Beiträge von Momo und Lotte

    Also ich wohne in einer Millionenmetropole (Hamburg) und in dem Stadtteil in dem ich wohne und mich bewege, habe ich eher wenig Hunde-Neuzugänge beobachtet. Klar ist hier eine gewisse Hundedichte, da eng besiedelt, aber man kennt die Vierbeiner im Viertel nach einer Weile ja schon, und es sind kaum welche dazu gekommen. Es ist eher so, dass viele Hunde/Haltergespanne die man so kennt fehlen. Vermutlich weiter rausgezogen, da bei vielen Homeoffice/mobile work auch dauerhaft bleibt und die Entfernungen zum AG keine so große Rolle mehr spielt.

    Ah, okay. Hm. Hier ist es ziemlich explodiert.
    Keine Ahnung, wodurch sich die Verteilung der Neuzugänge bedingt.

    FrekisSchwester : Stimmt ja, daran hatte ich tatsächlich noch nie gedacht, dass Wildtiere die Giftköder ja auch aufnehmen könnten. :|

    Voll! Wenn was blöd läuft, ist das meistens kein Drama - aber ich erwarte dann, dass man sich einfach entschuldigt und nicht dummdreist annimmt, die Welt gehöre den Gesetzlosen und wer den Hundeknigge leben möchte, tue dies bitte im eigenen Garten.
    In Wuppertal finde ich das echt heftig.
    Nach Neuss an den Rhein traue ich mich nur zu bestimmten Zeiten und hoffe sogar gern auf schlechtes Wetter. Düsseldorf kann man einfach vergessen, das ist Hunde-Smaland, ein Bällchenparadies aus Hunden und deren Kacke, die im luftleeren Raum des Laissez-faire schweben.
    Im Sauerland erlebe ich das übrigens komplett anders. Da sind die Touristen die mit den Tutnixen, alle "einheimischen" Hunde werden bei weiträumiger Sichtung eines anderen Hundes angeleint. Ich liebe es.

    Ich glaub aber irgendwie auch, dass in städtischen Bereichen mehr Coronahunde angeschafft wurden. Oder verteilt sich das da einfach nur nicht so gut?

    Tag 4 mit Elsa, 7.12.2020

    Elsas Husten zeigte keinerlei Verbesserung. Sie lag zwischenzeitlich völlig erschöpft auf der Seite und hustete im Halbschlaf.
    Der Interessent aus dem Nebenort, der schon vor Elsas Ausreise feststand, meldete sich.
    Ein netter Kerl, er und seine Frau haben einen Petit Vendeen, eine Rasse, die ich sehr mag. Klang alles toll. Eigenheim. Garten. Homeoffice. Urlaub immer nur mit den Hunden. Beide Elternpaare in der Umgebung und immer als Hundesitter zur Hand. Klang wirklich perfekt.
    Nur - ich hatte nicht die Nerven. Ich war so besorgt und er war so zuversichtlich, damit kam ich irgendwie nicht klar. Ich kam nicht damit zurecht, dass er meinte, seine Hündin und Elsa würden sich bestimmt verstehen, denn mir war klar, dass Elsa überhaupt nicht in einem Zustand ist, in dem wir das probieren würden. Ich sagte ihm, dass ich mich wieder melde, wenn sie gesund ist. Und dass es bestimmt ganz toll ist, dass sein Tierarzt sich mit homöopathischen Mitteln auskennt, dass mich das aber nicht weiter bringt weil Elsa ernsthaft krank ist.
    Inzwischen war eine Art Hundeschleuse installiert, durch die gewährleistet war, dass die Hunde sich nicht begegnen, wenn entweder Elsa oder Alma und Bolle die Wohnung verlassen.
    Ich hatte an dem Dienstag nur eine Stunde Unterricht und erinnere mich, dass ich ungeduscht und unvorbereitet in die Schule gefahren bin und vor und nach der Stunde zuhause angerufen habe, um zu erfragen, wie es Elsa geht. Und damit meinte ich eigentlich, ob sie noch lebt.
    Abends waren wir mit ihr bei meinem Haustierarzt.
    Er ist der netteste Mensch, er ist der Typ, den man in Krisensituationen braucht. Auch wenn er diagnostisch nicht das Wahre ist, ich vertraue ihm auf menschlicher Ebene und darauf, dass er sagt, wenn er fachlich nicht weiter weiß.
    Er hörte Elsa ab und sagte sofort "Haben die in der TK XXX das Herz denn nicht abgehört?!"
    "Doch" sagte ich "Sie haben gesagt, es gäbe nur ein leichtes Nebengeräusch."
    "Dass das Herz statt eines Doppelschlags überwiegend nur einen einfachen hören lässt, haben die nicht gehört?!"
    Und da war dieser riesige Elefant im Raum.
    Er erklärte mir, dass er keinen Herzultraschall machen könne. Dass Wasser in der Lunge sei. Dass das Herz so schlimm klänge, dass er nicht wüsste, ob überhaupt irgendetwas zu machen sei, dass die Prognose nicht gut sei, er aber keine richtige Diagnose stellen könnte.
    Er telefonierte sämtliche Kolleg*innen auf ihren Privatnummern ab, ob irgendjemand in dieser Woche einen Herzultraschall vornehmen könnte. Niemand hatte Zeit.
    Niemand.
    Er gab mir ein Diuretikum für Elsa mit, schenkte mir sogar einen Blister. "Tierschutzpreise" hat er gesagt und für die ganze Untersuchung und das Herumtelefonieren 8 Euro berechnet.

    Er hat einfach das Herz am rechten Fleck, ob er nun ein guter Diagnostiker ist oder nicht.

    Ich trug Elsa zurück ins Auto, erzählte meinem wartenden Freund, dass wir schnellstmöglich jemanden bräuchten, der sich das ansieht.
    Noch im Auto telefonierte ich sämtliche mir bekannten Kliniken in der Umgebung ab. NIEMAND konnte mir einen Termin geben.
    "Unser Kardiologe hat gerade Urlaub", "Wir haben derzeit keine Kardiologie", "Wir haben einen Termin in drei Wochen", "Sie können am Donnerstag um 9 vorbeikommen und sich anmelden, wir können aber nicht versprechen, ob sie drankommen, wir sind sehr ausgebucht."
    Wir sind während der Telefonate im Kreis gefahren, um dann die Autobahnauffahrt in die richtige Richtung nehmen zu können.
    Letztlich haben wir in unserer Straße geparkt und sich unverrichteter Dinge wieder nach Hause.

    Der Erfolg des Tages war, dass ich Elsa keinen Fenchelhonig und diese dämlichen Hustentropfen nicht mehr einflößen musste. Und ich war - trotz Panik - irgendwie auch froh, dass da nun etwas im Raum stand, was für mich nachvollziehbar war.
    Ich hätte die Tierklinik, in der wir am Sonntag waren, am liebsten mit wüsten Beschimpfungen am Telefon versehen.
    Die Vermittlerin fand schließlich eine Tierärztin in Solingen, rund eine halbe Stunde Fahrt von hier, die sich auf Kardiologie spezialisiert hat. Bei dieser bekamen wir spontan (weil die gute echt noch spät abends ihre Mails gecheckt hat) am nächsten Tag einen Termin. Zu diesem Termin musste mein Freund mit Elsa, denn ich musste in die Schule.
    Mein medizinisch völlig ungebildeter Freund.
    Der eh schon ziemlich angestrengt von der Gesamtsituation war.
    Und für den klar war, dass ich am Mittwoch von 7.30 bis 16.30 in der Schule bin, weshalb er auch die komplette Fürsorge für unsere Hunde tragen muss.

    Es folgte eine fast schlaflose Nacht, mit einer hustenden Elsa, die nun auch Unmengen Urin verlor.

    Unser Friedhof und alle anderen Friedhöfe die ich kenne sind für Hunde gesprerrt.

    Krass! Hier nicht. Da steht ein Schild, dass Hunde an der Leine zu führen sind und Hinterlassenschaften zu entfernen sind. Da bin ich auch echt froh drüber. Und die netten Friedhofsgärtner*innen begrüßen mich und die Hunde auch immer ganz freundlich. Da bin ich auch echt froh drum. :)

    Hui das tönt ja alles andere als gut! :shocked: Bin gespannt, was du noch zu berichten hast...Wie lange hast du sie jetzt schon?

    Seit dem 5.12. - ich mag mir hier alles mal so nach und nach von der Seele schreiben, aufbereiten, ein bisschen Psychohygiene betreiben und wenn ich im "jetzt" angekommen bin, einfach so festhalten, wie sich ihr Zustand verändert, was körperlich und psychisch anders wird. Da ich aktuell wieder Veränderungen feststelle, ist das für mich wahrscheinlich ganz hilfreich, das mal chronologisch zu sammeln.
    Da sie nicht mehr sehr viel Zeit hat, ist das für mich wichtig, um mich vorzubereiten und abschätzen zu können, wann der richtige Zeitpunkt ist, sie gehen zu lassen.

    Naja, und vielleicht ist irgendwann irgendwer entweder in der Situation mit einem herzkranken Hund oder mit einem etwas anstrengenderen Pflegi und kann vielleicht irgendwie von diesem Thread profitieren. Weiß man ja nie.

    Mach dazu mal einen neuen Thread auf mit einem griffigen Titel. Vielleicht "Suche Tierklinik mit Spezialgebiet Orthopädie", da wird sicher jemand antworten! Es gibt auf jeden Fall Tierärzte, die darauf spezialisiert sind. Ich glaube, Phonhaus war das, die mir mal eine Seite verlinkt hatte... hoffentlich finde ich die wieder. Die war jedenfalls ziemlich unübersichtlich, da die Praxen nicht geografisch sortiert waren.

    Wandern klingt echt nicht so gut mit kaputtem Ellenbogen. Aber ob das machbar wäre, hängt sicher auch von der Auswertung des CT ab. Wann habt ihr denn das ausführliche Gespräch?

    Tag 2 mit Elsa, 6.12.2020

    Die Vermittlerin sagte zu, dass ich direkt in die nächstgelegene Tierklinik fahren konnte und meldete uns dort an. Es war Sonntag und es tat mir wahnsinnig leid, Elsa direkt wieder ins Auto packen zu müssen. Die Autofahrt schien ihr nicht auszumachen - aus heutiger Sicht weiß ich, dass sie nur zu schlapp war, um sich entsprechend mitzuteilen.

    Elsa hustete in der Tierklinik gar nicht. Ich zeigte Videos, sagte, dass es eine Lungenentzündung sein könne, da es so schlimm klang. Ich sagte, dass ihr Herz komisch schlägt - man konnte es ja selbst durch den Brustkorb sehen, weil sie so dünn war. Die Tierärztin hörte sie ab und sagte, es gäbe nur ein ganz leichtes Herzgeräusch, das wäre nicht besorgniserregend.
    Elsa habe einen sehr niedrigen Puls, sie wäre einfach entspannt und gelassen, sie würde Tierärzte wohl schon kennen. Die Lunge klänge unauffällig, es gäbe kein Fieber. Sie bekam einen pflanzlichen Hustensaft und ich solle Fenchelhonig geben, sicher sei sie nur vom Transport etwas angeschlagen.
    130 Euro waren fällig und ich fuhr mit Elsa nach hause, die sofort weiter hustete, sobald sie versuchte, zur Ruhe zu kommen.

    Ich erzählte der Vermittlerin von allem und flößte Elsa regelmäßig mit der Spritze Hustensaft und Fenchelhonig ein. Sie fraß nicht mehr und zeigte ein anhaltendes Stressgesicht.
    Ich nahm erneut die Vergesellschaftung vorsichtig in Angriff, trennte provisorisch einen Bereich des Sofas und der Hundebox im Wohnzimmer ab, setze mich zu ihr und sie schlief in der Box ein wenig. Sobald sich etwas bewegte, bekam Elsa Stress. Wenn ich zur Toilette ging, fing sie an zu schreien und zu husten. Wenn die anderen Hunde sich näherten, drohte sie deutlich.
    So ging das alles nicht.
    Wir zogen zurück ins Schlafzimmer.
    Bolle und Alma waren extrem verwirrt.
    Ich versuchte irgendetwas zu essen in Elsa zu kriegen, kochte ihr Hühnersuppe, sie nahm nichts an.
    Es war erst Tag zwei und ich dachte ständig, dass sie das nicht überleben wird.
    Meine Mutter - ihrerseits mit einem sehr lieben Pflegi mit Demodexmilben und dramatischem Hautbild versorgt - sagte, ich solle mir keine Sorgen machen.
    Man versucht ja immer, den Tierärzt*innen zu glauben, wenn aber eine Mama zu einem sagt, dass man sich nicht aufregen soll, beherzigt man das irgendwie. Ich zumindest.
    Wir verbrachten den Rest des Tages im Bett. Zum pinkeln ging Elsa vor das Schlafzimmerfenster oder ins Badezimmer. Es war zu kalt draußen. Und da ich mir Sorgen machte, hab ich nicht versucht, sie in den Garten zu setzen. Ich wollte einfach nur, dass sie Ruhe findet und gesund wird.

    Tag 3 mit Elsa, 7.12.2020

    Die Nacht war wieder schrecklich. Mein Freund hatte im Wohnzimmer geschlafen, denn irgendwer muss ja zur Ruhe kommen. Ich musste nun zur Schule, er musste den Schlafzimmerdienst bei Elsa übernehmen. Sie fraß weiterhin nicht richtig. Ab und zu ein kleines Stückchen von den allerbilligsten Leckerchen, die hauptsächlich aus Geschmacksverstärkern bestehen.
    Als ich nach vier Stunden aus der Schule zurückkam, rief ich meinen Haustierarzt an. Ich sagte, dass ich an die Diagnose Zwingerhusten nicht so recht glaube, zumal ich inzwischen gesehen hatte, dass sie zumindest gegen eine Form von Zwingerhusten geimpft war. An dem Tag war kein Termin mehr frei, ich solle am Dienstag abends um 18:00 kommen, sie würden das gerne ansehen und dann vermutlich ein Antibiotikum einsetzen.
    Ich klärte das mit der Vermittlerin und sie stimmte dem Termin zu.

    Ich kam mir dabei selbst bescheuert vor, schließlich war ich extra in der Tierklinik gewesen, dafür war recht viel Vereinsgeld geflossen und wegen eines hustenden Hundes noch mal zum Tierarzt - mir war schon klar, dass mich alle für überbesorgt halten, da Hunde so häufig mit kleineren Infekten und gerne auch Giardien und manchmal auch Herzwürmern im Gepäck aussteigen. Eigentlich gehört das zur Standardausstattung. Aber bei Elsa war alles irgendwie anders.
    Und ich versprach, den Termin ja wieder absagen zu können, falls sich die Symptome bis zum Dienstag bessern sollten.

    Inzwischen versuchte ich alles. Thunfisch. Leberwurst. Wiener. Hähnchen. Katzenfutter. Teures Nassfutter. Billiges Nassfutter. Kartoffeln. Brot. Fehlanzeige, sie nahm nichts. Und wurde langsam etwas kritisch mit mir, denn ich kam immer mit Dingen, die sie nicht wollte, zog ihr einen OP-Body an, gab ihr den Hustensaft und den Fenchelhonig mit der Spritze ein - sie quittierte das mir gegenüber mit Meideverhalten, sobald sie sah, dass ich auch nur irgendetwas in der Hand hatte. Wenn ich nichts hatte, kuschelte sie sich an mich und versuchte unter ihren Hustenanfällen zum Schlaf zu kommen.

    An diesem Tag waren wir im Garten, wo sie sich sofort löste. Wenn sie draußen war, hustete sie nicht. Aber es war zu kalt um draußen zu bleiben. Und ich glaubte ja immer noch an eine Lungenentzündung und war gedanklich bei Antibiose, Ruhe, Wärme, Hühnersuppe. Nicht bei Im Garten rumstehen und sich den knochigen Arsch abfrieren.

    Kann man nicht die Hundesachen in ein Altes Bettzeug stopfen und darin in die Waschmaschine stopfen? Oder wird das dann nicht richtig sauber? (Weil: ich lebe einfach mit Hundehaaren überall und habe das als zwingenden Zustand angenommen)

    Edit: Quatschkommentar, sorry, ihr habt ja sogar einen Profiwäschesack bestellt. :headbash: