Beiträge von Marula

    Eine Sache verstehe ich nicht ganz. Wie wir ja hier gelernt haben, ist ein Tier unberechenbar. Wenn das für einen Hund gilt, der an Straßen läuft, dann sicherlich auch für einen, der im Wald spazieren geht. Hundert Mal geht es gut, dann wittert Hund ein Wildschwein, schießt los, Wildsau wehrt sich, Zack, Hund ist tot. So schnell kanns gehen. Warum gehen manche hier dieses Risiko ein und lassen den Hund in der Natur nicht immer an der Leine...?

    [...]

    Im Wald ist es mein Risiko, wenn was passiert ist mein Hund tot, ist scheiße, aber ist "nur" mein Hund.
    Auf der Straße fährt uU jemand gegen nen Baum oder in den Gegenverkehr und es passiert sonstwas, von für mich teurem Lack- oder Blechschaden bis hin zu Personenschäden. Ok, da kann man hoffen, dass das die Haftpflicht übernimmt... aber so oder so, wenn der Hund auf ne Straße springt, gefährdet er bzw gefährde ich noch Dritte. Passiert ihm im Wald was, dann passiert halt nur ihm was.
    Das ist für mich schon nochmal ein Unterschied.


    Außerdem kenne und erleben ich in der Realität zig mal mehr Verkehrsunfälle mit Hund als Unfälle durch Wild. Ich sag mal in unserer ländlichen Gegend haben wir bestimmt einen Unfallhund die Woche und wenn es hoch kommt nen Dutzend Jagdverletzungen (die allermeisten davon auch wirklich bei Jagdhunden in Jägerhand und die meisten nicht tödlich) im Jahr, obwohl wir reichlich Jäger im Kundenstamm haben.


    Wenn ich aber in einem Gebiet wie Berlin leben würde, wo die Wildschweine so gruselig zahm sind (bei uns sind sie zum Glück sehr scheu), oder wenn die Wölfe so drauf wären wie bei meinen Bekannten in Finnland, wo wirklich regelmäßig Hunde gerissen werden, dann würde ich das auch etwas ernster nehmen.

    Mh..nur mal sone Frage. Wenn ihr eure Hunde in Naturschutzgebieten, Wäldern und Wiesen laufen lasst, tut ihr das nur mit Hunden die zu 100% abrufbar sind?
    Denn auch da gibt es ein Risiko, dass der Hund Wild aufscheucht, das Wild auf eine Straße flüchtet und somit Menschenleben gefährdet oder der Hund im schlimmsten Fall mit auf die Straße rennt.
    100% Sicherheit gibt es nicht. Es kann in unterschiedlichsten Situationen der worst case Fall eintreten.

    Meine Hunde sind bei sichtigem Wild nicht abrufbar. Werden sie wohl auch nie sein, einzelne Ausnahmen in Ausnahmesituationen mal außen vor. Sie würde das meiste auch kriegen was so kreucht und fleucht. Deswegen bin ich mit den wann & wo ableinen eh extrem vorsichtig (fahre derzeit mehrmals die Woche um die 80 km einfachen Weg, weil es direkt um meinen Wohn- und Arbeitsort nix gibt).

    Wenn ich ziemlich weit (ein bis mehrere km) von der nächsten vielbefahrenen Straße weg bin, ist die Chance aber trotzdem viel kleiner, dass sie sofort auf der Straße stehen. Direkt an der Straße müssten sie ja praktisch nur einen Satz machen.


    Zitat


    Ich wundere mich immer, wenn ich hier lese "bei Menschen leine ich sofort direkt an" usw.
    Vielleicht kommt es wirklich drauf an, wo man wohnt, aber wenn ich das so umsetzen würde, würde ich aus dem anleinen gar nicht mehr raus kommen.

    War bei mir auch so, als ich noch in der Stadt gewohnt hab. Aber jetzt begegne ich auf einem normalen Spaziergang vielleicht 2-4 Leuten in 2 Stunden, bei schlechtem Wetter manchmal niemanden.

    Da ist es keine Last mal eben anzuleinen und meine Hunde kennen es auch nicht mehr, an den leuten einfach vorbeizulaufen. Wenn ich sie nicht anleinen würde, würden sie zumindest ab und zu mal zu denen hinlaufen und ich hab weder genug Gelegenheit noch genug Motivation das zu üben.

    Ich halte mich meistens an Regeln, aber nicht immer.

    Leinenpflicht: Meine Hunde haben nunmal richtig, richtig doll Jagdtrieb, insofern sind sie eh viel an der Leine, in Dörfern, Städten und überhaupt überall wo Autos fahren sowieso und draußen in der Natur auch überall, wo viel Wild ist.
    ABER einige der besten Strecken und Orte für mich zum ableinen sind tatsächlich in Naturschutzgebieten. Naja. Und deswegen laufen sie halt hier und da auch mal im Naturschutzgebiet frei.
    Ich hab aber keinen Bock auf Diskussionen und Ärger, insofern passe ich ziemlich auf, dass ich das nur machen, wenn es sehr menschenleer ist und wenn ich mir sicher bin (so sicher man eben sein kann), dass wahrscheinlich nix zum jagen da ist.
    An die Brut- und Setzzeit halte ich mich nicht, ich passe eh das ganze Jahr auf als ob immer Rehkitze rumliegen, was anderes bleibt mir gar nicht übrig.

    Kot wegräumen: Ich wohne zum Glück ländlich und gehe auch fast nur in ländlichen Gegenden. Außerdem passe ich auf, dass sie nicht in Felder und Wiesen kurz vor der Mahd/Ernte machen und natürlich nicht bei irgendwelchen Leuten vor dem Haus oder mitten auf dem Weg oder so.
    Kommt sowas vor, reicht es meistens, die Köttel mit nem Stock woanders hin zu kicken. Ich hab ehrlicherweise nicht immer Tütchen mit, fast nur, wenn ich irgendwie in die Stadt oä muss. Da mache ich es dann aber auch weg, keine Frage.


    Im Großen und Ganzen möchte ich einfach nicht negativ auffallen und versuch mich umweltverträglich zu benehmen, Regeln hin oder her.

    Darf man sich hier auch über Podencos austauschen? ^^

    Wo ich schon bei meiner Frage wäre, es werden ja alle Podenco Rassen immer in die selbe Schublade gesteckt und es ist immer nur von allgemein 'Podencos' die Rede. Gibt es denn gar keine Unterschiede zwischen Canario, Ibicenco, Português und Andaluz im Charakter/Verhalten/Verwendung?
    Ich würde mich allgemein gerne mehr über die Podenco-Rassen informieren, ich fand sie schon immer einfach wunderschön, nur der 'schlechte Ruf' hat mich immer abgeschreckt (draußen extrem eigenständig, nur am jagen und ohne sehr, sehr viel Training nicht zu kontrollieren) aber nun habe ich auch einen positiven Bericht über die Rasse gelesen (wo sie eben als Hunde beschrieben wurden und nicht als komplett eigenständige, reine Jagdmaschinen außerhalb der eigenen 4 Wände, überspitzt gesagt) und würde eben gerne mehr über die Rassen wissen. Über Links (gerne auch zu Podenco-Threads im Forum) und Infos wäre ich also dankbar. =)

    Ich kann dir ganz stark die Sonderausgabe "Mediterrane Rassen" des Vereinsmagazins "Unsere Windhunde" vom DWZRV ans Herz legen. Da werden die einzelnen Rassen, FCI-anerkannte wie nicht anerkannte, ziemlich ausführlich und differenziert beschrieben und es stehen ne Menge Erfahrungsberichte drin, von der Jagd auf Malta oder ín Spanien bis zum Hundesport mit Podencos hierzulande.
    Verbandszeitschrift

    Einfach mal eine Mail an die Adresse im Link schicken, in der Regel kann man ältere Ausgaben unkompliziert beziehen und allzuteuer ist das Heft auch nicht, dafür aber umso dicker und mit vielen, vielen Fotos (ich wünschte, das Salukiheft wäre auch so toll ausgefallen... aber ist auch schon ein paar Jahre her).

    Für mich ist das schon klar, ich finde nur in dem Artikel kommt das nicht so rüber.
    Vielleicht lese ich es auch falsch, aber für mich steht da. "Jegliche Zucht, ist Qualzucht"

    Aus dem Zusammenhang ergibt sich für mich eigentlich sehr eindeutig, was in der Schweiz als Qualzucht gilt und dass es nur um diese geht und nicht um jegliche Zucht?

    Zitat aus dem Link von der vorletzten Seite:

    Zitat

    Von sogenannten Qual-, Extrem- oder Defektzuchten wird gesprochen, wenn gezielt erblich bedingte physiologische Ausprägungen (wie beispielsweise extreme Körpergrösse, verstärktes Muskelwachstum, spezielles Fell und Gefieder oder ein verkürzter Schädel) beziehungsweise Verhaltens- oder Entwicklungsformen gefördert werden – sei es aus wirtschaftlichen Interessen zur Produktionssteigerung oder aus ästhetischen Gründen. Diese führen zu Schmerzen, Leiden, Schäden oder anderen Würdemissachtungen wie tiefgreifenden Eingriffen ins Erscheinungsbild oder in die Fähigkeiten der Tiere, die etwa in Form von vermindertem Seh- oder Hörvermögen, eingeschränkter Beweglichkeit, gestörtem Verdauungsprozess oder Geburtsschwierigkeiten auftreten. Eine artgerechte Lebensweise ist oftmals nicht mehr möglich.

    Es muss gezielt gezüchtet sein, es muss erblich bedingt sein und es muss Schmerzen/Leiden/Schäden hervorrufen oder (was wir in Deutschland nicht haben, es geht ja wie gesagt um die Schweiz) eine "Würdemissachtung" des Tieres hervorrufen.


    Zitat

    Aber wer besetzt dann die Gremien? Züchter, Richter, Vereinsangehörige?
    Dann sind es ja immer noch die gleichen wie jetzt, die soetwas beurteilen.

    Ich glaube kaum, dass man sich da nur oder auch nur überwiegend an Hundezüchter und deren Organisationen halten wird, falls sowas wirklich mal vor Gericht gehen sollte, das hieße in dieser Frage den Bock zum Gärtner machen.

    Ich kann mir schon vorstellen, dass man die auch nach Input fragt, aber wenn die Züchter (manche Züchter, die meisten Hunderassen sind ja in der Hinsicht unproblematisch) sich halt nicht selber regulieren wollen oder können, dann wird man wohl statt dessen eher Tiermediziner und Biologen (Verhaltenskundler, Genetiker...) um Rat fragen.

    Das Problem ist dass so ein Gremium genauso wenig neutral sein kann wie es die aktuellen Ausschlüsse und Versammlungen sind. Da braucht nur einer schon ne feste Meinung zu haben und schon wirds interessant. Allein wie viele Jäger der Meinung sind dass man die ganzen "Showzuchten" verbieten sollte, Jagdhund ist halt jagdhund und alles weitere ist falsch. Und *puff* werden Showzuchten der Jagdhunderassen verboten.

    Neutralität kann man einfach nicht erwarten, jeder Mensch hat seine Meinung und auch wenn er 1000 mal überzeugt davon ist dass dem nicht so ist, diese spielt IMMER in die Entscheidungen mit rein.


    Gerade in Puncto "Verhalten" finde ich es aber haarig. Welches "neue" Verhalten wäre denn noch ok, welches ist schon Qualzucht? Wenn man davon ausgeht dass Wölfe nicht bellen wären alle Hunde bereits fragwürdig, wenn man aber davon ausgeht dass alle Hunde bellen sind wieder die Nordischen und Basenjis so ne Sache (usw). ...

    Vielleicht hilft es, sich nochmal die gesetzliche Grundlage vor Augen zu führen:

    Qualzucht.pdf

    Ich glaube du musst relativ lange suchen, bis du jemanden findest, der dir bescheinigen wird, dass zum Beispiel "nicht bellen" in irgendeiner Form Schmerzen/Leiden/Schäden führt. Ebenso bei "nicht-Leistungszucht", was ja heutzutage auf die allermeisten Hunde in Deutschland und einen große Teil in der westlichen Welt zutrifft.

    Wenn man sich mal sonstige Tierschutzgesetzgebung anschaut, geht es immer darum realistisch umsetzbare Minimalanforderungen zu stellen, nicht irgendwelche Utopien zu schaffen. Siehe zum Beispiel Mindestanforderungen an die Haltung von Hunden, das sind auch nicht grade 5 Sterne Luxusunterkünfte die man mindestens gewährleisten muss.


    Interessanter Artikel.Nur zwei Sachen stören mich.

    "Von sogenannten Qual-, Extrem- oder Defektzuchten wird gesprochen, wenn gezielt erblich bedingte physiologische Ausprägungen (wie beispielsweise extreme Körpergrösse, verstärktes Muskelwachstum, spezielles Fell und Gefieder oder ein verkürzter Schädel) beziehungsweise Verhaltens- oder Entwicklungsformen gefördert werden"

    Spezielles Fell und Verhaltensformen? Also ist jegliche Art der Zucht Qualzucht?

    Und wer würde denn entscheiden wann Schnauzen zu kurz sind? Klar wenn das Gesicht nur ne Platte ist, ist es klar, aber in die andere Richtung? Der Norwich und auch der Bosten Terrier sind ja ebenfalls brachyzepal.
    Müssen Züchter dieser Rassen dann mit Strafen rechnen?


    Bei Qualzucht geht es um Schmerzen/Leiden/Schäden, die durch Merkmale hervorgerufen werden, die durch selektive Zucht entstanden sind oder weitergegeben werden.

    Es geht also nicht um jegliche Zucht, sondern nur darum, welche Merkmale in welcher Ausprägung eben Schmerzen/Leiden/Schäden hervorrufen.

    Das ist natürlich wirklich Auslegungssache bei vielen Merkmalen.

    Aber letztendlich, wenn die Hundezüchter nicht von selber in die Gänge kommen und anfangen, sich selber effektiv zu regulieren, dann werden über kurz oder lang wohl Fachgremien/Gutachtergruppen aus (wahscheinlich) Tiermedizinern und Biologen verschiedener Fachrichtungen damit beauftragt, das zu entscheiden - spätestens, wenn ein entsprechnder Fall mal vor Gericht kommt.

    Betrifft zwar Katzen und nicht Hunde und betrifft die Schweiz, aber die Problematik ist bei Katze und Hund ja ähnlich, ich denke früher oder später wird sowas auch in Deutschland mal passieren:
    TIR erfreut: Erstmals Bestrafung wegen Zucht von brachyzephalen Katzen


    Ja, aber es sind Theoretiker, die selten oder niemals nie einen Wurf Welpen gezüchtet haben und von daher von der Praxis wenig Ahnung haben


    Es gibt sogar Frauenärzte, die keine Frauen sind... wie können die bloß Ahnung von ihrer Materie haben?

    Was man aber beim Bordsteintraining und dem Vergleich mit der absoluten Zuverlässigkeit von Blindenführhunden nicht vergessen sollte ist, dass auch Blindenführhunde das nicht ganz allein entscheiden wo es langgeht.
    Der Hundeführer ist zwar blind, aber er hat idR seinen Stock und seine anderen Sinne und sein Hirn, er hat nen Plan davon wo er hinwill und kennt die Wege, die er regelmäßig geht, samt Straßenquerungen. Der Hund ist im Geschirr und kann schon allein deswegen nicht plötzlich lossprinten (kann höchstens den Hundeführer umreißen, aber ich will mal hoffen, dass Hunde, die solche starken impulsiven Reaktionen haben, gar nicht erst durch Ausbildung und Prüfung kommen).

    Ich glaube nicht, dass Hunde das so gut generalisieren können, dass sie wirklich überall und ganz zuverlässig von selber den Unterschied zwischen Bereichen, wo Autos fahren und Bereichen, in denen keine Autos fahren, wahrnehmen können.
    Was nicht heißt, dass ein Bordsteintraining nix bringen kann, nur halt mit Grenzen.

    Vielleicht muss ich auch nochmal dazu sagen, das wir zu 90% gar Niemanden auf unseren täglichen Spaziergängen treffen, weder im Wald, noch im Feld oder hier im Dorf auf den Straßen. Ich weiß, ich kann keine 1000%ige Garantie geben, das nie niemals nicht was passieren könnte, aber ich kenne Carla und unsere Gegebenheiten hier und die Chance, im Wald von freilaufenden, unverträglichen Senioren Schläge angedroht zu bekommen ist größer (und das meine ich total ernst, denn das ist mir schon passiert!)

    Naja, von solchen Situationen redet hier aber glaube ich auch keiner, da ist es ja keine Frage... wenn man eh weitab von Verkehr und anderen Menschen spazieren geht, dann kann der Hund auch freilaufen.

    Innerorts und "innerorts" sind ja zwei verschiedene Sachen. Im Stadtwald oder in den Leineauen in Hannover hab ich meine Hunde auch abgeleint, auch wenn es auf der Landkarte noch "innerorts" war. War halt im Grünen und ein Stück entfernt von der nächsten Straße.


    Bei meinen Eltern in der verkehrsberuhigten Neubausiedlung auf dem Dorf sind meine Seniorhunde jeweils in ihrem letzten Lebensabschnitt teilweise freigelaufen - grade früh morgens oder spät abends, wenn man nur nochmal die Straße rauf- und runterging zum Pipi machen.
    Aber die KONNTEN aus gesundheitlichen/altersbedingten Gründen auch einfach nicht mehr plötzlich lossprinten und waren eh immer in meiner direkten Nähe.

    Aber in Gebieten mit geschlossener Bebauung, an Straßen wo auch wirklich Verkehr ist... nö, da waren auch die Senioren und sind natürlich auch die jüngeren Hunde immer an der Leine, ich würde da auch keinen noch so gut hörenden Hund ohne laufen lassen. Auch der bravste Hund kann immer mal unberechenbar reagieren und dann ist die Leine halt einfach der "Sicherheitsgurt".