Also...
Ich habe Lena seit ende April diesen Jahres, sie war also 10 Monate als ich sie bekam. Sie ist ein fürchterliches Sensibelchen, unterwirft sich sehr leicht ist dadurch auch leicht verschreckt, wenn man zu "laut" wird.
Als ich sie bekam konnte sie angeblich 4 Stunden alleine bleiben und war Stubenrein.
4 Stunden schafft sie jetzt vielleicht gerade so, aber da war am Anfang nicht dran zu denken.
Stubenrein - sagen wir mal so: Durch das Tierheim kannte sie keine Gassizeiten und ich war noch nicht gewöhnt, auf ihre Signale zu achten, da ist ab und zu mal was ins Wohnzimmer gegangen. Sie musste sich ja auch erst daran gewöhnen, dass sie raus kommt, sprich es sich lohnt, einzuhalten. Der Vorteil von einem älteren Hund gegenüber einem Welpen ist halt, dass der ältere Hund das, sobald er es kapiert hat, auch kann, ein Welpe kann einfach von der körperlichen Verfassung her noch nicht so lange einhalten. Das ist schon ein Unterschied. Einen Tierheimhund hast du innerhalb von ein paar Tagen eigentlich Stubenrein.
Alleine bleiben muss der Welpe gaaanz langsam lernen, sonst versaust du ihn für sein Leben. Aber auch ein Tierheimhund kann (muss aber nicht!) wie Lena an starken Verlustängsten leiden. Ich tippe bei ihr darauf, dass ihr alleine bleiben nie wirklich beigebracht wurde, und sie einfach nur in den Keller gesperrt worden ist. Darum hat sie so fürchterliche Angst vor dem Alleine bleiben (das kann also passieren, wenn man das einem Welpen antut ohne das langsame Training!). Das ist also von Hund zu Hund unterschiedlich, wie schnell man einen ausgewachsenen dann alleine lassen kann.
Wenn du einen Hund aus einer Tierschutzorganisation nimmst, der auf einer Pflegestelle lebt, ist der Hund schon in ein normales Leben integriert, sollte Stubenrein sein und kennt eventuell sogar schon alleine bleiben.
Als ich Lena holte hatte ich 1 Woche Urlaub. Danach habe ich wieder gearbeitet - und ich muss sagen - es war bestimmt 4 Wochen Kampf. Ich arbeite von Zuhause aus, der Hund ist also nicht alleine - aber man kann einen Hund nicht jede Minute die man wach ist bespaßen. Es war echt anstrengend zu arbeiten, zu kochen, aufs Klo zu gehen, zu duschen, einkaufen war unmöglich etc.
Dazu kommt Erziehung, die nicht nur den Hund fordert, sondern auch einen selber. Ich mache mit Lena gerade Anti-Jagt-Training - wenn der Hund nach einer Gassi-Runde nur halb so kaputt wäre wie ich, wär es super. Das kostet auch ziemlich konzentration. Mittagspause habe ich seit April nicht mehr, denn die Zeit gehört Lena und ist definitv nicht wie meine Kollegen ein rumhängen und abschalten. Das musst du immer berücksichtigen wenn du Mittags heimdüst. Manchmal wünsch ich mir ne Pause
Dann ist es natürlich so, wenn du einen Hund hast, der aktiv ist, mit dem du in einer Freizeit auch mal ne Runde Radeln oder joggen gehen kannst, der am Wochenende dauerhaft dich begleitet und aktiv ist, will der auch unter der Woche aktiv sein - wenn du einen hast der unter der Woche voll die Schlaftablette (bitte nicht krumm nehmen diese Aussage) ist, der super alleine bleibt und wenig Bewegung und Fördern braucht, dann mag der auch am Wochenende oder deiner Freizeit lieber am Sofa liegen.
Ich würde sie um nichts in der Welt mehr hergeben, aber ich gebe ganz offen zu, ich hätte es mir manchmal einfacher vorgestellt! Man unterschätzt die Zeit wahnsinnig, die ein (junger/noch nicht erzogener) Hund fordert.
Ich hab das völlig aktive Exemplar abbekommen, was mir in der Wohnung viel pennt, aber eben auch draußen entsprechend gefordert werden will (und wird). Wie war das mit dem "manchmal wünsch ihc mir ne Pause" *grins*
Ich kenne beides jetzt: meine Eltern hatten sich einen Airdale Terrier Welpen von einem VDH Züchter geholt - ich will nicht wissen, wie oft mein Vater im Schlafanzug im Vorgarten stand weil der Hund um 5 Uhr früh jammerte weil er raus musste. Rassehund, der sicher die meisten der Rasseeigenschaften hat, aber auch so manches ganz anders ausgeprägt hat. Welpen sind halt immer Überraschungspakete.
Und ich habe mit Lena einen Labrador-Dalmatiner Mischling aus dem Tierheim, bekommen eben mit 10 Monaten. Ich wusste, dass sie aktiv ist und etwas sensibel und eine ganz Liebe. Ich war mit ihr Probegassi und 2 mal einen Nachmittag dort (wobei Madam am 1. Tag direkt entschieden hat, mich zu nehmen). Sie war zu dem Zeitpunkt auch schon einige Wochen im Tierheim, die konnten mir also auch schon etwas zu ihrem Charakter und ihrem Bewegungsdrang sagen.
Ich finds ok, dass meine Eltern einen Welpen wollten, und super, dass sie lange nach dem richtigen Züchter gesucht haben und sich viele Gedanken gemacht haben. Aber ich würde mich immer wieder so von einem Hund raussuchen lassen, wie Lena mich rausgesucht hat. Daher würde ich immer Pro-Tierheim/-Schutz wählen.