Beiträge von Shalea

    Schade, dass das so unterschiedlich ist. Unsere Haupt-Klinik bietet immer eine sozialrechtliche Beratung an (wird leider von einigen Familien abgelehnt :ugly: ) oder weist Eltern darauf hin, wenn die Einstufung des PG aus ihrer Sicht nicht mehr stimmt.

    Ich war letztes Jahr wieder auf einem Fachtag zu ASS. Dort wurde sehr offen der jahrelangen Weg bis zur aktuellen Diagnose beschrieben. Es wurde von Fehldiagnosen berichtet, wie es dazu kam und welche Rolle Entwicklungen in der Forschung zur Diagnostik beitragen.

    Bei Mädchen ist es tatsächlich so, dass in der Fachwelt bekannt ist, dass diese stark unterdiagnostiziert sind, weil sich ASS bei Mädchen oft anders zeigt - hart ausgedrückt: für das Umfeld weniger störend.

    Wir empfehlen von uns aus selten, eine Medikation abzuklären, aber es gibt Fälle, in denen die Medikation der Türöffner ist, damit die Förderung überhaupt greifen kann. Wir arbeiten uns in solchen Fällen immer an einer Reihe von Vorurteilen ab. Oft ist es ein monatelanger Prozess und dann "Warum haben wir nicht schon früher...?". Und für das betroffene Kind ist eine angepasste Medikation einfach so eine Erleichterung.

    Mir ging es in meienr ersten Antwort dazu hauptsächlich um acidsmile. Deswegen habe ich das Zitat von dir gleich wieder entfernt, weil ich gemerkt habe, dass ich eigentlich auf "Ja, ist auch so." reagieren wollte. Und um Diagnosestellung ging es da ja zunächst nicht, sondern generell um Hilfen - und die sind vielfältig.

    Deine Gefühle zu der ganzen Situation wollte ich in keiner Form als unberechtigt darstellen. Das wäre sehr anmaßend und vollkommen unfair.

    Viele Hilfen starten erst ab der Diagnose und bis dahin ist der Weg der unsichtbaren Behinderungen oft wesentlich weiter. Oft braucht es mehrere Diagnostikdurchläufe und Jahre ziehen ins Land.

    Einer der großen Unterschiede, die ich erlebe, ist, dass Eltern von Kindern mit sichtbarer Behinderung schon vor der Geburt oder spätestens ab der Geburt in den Verareitungsprozess starten können, während dieser Prozess bei Eltern von Kindern mit nicht sichtbaren Behinderungen wesentlich später beginnen kann. Und viele - damit bist du überhaupt nicht gemeint, das sage ich vorsichtshalber gleich dazu - verleugnen viele Jahre. Wenn ich ein Kind mit Rett habe oder mit Cerebralparese, ist es fast unmöglich, das zu leugnen.

    Ich glaube aber, dass sich niemand, der nicht persönlich betroffen ist, vorstellen kann, wie hoch das Maß an Verzweiflung ist, wenn einem jahrelang alle erklären wollen, dass das Kind ganz normal sei, oder man selbst Schuld und man ja nur da ändern müsse und dann läuft alles, weil man dem Kind eben nicht ansieht, dass das Kind eine Behinderung hat.

    Wie immer, wenn man nicht direkt persönlich betroffen ist nur bis zu einem gewissen Grad. Wobei ich durch die Begleitung hunderter betroffener Familien sicher einen anderen Einblick habe als Durchschnittsbürger*innen.

    Und ich würde mir für viele, oder eigentlich alle Gruppen jedweder Art, leichtere Wege zu Hilfe und Unterstützung wünschen.

    Ja, definitiv.

    Ich merke auch, mir hängt der Ärger mit den "gelangweilten Hausfrauen" noch nach. Ich finde das klingt einfach unglaublich herablassend, obwohl ich doch hoffe, dass es so nicht gemeint war, und wird den allermeisten Leuten, die als Sbgl. arbeiten und im Rahmen ihrer Möglichkeiten das Beste geben, nicht gerecht. Frustration und Wut über das System, ja, kann ich verstehen, insbesondere, wenn das eigene Kind seit Jahren nicht im System beschult wird, aber Schulbegleitungen sind wirklich nicht die Ursache dafür.

    Wenn ich die aktuellen Parteiprogramme lese, sehe ich auch wieder nichts Konkretes für Menschen mit Behinderung jeder Form und Altersklasse. Das ärgert mich unglaublich. Ja, wir finden ganz viele Fachkräfte und werden ganz toll inklusiv. Aja, toll.

    Ich nehme gerade wieder ein Kind mit ASS aus so einem tollen inklusiven System auf, das in einem offenen Angebot nachvollziehbarerweise total verloren ist und sich vermutlich unter unseren Bedingungen relativ schnell positiv entwickeln wird. Und wenn das die Zukunft sein soll, frage ich mich, wie lange es bis zum großen Knall dauert.

    Ich bin inzwischen von Inklusion sehr desillusioniert. Inklusion braucht Bedingungen, die sie möglich machen. Kinder einfach im bestehende Systeme zu schieben und sich nicht auf sie einstellen zu können, ist einfach hochgradig unfair.

    Ich habe gesagt, dass ich das Gefühl habe, dass nicht sichtbar behinderte Kinder und deren Eltern weniger Hilfe bekommen.

    Ich habe mit ganz unterschiedlich stark eingeschränkten Kindern mit sichtbaren und unsichtbaren Behinderungen andere Erfahrungen gemacht.

    Ich habe unter anderem ein komplex beeinträchtigtes Kind ohne Verbalsprache, dem der x-te Antrag auf ein für ihn geeignetes Kommunikationsmittel von der KK erneut abgelehnt wurde. Sinngemäß steht in dem Schreiben, dass in Zweifel steht, dass das Kind von dem Hilfsmittel, das von einer professionellen UK-Beratung empfohlen wurde, profitiert. Klar, wer profitiert schon davon, wenigstens ein, zwei Grundbedürfnisse mitteilen zu können?

    Andere erhalten nur 2 Windeln pro Tag als Hilfsmittel bezahlt bei einem Kind, das urin- und kotinkontinent ist. Das muss reichen. Ja, danke auch.

    Etc.

    Kämpfe hat fast jeder, nur nicht immer die gleichen. Ich war kürzlich mit einer Gruppe mit auf einem Ausflug, wo eine ältere Frau ein stark beeinträchtigtes Kind wirklich widerwärtig angesprochen hat (dumm für sie, dass ich daneben stand, denn als ich mit meinem Text fertig war, hatte sie nicht mehr viel zu sagen). Bei vielen anderen, die dabei waren und die keine klare Morphologie haben, hätte sie das ziemlich sicher nicht gemacht.

    Aus meiner jahrelangen beruflichen Praxis in der Eingliederungshilfe kann ich nicht bestätigen, dass es Eltern von sichtbar eingeschränkten Kindern es einfacher hätten.

    Ich würde mir wünschen, Eltern von Kindern mit jeglichen Formen sollten sich zusammenschließen und nicht auch noch darüber debattieren, wessen Kind mehr oder weniger von Behörden und Krankenkassen behindert wird.

    leider hab ich noch keine wirklich leckere Quark oder Yoghurtalternative gefunden. Hat da jemand Tipps?

    Mh, das ist sehr unterschiedlich.

    Hast du von Zott Pure Joy probiert? Das ist auf Kokosbasis, aber für nen Kokosjoghurt ist der Fettfilm auf der Zunge sehr gering. Ich mag das bei Kokosjoghurt in der Regel nicht.

    Suchst du eher Fruchtsorten?

    Ja, wir sind Regierungsbezirk Oberbayern, ihr Schwaben, damit ist auch das Schulamt ein anderes.

    Ist das irre. Bei uns gehören Medikamentengaben (auch Insulin) dazu - in Schule und Tagesstätte.

    Warum sollte dein Kind eine Förderschule besuchen? Das ist doch vollkommen irre.

    Wie habt ihr es denn gelöst?

    Schulbegleitung für ne Medikamentengabe. :doh: Das gehört tatsächlich eigentlich nicht zu den Aufgaben einer ungelernten Hilfskraft und eine Pflegefachkraft als Schulbegleitung wird dafür logischerweise nicht genehmigt.

    Irre....

    Diese Wut ist sehr berechtigt. Leider kommt sie in der Politik nicht an.

    Wir haben mit unseren Kindern an einer Demonstration teilgenommen. Die Demo war eher eine Randnotiz in der Presse. Ich habe da mehr erwartet und bin wirklich enttäuscht.

    Viele Familien sind zu erschöpft von den Kämpfen des Alltags, um Hilfsmittel (an die Betroffenen hier im Thread: Besserung naht!) und Hilfen zur Entlastung etc, um dich im großen Stil zusammenzuschließen, laut zu werden und ggf. zu klagen.

    Wobei man bei aller Kritik auch sagen muss, dass es einen Grund hat, warum nicht wenige Menschen mit ihren Kindern mit Behinderung extra ihr Land verlassen und nach D kommen. Auch habe ich teilweise Student*innen aus pädagogischen Studiengängen aus dem Ausland, die ein Semester Praktikum bei uns machen (Irland, Griechenland, ...). Ich unterhalte mich oft darüber, wie die Bedingungen dort im Vergleich sind, wie die Leute das erleben. Alles nur scheiße in D kann ich nach den Gesprächen nicht sagen.

    Hilft einem natürlich nur alles nichts, wenn man 2, 3 Jahre auf einen Förderplatz wartet, das Kind mangels Schulbegleitung monatelang nicht beschult werden kann oder die intensive Wohngruppe wegen Personalmangel schließt und der Jugendliche kurzfristig zurück nach Hause muss, obwohl man es nicht schafft und keine Lösung in Sicht ist...

    Und die good news zum Schluss:

    https://kobinet-nachrichten.org/2025/02/01/for…ag-beschlossen/

    Das Gesetz muss noch durch den Bundesrat, das ist aber hoffentlich Formsache. Es hat auch seine Schwachstellen, aber ich finde, es ist eine große Verbesserung.

    Meine Kinder, die nicht verbal kommunizieren können, haben oft Jahre (!) auf Hilfsmittel zur Kommunikation gewartet.

    Der Dienst von meinem Träger schult und begleitet die Leute so gut es geht (und das ist im Vergleich zu allen anderen Diensten, die ich kenne, recht viel). Leider ist die Refinanzierung für sowas halt schlecht, genauso für Krankheitsausfälle des Kindes. Joa, wir reden aber von Kindern mit unterschiedlichen Behinderungen. Manche sind infektanfällig, andere wochenlang in Kliniken...

    Die Anfangszeit mit dem Kind vielleicht nur für 1 Stunde zur Schule geht und entsprechend nur die eine Stunde bezahlt kriegt.

    Hier verstehe ich die Forderung an die Schulbegleitung nicht. Das sind Leute in niedriger Vergütungsgruppe, die meistens auf jeden Cent angewiesen sind. Das muss man sich halt auch leisten können. Sie zahlen deswegen nicht weniger Miete oder Lebenshaltungskosten.

    Die Forderung sollte hier eher lauten, dass Refinanzierungsstrukturen der Kostenträger auf solche Bedarfe geändert werden.

    Nicht die Schulbegleitung ist an der Stelle das Problem...

    Da hast Du völlig Recht. Hier in Niedersachsen gibt es zum Glück noch "Kann-Kinder", die je nach Entwicklungsstand eingeschult werden können oder halt ein Jahr später.

    In Bayern gibt es Kann-Kinder, Muss-Kinder und es gibt nach wie vor Rückstellungen vom Schulbesuch.

    Schulbegleiter haben aber in der Regel keine Ausbildung in diesem Berufsfeld, sind Quereinsteiger. Fortbildung für die Behinderung ihres zu betreuenden Kindes gibt's nicht, dh sie wissen in der Regel nichts über die Behinderung und wie man damit umgeht. Sie bekommen keine Anleitung, keine Strategie und Unterstützung was es zu beachten gibt.

    Das kommt auf verschiedene Faktoren an.


    Eventuell gibt es nach dem Sommer eine Klasse, an einer Schule für Geistige Entwicklung, die nicht IQ gebunden sein wird. Jedes Kind lernt Individuell und sie sind Teil einer kleinen Klassengemeinschaft.

    Ich drücke euch die Daumen dafür. Die Veränderung wird bestimmt nicht einfach, aber haltet durch. Es lohnt sich.

    In Bayern sind viele Kinder mit Behinderung gar nicht beschult. Da es ja kein "Ruhen der Schulpflicht" gibt, sind die in den Statistiken alle Inklusiv beschult an ihrer Sprengelschule angemeldet. Bayern schafft das Niveau der Inklusion noch weiter zu senken im Deutschland weiten Vergleich :lachtot: , zu "Inklusion auf dem Papier". Da sind Bundesländer mit Rollstuhl Rampen schon mindestens 1 Schritt weiter :lachtot: .

    Ja, und es werden immer mehr, weil wir ja jetzt ganz toll inklusiv sind und die Eltern zwingen, ihre Kinder im Regelschulen einzuschulen, die die Kinder weder wollen, noch handhaben können - und schlichtweg auch nicht darauf eingestellt sind.

    Ich will nicht wissen, wie viele Kinder ihr Schulleben mit der Schulbegleitung auf dem Flur verbringen oder nach der Einschulung nie wieder eine Schule von innen sehen.

    Bayern wird für die Mehrung der Schülerzahlen in den Förderzentren ja regelmäßig, auch in den Medien, stark kritisiert. Das ist dann halt das Ergebnis. Jetzt werden wir halt "inklusiver". 😞

    Auch Bayern: die Schule sieht sich nicht in der Lage, unser Kind mittags daran zu erinnern ihr Herzmedikament zu nehmen.

    Ist das irre. Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll.

    Eine Bekannte von mir ist Schulbegleiterin. Ihr Mann ebenso. Sie sind beide ausgebildete Heilerziehungspfleger und insbesondere was Autismus und ADHS angeht sehr gut geschult. Ich hatte bisher den Eindruck, dass das bei ihren Kolleg*innen auch so ist. Gibt's da vielleicht, je nach Bundesland oder auch Anbieter, Unterschiede?

    Es kommt auf viele Faktoren an.

    In Oberbayern werden in der Regel nur Hilfskräfte bezahlt. Das sind Menschen ohne einen (anerkannten) pädagogischen Abschluss, die angelernt werden (anbieterabhängig). Schon bei päd. Ergänzungskräften müssen die Kinder schon extrem herausfordernd sein und dass eine Fachkraft bewilligt wird, kommt wirklich extrem selten vor und das hat dann schon entsprechende Gründe. Wir haben aber schlichtweg auch Fachkraftmangel. Aus meiner Sicht ist es in den meisten Fällen nicht sinnvoll, eine Fachkraft einzusetzen, weil wir diese dringend an anderen Stellen brauchen.


    Ich weiß nicht mal mehr, ob sie ne Art Crashkurs zu Beginn des Jobs hatte, aber auf jeden Fall hat sie keinerlei beruflichen Hintergrund. Ich seh das auch sehr skeptisch, aber da man froh ist, überhaupt Schulbegleiter zu haben, nehmen sie halt quasi jeden, der sich das zutraut.

    Ich bin schon viele Jahre im Schwerpunkt geistige Entwicklung tätig. Wie in jedem anderen Arbeitsfeld gibt es tolle Hilfskräfte, es gibt welche, die ihren Job 'nach Vorschrift' machen und es gibt gruselige Gestalten, von denen man sich dann wieder verabschiedet.

    Für mich ist das wichtigste, das ❤️ für diese Tätigkeit, das die Leute mitbringen müssen. Wissen kann man nachholen. Die Leidenschaft für die Arbeit mit unseren Kindern hat man - oder nicht.

    In Bayern darf auch jede gelangweilte Hausfrau/Hausmann Schulbegleiter werden.

    Ich habe über die Jahre hunderte Schulbegleitungen kennengelernt. Ich kann nachvollziehen, dass du vom System insgesamt frustriert bist, aber ich finde, solche Sätze sind unfair für die Menschen, die diese Tätigkeit gut machen - und das ist die Mehrheit.

    Viele meiner heutigen Fachkräfte haben ihre Laufbahn als Schulbegleitung begonnen. Andere bleiben Schulbegleitung oder Hilfskraft und arbeiten mit viel Herz und Engagement.

    Gibt es in Bayern keine "Förderschulen"?

    Doch, es gibt Förderzentren mit verschiedenen Schwerpunkten.