In Anbetracht eines anderen Threads mit ähnlichem Titel, der soeben geschlossen wurde, möchte ich Leuten, denen ähnliches passiert ist, mein "lustiges" Erlebnis vor wenigen Wochen schildern:
(Ich versuche es kurz zu machen...)
Ich mit Hund groß und Hund klein in unserem Wald unterwegs, z.Z. aufgrund Fehlhege alles voller Frischlinge und Kitze, schon seit 3 Monaten, darum ist der große Hund aktuell vorsorglich (da noch jung und nur zu 99% abrufbar) oft an der Schlepp.
Strahlender Sonnenschein, blauer Himmel, ich laufe auf dem Weg an einem Bach entlang, kein Mensch weit und breit (ist hier wirklich TIEFSTER Wald), kommt 1 Frischling nach einer Wegkrümmung über den Weg gehoppelt, keine 5 Meter von uns weg, die Schlepp hat aber 10 Meter....
Großer Hund jagt Frischling, kleiner Hund bleibt nach Stoppsignal erst stehen, setzt aber dann aufgrund meiner Bewegung hinter dem großen Hund auch noch hinterher, großer Hund jagt Frischling zurück in den Wald "in einen Busch" (alles noch unter 10 Meter Entfernung), ich knalle in den Busch, falle in die irgendeinen Dornenstrauch, alles aufgerissen, Fuß knickt total um, lasse Schlepp los (aufgrund des Hinknallens), Hunde jagen das grell quietschende Schwein (Frischling von definitiv unter 10 kg, geschätzte 5) immer um mich herum im Gebüsch, ich denke nur, scheiße, jetzt rammt Dir die Bache ihre Hauer ins Gesicht, aber nur kurz, denn es geht ja um den Frischling...
Und da man eben oft empathisch handelt in so einer Situation (vernunftmäßig hätte ich meine Beine in die Hand nehmen sollen aufgrund einer in der Nähe hockenden Bache) habe ich versucht die Hund zu kontrollieren, mit dem kleinen ist es gelungen, mit dem großen nicht, Frischling hat keine Chance, Hund schnappt ihn und es beginnt das Zubeißen und Totschütteln, alles vielleicht 3 Meter neben mir mit dem unsäglichen Gebrüll des (ich drücke es jetzt "menschlich" aus) unendlich süßen Frischlings. Das Schwein entkommt immer wieder, hat aber bei der Flucht keine Chance, GsD entfernt sich keines der Tiere aus dem Gebüsch.
Ich schaffe es, bei einer der vielleicht 3 unterbrochenen Totschüttelaktionen, dem Hund erfolgreich zu befehlen, stehen zu bleiben, das Schwein liegt bereits ergeben auf der Seite, der Hund steht (im totalen Rausch) davor, ich werfe mich dazwischen (hört sich evtl. übertrieben an, ist es aber nisch), fixiere mit einer Hand das Schwein und rede so ruhig wie möglich auf meinen Hund ein.
Dieser kommt in Zeitlupe und völlig "entstelltem" Gesichtsausdruck zu mir (war bestimmt ne Minute für 1 Meter), da er hart mit sich ringen musste, nicht doch nochmal reinzubeißen (ich formuliere mal lapidar).
Zudem war es dann auch schon eine Mischung aus "ich würde ja gern, aber so wie's aussieht, darf ich ja nicht, und das könnte jetzt echt Ärger geben", also auch ne Menge Respekt dann mit dabei (beim Hund).
Als er bei mir ist, leine ich ihn an (den anderen habe ich bereits angeleint während dessen), schaue mir dann kurz das Ferkel an und lasse es los. Hände voller Blut, Hose, Shirt voller Blut (vom Schwein, nicht von den Dornen ;-) ), Frischling läuft weg, Hund will wieder nachsetzen, Drama aber jetzt beendet.
Warum erzähle ich das hier
: Falls die andere Threadschreiberin hier evtl. noch mitliest, ich war dann nach ner Stunde wieder zuhause und hatte 2 Stunden darauf einen leichten Schüttel- und Weinkrampf, soll heißen, ich hatte einen kleinen Schock, der erst nach Tagen komplett verarbeitet war, die Bilder hatten sich eingebrannt und v.a. das Geschrei des Frischlings.
Auch ich hatte, aber ich bin immerhin keine 18 Jahre, sondern doppelt so alt, anfängliche Berührungsängste mit meinem Hund
, habe noch im Wald "irrational als Übersprungshandlung" sein Maul auf evtl. Frischlingsreste hin untersucht und hatte auch mehrere Tage nicht den Hauch eines Kuschelbedürfnisses mit egal welchem Hund, aber kein Hund ist ein Mörder (moralische Wertung bei einem Tier geht nicht, gell..) und egal ob man nun schuld war oder nicht, die Gefühle gegenüber dem Hund kommen und gehen auch wieder (ich meine die negativen), betrachte es als Persönlichkeitsentwicklung (jeder Erfahrung ist gut) und versuche, solche Situationen komplett zu vermeiden.
Übrigens kuschel ich auch wieder (jaaa, ich habe auch diesen schlimmen Hund wieder liiiiiieb) und ich habe den Hund natürlich nicht angebunden oder sonstwas mit ihm veranstaltet, aber der Blickkontakt in den ersten Tagen danach und ebenfalls nette Berührungen hielten sich doch arg in Grenzen, sämtliche Aktionen wurden auf ein Minimum reduziert (also nur recht emotionsloser Spaziergang etc.), bis ICH wieder auf dem Damm war.
Fazit: Man sollte sich selbst auch Zeit geben, nach Alter und Erlebnis etc. angepasst, wieder in einen annehmbaren Normalstatus zu fahren, bis dahin sollte man nach Möglichkeit Neutralität wahren und sich auch zu nichts zwingen, natürlich anders herum den Hund auch in keinster Weise "leiden" lassen.
Edit: Falls es falsch verstanden wird, ich habe den Hund an eine normale 2m-Leine angeleint, die Schlepp lag hinter ihm, da aus dem tolle Material Beta-Biothane, ist sie leider auch nirgends hängen geblieben...