Alles anzeigenAlles anzeigen"Klassischerweise" kann ich nicht beantworten.
Bei mir gibt es mal ein Wartenmüssen, auch mal ein Verbot, auch mal ein ähäh und sogar mal ein 'hey!' aber ich versuche ja eigentlich immer, keinen Frust aufkommen zu lassen. (Wir sind ja beide Lehrer*innen, und es ist sicherlich irgendwie in uns drin, dass man Frust einfach vermeiden will)
Bei mir kam die Frage ja wegen eines Hundeverhaltensberaters in meinem Umfeld auf. Er sagt hierzu z.B.:"Viele Hunde haben Probleme damit, Frust aushalten zu können. Hier ein Hund, wo ich nicht hin darf, dort eine Stunde alleine sein. Hier etwas zu fressen, was der Hund findet aber nicht fressen darf, dort der Hund, der spielen darf und der eigene Hund nicht.
Frust gehört zum Leben mit dazu und sollte gelernt werden. Eine gute Übung: nimm etwas, was der Hund toll findet. Dann sprichst du ein Verbot aus, wie hier im Video. Nach einer gewissen Zeit nehmen wir das Objekt wieder weg.
Achtung ⚠️: wenn die Erwartungshaltung am Ende der Übung erfüllt wird, ist es keine Übung zur Frustrationstoleranz."
Daraus entstand meine Frage, ob man (ohne irgendwelche bewussten Copingstrategien) Frust auszuhalten lernen kann, weil man ihn häufiger erlebt.
Ich geh da halt nicht pauschal mit.Ah, Alex Hundecoach...ja also, diese Definition von ihm ist halt selbsterfunden und kein durchdefiniertes Konstrukt. Es erscheint mir auch nicht logisch, aber das ist ja generell das Problem von schlecht operationalisierten, selbstdefinierten Konstrukten.
Meine Meinung...wenn mein Hund z.B. zu einem Brötchen gehen möchte, ich das aber abbreche und ihn nachdem er sich zu mir umorientiert oder das Brötchen apportiert hat, eben jenes fressen lasse, fällt es trotzdem unter Frustrationstoleranz.
Genauso wenn Hundi kreischt weil es zu anderen Hunden hinwill, sich aber dann zusammennimmt und als Belohnung hindarf. In beiden Situationen gibt es eine gewisse Frustration durch die nicht sofortig erfolgende Bedürfnisbefriedigung. Hund lernt aber, dem Frust nicht nachzugeben, also wird "Frustrationstoleranz" erarbeitet.
Hahahaha, direkt erkannt? Sehr gut.
Bei deinen Gedanken bin ich dabei.
Bei uns gibt es leider kaum Sachen, die später doch erlaubt wären.
Hund apportiert Bananenschale, die er eigentlich gern heimlich fressen würde? MEGA. Dafür kriegt er etwas noch Besseres. Wäre es ein Apfelnüsel, darf er den auch nach Anzeige fressen.
Hund zeigt Katze nur an ohne draufzustürzen? MEGA. Dafür kriegst du jetzt was, was du eigentlich nicht am liebsten wolltest und sobald möglich kannst du den Dummy hetzen.
Es ist also mehr ein "den Frust länger/ruhiger aushalten" (-> also ja, einfach Impulskontrolle) mit Aussicht auf Bedürfnisbefriedigung. Keine angesteuerte Hornhaut gegen Frust durch Wiederholung frustrierender und nicht lohnender Erfahrungen.
So meinst du das, oder?