[...]Sicher war es unbedacht,sich eine Katze in dieser finanziellen Lage anzuschaffen,aber nur aus Jux und Tollerei,war es vermutlich auch nicht.[...]
Doch, die meisten Tiere werden tatsächlich "aus Jux und Dollerei" angeschafft, beziehungsweise impulshaft oder mit nur kurzer Vorinformation, ohne vorher mal ausgiebig realistische Infos einzuholen was das Tier braucht, zu überlegen ob man die Zeit, den Raum etc dafür hat und dann mit spitzem Stift zu kalkuliere, was das alles kostet.
Bei Hund und Katze ist wenigstens noch ein gewisses Allgemeinwissen vorhanden was die alles brauchen, so dass das gutgehen kann, bei kleinen Heimtieren und Exoten wird das oft richtig dramatisch mit der Haltung... und auch mit den Kosten, die auch bei Kleintieren oft gar nicht so wenig sind wenn man sie ordentlich versorgen will.
Ich denke man unterschätzt, wie schlecht der durchschnittliche Tierhalter informiert ist, wenn man selber schon seit Jahren "ernsthaft" dem Hunde- oder anderem Haustierhobby nachgeht, sich in Foren rumtreibt etc.
Insofern kann man meiner Ansicht nach gar nicht oft genug drauf hinweisen, sich doch bitte vor der Anschaffung über nötige Haltungsbedingungen und Kosten zu informieren.
Also mal ganz im Ernst: Wie wahrscheinlich ist es bitte, dass ein Hund oder eine Katz direkt so krank wird, dass mit einem Schlag knapp 10 000,- fällig werden? Klar, gibt es größere OP´s, aber bleibt doch da bitte mal am Teppich. Selbst in der örtlichen UK kann ich mir nicht vorstellen, dass da "regelmäßig" oder auch nur ab und an solche Beträge aufgerufen werden.
Es wird ja nun auch nicht direkt jeder Hund sterbenskrank oder verunglückt im 3-Monats-Takt. Falls mal etwas passiert, ist es schön (und für mich auch wichtig) ein "kleines" Polster (oder auch sonst irgendwie geartete Sicherheiten) zu haben - eben für die "außerplanmäßigen Wehwechen/Unfälle". Und das ansonsten eben auch ausreichend Geld da ist, dass der Hund im (normalen) Krankheitsfalle behandelt wird, damit sich im Laufe der Zeit kein chronisches Problem entwickelt.
[...]
Gleich 10.000 sind tatsächlich nicht so realistisch, da kommt man dann oft auch in Bereiche, wo man sich schon ohne schlechtes Gewissen auch mal mit dem Einstellen von Diagnostik und von Therapieversuchen und mit dem Gedanken an Euthanasie beschäftigen kann, weil das ja doch oft sehr schwerwiegende Erkrankungen sind. Auf sowas muss man mMn nicht eingestellt sein.
Es KANN vorkommen, aber die Regel ist es nicht.
Aber 1500 - 2500 € ohne Nachsorge etc sind oft und gerne auf einem Schlag zusammen. Ein Autounfall mit nem Knochenbruch und ein paar kleineren Weichteilverletzungen, kompliziertere Bisswunden mit aufwendiger chirurgischer Versorgung und ein paar Tage stationärer Aufenthalt, ne Magendrehung, nen Kreuzbandriss (je nach gewähltem OP-Verfahren)...
Das sind Summen, die sind absolut realistisch und die können jeden Hundehalter von jetzt auf gleich treffen. So viel sollte man mMn entweder selber haben oder kurzfristig und zuverlässig leihen können, sei es nun bei der Bank oder privat bei Verwandten/Freunden.
Meiner Erfahrung nach sind die wenigsten Leute so hart, dass sie von selber sagen "Ja, is schade, aber kann ich mir nicht leisten, dann wird das halt nicht behandelt und der Hund wird jetzt eingeschläfert/muss den Rest seines Lebens einer unbehandelten, behandelbaren Erkrankung rumlaufen".
Eher beginnt dann das Heulen und Zähneklappern und das Gewissen meldet sich. Das würde ich mir selber nicht antun, insofern finde ich es einfach im eigenen besten Interesse, wenn man sich diesen Konflikt erspart.
[...]Und von wegen Hund nicht herausgeben: DAS ist nicht rechtens, aber wer die entsprechenden Tierhalter klein hält, der baut eben darauf, dass sich keiner wehrt.
Ich hab mich selber nicht näher damit beschäftigt, da ich keine eigene Praxis haben und auch nicht vorhabe mich selbstständig zu machen.
Machen tun das aber durchaus auch seriöse, große Kliniken, z.B. die Uniklinik in der ich ausgebildet wurde. Ich denke nicht, dass die sich auf sowas einlassen würden, wenn das rechtlich nicht durchsetzbar wäre, grade im Pferdesektor, wo es nochmal um ganz andere Summen geht als bei Kleintieren, sind die Leute doch sehr prozesssierfreudig.
Und jede Tierklinik (bzw auch jeder "normale" TA) sollte einen Rechtsanwalt haben, der die entsprechenden Dinge in die Wege leitet. Bei manchen "Kunden" führt das zu nichts, bei den meisten aber schon. Und weil diese Mühe schon zu viel ist, lässt man eben lieber alle ehrlichen Menschen, die in Raten abzahlen wollen und können, hängen. Wer leidet letzten Endes drunter? Das Tier.
Och, du würdest dich wundern wie viele dann nach der dritten Mahnung an's Inkassobüro geht. Leider auch nicht nur große Rechungen wo sich das Eintreiben per Inkasso oder Anwalt lohnt, es sind oft Beträge von 30-150 € hinter denen mal monatelang herlaufen muss und wo am Ende nix von überbleibt nachdem der rechtliche Beistand auch bezahlt wurde.
Aber solche Summen ein paar 100 oder 1000 mal ergibt auch ne Summe, auf die man nicht verzichten kann. Und man kann den Leuten ja auch nicht beibringen, dass sie Mahnungen bloß ignorieren brauchen, damit das Problem irgendwann von selber weggeht, dann wird's in Zukunft nicht bessser mit der Zahlungsmoral.
Da kann sicher auch jeder Dienstleister ein Lied von singen, nicht nur Tierärzte.
Dennoch bieten ja viele TÄ Ratenzahlung an. Grade viele Haustierärzte und besonders, wenn man die Leute schon seit Jahren kennt.
Ich kann aber auch vestehen, dass grade Kliniken das nicht machen - die haben die höchsten Ausgaben für Ausstattung und Personal (soll ja alles auf dem neusten Stand sein, dafür geht man ja in eine Überweisungsklinik), die kennen die meisten Patienten vorher nicht und wissen nicht, wer ehrlich ist und wer ein notorischer Zechenpreller und die machen auch die großen und teuren Eingriffe, wo man dann im Zweifelsfall eben nicht hinter 30 € herläuft, sondern hinter 3000€.
In Notfallsituationen sagen sehr, sehr viele Leute "Tun sie ALLES, Frau Doktor, ich LIEBE meinen Hund!!!" und wenn's dann an's blechen geht, sieht das auf einmal ganz anders aus und die Klinik guckt in die Röhre. Und da die solche Situationen täglich habe und nicht nur ab und an mal wie der normale Hausarzt... tja, da müssen dann halt die ehrlichen für die unehrlichen mit hängen.