Ich kannte noch keinen Hund, der weniger orientiert an mir war, sie hat einfach so sehr ihren eigenen Kopf und ich komme da nicht so recht an sie ran.
Ist sie drinnen auch so? Sonst hätte ich nämlich getippt, dass sie draußen grundsätzlich schon ziemlich Stress hat und die Hundebegegnungen dann immer das sind, was das Fass komplett zum Überlaufen bringt. Von Überforderung zu Hysterie, so kenne ich das bei uns nämlich zeitweise
Hmmmm.... also, drinnen kommt sie schon, wenn ich sie rufe. Da ist sie auch sehr schmusig. Aber trotzdem sind das Welten zwischen ihr und den anderen Hunden. Ich schaffe es zum Beispiel nicht mal, ihr "Platz" beizubringen.
Dabei bin ich eigentlich ganz gut darin, Hunden voll beknackte Tricks beizubringen.
Und im Garten ist es auf jeden Fall auch so, dass sie nur in vielleicht 70-80% der Fälle halbwegs zügig kommt, wenn ich sie rufe. Ach, ich kann's nicht mal rufen nennen, es ist mehr ein Säuseln.
Sie ist auf jeden Fall nicht nur schwer erziehbar weil sie gestresst ist, sie ist auch einfach gleichzeitig ein kleines Miststück.
Auf jeden Fall bin ich mir recht sicher, dass sie annährend durchgehend ein relativ hohes Stresslevel fährt.
Drinnen aber schläft sie viel, auch extrem entspannt, da fährt sie nur hoch, wenn ich nach hause komme oder sie in den Garten will oder Hunger hat. Sonst liegt sie platt wie ne Flunder auf dem Rücken und schnarcht.
Draußen ist sie aber glaube ich schon immer gestresst - und manchmal will sie auch absolut nicht raus. Aber es fällt mir ultraschwer, das einzuschätzen. Alleine rauszugehen findet sie auf jeden Fall blöder, als wenn möglichst alle dabei sind. Dann steht sie schon mal in der Tür und lässt sich lang bitten. Wenn es dann losgeht: Ohren meist zurück, Rute steil nach oben, sie stratzt voran, sie hat total Bock, Eichhörnchen zu jagen, nimmt Futter an aber nicht mit krasser Begeisterung, nimmt ganz selten auch den Dummy an, aber auch nicht mit Begeisterung.
Manchmal freezed sie bei bestimmten Wegabschnitten und wirkt völlig überfordert, manchmal bockt sie aber auch einfach bei bestimmten Wegabschnitten (weil sie Richtung Eichhörnchen für die bessere hält).
Bei Hundebegegnungen, ja, das ist schon Hysterie manchmal. Manchmal eine eher milde, gestern eine ausgewachsene.
Das ist die Kleine, gell? Hast Du ein stabiles Geschirr mit Haltegriff? Ich hatte beim Gassi im Tierheim mal so einen Kandidaten mit hysterischen Ausrastern - ohne die gesundheitliche Komponente - da hat für den Moment ein Griff und ruhiges, aber bestimmtes Halten am Geschirr ganz gut funktioniert, wenn ich mich gleichzeitig so stellen konnte, dass ich ihm das Sichtfeld auf den Fremdhund versperrt habe. Den hatte ich auch immer in Doppelsicherung, weil er auch Stückchen rausgerissen hätte.
Jau, das ist die kleine Kröte. Nee, ich hab so ein Sicherheitsgeschirr von Stylesnout, das hat keinen Griff.
Vielleicht kann ich da einen Griff anbringen... Ich reagiere unterschiedlich in solchen Situationen.
Ist sie relativ ruhig, spreche ich sie an, wenn wie sich umdreht, gibt's ein Leckerchen oder einige Leckerchen zu auflesen.
Bahnt die Begegnung sich frontal an, wechsle ich die Richtung und motiviere sie, mitzukommen. Das funktioniert, wenn der andere Hund weit genug weg ist.
Können wir nicht ausweichen geht es ganz selten, dass wir zügig vorbei gehen, wenn sie sich aber schon abgeschossen hat, bücke ich mich zu ihr und halte sie um die Brust gefasst fest.
Sie wendet sich zum Glück in solchen Situationen nicht zurück, um mich davon abzuhalten. Sie ist - tja, wie beschreibt man das am besten - wie so'n angetrunkener Typ vor einer Kneipe, der zu seinen Kumpels sagt "halt mich zurück!" also sie versucht sich freizumachen und nach vorn zu pöbeln, nutzt dabei aber nicht vollen Körpereinsatz. Versteht man, wie ich das meine?
Ich weiß tatsächlich nicht, wie sie im Ernstfall reagieren würde. Die Möglichkeit reinzuhacken hatte sie nur bei dem Border, der uns umzingelt hat. Und da hat sie sich einfach nur steif gemacht.
Übrigens reagiert sie auch, wenn sie aus dem Auto einen anderen Hund sieht mit fiepen und Anspannung. Das war auch vom ersten Tag an so.
wie bekomme ich sie nach den Situationen schnell aus der Aufregung heraus?
Dazu noch ein Gedanke: mit meinen Hunden übe ich ganz viel Ruhe im Gassialltag, wenn es gerade keine besonderen Vorkommnisse gibt. Ruhiges Rumstehen, gelangweilt in der Gegend rumkucken, bei mir entspannt sein, wenn ich stehenbleibe, solche Dinge. Ich habe den Eindruck, dass sie durch diese Basis wesentlich schneller runterfahren können, wenn sie tatsächlich mal irgendwas aufregend finden.
Das tu ich tatsächlich auch, wenn es die Zeit und die Umgebung zulassen. Aber sie ist auch der Typ Hund, der sich im Garten nicht entspannt. Wenn die anderen sich irgendwann hinlegen und gemütlich werden, sitzt sie und starrt hier hin, dort hin, eine Fliege an, sie bleibt so lang in der Körperspannung, bin sie irgendwann nicht mehr kann und signalisiert, dass sie nun wieder rein will. Drinnen kommt sie dann sofort zur Ruhe.
Ich bin mir auch nicht so sicher, wie es für sie am besten ist. Wir gehen meist nur die Runde mit ihr, die sie gut kennt, eher selten kommt sie mal auf Ausflüge mit. Und da scheint sie zwar eher auch angespannt zu sein, wenn wir dann aber nach einer großen Runde Hundebegegnungen haben, insbesondere wenn sie die Gegend nicht gut kennt, ist sie weniger hysterisch (ohne dabei entspannt zu wirken) - so weiß ich bei ihr nie so recht, ob sie mehr Routine und mehr Langeweile braucht oder mehr Abwechslung.