Beiträge von Momo und Lotte

    Abendrunde gestern, schönes Wetter, ich im Taumel des Frohsinns und frage waghalsig den Freund, ob wir mit allen dreien zusammen was Schönes machen wollen.
    Normalerweise bedeutet das erst mal Planung, denn wir brauchen eine Strecke die
    a) ich schön finde
    b) für Bolle nicht zu viele Steigungen enthält
    c) für Alma nicht wildreich ist
    d) für Elsa ohne, dass wir andere Hunde treffen

    Wir sind dann also folgerichtig ist einen Wald gefahren, der Naturschutzgebiet ist, in dem geritten wird, der keine ebene Strecke bietet, sondern nur steil bergan oder bergab geht und der an ein beliebtes Hundegebiet grenzt. Aber ich fand die Strecke halt so schön. Machste nix.

    Zu erwarten wäre gewesen, dass

    a) Bolle ganz langsam geht und sich immer zurückfallen lässt,

    b)Alma permanent irgendwo in die Böschung will und

    c) Elsa schon davon gestresst ist, dass wir überhaupt wo anders sind und da möglicherweise schon mal ein anderer Hund hingepinkelt hat.


    Das wäre noch mehr zu erwarten gewesen, da der Weg
    a) aufgewühlt, furchig und schlammig war
    b) die Rehe rechts und links von uns durch den Wald hüpften und wir drei Reiterinnen getroffen haben

    c) wir einen braunen Labbi und zwei Aussis auf der schmalen Wegen getroffen haben, nachdem wir beim Aussteigen schon sämtliche Elsa-Löffel für drei Mischlinge ausgegeben hatten.

    Und es war einfach mega. Es war ganz, ganz anders, als gedacht.
    Alle Hunde waren bombig, Bolle war zügig und hatte Spaß, Alma war seltsamerweise ein ganz normaler Hund und ist nicht ein Mal in die Böschung gesprungen und Elsa ist für ca 1 km hinter dem Labbi gelaufen (Abstand waren aber auch so 100 m) ohne durchzudrehen. Auch an den Aussis sind alle drei ultrabrav vorbei (Abstand ca 1m und es sind Aussis, die haben natürlich geguckt. Und gucken reicht für die Höchststrafe), als hätten wir nie ein Thema mit anderen Hunden.

    Gestern war einfach großes Kino. Die Hunde funktionieren jetzt, haben sich selbst repariert, man schicke mir drei weitere Pflegis ins Wunderheilungsparadies.

    OT:

    @san94 - richtig, es gibt von Allen "sonne und solsche", das gilt einfach für alles auf der Welt, selbst für Hooligans, Nazis und Einhörner. Da der Mensch nicht darauf ausgelegt ist, sich nur Meinungen über etwas zu bilden, was er in seiner gesamten Komplexität vollends erschöpfend durchdrungen hat, da er sonst einfach ziemlich überfordert wäre, behilft er sich mit vereinfachten Vorstellungen von z.B. Menschen eines bestimmten Milieus.
    Vorurteile prägen das Leben. Kannste nix machen. Ich denk bei Fußballfans nicht daran, dass die vielleicht gern in die Oper gehen, Literaturwissenschaften studieren und sich bei Seawatch engagieren. Schließe aber nicht aus, dass es so sein könnte.

    Ich kann dir sagen, da ich im Tierschutz tätig bin, dazu noch im bösen Auslandstierschutz, dass ich mir unheimlich viel anhören muss und mir die entsprechenden Urteile bei Tierärzten, im Dogforum und in den Podcasts der Hundetrainer*innenfraktion usw. immer wieder begegnen.
    Deshalb - ich kann's voll verstehen.
    Ich hab da zweieinhalb Handlungswege für mich:

    Ich erkläre, wie es in meinem Verein läuft.

    Oder ich sende den Link zu einer guten Doku.

    Oder ich denke 'oh nö, hab jetzt nicht schon wieder Lust auf das Gespräch' und gehe nicht drauf ein.

    Allerdings sage ich dann auch nicht, dass sich der kritisch-vorurteilende Mensch erst mal ehrenamtlich intensiv im Tierschutz engagieren sollte, bevor er*sie sich äußern darf. Denn er*sie hat eben trotzdem eine Meinung, deren Verbreitung ich trotz besseren Wissens nicht untersagen darf - und auch nicht möchte.

    Ich halte einfach sehr oft Austausch für einen sehr guten Weg, um festgetrampelte Denkmuster aufzulockern. Und sich gegenseitig nicht blöde Absichten zu unterstellen, sondern einfach - ach, was soll ich sagen, ich kann echt zickig werden, ich find aber Nettsein auch einfach irgendwie geiler. :lol: Und ich mag's wenn sich verschiedene Sichtweisen und Wege treffen, wenn die irgendwie fruchtbar werden können.
    Aber ich kann zur Not auch ohne das leben. :smile:

    ...Hm, hätte nicht gedacht, dass ich für ne eigentlich echt nicht doof gemeinte Anfrage, die dazu dienen sollte, Vorurteile abzubauen, so - hm, sagen wir - verständnislose (?) Antworten ernte.
    Schade, zumal ich in den letzten Beiträgen das Gefühl hatte, dass es irgendwie darum ging, dass Hundesport falsch verstanden wird und ich eben auch bei mir diese Vorurteile - vielleicht etwas reflektierter und als sie solche bewusst habend - wiederfinde.

    Aber okay, Fachfrau werd ich nicht, ist mir dann auch zu viel Aufriss für einen besseren/realistischeren Eindruck. :smile:
    Und irgendwie - ist's auch nicht so wichtig, was unwissende Nicht-Hundesportler*innen über Hundesportler*innen denken oder nicht.

    Ich würd euch gern den drive zu Rütter zurück geben, hab aber keine fetzige Überleitung im Ärmel. ;)


    Edit: Hummel - Antworten haben sich überschnitten. Ja, keine Ahnung ob er die kennt. Aber ist ja für ihn auch nicht relevant, nehme ich an - oder? Also der meckert ja auch nicht über jeden Hundesport, sondern im speziellen über euren. Daraus schließe ich einfach, dass ihm das völlig wumpe ist, was da geprüft wird. Und das darf's ja vielleicht auch sein. Oder habe ich das falsch verstanden? Ich bin davon ausgegangen, dass "ihr" einfach unglücklich damit seid, welchen Imageschaden Rütter in eurem Sport aufrechterhält?
    Und das passiert ja leider auch, man kriegt so schlecht die richtigen Eindrücke. Du weißt ja selbst, wie ich mit deiner Trainerinnenempfehlung gehadert habe - und ich denke wirklich jeden Tag "heute rufe ich da an!". Dass ich's nicht direkt getan hab, hat sicher zumindest irgendwie mit meinen Vorurteilen zu tun. Dass ich noch nie so richtig auf einem Hundeplatz war, auch. Und ich würde die gern abbauen. Aber wenn's eben nur darin geht, selbst in den Sport zu gehen - dafür hab ich gar nicht die Zeit. :smile: Also, hätte ich jetzt gerade schon, aber jetzt will ich erst mal Ferien haben! :D

    Dankeschön. Aber dass z.B. der Rütter so Anti ist, hängt ja nicht damit zusammen, dass er die Prüfungsordnungen nicht kennt, sondern weil er miesen Umgang mit dem Hund unterstellt, ob es das nun auf Erfahrungen aufbaut und verallgemeinert oder das Vorurteil nur übernommen hat.
    Also gut, dann kann man Vorurteile wohl nicht aus der Badewanne aus dem Weg räumen. Schade. Ich hatte gehofft, dass es ne gute Doku gibt oder so.

    Naja, so bleiben allen Sparten eben ihre Vorurteile erhalten, den Hundesportmenschen, wie den Tierschutzmenschen, wie den Jäger*innen, wie den Clickertanten*onkels... die meisten Leute werden sich sicherlich nicht live von allem ein Bild machen. Schade. Aber irgendwie auch normal.
    Ich schau aber vielleicht mal auf nem Platz vorbei.

    Rütter hin oder her - wo kriegt man (ob man nun Rütter heißt oder eine Unwissende aus dem DF ist) denn diese Informationen zum gut gemachten Hundesport, damit man da mitreden kann, auch ohne selbst Hundesport betreiben zu müssen?

    Wenn ich hier mal in die einschlägigen Themen gucke, verstehe ich absolut gar kein Wort. :) Ich verstehe die Begriffe einfach nicht, ich weiß nicht, worüber da geredet wird.

    Auf den Seiten der Vereine steht ja auch oft nicht so richtig, wie's da läuft, welche Erziehungsgrundlage wie geschaffen wird, wie die Trainings aufgebaut werden...

    Und ich kenne ehrlich gesagt aus dem realen Leben nur drei Beispiele*, die ich gesehen habe und die mir gewisse Vorurteile beschert haben. Mich würd's aber wirklich interessieren, irgendwie so ein "Hundesport für Dummies" oder "Vorurteil und Wirklichkeit" für Laien zum durchschmökern. Gibt's einen entsprechenden Thread?

    Spoiler anzeigen

    *
    1.) Ich 13 mit erstem Hund auf einem Platz, der von einem Polizisten, der Hundesport betrieben hat betrieben wurde. Also kein großer Verein oder so, er selbst war aber Hundesportler. Oder Diensthundler (?)
    Ich hab den Platz mit meiner Hündin nach wenigen Stunden wieder verlassen weil's mir einfach viel zu hart war und ich so mit meinem Welpi echt nicht sein wollte.
    2.) Ich vor ca zwei Jahren an einem Hundeplatz vorbeispazierend. Sah dort äußerst unschöne Szene, die hier im Forum kein (Hundesport-)Mensch so befürworten würde, das weiß ich. Aber war halt - aus meiner Perspektive - echt sehr unschön.
    3.) Der über 80-jährige Hundesportnachbarsmensch meiner Mutter, der seine Hunde alleine und von Welpenbeinen an im Zwinger hält, den sie nur verlassen, um auf den Platz zu fahren. Nachdem sein letzter Welpe im sehr jungen Alter auf dem Platz plötzlich tot in seiner Box lag (vielleicht Hitzeschlag, war sehr heiß), hat er nun einen neuen Welpen, der halt permanent weint weil er da ohne Außenreize und Ansprache im Zwinger sitzt.

    Ja, das sind alles blöde Beispiele und ja, ich weiß, dass das was mit bestimmten Idioten zu tun hat und nicht mit dem Hundesport verwoben ist und dass die ganze DSH-Mali-Konsorten-DF-Prominenz hier super mit ihren Hunden ist.

    Leonie228 ich hab da mal ne Frage zur Beschädigungsabsicht. Du sagst, deine haben die nicht. Würd ich über meine auch erst mal sagen - aber das ist doch auch situations- und verfassungsabhängig, oder?
    Ich würde sagen, dass es Hunde gibt die gegenüber Fremdhunden fast immer Beschädigungsabsicht haben. Oder eben nicht. Aber wenn man die eigene feste Hundegruppe so beobachtet - die verändert sich ja, ist flexibel, schon allein weil irgendwann man einer alt oder krank wird oder dement oder läufig...
    Ich könnte mir vorstellen, dass sich da auch die Ernsthaftigkeit von Auseinandersetzungen verändern kann.
    (ich will damit natürlich nicht sagen, dass das passieren muss, sondern die Frage stellen, ob es nicht passieren kann - wie bei diesem Beispiel aus dem Urlaub in Spanien)

    Bei Blochs Pizzahunden-Verbänden gab es doch die Beobachtung, dass sehr selten ernsthafte Auseinandersetzungen stattfänden, die aber z.B. während der Läufigkeit der Hündinnen verstärkt zu beobachten waren, oder?
    (Gehört irgendwie alles nicht ganz zum Thema, aber wenn man Flexibilität in Hundegemeinschaften voraussetzt, muss man doch auch Flexibilität in den Eskalationsstufen voraussetzen. Würde ich zumindest blauäugig so annehmen.)

    Liebe Moni, neeeeee, nicht entschuldigen! Du hast gar nicht irritiert! Vielen, vielen Dank. Für mich sind diese Sachen gerade ein totales Faszinosum!
    Und ich könnte noch 20 Seiten lang lesen, was du da erlebt hast, ich finde das enorm spannend, da ich diesen ganzen Ertel-Hype gar nicht miterlebt hatte und mich nun halt frage (so Horrorstory-like) was von diesem Gedankengut 'überlebt' hat. Und tausend andere Dinge.
    Ich danke dir sehr!
    Und wenn ich irgendwann mal mit dem Tutnix im Pott bin, sag ich Bescheid und du musst mir stundenlang alles erzählen. :smile:

    Liebe Grüße!