im Wald wird sie immer schlimmer. Je mehr wir in unserem kleinen, städtischen Umfeld 'besser' werden, desto schlechter läuft's im Wald.

    Ableinen geht nur selten und wenn ich mich sehr auf sie fokussieren kann - laissez faire kann man da auf jeden Fall vergessen - an der Leine hängt sie im Wald nur am äußersten Ende und springt in jeden Blätterberg, in dem Mal eine Maus gewesen sein könnte, sie ist im Rausch und es ist ganz schwer, zu ihr durchzudringen. Es gelingt mir, kostet aber alles an Energie für uns beide.

    Ich belohne bedürfnisorientiert und den Situationen angepasst - wenn sie sich z.B. vorm Maussprung umorientiert, kullert die Futterbelohnung und wenn sie krassen Bewegungsdrang hat und ich nicht gut an der Leine läuft, sich dann aber kurz sammelt und es für einige Zeit gut macht, renne ich mit ihr, wenn ich die Erregungslage herunterfahren will, streue ich erst Futterbelohnung und lasse sie suchen oder füttere ruhig aus der Hand - ich versuche sowieso ein gutes Gleichgewicht zu finden zwischen "mach mal dein Ding" und durch mich veranlasste Beschäftigung.

    Aber irgendwie wird es immer, immer, immer schlimmer. Gerade laufe ich mit einem unproblematischem Hund, einem im Jagdrausch und einem schwer herzkranken mit Hundkontaktproblematik - und ich dreh echt durch. Vor allem treffe ich auch IMMER - egal wie abgelegen wir gehen und zu welchen Uhrzeiten - auf die Leute, die sagen "oh, Hundbegegnung an der Bundesstraße und die überforderte Frau da versucht ihre Hunde offensichtlich gerade davon abzuhalten, die Situation mit meinem Hund zu klären, da leine ich doch meinen gerade mal ab und lasse die Frau und ihre Hunde mal ein bisschen schwitzen!" - was ich dann habe, sind zwei von drei Hunden, die extrem unter Strom stehen, wodurch der Rest des Spaziergangs einfach unerträglich wird. Alma hat dann erst recht Bock, Dampf beim Jagen abzulassen. Da sind sofort alle 'Löffel' verbraucht und wir könnten auch einfach direkt wieder nach hause fahren.

    Keine Ahnung, wahrscheinlich kann mir ja auch niemand helfen. Aber ich muss mir das mal von der Seele schreiben. Ich bin einfach nur runter mit den Nerven.

    Scheinbar durften die Hundeschulen wieder öffnen und dürfen wieder im Freien trainieren. Das wird mir sicherlich helfen, wenn ich mit jemandem gemeinsam üben kann. Aber irgendwie - pfff... kennt das jemand? Oder kann sich jemand erklären, weshalb Almas Jagdtrieb gerade heftiger wird, statt dass ich mehr Zugriff auf sie bekomme?

    Ausgelaugte Grüße
    Momo