Hallo,
ich hab ja jetzt schon ein Weilchen still mitgelesen, möcht nun aber für die Welpengruppen eine Lanze brechen.
Fakt ist, dass die Qualität der Welpengruppe mit der Qualität der Trainer steht und fällt.
Teilweise ist bei mir auch ein gewisser Frust da, -der wohl auch Fräulein Wolle quält- wenn die Halter gute (aber unpopuläre) nicht von schlechten (populären, weil purzel und wargellass) Gruppen unterscheiden können. Oft sind die Gruppen populär, die groß sind (Welpi soll mit möglichst vielen Hunden spielen) und nur spielen lassen (alles andere ist ja anstrengend und der lästige Trainer stört ja nur beim Schwätzchen). :motz: und nicht die Gruppen, in denen auch Grundgehorsam vermittelt wird, Umweltreize geübt werden, theoretische Kenntnisse/Grundlagen vermittelt werden und Bindungsübungen gemacht werden. Der Mensch an sich ist ja schon faul, aber mit einem Welpen an der Leine, weiss er dann nicht einmal mehr wo rechts und links ist und zuhören kann man ohnehin vergessen.... :irre:
Andererseits zur Frustbewältigung muss man auch die Ziele sehen. Ich mach bei uns im Verein die Welpengruppe nicht für 20 Halter, die mit Konsumentenhaltung kommen, sondern für 5 bis 8 Welpenhalter, die wirklich weiterkommen wollen. Das sind dann die, die dem Verein treu bleiben, Mitglied werden, mitarbeiten und in den Sport gehen. Die Leute wollen mit Ihren Hunden weiterkommen und nicht nur balgen lassen, was eine gute Einstellung und Basis ist, dass ein Verein weiterexistiert. Ein Verein hat Nichts (außer Geld) davon, wenn ein Welpenkurs besucht und bezahlt wird und man am sonstigen Vereinleben kein Interesse hat. Wenn diese Klientel dann in gewerbliche Hundeschulen geht, "Spielgruppen" besucht, na und, sollen sie doch. Mir sind 5 Lernwillige lieber und wichtiger als 20 von der anderen Sorte.
Und hinterher ist man immer klüger und kommt dann mit einem Junghund, der nur balgen will, nicht Leinenführig ist und schon gar nicht mehr horcht, wenn er einen anderen Hund sieht....
Letztendlich, wie unser Verband immer propagiert: wenn von 10 Leuten einer im Verein bleibt und mit seinem Hund weiterarbeitet, hat man gute Arbeit geleistet. Diese Quote wird bei uns bei weitem überschritten, was für mich der Massstab ist.
Unter anderem zu Gushis kritischer Anmerkung:
man kann sich auf 20 Dinge gleichzeitig konzentrieren, indem man nicht glaubt, alles selbst machen zu müssen.
Wir bilden schließlich keine Hunde aus, sondern die Halter, damit diese ihren Hund ausbilden lernen. Bei uns greift jeder Halter im Spiel ein, wenn es zu wild wird. Es wird von vornherein gelehrt, dass nicht der schwache Welpe betüddelt wird, sondern der starke Welpe (Mobber) korrigiert wird, indem er vom schwachen Welpen heruntergenommen und kurz festgehalten wird, bis er sich beruhigt hat. Ich erklär das Verhalten der Welpen, die Körpersprache und wann wie eingegriffen wird, umsetzen müssen es die Halter (was bringt es, wenn die Hunde bei mir hören und nicht bei den Haltern?).
Außerdem kommen bei uns auch teilweise erwachsene Hunde mit in den Welpengarten, um die "Höflichkeit" gegenüber älteren Hunden zu üben und weil diese älteren Hunde eben für die Sozialisierung wichtig sind. Das sind dann aber ausgesuchte Hunde, die in ihrem Verhalten konsequent und souverän sind. Das kann ich bei "Zufallsbekanntschaften" beim Gassigehen nicht erwarten und vorhersehen. Letztendlich ruft ja fast jeder von weitem: der tut nichts... und hinterher folgt dann mit bedröppeltem Blick ein: das hat er aber noch nie gemacht....
Außerdem sind die Leutchen, die gute und schlechte Welpengruppen nicht unterscheiden können, in den meisten Fällen auch zu unerfahren, um Ihrem Hund ohne Anleitung was beizubringen. Also Begegnungen der Dritten Art :aufsmaul: würden auch ohne schlechte Welpengruppe passieren.