Interessant. Die VTA sagte zu mir am Telefon, dass wenn es stressig für Elsa wäre, wir am besten alles auf einmal machen, damit sie nicht mehrfach zum Tierarzt muss oder zumindest nicht mehrfach zur Ader gelassen werden muss. Und sie meinte auch, dass sie jetzt nicht kategorisch immer die Schilddrüse komplett profilieren lässt, wenn sie eher andere Verdachtsmomente hat. Deshalb macht's wahrscheinlich keinen Sinn, wenn ich das jetzt in vorauseilendem Gehorsam im Vorfeld machen lasse.
Das Erstgespräch hier kostet 140 Euro, danach jede 15 Minuten 35 Euro. Aber ich denk mal mit SD-Profil usw. komme ich da nicht unter 300 raus. Da wird sich der Verein, dem sie gehört, bestimmt nicht so sehr freuen.
Denke, dass die Hunde, die das nicht mögen, dort nicht spazieren gehen.
Das ist meiner Meinung nach eine Fehleinschätzung.
Und dass Gebiete für Menschen, die keinen Hundekontakt wollen, zur Sperrzone werden, finde ich auch echt nicht gut. Ich lebe hier fußläufig zwischen zwei Anlagen, die ich mit den Hunden super gerne nutzen würde. Aber geht halt nicht, weil wenn ich bitte, Fremdhunde zurückzurufen oder anzuleinen das entweder nicht passiert oder mir jemand erklärt, dass ich dann eben mit meinen nicht im Park spazieren gehen soll.
Ganz ehrlich, das ist ne öffentliche Grünanlage, das ist nicht Anarchohausen. Da sollen Hunde meinetwegen auch zur Rushhour frei laufen, wenn sie dürfen. Aber eben nur, wenn der Rückruf oder ein Abbruch wirklich bombig sitzen. Damit auch andere da spazieren gehen können, die das durchaus auch mal gerne wieder wollten.
Danke euch, das bringt mir schon eine Menge. Ich lese in einigen Threads immer nur, dass zu Verhaltentierärzt*innen geraten wird und frage mich, wie so etwas abläuft. Ich kann mir schlicht nichts darunter vorstellen. Ich habe nun bald selbst einen Termin bei einer Verhaltenstierärztin, musste einen langen Fragenkatalog ausfüllen und weiß nun gar nicht, was mich vor Ort erwarten wird. Ein aktuelles Blutbild oder SD-Profil liegt zum Beispiel nicht vor. Ich gehe davon aus, dass sie das dann machen wird, wenn sie da einen Verdacht äußert. Ich wollte das aber gar nicht so konkret auf mein Problem beziehen, weil ich einfach dachte, dass es für viele interessant sein könnte.
Bei Elsa ist es so, dass sie oft sehr nervös wirkt. Draußen kriege ich bei Hundekontakten keinen Fuß in die Tür. Ich hatte ja schon einige Hunde und jeder von denen hat auch mal gepöbelt, das hab ich aber recht schnell hinbekommen - bei Elsa ist es gar nicht so. Wenn ein Hund ungefragt auftaucht, steigert sie sich wahnsinnig rein und kommt auch lange nicht zur Ruhe. Sie regt sich so lange auf, bis sie keine Luft mehr kriegt und nur noch hustet. Ich brauche irgendeinen Rat, wie ich sie wieder in eine entspanntere Stimmung bekomme. Vieles, was wir erarbeitet hatten, ist plötzlich wieder wie weggeblasen. Seit 7 Monaten kriegen wir keinen Rückruf hin. Das einzige, was sie kann, ist "sitz" "aufstützen" und manchmal "warte" - aber alles nur, wenn das Umfeld bekannt ist und alles in einer Routine abläuft. Da sie schwer krank ist, sehe ich ihre Ausraster total kritisch. Sie zeigt die auch im Auto, sie ist da immer in Bereitschaft, einen Hund zu sehen und auszurasten. Oder sie kriegt sonst irgendeine Panik. So dachte ich ein mal auf einer 40 Minütigen Autofahrt, dass sie mir auf der Rückbank vor Stress zusammenbricht. Und deshalb hab ich da einen Termin ausgemacht. Aber wie gesagt - ich habe gar keine Idee, was mich da bestenfalls erwarten wird, deshalb helfen mir eure Erfahrungen sehr.
es gibt ja einige wenige Praxen, die sich auf Verhalten spezialisiert haben. Wie ich feststellen durfte, sind die nicht unbedingt in der Preiskategorie Schnäppchen. Wer war von euch schon mal bei einer auf Verhalten spezialisierten Praxis für Veterinärmedizin? Weshalb? Was habt ihr für Erfahrungen gemacht?Hat es euch weitergebracht?
Ich freu mich wie ein Schnitzel wenn ihr eure Erfahrungen mit mir teilt.
Boah ey, jetzt besitze ich eine Krallenzange und der eine Hund knurrt mich an, wenn ich die Krallen machen will und der andere - naja, schnappen wär zu viel gesagt - haut mich mit seiner Nase. So wird das nichts. Hilft es, wenn einer festhält, einer schneidet und einer Leberwurst vorne reinschiebt? Braucht man wirklich drei Menschen zum Krallenschneiden? Gibt's einen Witz der so anfängt? "Wie viele Brunette braucht man um einem Straßenhund die Krallen zu schneiden"... vielleicht brächte die Pointe mich weiter.
Nachdem ich morgens mit den Hunden draußen war und von der Schule aus zwischen den Stunden immer mal versucht hatte, meinen Freund zu erreichen, meldete ich mich irgendwann am Nachmittag krank, ich hatte solche Kopfschmerzen und mir war so übel von der Sorge. Zuhause angekommen sah ich Elsa mit meinem Freund im Bett liegen. Er erzählte mir, was er sich gemerkt hatte, überreichte mir eine ganze Tüte mit Tabletten und einen Zettel mit einem Plan, wie man die Dosierung zu steigern hätte. Ich verstand allerdings nur Bahnhof. Ich hatte mich in der Nacht zuvor über einen Herzfehler schlau gemacht, irgendwie hatte ich mich innerlich darauf festgelegt, dass es das sei. Dazu mein grundsätzliches Misstrauen gegenüber Diagnosen, meine völlige Unbescholtenheit in Bezug auf Herzerkrankungen und die Art meines Freundes, Dinge so zu erklären, dass sie keinen Sinn für mich machen - ich verarbeitete alles in einem Heulkrampf. Dann rief ich bei der Praxis an. Es war ein Herzultraschall gemacht worden, ein Abdomenultraschall, ein Blutbild. Herz im Endstadium, Aortenstenose, AV-Block III. Grades. Im Bauchraum gibt es zwei kleinere Umfangsvermehrungen, was das ist, sei unklar. Wir müssten nun sehen, ob mit Medikamenten irgendetwas besser würde. Vermutlich würde sie nicht mehr lange leben, ein paar Wochen, ein paar Monate, wenn's richtig gut läuft ein bis eineinhalb Jahre. Das Herz sei so groß, das hätte die Tierärztin so noch nicht gesehen, es nimmt so viel Raum ein, dass Brustkorb und Schulter dadurch schon etwas verformt wären, deshalb liefe sie auch wie Charlie Chaplin. Das wiederum würde dafür sprechen, dass der Prozess der Herzvergrößerung schon lange läuft, ihr Herzfehler sei aller Wahrscheinlichkeit nach angeboren und seit Welpenbeinen an würde das Herz seine Schwäche mit Wachstum kompensieren. Das Wasser in ihrer Lunge führt dazu, dass sie im Liegen hustet, es verteilt sich dann anders. Deshalb kommt sie nicht zur Ruhe. Dadurch, dass das Herz auch mechanisch auf die Luftröhre und Lunge drückt, würde aber auch bei Aufregung und beschleunigter Atmung das Husten ausgelöst. Sie solle keinen Stress haben, viel ruhen, das erste Ziel wäre es, Elsa zu entwässern. Dass Elsa die Kastration so kurz vor Ausreise überlebt hatte, war nahezu ein Wunder.
Am 14.12., also eine knappe Woche nach dem ersten Termin bei der Kardiologin, sollte ich dort den zweiten Termin wahrnehmen. Hier sollte das Blutbild ausgewertet werden und Elsas Allgemeinzustand bewertet werden.
Zeitgleich kam vom Verein eine riesige Packung Zylkene an. Davon sollte ich ihr gefühlte 39 Pillen am Tag geben, um ihr etwas mehr Gelassenheit zu geben.
Irgendwie musste ich nun also wahnsinnig viele Tabletten in den kleinen Hund bekommen, der von Futter aber nichts wissen wollte. Davon einige zwingend ohne Futter, andere zwingend mit Futter. Ich fütterte sie im Schlafzimmer. Mit einer Pampe aus Leberwurst, Sardinen und Katzenfutter. Im Bett. Alles stank, alles war dreckig. Wenn sie es im Bett aus der Hand nicht nehmen wollte, warf ich die Futterklumpen durchs Schlafzimmer, das machte Elsa neugierig und sie fraß den einen oder anderen so erbeuteten Happen.
8.12.20 - 14.12.20 Elsa wurde langsam etwas entspannter. Der Husten nahm langsam ab, sie pinkelte Unmengen, sie fraß sehr wenig. Ich hatte inzwischen um die 20 verschiedene Nassfuttersorten zuhause. Manchmal ging Pansen pur, am nächsten Tag wieder gar nicht. Sobald ich mit Leberwurst kam, verkroch sie sich, denn das hieß, dass ich ihr Tabletten geben wollte. Sie ging nun mehrmals am Tag kurz in den Garten oder ein paar Meter die Straße hoch und runter. Ich hatte ein absurd hässliches Hundekissen gekauft und in mein Bett gelegt, damit konnte ich sie ganz gut in Position ziehen, sodass ihr Kopf und ihr Brustkorb erhöht waren, denn so bekam sie besser Luft.
Und so konnte das Mädel dann auch endlich mal schlafen.
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Sie kam etwas zu Kräften. Damit war leider verbunden, dass sie es nicht mehr ertragen konnte, wenn ich den Raum verließ. Sie klang wie eine kleine Robbe, schreien, jaulen, husten, quaken, husten. Mein Freund reichte mir Essen über die Sesselbarrikade ins Schlafzimmer, das ich nur kurz verließ, wenn sie tief eingeschlafen war. Vor der Sesselbarrikade im Flur kampierten Bolle und Alma, die auch immer mal versuchten, ins Schlafzimmer zu klettern, um zu gucken, was wir da treiben und weshalb es da so wunderbar nach Sardinen-Leberwurst-Katzenfuttermatsche riecht.
Auch Elsa zeigte langsam ihre Ausbruchsqualitäten. Wenn ich mich mal aus den Schlafzimmer schlich um etwas durchatmen zu können und sie in dieser Zeit wach wurde, klettere sie mir hinterher. Alle drei Hunde auf engem Raum im Flur, Elsa knurrte, ich überfordert. Ich schnappte sie mir in diesen Situationen schnellstmöglich und trug sie zurück ins Messie-Schlafzimmer.
Zwischen meinem Freund und mir wurde die Luft immer dünner. Er hatte im Atelier zu arbeiten, ich in der Schule, irgendwer musste aber immer hier bleiben. Ich war neidisch auf jede Runde, die er mit unseren Hunden drehen konnte. Ständig musste ich heulen und mich übergeben. Ich war der Situation einfach garnicht gewachsen. Zugleich hatte ich die Vermittlerin etwas gegen mich aufgebracht, als ich ihr sagte, dass wir Elsa nur in ein ruhiges Umfeld vermitteln könnten - keine Hunde, keine Katzen, keine Kinder. Das hat sie mir nicht so richtig geglaubt. Der erste Interessent war nun inzwischen sowieso in der Versenkung verschwunden.
Elsa zeigte nun so langsam, was in ihr steckt. Als ich mit ihr im Garten war, hatte ich die Absperrung zum Schlafzimmer vergessen zu schließen. Bolle nutzte die Gelegenheit, alles dort zu inspizieren und Katzenfutter aus allen erdenklichen Ritzen aufzusaugen, das konnte ich durch's Fenster beobachten. Als Bolle das Feld geräumt hatte und ich mit Elsa wieder ihr Reich betrat, hatte Elsa eine Bürste, die aussah, als hätte sie in eine Steckdose gefasst. Jeder Zentimeter des Zimmers wurde knurrend und steif nach dem Eindringling durchsucht.
Gefühlt brannte überall die Luft. Und ich war einfach nur froh über den zweiten Lockdown, der am 14.12. startete - ich glaube, wäre ich weiter in der Schule gewesen und wäre nicht zum schlafen gekommen, wäre mein Freund weiterhin so in seiner Atelierzeit beraubt gewesen, wir hätten uns getrennt. Wir waren nach so kurzer Zeit schon beide völlig am Limit unseres Nervenkonstüms.
Ich bin trotzdem lieber bei schlechtem Wetter oder auf unwegsamen Routen unterwegs, weil da weniger Kamikazeradfahrer unterwegs sind. Die haben nämlich seit Corona erheblich zugenommen und sind ein richtiger Störfaktor geworden, weil rücksichtslos.
Ooooh, das stimmt! Die Radfahr-Schwemme! Die ist fast genauso schlimm wie die Hundeschwemme hier. Alle, die's vorher nicht die Berge hochgeschafft haben, sitzen jetzt auf einem Akku, alle, die im Homeoffice Zeit zu trainieren hatten, sind bereits oben auf den Bergen und brettern wie irre irgendwelche selbsterdachten Downhillstrecken durch Naturschutzgebiete herunter, die natürlich immer auf den Wanderwegen enden. Zum Schreien ist das!