Hey Ihr Lieben,
danke für eure Posts.
ICH WAR EBEN BEIM BÄRCHEN:
Also es ging von zuhause aus los. Jimmy hat sich sehr gefreut. Aber er hatte in die Whg gemacht, weil niemand mit ihm draussen war
Ist das nicht schrecklich? Die ältere Tochter war zuhause, sie war zwar krank aber sie hielt es trotzdem nicht für nötig mit Jimmy rauszugehen. Noch nicht mal den Haufen hatte sie weggemacht :zensur: Ich musste mich echt zusammenreissen...
Okay, dann ging es los...ich hatte ne andere, längere Leine dabei, als wir los sind, hat Jimmy wie wahnsinnig gezogen. Ich sagte noch zu C." Oje, an der Leinenführigkeit müssen wir auch noch arbeiten"...aber ich erkannte später das eigentliche Problem.
Zuerst sind wir schnell ins Feld, der arme Kerl musste erst mal 3x Riesenhaufen machen.
Wir liessen ihn erst mal an der Schlepp laufen und sich etwas auspowern, wobei er wieder nie die ganze Schlepp nutzte und sich von mir super abrufen liess...wenn nicht wurde konsequent Richtung gewechselt...echt erstaunlich wie schnell Jimmy verstand was ich von ihm wollte.
Wir haben dann auch an der Bindung C. und Jimmy gearbeitet. Anfangs ignorierte Jimmy sie total stur, im Laufe des Spaziergangs wurde es besser.
Hauptziel unseres Trainings sollten aber Begegnungen sein. Wir waren total scharf auf Fahrradfahrer und Hundebegegnungen, die ja laut A. so katastrophal seien sollten...das merkte ich später, im Feld war davon nichts zu sehen...Jimmy ging sehr souverän an Feldarbeitern vorbei und führte ganz begeistert meine Kommandos aus. Er schien richtig froh zu sein, sich nicht mehr auf diese doofen Feldarbeiter konzentrieren zu müssen...
Dann kam die absolute Worst case Situation...wir kamen auf eine Wegkreuzung zu, C. sagte da kommt ein freilaufender Hund. Ich Jimmy also an die kürzere Leine, mit der Schlepp hatte ich zuwenig Einfluss und A. hatte ja geschildert dass Jimmy äusserst agressiv gerade auf Rüden reagiert...
Der andere Hund begann dann sich durch Apfelbäume anzuschleichen...und zwar mit äussersten Drohgebärden, lauernd, Fell oben, geduckt...ich sagte noch zu C. "Die sollte ihren Hund anleinen, so ist das echt nicht gut" ,da schrie die Frau "Können sie ihren Hund nicht losmachen???"
Ich: "Auf keinen Fall, ist nicht meiner", (ihr Hund lag immer noch mit diesen agressivem Drohen im Feld und kam immer näher)
Sie: "Ich krieg den jetzt nicht mehr, so geht das nicht gut, machen sie ihren doch los"
Also offensichtlich eine höchst kompetente Hundehalterin...sie ging dann einfach weiter und rief ihren Hund nicht einmal...
C. sagte dann "Oh Gott was machen wir denn jetzt?" weil der Hund nun auf 5 m rangekrochen war und sich immer mehr aufbaute.
Ich " Ich mach das schon", und wendete mich mit Jimmy zum Gehen. Jimmy war die ganze Zeit nur auf mich fixiert, er schien eher Halt zu suchen...keinerlei Agression.
Ich drehte mich um und ging mit Jimmy weg, der auch sofort folgte, der andere Hund nutzte die Chance um vorzustürmen...ich bin richtig auf ihn losgesprungen, mit beiden Füssen feste in den Boden und "Nein!!!" gebrüllt. Jimmy war hinter mir.
Den Hund schien das zu beeindrucken...er hielt einen Meter Abstand...und entspannte sich etwas...da auch Jimmy völlig entspannt schien, ging ich zur Seite und liess sie sich beschnuppern...und siehe da...es wurde mit einem kleinen Wedeln der beiden Rüden belohnt
Ich wandte mich dann mit Jimmy zum Gehen und freute mich gaaanz doll mit ihm, er wirkte total gelöst.
C. und ich waren begeistert. Jimmy hatte null Anzeichen von irgendeiner Köpersprache gezeigt, die negativ gewesen wäre, noch nicht mal mit einem drohenden Hund im Augenwinkel. Er schien eher überfordert mit der Situation und froh darüber dass ich die Fronten geklärt hatte...ehrlich.
Wir waren dann noch eine Stunde im Feld unterwegs, trainierten fleissig, auch C. macht das einfach toll. Sie handelt instinktiv richtig und setzt meine Tipps so direkt und richtig um, einfach klasse.
Dann machten wir uns auf den Weg ins Wohngebiet um wieder worst case Situationen herauszufordern und Jimmys Verhalten zu beobachten.
Und dann erlebte ich Jimmy total...er sprang in jedes fahrende Auto, kläffte, jeder Fahrradfahrer wurde fast umgesprungen, jeder Mensch war für ihn ein rotes Tuch. Am schlimmsten waren die Autos. Und er markierte fast jeden Meter.
Mir wurde klar, dass es nicht wichtig ist, was da an Jimmy vorbeikommt, ob es Krach macht oder nicht, er ist einfach der Chef. Er verteidigte tatsächlich sein ganzes Wohngebiet gegen jeden Eindringling...es war wirklich schwierig ihn zu halten...
Ich begann dann mich zwischen ihn und Eindringlinge zu stellen, ihm Kommandos zu geben und immer wieder abrupt die Richtung zu wechseln.... wenn ich ihm ein "Nein" Kommando gab nachdem bzw. während er bellte und ihn ins Sitz bringen wollte, kroch er förmlich in sich zusammen. Man merkte dass er zwar weiss dass er das nicht tun soll, aber nicht weiss was denn nun richtig ist...mir wurde klar wiesehr dieser arme Bär unter Stress steht. Seine ganze Körpersprache signalisierte Stress. Er war nicht in der Lage sich zu entspannen, suchte nach neuen Eindringlingen und zog an der Leine...
Ich habe dann konsequent positives Verhalten belohnt. Mit Leckerchen während des Laufens und Absitzen mit Streicheln wenn z.B ein Auto vorbeifuhr, mit Richtungswechsel beim Leineziehen und Lob bei Folgen von ihm, durch Störgeräusche wenn er die Leinenlänge ausnutzte und Körpersprache (z.B. ihn zwischen die Beine genommen und mich leicht vor ihn gestellt, um ihm zu signalisieren dass ich die Entscheidungen treffe und nicht er und dass das gut so ist), durch ganz leises beruhigendes Lob ohne Blickkontakt im Laufen und Blickkontakt halten im Sitz usw. usw...
Und, stellt euch vor: Jimmy hats begriffen!!!!!!
Auf einmal schaute er mich nur noch an, die Leine hing durch. Es kamen zwei Autos gleichzeitig, Jimmy machte nichts. Nur schauen. Es verursachte mir Gänsehaut und trieb mir echt Tränen in die Augen....
Ein Fussgänger, den Jimmy eine halbe Stunde vorher agressiv verbellte, ging vorbei und Jimmy sass vor mir und schaute mich an. Völlig entspannt.
Es war einfach unglaublich. Alles fiel von dem Hund ab, ich war so schrecklich stolz auf ihn (und ein bisschen auch auf mich), C. kniff mir in den Oberarm und quitschte vor Freude.
Jimmy ist sooo ein toller Hund, er hat viel vom Border. Noch wichtiger als der körperliche Auslauf wird die geistige Auslastung für ihn sein...
wir kamen dann nach Hause, Jimmy ging mit Blickkontakt hinter mir durch die Tür, völlig freiwillig und machte auch in der Whg angekommen keinen Rabatz. Einfach toll.
Als ich dann auf Augenhöhe mit ihm ging, (sonst hätte er mich umgesprungen) ,wandte er den Blick ab und schmuste sich in den Schoss (wo er noch letztes Mal fixierte)...
Einfach toll...aber ich muss auch sagen, bei C. versucht er immer wieder auszutesten. Er wird bei jedem Menschen testen, weil er einfach sehr clever ist. Er ist kein Hund, der einmal in die HuSchu geht und dann auf jeden hört, er ist ein Hund, der immer einen Chef braucht und danach auch verlangt und testet. Einfach ist er nicht, eben kein Anfängerhund...man muss ihn einfach lesen und deuten können, er scheint genau zu wissen wer das kann und wer nicht.
Meine Priorität liegt jetzt in Menschen ohne Kinder mit Hundeerfahrung oder eben einem Menschen, der wie C. in der Lage ist, sehr schnell richtig zu lernen...ohne Hundeerfahrung gehts nicht. Es bringt auch nichts, wenn ich jetzt demonstriere wie lieb Jimmy ist und kaum hängt jemand anderes am Ende der Leine wird er wieder von vorne austesten, da bin ich mir sicher...
Morgen wird C. meinen Part übernehmen, damit Jimmy vermittelt wird, dass er in jedem Mensch Sicherheit finden kann, nicht nur bei mir...
Das Training geht also weiter...heute bin ich wie auf Wolken nach Hause gefahren...
Sorry, etwas lang geworden und total wirr geschrieben, hoffe ihr könnt noch folgen.
Was sagt ihr?