Zitat
aber wie kann ich mir bewusst !!! einen solch selbständigen Jäger, aus einer Leistungszucht vom Züchter holen, obwohl ich weiß, dass ich ihn nicht "Rasse typisch" Auslasten kann ?
und, ich muss sagen, bei einem Hund wie du den deinen beschreibst, finde ich noch viel viel mehr, dass er nicht in die Stadt gehört wie bei einem Border oÄ
wieso gibt ein Leistungsorientierter Züchter, seine Hunde in die Stadt, in dem Wissen, dass dieser Hund niemals das tun kann wofür er gezüchtet wurde?
du wolltest einen urtypischen Hund - tja ob diese urtypischen hunde in unsere Gesellschaft passen ist - wenn ich deine Texte so lese - fraglich.
Naaaaaaja...
Da würd ich gern mal was zu schreiben, auch wenn es eigentlich Offtopic ist, aber der ganze Thread ist Offtopic...
Ich hab ja auch 3 Windige.
Nummer 1 ist ein Greyhound mit nem Schuss was anderes, wahrscheinlich Orientale (Saluki oder Sloughi), aus Irland, dort höchstwahrschenlich zum Hasen jagen eingesetzt, das ist dort für diesen Zweck ne übliche Gebrauchskreuzung.
Also reine Leistungszucht.
Für was anderes hält und züchtet sich da keiner solche Hunde, entweder er arbeitet, oder er kommt weg, so einfach ist das.
In Deutschland hatte er bei seiner Vorbesitzerin auch schon mehr als einen Jagderfolg auf Hasen und Rehe (da war sowieso so einges im Argen bei der Frau...).
Es war ein hartes Stück Arbeit, aber dieser Hund ist von meinen 3 heute der zuverlässigste, ich kann ihn auch wenn er schon gestartet ist von Katzen und Kaninchen abrufen.
Bei Rehen, Hasen und Füchsen, also "richtigem" Wild, das, worauf er wohl mal eingearbeitet worden ist, muss ich schnell sein, wennn er erstmal hetzt, bräuchte ich nicht mehr rufen...
Er ist mir 1 Mal hinter nem Hasen abgegangen, den uns ein anderer Hund auf einer sonst wildfreien Strecke vor die Füße getrieben hat. Ohne Erfolg, sobald der Hase nach 2 min im Dornengebüsch war konnte ich ihn abpfeifen. Dieser Hund fährtet nicht.
Er hat ein halbes jahr Schleppe gebraucht bis er ableinbar war (hauptsächlich nicht wegen der jagerei, sondern weil er ein Streuner vor dem Herren mit einem super orientierungssinn war und bei seiner Vorbesitzerin teilweise 1, 2 tage auf Achse war, wenn er gerde Bock auf Abwechselung hatte) und ca. 1 Jahr, bis er im Freilauf zuverlässig (außer wie gesagt bei sichtig flüchtendem Wild) war.
Und das war wie gesagt ARBEIT.
Es war übrigens mein Ersthund, hätte ich damals mehr Erfahrung gehabt, hätte ich es vielleicht schneller hinbekommen.
Das war vor 4 Jahren.
Nummer 2 ist ein ausrangierter Renngreyhound, ebenfalls aus Irland. Eigentlich ein liebes Schaf, greyhoundtypisch sehr leicht erziehbar, ein sehr sanfter und nachgiebiger Hund.
Leider rennhundtypisch sehr schlecht mit Hunden anderer Rassen sozialisiert, die werden da halt nur als wertvolle Sportgeräte aufgezogen und keiner macht sich die Mühe, denen zu zeigen, dass es auch kleine, große, fellige, plattnasige, kurzbeinige... Hunde gibt.
Außerdem werden sie auf einen mega-Hetztrieb selektiert, weil ein Hund, der die künstliche Hasenatrappe nicht annimmt, für den Renneinsatz wertlos ist. Und der Hetztrieb wird von klein auf gefördert durch Beutespielchen etc.
Er war auch alles andere als kleinhundsicher und hat anfangs so machen Malteser und Zwergspitz mit dem kleinen weißen Köder-Puschel von der Rennbahn verwechselt.
Er war in Auslaufgebieten so lange an der Leine und mit Maulkorb gesichert, bis ich mir sicher war, dass ich ihn an der Leine gut kontrollieren kann und erst dann kam der Mauli runter.
Von der Leine kam er in "Risikogebieten" erst, als ich nach menschlichem Ermessen sicher war, dass ich ihn abrufen kann, auch wenn er grade ein Objekt der Begierde im Blick hat.
Im Freilauf hat er den Maulkorb immer drauf und das wird auch vorerst so bleiben.
Wenn ich irgendwann mal der Meinung bin, das ich ihm komplett trauen kann, dann kommt er runter, aber das wird eher übermorgen als heute sein.
Denn meine Hunde sind auch schon von anderen Hunde gebissen worden. Das ist ein beschissenes Gefühl und ich könnte es mir NIE verzeihen, wenn mein Hund einen anderen Hund platt macht.
Denn auch hinter schlecht erzogenen Tut-nixen mit steckt irgendwo ne Person (wenn vielleicht auch ne dämliche, ignorante und rücksichtslose), der diesen Hund so liebt, wie ich meine.
Abgesehn davon, dass es mir auch um den Hund leid tut, ich will einfach nicht, dass andere Hunde durch meine zu Schaden kommen.
Dieser Hund hat in den 1 1/2 Jahren, die er nun bei mir ist ne Menge über korrektes Hundeverhalten gelernt, er ist inzwischen zu 99% zuverlässig und ebenfalls außer bei Wild abrufbar (gut, ab und an muss ich 3 Mal rufen, aber wenn ich "ernst" rufe, steht er normalerweise gewehr bei Fuss).
Aber ich bin mir bewusst, dass er immer nochmal nen Rückfall haben könnte und da er ein großer, starker Kerl ist, bleibt er halt gesichert.
Der Maulkorb macht auch dem Hund nix aus, wenn er gut passt. Die einzige, die damit ein Problem, und zwar ein Ego- und Imageproblem hat, bin ich.
Zeitrahmen war da ungefähr ein halbes Jahr Maulkorb und 3 Meter-Leine (in Risikogebieten, er hatte als Ausgleich immer auch Möglichkeiten sich ohne Leine auszutoben...), dann Stück für Stück Belastung steigern.
Jetzt hab ich seit 2 Wochen eine 7-monatige Salukihündin.
Sie ist noch zu jung um irgendwas solides über ihre Ambitonen zu sagen, aber erstmal ist sie einfach nur ein junger Hund aus gutem Hause und hat damit ne bessere Basis als meine beiden Tierschutz-Krüppel (nicht falsch verstehen... ich liebe meine Jungs...), mit ihren ganzen Altlasten.
Sie ist rassetypisch ein gutes Stück störrischer und weniger kooperativ als die Greys und hat mehr Eigenleben.
Somit brauch sie zwar ne ausgesprochen feste Hand ( nicht gleichzusetzten mit Grobheit - aber sehr, sehr konsequent und kompromisslos) aber auch viel Fingerspitzengefühl.
Das wusste ich vorher.
Ihr Jagdtrieb wird wohl recht gut ausgeprägt sein, denn beide Eltern und der Großteil ihrer Verwandten sind im außereuropäischem Ausland (sie ist ein Import) regelmäßig im Jagdeinsatz.
Das wollte ich so.
Wenn sie später mal Spaß dran hat, gehts zum Ausggleichssport auf die Rennbahn oder zum Coursing, ich hab zwei Rennvereine in der direkten Umgebung.
Wenn nicht, auch gut.
Ich hab auch Spaß an ursprünglichen, instinktsicheren Hunden mit viel Eigenleben. Deswegen ein Saluki. Man könnte jetzt auch sagen: Warum so einen Hund HIER?
Ich finde, Windhunde, auch solche aus Leistungszuchten, sind mit ein bisschen Fingerspitzengefühl auch in so einer zivilisierten Welt recht gut zu halten. Manche Rassen (Azawakh, Taigan), die noch einen saftigen Schutztrieb mitbringen, stellen ihre Besitzer vor ähnliche Probleme wie die Herdenschutzhunde.
Das ist nochmal ne andere Hausnummer. Find ich persönlich eher schwieriger als Jagdtrieb, aber ich liebe "Jagdsäue".
Bei den andern Rassen muss man einfach nur gut überlegen, wo man sie ableint, muss den Hund einschätzen können.
Wenn der Hund das gern macht, dann kann die Rennbahn ein gutes Ventil für den Hetztrieb sein, ansonsten gibt es mit ein bisschen Mühe fast überall eingezäunte Ausläufe, Industriebrachen, ehemalige Truppenübungsplätze... da muss man halt ein bisschen suchen, aber man findet schon was, wo man die Hunde gefahrlos laufen lassen kann (auch gefahrlos fürs Wild).
Meine könne aber ganz normal in den städischen Hundeauslaufgebieten, wie jeder andere pupsnormale Hund auch und sie hören auch nicht schlechter als der Familienlabbi von nebenan.
Es gibt viele Windhundhalter in Deutschland, auch Windhunde aus sog. "Showlinien" haben beträchtlichen Hetztrieb.
Die meisten Leben mit ihren Hunden absolut unauffällig vor sich hin, nehmen Rücksicht auf Mensch und Tier, erziehen ihre Hunde in ihrem Rahmen und lassen sie ansonsten halt öfter mal an der Leine.
Und gut ist, das stört niemanden und ich wage zu behaupten, dass die meisten der Hunde recht zufrieden sind, weil der Windhund halt doch noch ein bisschen mehr ist als sein Jagdtrieb.
Gott sei Dank neigen auch leistungsgezogene Windhunde nicht dazu, zu workaholics zu werden, die Biester haben einfach ne verdammt schlechte Arbeitsmoral...
Verhaltensauffälligkeiten wie man sie von nicht rassegerecht ausgelasteten Hütehunde z.B. so oft hört sind da sehr, sehr selten.
Ach Mann, das war jetzt lang...
Ich will mit diesem Posting auch Jennifer nicht schlecht machen.
Ich hab sie und ihre Hunde vor ein paar Monaten, als ich noch in meinen "Saluki-Plänen" steckte, mal persönlich kennegelernt.
So dramatisch, wie sich das hier jetzt hochgeschaukelt hat, ist es nun auch wieder nicht, der Yamiq ist vielleicht durch sein etwas reizarmes Aufwachsen (in Bezug auf Umweltreize) ein bisschen speziell, aber nun bei weitem kein gefährlicher Hund. 
Ich muss zwar sagen, dass ich andere Ansichten hab, was die Sicherung von potientiell beschädigenden Hunde angeht (Jenny, du erinnerst dich?, da haben wir im Windhundfreunde Forum schonmal kurz drüber gesprochen, Thema unangeleinter Hund rennt auf meinen zu, meiner beißt, wer ist Schuld....) aber wenn man mir was vorwerfen könnte, dann eher übertriebene Vorsicht... aber das soll jedem selbst überlassen bleiben.
Mir war nur wichtig, das mal aus der Perspektive einer anderen Windhundhalterin MIT DEM SELBEN PROBLEM (!!!) darzulegen.