Beiträge von Ni_kk_i

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    Wichtig ist IMO zu wissen, dass es sich beim strafenden Verjagen eines Hundes, der eigene Wege gegangen ist und nun zur Gruppe zurückkehrt, nicht unbedingt um ein "natürliches", angeborenes Erziehungsmittel von Hunden handelt, sondern um ein erlentes Verhalten, welches wenig mit Erziehung zu tun hat. Nicht alle Hunde wenden es an, und es dürfte die wenigsten Hunde dazu bringen, künftig den abgehenden Hasen zu ignorieren. Das Zeitfenster zur Verknüpfung mit dem Verjagen ist nämlich längst vorbei. Der Hund wird eher vorsichtiger und zögerlicher zurückkommen, wenn er dafür vermöbelt wird.

    Dass das Zeitfenster nicht die vorgeschriebenen 3 Sekunden sind, ist ja nun mittlerweile bekannt. Die schlauen Hunde wissen genau, was sie da gerade eben noch "verbrochen" haben...
    Das vorsichtige und zögerliche zurückkommen hat dann aber nur einen Grund: eine fehlende oder falsche Bindung. (Oder eben ein Hund der vom Charakter her schon eher ängstlich ist und eben NICHT mit solch einer Methode "ausgebildet" werden sollte)

    Wie gesagt, ich habe es bei BEIDEN Hunden negativ aufgebaut und sie kommen IMMER freudig heran und zwar nicht unterwürfig-freudig sondern ganz normal, nur dass sie eben als Lob vielleicht einen Tätschler auf die Seite bekommen oder ein gutes Wort.

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    Ich sehe das auch bei meinen Spaniels, wenn ich mit beiden gleichzeitig etwas Dummyarbeit mache. Splash würde sich wenn ich ihn liesse jedesmal frustriert auf Rhian stürzen, wenn sie von einem erfolgreichen Apport zurückkommt. Auch wenn ich sonstwie mit ihr arbeite und er warten muss, hat er nachher die Tendenz, sich an ihr abzureagieren.

    Das kann ich von meinen beiden Hunden nicht behaupten. Da will sich keiner "abreagieren" und auch im Rudel sehe ich da keine Unterschiede, wenn der Teil der arbeiten durfte zurückkommt werden sie freundlich begrüßt, anstatt zur Schnecke gemacht.

    Nee tut mir leid, ich bin immernoch anderer Meinung. Es mag sein, dass es nicht die "Strafe" wegen des Hetzens ist... aber es gibt doch definitiv eine Strafe, wenn einer so sehr aus der Reihe tanzt. Das kann man auch in anderen Situationen im Rudel beobachten. Wer sich zur falschen Zeit von der Gruppe wegbewegt (dazu muss kein Hase aufspringen) wird erstmal bestraft wenn er zurückkommt. Vor allem bei den Junghunden kann man beobachten, dass die Erwachsenen da schon ein Auge drauf haben...

    Aber ist es immer Frust? Ist es immer nur eine "Abreaktion"?

    Ich glaub nicht.....

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    Ich habe doch gar nicht geschrieben, dass Hunde nicht zusammen jagen? Meine BCs können das auch hervorragend.

    Trotzdem vermöbeln die sich nicht, wenn der eine arbeiten darf und der andere nicht ;)

    Und auch bei Jägern kenne ich das nicht so, dass der eine Hund abeschwartet wird vom anderen, wenn der zur Jagd geschickt wurde und der andere nicht durfte.

    Bei Bordern geht es aber nicht darum, dass sie Beute machen müssen.... oder?

    In einem Rudel haben ja auch nicht alle die gleiche Aufgabe... die einen dürfen ran, die anderen nicht... da gibt es doch klare Strukturen... und nur durch die gemeinsame Arbeit kommen sie ans Ziel... wer sich nicht dran hält bekommt auch dort einen Einlauf... aus welchem Grund wenn nicht aus dem, dass wegen diesem Einen die Beute entwischt ist?

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    Das ist Interpretation. Man könnte es auch so interpretieren, dass die anderen frustriert sind, dass sie es nicht waren und sie lediglich ihren Frust an demjenigen auslassen und sie merken, dass der Mensch das akzeptiert - also diese Art des Frustabbaus und sie daher an der Technik festhalten, die sich dann die nachkommende Generation abschaut ;)

    Hier handelt es sich zudem um einen Meutehund, der genetisch darauf gepolt ist in einer Meute sein zu wollen. Ganz unabhängig davon, was davor oder danach passiert...


    Ich sehe das nicht als Frustabbau... das Verhalten sieht man nicht nur dort, sondern auch bei anderen Konstellationen.

    ... zB bei Vorstehern. Wenn man mit 2en spazierengeht und einer steht vor, dann rennt der andere nicht sofort hin und springt ein, sondern schleicht vorsichtig nach, da er die Beute, die der Erstere erspäht hat nicht aufhetzen will. Ebenso verhält es sich auch bei Hunden die im Rudel jagen... wenn da einer aus der Reihe tanzt wird kurzer Prozess gemacht.
    Manche Jäger gehen ja mit unterschiedlichen Rassen auf die Jagd. Die Hunde arbeiten zusammen und nur so kommen sie zu ihrer Beute.. durch die gemeinsame Arbeit untereinander und vor allem mit ihrem Hundeführer!

    Also bei meinem Terrier hats funktioniert :D
    Ich bin ja das Rudel, bzw der Rudelführer und lass mir gewiss nicht "meine Beute" von "meinen Untertanen" versauen.

    Bei der Großen funktioniert das auch besser.. wir haben den Triller negativ aufgebaut und seitdem funzt es einfach.. auf Leckerlis reagieren meine beiden im Trieb sowieso nicht mehr.

    Nur mal so als Denkansatz... "die Lösung" gibt es eh nicht ;) Bzw muss das jeder individuell auf sich und den Hund abstimmen! Bei manchen funktioniert es positiv mit Leckerli... bei anderen negativ mit Strafe.

    Hallo!

    Ich hatte am Wochenende ein sehr interessantes Gespräch zum Thema: Verhalten nachdem der Hund jagen war. Einige wissen es schon.. aber ich schreibs einfach mal hier rein:

    In vielen Ecken wird propagiert, dass man den Hund freudig rufen soll, sobald man ihn sieht und das schnelle Herankommen bestätigen soll. Am besten noch mit Leckerli... was aber tatsächlich - "in der Natur" - mit so einem Hund passiert, wenn er sein Rudel verlässt und jagen geht.. das konnte der Halter einer Foxhound-Meute erzählen.

    Sie gehen mit Pferden und 30-40 Hunden auf die Jagd. Alle laufen brav am Pferd mit. Plötzlich springt ein Hase auf. Ein einzelner Hund meint das Rudel verlassen zu müssen und hetzt dem Hasen (vielleicht aus Übermut) hinterher. Der Rest bleibt zusammen, vielleicht haben noch ein paar Einzelne die Tendenz dazu hinterherzuhetzen, brechen aber sofort ab, als sie merken dass der Großteil am Pferd weiterläuft. Nach ein paar Minuten kommt der Hasenjäger zurück. Doch er wird nicht freudig aufgenommen. Ganz im Gegenteil. Einige Hunde gehen auf den Ausreißer los, zwicken ihn, rempeln ihn an und lassen ihn nicht mehr in ihre Mitte. Als Außenseiter läuft der Kerl dann 1-2km hinter dem Rudel her. Er ist ausgeschlossen worden, er hätte mit seiner Aktion die Beute richtig versauen können.