Beiträge von Momo und Lotte

    KayaFlat - na, wie das auf FB halt so läuft, schätze ich - Stimmung wie im DF bei gewissen Themen - aber mit sehr viel ungezügelterem Tonfall, 15% Trollzulage und einem tatsächlichen Informationsaustausch in einem nicht messbaren Bereich.

    Ich hab auch gerade gedacht, dass irgendwas in mir das gerne angucken würde - aber das macht mir ja Pickel da alle drei Beiträge das Gleiche zu lesen. Im Duktus als hätte jemand das Rad neu erfunden wenn er*sie schreibt "Ja aber hattet ihr schon mal einen aggressiven Hund?! Die landen dann alle im Tierheim oder werden ausgesetzt! Und das nächste Mal trifft es ein Kind!" (Rechtschreibfehler (5) und Emojis (7) müssen hinzugedacht werden). Als Antwort kommt dann ziemlich sicher eine Beleidigung auf Grundlage irgendwelcher Informationen auf dem kontrahierenden Profil (gerne als aufgeführtes Attribut genommen "linksgrün" oder "braunblau")

    Egal ist es dem Hund sicher, aber es dürfte eine deutlich größere Anstrengung erfordern ,aus so einem Wortschwall rauszufiltern ,was Mensch nun eigentlich will - also insofern nicht ganz fair.

    Meinen könnte ich wahrscheinlich ein Gesicht übers Sitzen vortragen, die achten am meisten auf das Sichtzeichen. Ich glaube, dass für den Aufbau ein knappes Wort besser geeignet ist, ja, schon. Aber man betont das Relevante im Satz ja eh stärker, finde ich weniger komplex, da das gewünschte Verhalten herauszufiltern als unter neuen Umweltreizen oder in einem ganz veränderten Tonfall oder von einer anderen Person.
    Unfair find ich's also nicht.
    Unfair fänd ich einem Hund, der noch nie apportiert hat zu sagen "Junger Freund, sobald ich dieses Objekt an einen anderen Platz befördert habe, würde mir nicht mehr Freude bereiten als wenn du es mir holtest! Wärest du so gut?" - wobei, eigentlich auch nicht unfair, der würde halt gucken und dich nett finden und vielleicht in dem Moment gar kein Bedürfnis haben, zu verstehen, was man will. :D

    Zu dem hier angeschnittenem Themen, die ich wirklich interessant finde, kam nicht viel. Das wäre so die Fragen: „Was empfinden Hunde als „Gewalt“? Sind Hunde darauf aus, Konflikte und Streit immer zu vermeiden? Was ist es „artgerechter“: Auch aversiv Grenzen zu setzen oder Konflikte so lange zu vermeiden, bis man sie positiv lösen kann? Wie wichtig ist es dem Hund, wie wichtig ist es dem Menschen? Sollte man Hunde als „Freunde“ behandeln?

    Aber auch das ist wohl alles sehr individuell ...

    Also, ich bin mir recht sicher, dass in den meisten Hunden kein Adorno schlummert, ich glaube nicht mal, dass sie ein Verständnis dafür haben, was Gewalt ist - aber ich wüsste trotzdem gern, wie man hypothetisch herausfinden könnte, was Hunde als Gewalt empfinden. Ich kann mir dazu auch kein Forschungsdesign vorstellen weil ich da einfach nicht in der Materie bin. Irgendwie über Cortisolmessung oder so? Also, irgendwie könnte man vielleicht Stress nachweisen, aber ja, das wäre halt auch echt wieder individuell.

    Und ob Hunde versuchen, Konflikte zu vermeiden - nö, zumindest kenne ich keine, die sich nicht schon mal mit einem anderen ausprobiert hätten. Aber Konflikte mit mir scheinen meine zu vermeiden, zumindest entstehen die nicht absichtsvoll. Während anderen Hunden gegenüber schon mal ein kleines Armdrücken ohne erkennbaren Sinn vorgeschlagen wird, vermeiden sie solche Dinge bei mir. Natürlich gibt's trotzdem Konflikte - aber eher weil denen nicht klar ist, dass ich das dumm finde, in eine Brombeerhecke zu springen.
    Aus meiner Warte heraus kann man also - das gab's hier ja schon - gar nicht von "Hunde sind so/machen das so" auf "Wir sollten das so mit Hunden machen weil artgerechter" schließen. Aber vielleicht hab ich einfach nur die nettesten Hunde. Weiß man nicht.

    Ich glaube, dass es total gut tut, Hunde möglichst nett zu behandeln. Ich glaube auch, dass es unmöglich ist, das immer zu tun, denn Stresssituationen sind eben Stresssituationen und da brüllen auch die Menschen, die sonst nur markern. Aber in den allermeisten Situationen kann man doch mit den allermeisten Hunden ganz unproblematisch liebreizend sein.

    Ach, wir kommen doch letztlich eh wieder zu dem Punkt, dass Dogmen einfach nicht zielführend sein können.
    Total gern würde ich aber mal eine direkte Diskussion zwischen zwei Hundeverhaltensmenschen sehen, die von unterschiedlichen Ufern kommen.

    Gassiservice Inside ,

    Bei den Gassi-Trupps im Grunewald geht es ähnlich zu. Anhand von Kompetenten Gebrülle schon von weitem zu Orten.

    Ich denke mir dabei immer : Das muß wohl so sein :pfeif:

    hahahaha, ich war heute auch durchgehend auf der Flucht vor einem (mutmaßlichen) Dogwalkergespann mit 11 Hunden, da schallte es durch das ganze Naherholungsgebiet "EY! MUNA!" "BOBBYYYYY!" "Schneller Bruno!" - das war richtiger Kasernenton, meine Stimmbänder würden das nicht aushalten. Ich war schon vom Zuhören aus der Ferne völlig gestresst.

    Back to topic:
    Also, eigentlich fand ich jetzt wirklich jede Sicht in dem Beitrag nachvollziehbar, da hat ja keine*r Mist geredet. Und ich verstehe auch völlig die TsD-Frau - das klingt vielleicht ein bisschen nach Waldorfpädagogik und Elfenkindergarten - aber sie hat schon recht, ich glaube auch, dass es für manch ein Seelenheil besser ist, keine Kommandos zu schmettern, sondern überwiegend zu versuchen, so zu formulieren, dass man sich damit wohl fühlt. Dem Hund ist es ja egal (gehen wir von ähnlichem Tonfall aus), ob du "Sitz" oder "Kannst du mal Sitz machen?" sagst, dann soll sie ihn doch fragen.
    Ich glaube auch, dass es vielleicht in manchen Bereichen effizienter laufen kann, wenn man stärker reglementiert. Vielleicht lernt ein Hund schneller manierlich an der Leine zu laufen bei jemandem, der Räume verwaltet und eingrenzt. Aber mir persönlich geht's besser, wenn ich versuche mehr auf das zu achten, was gut läuft. Fällt mir schwerer, tut mir aber besser. Dauert vielleicht länger, kann ich nicht vergleichen, ist aber auch egal bei so Popelkram wie Sitz.
    Nach wie vor habe ich keine Erfahrung mit ernstlich griffigen Hunden, deshalb klinke ich mich in diese ganze Diskussion, ob es da auch ginge, nicht ein.

    Also vorab: ich habe keinen solchen Fall jemals bei mir gehabt. Alma reagierte zeitweise hysterisch auf Bewegungen im Garten (Sichtlaut, ausrasten, super stressig) - aber das war ihr Jagdtrieb. Und sie reagierte mit großer Aufregung auf Geräusche im Treppenhaus - aber das aus Unsicherheit. Scheint hier ja beides nicht das grundlegende Problem zu sein.
    Sie habe ich aber auch weder durch markern noch durch Abbruch bekommen. Ich hab mich recht irre mit ihr da reingesteigert (beim Jagdtrieb) und so bei ihr die Erwartungshaltung geweckt, dass mich das auch extrem interessiert, was da im Garten los ist und dass ich eben mit ihr in die Erregung gehe. Danach habe ich mich in der Erregungslage vom Fenster wegbewegt und ihr etwas angeboten, was sie toll fand (Dummy oder Futter). Als wir dann soweit waren, dass das Weggehen vom Reiz ritualisiert war, hab ich die Erregung immer weiter runter gefahren (und sie ihre äquivalent mit mir). Inzwischen kommt sie nur noch zum Schmusen zu mir, egal, wo ich bin und ich weiß, dass da eine Katze im Garten war.
    Beim Anschlagen haben wir es ähnlich gemacht, wie es bei dir nicht funktioniert hat: Die Bedrohung ein mal durch mich abchecken und einstufen lassen und dann ist Ruhe.

    Beides wird dir vermutlich nicht helfen.

    Ich finde den Plan mit der Verhaltenskette allerdings gut. Wenn er anfängt zu bellen, wenn das Leckerchen verputzt ist - gibt es etwas, was ihn länger beschäftigt? Vielleicht ein Kong oder eine Leckmatte? Dauert wahrscheinlich zu lange, den dann schnell zu befüllen und zu holen - vielleicht gibt es eine Alternative, die man gut auf Vorrat im Kühlschrank haben kann - vielleicht gefrorenen Joghurt oder so - oder dreht ihn das nur noch mehr hoch?

    Wenn der Abbruch bei euch in diesen Situationen nicht durchkommt, würde ich eine mögliche Verstärkung des ungünstigen Verhaltens erst mal in Kauf nehmen und von dort aus immer weiter runterfahren. In meiner Welt klingt der Plan plausibel, dass über eine neue Verhaltenskette, die man langsam modifiziert, mehr Ruhe reinkommen kann.

    Ich glaube, wenn man sich Zeit lässt den Topf zum Deckel zu suchen, ist es eine Bereicherung.

    Ich bin Pflegestelle und muss sagen, dass mein Hund Bolle bisher von allen irgendwas gelernt hat, egal wie seltsam die waren. Er ist an allen gewachsen.
    Bolle (rumänischer Tierschutz) ist nicht schüchtern aber Hundesprache hat ihm niemand richtig beigebracht. Aber souverän oder selbstbewusst ist er auch nicht.
    Als die erste Pflegehündin dazu kam, hat er direkt einen Sack Drohungen kassiert und auch mal auf die Mappe bekommen. Und nach kurzer Zeit: ein Herz und eine Seele, ich bereue immer noch, diese Pflegehündin abgegeben zu haben. Sie haben gespielt, sie haben immer zusammen gelegen, sich geputzt - es war großartig. (Ich blöde Kuh hab aber an ihren Marotten gezweifelt und dachte, dass es eben nicht perfekt zu uns passt)
    Nun, 5 Pflegehunde später weiß ich, die beiden hätten sich sehr bereichert und glücklich gemacht. Von allen folgenden Pflegis konnte er etwas lernen, aber enge Freundschaften sind nicht mehr entstanden - dafür unfassbar viel Mehrarbeit.

    Deshalb nimm dir die Zeit, wenn der TS-Verein es ermöglicht, möglichst viele Treffen - vielleicht ein Probewohnen über ein paar Tage - einzuplanen. Es kann wirklich super und bereichernd für die Hunde sein.

    Mein aktueller Pflegi hatte auch mal Bewerberinnen. Deren Ersthund war allerdings nicht wie Franzi 'ein wenig unsicher', sondern wirklich sehr, sehr ängstlich. Trotz mehrmaligem Treffen und der Gewissheit, dass die beiden schon klarkommen würden, war auch ersichtlich, dass sie eben auch keinen Vorteil daraus ziehen würden, zusammen zu leben. Also haben wir's gelassen. Die Leute hatten gute Antennen für ihren Hund, ich für meinen Pflegi und du für deine Franzi. Und wenn die Antennen da sind und kein Druck besteht, findet man schon irgendwann den Richtigen. Oder eben nicht - aber dann hat man auch nichts verloren!