Hallo,
es beruhigt doch etwas, daß ich hier immer wieder Hundehalter treffe/finde, die das gleiche Problem haben wie wir. Ronja hat mit diesem Verhalten so ziemlich im gleichen Alter angefangen, mit etwa 5-6 Monaten.
Von der Topf-Methode (oder anderen lauten Wurfgeschossen) halte ich in diesem Fall absolut gar nix. Der Hund ist verunsichert, eventuell ängstlich. Ein derart lauter, extremer Reiz fördert das Meideverhalten nur noch zusätzlich. Einen verunsicherten Hund würde ich in der Situation nicht auch noch erschrecken.
Ronja ist jetzt 15Monate alt und wir erarbeiten uns langsam Erfolge. Hab es damals als "Phase" abgetan, aber leider hat sich ihr Verhalten gefestigt. Nun heißt es arbeiten, arbeiten, arbeiten.
Mittlerweile weiß sie, wer hier ins Haus gehört und wer nicht. Diejenigen, die hier wohnen, werden nicht mehr angebellt. Einige Nachbarn habe ich auch mit Leckerchen versorgt und sie stecken Ronja hin und wieder etwas zu. Wir wohnen aber auch nur in einem 4-Parteien-Haus mit Garten, wo sie diesen Sommer viel Gelegenheit hatte, die Mitmieter kennenzulernen.
Menschen unterwegs füttern wir schön. Leute sind nicht "böse" sondern "lecker". Langsam wirkt es. Ihre Individual-Distanz wird kleiner (früher hat sie auf 100Meter schon gebellt). Ich gebe mir große Mühe, nicht gestreßt oder angespannt zu sein in diesen Situationen. Ganz ruhig, passiert ja nix Schlimmes...das muß man dem Hund vermitteln. Ich blocke Menschen ab (gehe zwischen ihr und dem Spaziergänger vorbei, laufe im Bogen oder nehme sie hinter mich). Und lenke sie fröhlich mit nem Leckerchen ab. Manchmal kommt noch nen geträllertes "Feeeeiiiiiner Jogger...!" oder so. Fahrräder ignoriert sie mittlerweile völlig.
Wir haben noch ne Menge Arbeit vor uns, aber die Erfolge bestätigen uns. Halte durch, bestärke sie positiv, wenn sie sich ruhig verhält und übe mit ihr Aufmerksamkeit. Wir haben zum Beispiel geübt, daß sie mich auf "Pssst" anschaut. Das hilft in solchen Situationen. Kannst auch "Schau" trainieren, mit dem Clicker z.B.. Aber bitte erschrecke sie nicht noch zusätzlich. Sie verknüpft den Schreck wohl erst recht mit den bösen, bösen fremden Menschen und nicht mit dem Bellen.
Liebe Grüße
BETTY und Ronja
PS.: Der Zug ist nicht abgefahren...! Mit viel Geduld bekommst Du das hin. Ich schaffe es ja auch. Setz Dich doch mit ihm mal für ein paar Minuten in den leeren Fahrstuhl und füttere ihn. Verknüpfe erstmal den Fahrstuhl an sich positiv, wenn er jetzt schon anfängt, den bösen Kasten zu verbellen.