Beiträge von Marula

    Zitat

    [...] dann hab ich vielleicht zwei Seelenhunde


    Und ich wohl gleich drei! :smile:


    Meinen ersten Hund, Lawrence, kannte ich ja schon für einige Jahre bei seiner Vorbesitzerin, wo er sich aus verschiedenen Gründen nicht besonders wohl gefühlt hat.
    Ich hab ihn oft besucht und viel mit ihm gemacht und wir haben einfach gut zueinander gepasst, hatten nen guten Draht. Er hat sich wann immer ich über Nacht blieb zu mir aufs Feldbett, tw sogar in den Schlafsack gequetscht (73 cm, 30 kg) - und das obwohl er Kontaktliegen normalerweise hasst. Bis heute macht er dass nur bei ner Handvoll Personen.
    Als ich ihn dann übernommen hatte gab es zwar ein paar Probleme, Jagdtrieb/Streunerei, Leinenaggro...
    Aber im Großen und ganzen war und ist er ein toller Ersthund, charmant, anpassungsfähig - ein richtiger Mitmacher.
    Ich liebe ihn über alles und er wird ganz sicher für immer den Sonderplatz des ersten Hundes haben.


    Als der zweite kommen sollte hab ich mich auch gefragt ob ich so einen wunderbaren Hund wohl nochmal bekomme?
    Und tatsächlich gab es mit Robin (den ich einfach ausgesucht hatte, das war kein besonderes Band oä, das waren einfach nur rationale Gründe) so einige Startschwierigkeiten.
    Er war gesundheitlich angeschlagen, hatte Probleme mit anderen Hunden und war die erste Zeit deswegen ebensoviel Arbeit und (Selbst)zweifel wie Freude.
    Da dachte ich auch: Naja, bist ja nen lieber Kerl, aber so wie Lawrence bist du halt nicht, da kommst du nicht ran. :roll:
    Aber was soll ich sagen, ne ganze Weile später hab ich dann bemerkt, dass er sich still und leise, auf seine bescheidene, nicht fordernde Art in mein Herz geschlichen hatte. Er ist mir inzwischen genauso lieb wie der Ersthund und ich kann wirklich nicht sagen warum oder wann das so gekommen ist. ;)


    Die dritte hab ich mir dann ja mehr oder weniger nach Foto (und einigen anderen Kriterien) ausgesucht, die Züchterin lebt im Ausland und ich konnte nicht mal eben zum Welpengucken hinfliegen.
    Da war ich (trotz ausführlichen Gesprächen mit der Züchterin) ganz schön bage dass ich so gar keinen Draht zu der Kleinen finde.
    Als die Züchterin mich vom Flughafen abholte sagte sie: "I told DeeDee her new Mommy is coming to take her home."
    Und das kleine Würmchen hat tatsächlich nicht lange gefackelt - es war schon ein bisschen als würde sie wissen dass nun "ihr ganz eigener Mensch" kommt.
    Aber warum auch nicht? Hunde sind sensibel, die merken ja wenn es um sie geht.

    Aber ich hab zu diesem Hund, der sofort auf mich zugekommen ist und nach nem Tag schon kaum noch von meiner Seite weichen wollte, keine bessere Bindung oä als zu meinen Jungs.
    Ich glaub da tut sich bei uns vieren nicht viel. Ich find sie alle toll und bin froh dass ich sie bei mir hab.


    Ich glaub wenn ein Hund grundsätzlich so gut zu mir passt, dass ich ihn behalten möchte, dann macht er sich früher oder später auch auf der Spezialstelle in meinem Herzen breit.

    Stumm verstehen tu ich mich mit keinem der Hunde - oder mit allen 3en. Manchmal ja, manchmal nein. Mit jedem in anderen Situationen.

    Ich glaub ich bin ein Glückskeks und werde einfach immer und nur Seelenhunde haben. ;)

    Wenn er 1,5 Jahre auf der PS war und es ne ordentliche PS war die ihn gut einschätzen konnte und auch was mit ihm gemacht hat, denn würd ich denen das grundsätzlich schon abnehmen dass er keinen SO ausgeprägten Jagdtrieb hat - für einen Galgo...


    ABER fast jeder Hund und annähernd 100% aller Windhunde werden pelzige kleine Tiere jagen und töten wollen, besonders wenn sie sich bewegen und quickende Geräusche machen und wenn es irgendwo außerhalb von Gaus und Garten ist.

    Meine haben in der Wohnung auch mit Meeris zusammengelebt, aber ich hätte die NIE, NIE, NIE im selben Raum mit den Hunde freilaufen lassen. Die hatte ihren Käfig in nem seperaten Raum und durften auch nur da hinter verschlossener Tür laufen.


    Draußen würd ich niemals nix für gar nicht garantieren. Wenn Beutetiere wie Kaninchen stillsitzen sind sie oft nicht so intresant, aber sobald es sich bewegt ist es Freiwild.
    Für Katzen gilt dasselbe.
    Das ein Hund sich an der Leine recht zivil benimmt muss auch nix heißen. Abgeleint kann das schon wieder anders aussehen.
    Mancher macht Terror hoch zehn an der Leine, ander sind eher der "stille Wasser sind tief"-Typ, machen aber nicht weniger Ernst im Fall der Fälle.


    Viele Hunde brauchen ne ganze Weile bis sie sich eingelebt haben, sich von Mamas Hacken wegtrauen, wissen wo sie stehen und was sie dürfen - und bis dahin backen sie oft noch recht kleine Brötchen.
    Da kann also noch was kommen. Muss natürlich nicht, bei meinem Robin ist z.B. nie was gekommen, der war immer ein braver Freigänger und das hat sie auch nie geändert... aber ich habs auch schon anders gesehen.


    Viele machen auch deutliche Unterschiede je nach Wild und Situation. Reagiern z.B. besonders heftig auf Reh, Fuchs und Hasen, lassen Schwarzwild in Ruhe und finden Kaninchen unterhaltsam, aber nicht so Verstand-wegschrumpfend-aufregend wie Hasen.

    Meine machen da nen riesen Unterschied ob es ein Hase oder ein Karnickel war was sie grade gesehen haben.
    In der Dämmerung sind viele auch nochmal wie angeschaltet.
    Auch ein weites offenes Stoppelfeld und ein frischer kleiner Wind kann so ein gewisses Glänzen im Auge und ein munteres Ohrenspiel bewirken. :D


    Guck genau hin, geh nie davon aus das er nicht will, den glaub mir, wenn sich die Gelegenheit ergibt, dann wird er...

    Und lein grad das erste halbe Jahr bis du ihn richtig kennst eher einmal zu viel an als einmal zu wenig.
    Kost nix und ich war selbst schon so oft froh drüber...

    Also zumindest grob muss die Optik schon stimmen. Ich würd ja gern sagen, wenn der Charakter stimmt und der Hund zufällig daherkommt, kann er aussehen wie er will.
    Is aber nich...

    Es gibt gewisse äußere Merkmale (sabbern, schnarchen, Plattnasen, Triefaugen...) wo ich einfach kein zweites Mal hingucke.
    Kleine Schönheitsfehler sind jederzeit ok, auch wenn ein Hund aus dem TS z.B. ein bisschen abgenudelt ist - aber der Grundtyp muss einer sein mit dem ich was anfangen kann.

    Der Charakter muss aber auch stimmen. Ein Hund könnte noch so hübsch anzugucken sein, wenn wir permanent gegeneinander rasseln würden weils einfach nicht passt, dann würd ich mich da sehr schnell von trennen.

    Würd also sagen dass das zu gleichen Anteilen zählt. Oder besser, dass ich bei beidem gleich anspruchsvoll bin. ;)

    Zitat

    Eventuell hast Du sogar recht, dass gerade diese "Jagd"hunde in der Stadt besser aufgehoben sind, wenn sie denn ein Gelände zum Flitzen haben.


    Ja, wenn man so wohnt wie ich momentan (Wald und Wasser in der Nähe) ist das nicht das schlechteste. Irgendwo in den Häuserschluchten wären wohl nur die wenigsten Hunde glücklich...

    Und wieso "Jagd"hund mit Gänsefüsschen? ;) Nur weil das in Deutschland nicht gemacht wird ist Hetzjagd trotzdem eine der ältesten Jagdarten von Mensch und Hund und Windhunde sind nicht nur Hunde mit Jagdtrieb, sondern Jagdhunde.


    Ist ja auch nichtso, dass ich irgendwem nen Windhund aufschwatzen wollte oder sagen jeder sollte einen haben, klar, geht alle hin und holt euch einen aus dem TS, die sind ganz toll, machen keine Arbeit, sind nur lieb... :hust:

    Nicht jeder ist für jede Rasse geeignet und nicht jede Rasse für alle Umstände. Und bei TS-Hunden kommen noch die Vorgeschichten dazu.


    Aber es ist bei den Windhunden halt so: Sie polarisieren, vom Äußeren her wie auch vom Wesen.
    Man vergisst bei den ganzen Extremen die man da so offensichtlich sieht dass es trotzdem bloß Hunde sind. Vielleicht welche die etwas anspruchsvoller sind als andere, aber selbst damit tu ich mich schwer - für mich wären die klassischen Gebrauchshunde viel anspruchsvoller.


    Ehrlich, man hat EINEN wesentlich Nachteil: Den Jagdtrieb.
    Ja, man muss diese Hunde in Feld und Wald oft an der Leine haben. Wenn man nicht grad den einen Ausnahmehund unter zehntausend erwischt hat führt da kein Weg dran vorbei.
    Besonders wenn man das Gelände nicht kennt oder wenn es dämmrig wird.
    Man hat etwas mehr Arbeit mit dem ausfindig machen von geeigneten Freilaufstrecken oder eingezäunten Wiesen.
    Man muss vor dem ersten Freilauf etwas Arbeit in den Hund stecken und sich ein bissel was einfallen lassen um auch Leinenspaziergänge intressant zu machen.
    .
    .
    .

    Aber sonst?
    Es sind meist vom, ich sag mal "Grundenergielevel" her eher ruhige Gesellen. Niedriges Agressionspotential und hohe Reizschwelle gegen Menschen, kommen meist gut mit Artgnossen aus, auch wenn es keine fleischgewordenen Hundeheiligen sind.
    Ich find sie einfach unkompliziert und alles andere als schwierig. Hängt wohl davon ab wovon man das Glück mit dem eigenen Hund abhängig macht.

    Eine "schlechte" Eigenschaft, die für mich absolut keine ist, weil sie zur Rasse dazugehört wie das Blut in den Adern, und zig Pluspunkte... für mich ein guter Handel.

    Zitat

    Welche Alternative gäbe es für Euch als Windhundartigen-und Windhundbesitzern, wenn Ihr einen sehr lauffreudigen Hund hättet und ihr mitten in einer großen Stadt (weitab von Feldern und dergleichen) wohnen würdet...wäre die einzigste Alternative das Fahrrad, reicht das?...wäre das argerecht?
    Ich weiß es nicht, deshalb frage ich.
    FAST jede andere Rasse könnte ich anders auslasten...aber wie sieht es mit dieser Rasse aus?


    Ich wohne mitten in der Stadt und das geht völlig problemlos. ;)
    Sowohl mit den beiden TS-Hunden als auch mit der Kleenen vom Züchter.
    Es gibt hier kaum Wild, hier und da ein paar Karnickel, mal ein paar Tauben und Krähen zum aufscheuchen, aber keine Rehe, keine Hasen... dafür große Grünflächen in und um die Stadt.

    Meine Hunde laufen hier frei wie die zigtausend Labbi-Mixe und Schäfers und Chihuahuas und French Bullies auch. An der Straße sind sie an der Leine und im Stadtwald, au der alten Rennbahn, an den Kiesteichen, auf dem Truppi usw sind sie frei.
    Die hören auch nicht schlechter als der Familienhund von nebenan.

    Bei meinen Eltern in ländlicher Gegend hab ichs wesentlich schwerer geeignete, sprich: Wildfreie Auslaufflächen und Spazierstrecken zu finden. Da kann ich nicht einfach aus der Haustür raus, 5 min Leine und dann 2 Stunden ohne Leine, wie hier in der Stadt.
    Da muss ich erst nen Stück mit dem Auto fahren. Aber auch da gibts gute Strecken.
    Und wenn man sich umguckt findet man immer irgendwo auch ne Auslauffläche.

    Ich hab immernoch den Eindruck du überschätzt das Bewegungsbedürfniss und dan Raumbedarf doch sehr. ;)
    Ich hatte bisher nen Gordon Setter, nen Schäfer-Collie-Mix und nen Bouvier als Gassihunde. Und die wollten rein an Strecke alle mehr tun als mein Trio.
    Und wie gesagt, meine Hunde laufen da frei, wo hier auch alle anderen 0815-Fiffis freilaufen und benehmen sich auch nicht anders. Ganz normal halt.

    Die genannten Beschäftigungsarten finde ich wirklich alle deutlich aufwendiger als das was ich mit meinen Hunden mache und was ich auch von anderen Windhundbesitzern so kenne. Und die sind ja nu nicht alle unterbeschäftigt und kreuzunglücklich.

    Zitat


    Es gab keinen Hund in der Nähe der im Temperament und Geschwindigkeit genauso war (aber ich muß dazu sagen, wir haben bis jetzt auch keinen reinrassigen Windhund getroffen...da würde sie wahrscheinlich nicht mithalten können :lol: )
    Die "Nervosität", die hibbeligkeit und die Geschwindigkeit haben mich als Anfänger am Rande meiner "Überschaubarkeit "gebracht...ich brauchte im freilauf Augen wie ein Luchs.


    Nervosität und Hibbeligkeit sind aber nicht besonders typisch für irgendeine Windhundrasse (eher im Gegenteil!) und schon gar nicht exklusiv auf diese Hundegruppe beschränkt.
    Du wärs wahrscheinlich überrascht WIE ruhig die meisten Windigen sind, wenn sie nicht grade ihre 5 Minuten haben, einen Hasen gesichtet haben oder auf der Rennbahn auf ihren Einsatz lauern. ;)


    Zitat

    Wenn ich daran denke wie groß manche dieser Rassen sind und die unwahrscheinlich langen Beine sehe, würde ich aus meinen Garten einen übergroßen Kaninchenverschlag machen...


    Rauskommen tun die tatsächlich aus fast allem.
    Ab 40 Sekunden:
    http://www.britishpathe.com/record.php?id=39563
    Die meisten gehen aber ohne Grund nicht über 1,50, 1,60... so nen Knast wie man bräuchte um die wirklich sicher zu verwahren hat fast keiner, das wär eher sowas wie ein Zoogehege.


    Zitat

    Aber ich muß auch sagen, das Windhundrassen in erster Linie körperlich ausgelastet werden müßen und das ist in städtischen Umgebungen und Wildreichen Länderreien nicht gerade leicht zu erreichen.


    Windhunde sind körperlich extrem leicht auszulasten.
    Gib ihnen einmal am Tag die Möglichkeit richtig aufzudrehen (am besten mit anderen Windigen), mach schöne ausgedehnte Spaziergänge (auch an der Leine kann man das ja intressant gestalten), fahr eventuell mal nen Ründchen Rad und geh wenn du Bock hast am WE auf die Rennbahn. Und fertig.
    Schwierig ist was anderes.

    Klar, Junghunde haben mehr Pfeffer im Hintern, aber auch jetzt zerlegt mir mein Kleinchen NICHT die Bude, obwohl sie grade wegen einer Verletzung ein paar Wochen Gips tragen muss und nicht so viel tun darf. Ich mach kopfmäßig nicht viel mit ihr, mal ein bisschen spielen in der Wohnung oder Leckerchen verstecken, das wars dann auch schon. Und sie ist 14 Monate alt, normal draußen ne kleine Granate und stammt aus reinen Arbeitslinien.

    Zitat

    Andere Rassen können "leichter " augelastet werden.
    Der Husky zb. mit Zughundetraining.
    Der Jagdhund mit gezielter Fährtenarbeit.
    Der Haus und Hofhund mit den verschiedensten Hundesportmöglichkeiten.


    Find ich alles deutlich aufwendiger als das was ich mit meinen Köters so machen und was auch mein sonstiger Bekanntenkreis mit ihren Windbeuteln tut.


    Zitat

    ...aber ein Windhund ist ein Laufhund, ein Hetzer...ja er jagd aber er ist meistens ein "Sichthetzer".


    Ja, und?
    Wenn überhaupt ist das für den Freulauf eher praktisch. Ne Fährte kann ich nicht sehen, wenn ich nen Hund mit ner tollen Nase wo losmache wo jetzt grade meiner Meinung nach nix ist, dann kann da trotzdem heut morgen nen Fuchs gelaufen sein und der Hund folgt seiner Nase.
    Dagegen gewöhnt man sich schnell an, sich zu merken wann und wo das Wild steht und ständig die Umgebeung zu "scannen". Und wenn da nix sichtbares ist, dann hat man bei nem Sichtjäger recht gute Chancen, dass er auch bei einem bleibt...

    Es gibt auch selbststängig suchende/stöbernde Windhunde, auch welche die fährten. Die meisten brauchen aber um richtig abzugehen vor allem erstmal den Bewegungsreiz durch flüchtendes Wild.
    Schlimm wird immer erst wenn die Hunde erstmal hetzen, vorher hat man bei richtigem Training durchaus ganz normale Abrufchancen.
    Und ich bin einfach der Meinung, dass man, bis auf ganz wenige Ausnahmehunde, auch mit nem Windhund was falsch gemacht haben muss, wenn er sich so mir nichts, dir nichts verabschiedt und streunen geht OHNE dass sichtiges Wild oder ne taufrische Fährte da ist.

    Ich hab jetzt das ganze Thema durchgelesen und finde es geht irgendwie etwas drunter und drüber hier.

    Zum x-ten Mal über Auslands-TS im Allgemeinen diskutier ich ganz bestimmt nicht, das wurde nu schon so oft durchgekaut...
    Über Windhunde aus dem Auslandstierschutz immer gerne, denn da hab ich ja 2 von.

    Zitat


    Sind sich die Leute wirklich bewusst, was sie sich ins Haus holen, wenn sie einen Windhund (Podenco, Galgo, Greyhound etc.) aus dem Ausland "retten"??


    Die einen ja, die anderen nein.
    Ich bin der Meinung seriöse Orgas die gut aufklären und kompetente Pflegestellen sind grade im Windhundbereich nicht so selten.

    Die Pflicht sich zu informieren (vor und nach der Anschaffung) liegt meiner Meinung nach beim Käufer, die Pflicht nicht jedem nen Hund in die Hand zu drücken der "hier" schreit bei der Orga.

    Zitat

    Das Tierheim hat uns nicht gesagt, was wir uns ins Haus holen.
    Ich hatte von Windhunden Null Ahnung!!
    Auf Nachfrage hieß es, die Mischlinge sehen dort alle so aus :ka:


    Scheiße gelaufen, ja. Grade bei Mix-Welpen ist es oft schwer abzusehen was drin ist. Ist ja aber kein Windhundspezifisches Problem. Wer einen Mixwelpen aus dem Ausland nimmt muss mit nem Überrraschungspaket rechnen. Doof wenn die Orga das nicht auch genau so sagt.

    Was macht dich eigentlich so sicher dass der windige Elternteil ein Grey ist?
    Greys sind eher menschenorientiert, recht leicht zu kontrollieren, sehr weich und kooperativ. Bardinos kenn ich als zwar bockstur und durchaus auch selbstständig, tw auch mit Jagdtrieb gsegnet, aber an sich durchaus machbar.
    Auf Lanzarote gabs nach meines Wissens nach nie ne Rennbahn und es gibt auch nicht viel Galgueros. Zu steinig, zu weing Hasen. Kaninchen und damit Podis sind da wesentlich häufiger. Und sowohl vom Aussehn als auch von dem was du schriebst (gewaltige Ausdauer, gewaltige Selbstständigkeit, geht auch auf Fährte) klingt das für mich alles aher nach Podi als nach Galgo und wirklich kein bisschen nach Grey.


    Zitat

    Wenn ich aber lese, dass sich Menschen Windhunde holen, ohne zu wissen, das ihr Fluchtverhalten massive Ausmaße annehmen kann, keine Info von den Orga bekommen, wie sie diese bei der Abholung am Flughafen händeln sollen, dann kriege ich eine Gänsehaut.


    Ja, ich finds auch ziemlich bedenklich wenn die Leutchen mit nem losen Zugstopp-HB und sonst nix mit dem Hund vorm Flughafen spazieren gehen. Ein frisch angekommener Hund, egal welcher Rasse, gehört in ein gut passendes Geschirr + Halsband bis man ihn einschätzen kann. Abgesehen davon haben Windhunde kein schlimmeres/anderes "Fluchtverhalten als andere Hunde auch, sie sind nur im Zweifelsfall schneller.

    Wenn man natürlich Angsthunde holt...

    Zitat

    Da kommt mir immer die Erinnerung an Rose:
    http://www.feifar.de/ffffinest/olds…grada/rose.html


    .... dann kann immer was richtig schlimmes passieren. Egal welche Rasse.


    Zitat

    Ist es wirklich gut, diese Hunde in die Städte zu holen?


    Das sind Hunde, keine Gewächshauspflanzen. Die meisten leben eher ländlich, weil da nunmal die Jagdgebiete sind, sehen aber entgegen der landläufigen Meinung doch sehr regelmäßig Menschen. lernen Autofahren etc.
    Ein Windhund kann genauso gut oder schlecht lernen in der Stadt zu leben wie jeder andere Hund. Individuelle Unterschiede muss man natürlich soweit s geht vorher rausfinden, es gibt sicher welche, die wären in der Stadt nicht ut aufgehoben weil die Unweltreize die stressen oder sie nicht mit viele anderen hunde auf engem Raum klarkommen. Da sist aber nix windhundspezifisches.
    Allein bei mir im Viertel (ich wohne 15 Fußminuten vom Zentrum Hannovers) gibts 7 TS-Windhunde, davon 6 aus dem Auslands-TS (3 Iren, 3 Spanier). Die kommen alle bestens klar, das sind pupsnormale Hunde.


    Zitat

    Können sich Hunde, die sich vorher alleine ernähren mussten, wirklich an die Stadt gewöhnen?


    So. Jetzt ma ganz langsam....

    Es gibt Windhunde, die werden von der Straße gefischt, weil sie abhanden gekommen sind, gestohlen wurden (häufig in Spanien und auch in IE und UK bei guten Jagdhunden leider nicht selten) oder ausgesetzt wurden.
    Es gibt dementsprechend auch jede Menge Windhundmixe die von der Straße kommen.

    Aber "reinrassige" Galgos in Spanien (und schon gar nicht die irischen Greys) sind NICHT diese im Rudel lebenden, selbstständigen, nicht auf Menschen angewiesenen Streuner die du scheinbar im Kopf hast.

    Die überwältigende Mehrzahl wird in Menschenobhut geboren und aufgezogen und verbleibt da auch mindestens bis zum Beginn der ersten Jagdsaison. Das sind gezielt gezüchtete Hunde, die meist sogar eine ganz gute Sozialisation auf Menschen hatten, nur halt mit vielen Alltagsdingen nicht vertraut sind, weil sie sie für ihren Job nicht brauchen.
    Mit den Hunden wird normalerweise auch gearbeitet, zumindest Konditionstraining und Rückruf, weil: Man hätte seinen Köter nach der Hetze schon gern wieder.

    Das sind keine Wildtiere. Die können sich auf der Straße ein paar Monate durchschlagen, eventuell auch ein Jahr oder 2 überleben, aber nicht auf Dauer gesund und munter da leben.

    Zitat

    Tut man diesen Hunden einen Gefallen, wenn man sie her holt?


    Meine sind glaub ich ganz zufrieden.
    Ich kenn wirklich viele, hab einen großen Windhundfreundeskreis, kenne über unseren monatlichen Windhundspaziergang und über die Orgas wo meine beiden Jungs herkommen reichlich Greys und Galgos aus Irland und Spanien. 90 % davon sind problemlose Easy-going Hunde, die ihren Besitzern viel Freunde machen.
    Der Rest hat teils Windhundspezifische Baustellen wie das "aufheizen" im Hetztpiel mit anschleißendem Tackern oder Agressionen gegen kleine Hunde, teils aber auch ganze normale Probleme die man mit jedem Hund, egal woher und welche rasse, haben kann. Z.B. Probleme mit dem Alleinsein oder Leinenagrression.


    Zitat

    Wieso klären Orgas so wenig auf?


    Kommt auf die Orga an.
    Auf Nachfrage geb ich gern Empfehlungen, aber im deutschspachigen Raum gibt es für Windhunde definitiv einige Anlaufstellen wo ich auch Windhundanfänger guten Gewisens hinschicken würde.

    Zitat

    Wieso steht so selten in den Anzeigen, dass man diese Hunde eventuell über Jahre niemals ableinen kann?


    Weil es meist nicht stimmt?
    Von den zig Windhunde die ich kenne ist nur ne handvoll gar nicht ableinbar.
    Und bei einigen davon ist es definitiv mangelende Erziehung und Führung, bei anderen extem wildreiches Gelände.

    Klar muss man auf Zack sein, mitdenken und gute Vorarbeit leisten wennn man so ein Jagdschweinchen ableinen möchte ohne dass irgendwem was passiert, aber Zauberei ist es auch wirklich nicht...

    Es gibt sie, die gar nicht ableinbaren, das will ich nicht abstreiten. Viele sinds aber aus meiner persönlichen Erfahrung raus nicht.

    Zitat

    Wieso werden dann nicht speziell Halter mit großen Grundstücken gesucht, die extrem gesichert sind?


    Weil das für die meisten Windhunde nicht nötig ist.
    Ich kenn so viele Windhunde (vom TS und vom Züchter gleichermaßen) die nur nen kleinen Garten, nur ne Terasse, gar keinen Garten haben... geht alles.
    Nicht alles mit jedem Hund, aber mit den meisten ist es kein Problem.

    Es ist aber immer gut, wenn man vor der Anschaffung, egal ob Windhundwelpe vom Züchter oder ausgedienter Renn-/Jagdhund ne eingezäunte Auslauffläche ausfindig macht, für die erste Zeit und falls man zu den Unglüklichen gehört die einen partout nicht ableinbaren erwischen.

    Die meisten nie abgeleinten Hunde mit Haltern die meinen man bräuchte umbedingt 2 Hektar Gelände hab ich bisher auf der Rennbahn kennengelernt.


    Speziell bei Windhunden muss man halt wissen was man sich ins Haus holt und man muss es lieben. Es sind halt keine Hunde für halbe Sachen. Diese Kombi aus lasziver Faulheit und schlangenschneller Reaktion im Verbindung mit einer gelegentlichen Prise "Leck mich doch am..." muss man mögen und wollen.
    Diese Hunde als sanfte Engel anzupreisein zeigt nur die eine Seite der Medallie. Die andere ist, wie ein englischer Freund von mir das so hübsch ausdrückte "A lean, mean, running machine".
    Schon was besonderes, wie JEDE Rasse. Aber letztlich auch nur Hunde.


    Zur Information über die Lebensbedingungen von Galgos in Spanien kann ich folgendes Buch empfehlen:


    Ein Grey aus Irland/England von der Bahn wächst nochmal GANZ anderes auf und auch wenn die beiden Rassen ständig in einen Topf geworfen werden gibt es deutliche Unterschiede!
    Ein Ex-racer hat andere Bedürfnisse als ein ehemaliger Jäger und bringt andere Verhaltensproblematiken und andere gesundheitliche Probleme mit.

    Mein Robin hat Höhenangst, glaube ich.
    Er kann wunderbar Treppen steigen - aber nicht an der Geländerseite. Da wird er richtig panisch und muss wieder an die Wand. Er kann den Blick runter ins Treppenhaus nicht ertragen. Auch an Balkonbrüstungen oö geht er nicht ran. Will man ihn in die Richtung schieben, wird er ganz starr.

    Über nen halbdurchsichtigen Gitterrost in mehreren Metern Höhe zu laufe ist dann aber komischerweise wieder kein Problem.

    Die anderen beiden haben sowas nicht, bei der Kleinen hätt ich eher Angst dass sie vom Balkon runterspringt wenn unten ne Katze läuft oder so...