Du schriebst weiter vorne, dass der Hund auch ein bisschen auf eure Schafe aufpassen soll und Marder und anderes Raubzeug von euren Hühnern abhalten soll.
Das setzt voraus, dass der Hund die überwiegende Zeit und vor allem nachts auch draußen ist.
Das geht sicher mit einem entsprechend aufgezogenen HSH, man hört ja immer wieder dass die gerne viel draußen sind und grade nachts gern das Gelände im Blick haben.
Die Voraussetzung dafür, dass der Hund sich auch ohne Aufsicht frei auf dem Grundstück bewegen darf, ist aber, dass der ganze Bereich in dem sich der Hund aufhalten darf sicher eingezäunt ist.
Also nicht einreißbar, nicht überkletterbar, nicht unterbuddlelbar.
Das kann, wenn man bei einem größeren Grundstück ein paar mehr Meter Zaun hat (z.B. die ganze Schafweide...), ganz leicht in den mehrtausendstelligen Bereich gehen.
Habt ihr dafür nach Hauskauf und eventuelln Sanierungen etc noch das Kleingeld über?
Nee, ich brauch keinen Antwort, müsst ihr ja selber wissen...
Um Ungeziefer und Raubzeug auf einem Hof in Schach zu halten geht übrigens nix über einen guten Terrier.
Zu dem Rassen:
Onno ist, soweit ich das in dem anderen Thread sehen konnte und wie auch ein anderer User aus Spanien meinte, eher kein Mastiff de los Pyrineus sondern ein Mastin Espanol.
Mastin Espanol haben für HSH oft ein recht gemäßigtes Temprament, da sie auf der Iberischen Halbinsel seit jeher in noch relativ enger Nachbarschaft mit anderen fremden Menschen gelebt haben (enger als z.B die Zentralasiaten) und nicht einfach jeden fressen durften der sich ihrer Herde genähert hat.
Ich persönlich kenne mehrere Mastin Espanol aus dem TS, alle bei relativ ahnungslosen Leuten. Das sind alles eher phlegmatische und weitgehend problemlose Charaktere.
Die Rasse wird soweit ich weiß aktuell im VDH nicht gezüchtet, ist überhaupt im organisierten Rasshundewesen noch so neu das es quitscht. Man hört, dass die relativ große Probleme mit HD, ED und OCD gibt.
Wenn ich sowas haben wollte, würde ich mich entweder im Auslandstierschutz oder (wenn es ein Welpe sein soll) direkt in Spanien umsehen, dort gibt es wohl einige FCI-Züchter. Vom Charakter her könnte das eventuell was für euch sein.
Ansonsten könnte ich mir vielleicht noch einen Pyrenäen Berghund bei dir vorstellen. Die waren zwar auch Herdenschützer, aber nebenbei auch immer schon Hofhunde. Vom Temperament sind sie auch noch ein bisschen weniger kernig als manche anderen.
Eher der Typ Hund, der lange, laut und eindrucksvoll bellt und verdächtige Personen an die Wand stellt und sie nicht mehr vom Fleck lässt. Weniger einer, der gleich blutigen Ernst macht. In der Familie hab ich sie als sehr, sehr freundlich und auch gar nicht mal als ausgesprochene Einmannhunde kennengelernt (kenne allerdings auch nur 2, die beide bei der selben Besitzerin leben).
Ein weiterer Vorteil ist, dass diese Rasse schon relativ lange unter der FCI gezüchtet wird und auch im VDH regelmäßig Würfe fallen.
Da hast du also die Chance, wirklich einen Züchter zu finden, der seine Linie schon seit ein paar Generationen unter zivilisierten Bedingungen hält. Da kann man eher abschätzen, wie die Welpen werden, sowohl vom Charakter als auch von der Gesundheit her.
Das Problem mit vielen der Herdenschutzhunde als Rasse, wenn du beim Züchter kaufen möchtest, ist, dass es da schlicht und einfach keinen nennenswerte Population mit Papieren im VDH gibt. Da ist es für die Züchter und auch für die Käufer schwierig, irgendwas zu Charakter und Gesundheit zu sagen, weil man einfach keine Erfahrung mit mehreren Generationen einer Linie hat.
Ein weiteres Problem ist, dass viele der ost- und südeuropäischen Rassen erst seit sehr kurzer Zeit organisiert gezüchtet werden bzw der größte Teil der Population in den Ursprungsländern nirgendwo eingetragen ist und rein auf Arbeitsleistung gezüchtet wird. Landrassen halt.
Das ist aus verschiedenen Blickwinkeln schön und wünschenswert.
Für unbedarfte Welpenkäufer ist es so aber enorm schwierig: Die Rassen sind nicht durchgezüchtet, weder was das äußerliche noch was die Charaktereigenschaften angeht. Man kann Glück haben und ein eher gemäßigtes Exemplar erwischen, man kann Pech haben... und beides kann ohne weiteres in einer Wurfkiste liegen.
Genrell ist die Wahrscheinlichkeit für "Pech haben" bei solchen Zuchten relativ groß, weil das nunmal meist mit den unter anderen Bedingungen erwünschten Arbeitseigenschaften zusammenfällt.
An weiteren Rassen wo es einen nennenswerte Züchterszene gibt fallen mir jetzt eigentlich nur der Kuvacz (keine näheren persönlichen Erfahrungen) und der Kaukase ein.
Von letzterem würde ich eher abraten. Ich hab mal mit einer ehemaligen Züchterin dieser Rasse gesprochen, die nach 3 Würfen wieder aufgehört hat: Sie sagte es sei so gut wie unmöglich vernünftige Welpenplätze zu finden, weil die Haltung doch sehr anspruchsvoll ist. Was sie in Sachen Verträglichkeit mit anderen Hunden und mit Menschen erzählt hat war nicht witzig. Sie selber hielt zu dem Zeitpunkt 5 Kaukasen in 2 Gruppen, weil sich einige Hunde mit eintreten der Geschlechtsreife wirklich absolut nicht mehr verstanden haben und sie da einige richtig böse (Not-OP-böse) Kämpfe in der Gruppe hatte.
Außerdem kenne ich noch einen Komondor. Das ist ein Hund zum niederknien, einfach eine beeindruckende Persönlichkeit. Aber er muss sehr strikt gemanged werden damit es keine Vorfälle gibt. Der ist im Gegensatz zu den Pyrenäen Berghunden und zu den Mastin Espanol ziemlich auf Zack: Agil, schnell wie ein geölter Blitz und insgesamt sehr hart und kompromisslos. Ein ernsthafter, sehr erwachsener Hund mit einer eher niedrigen Reizschwelle und einer gehörigen Portion Selbstbewusstsein und Aggression. Ich rate also dringend ab!
Ein Do Kyi Hündin habe ich auch mal flüchtig kennengelernt. Desintressier aber nicht böse bei Mensch und Tier. Allerdings war sie auch noch jung und ncht auf ihrem eigenen Territorium. Kann also auch am Alter/Situation gelegen haben.
Leider hatte sie auch OCD und musste deswegen operiert werden.
Gelenksprobleme habt ihr bei all diesen Hunderiesen. Die einen mehr, die anderen weniger, aber die sind da auch nicht besser als ein Leonberger oder Neufundländer mit Generationen ordentlicher Screeninguntersuchungen.
Glaub mir, Hunde sind nicht umbedingt gesünder nur weil sie aus einem Ursprungsland kommen und aus Arbeitspopulation sind. Ich habe selber einen Import aus Arbeitslinien einer anderen ursprünglichen Hunderassen. Meine ist zwar gesund (sowei auch alles was mir an Verwandschaft von ihr bekannt ist), aber ich habe durch sie recht viele Kontakte zu anderen Leuten bekommen, die ebenfalls mal Hunde aus dem Nahen und Mittleren Osten importiert und damit gezüchtet haben oder die Nachkommen solcher Hunde haben.
Und die sind zwar größtenteils robust, aber auch absolut keine immer nur gesunden Wunderhunde. Auch da weiß ich von sehr schweren Erkrankungen (Autoimmun, Epilepsie, OCD).
Es ist bei solchen Arbeitshunden oft so wie Bordy sagte: Wenns nicht mehr taugt dann stirbt es halt (oder wird gestorben). Irgendwo in Anatolien kümmert es keinen ob ein Hunde mit 10 Jahren vor Arthrose kaum noch laufen kann, weil kaum ein Hunde 10 Jahre alt wird.
Was genau spricht denn gegen einen Leonberger? Außer dass es eine westliche Rasse ist?
Das sind wunderschöne Hunde und man findet noch relativ einfach Züchter.
Die wachen auch gut, aber sind nicht solche unzivilisierten Primitiven wie die "frischen" Herdenschutzhundrassen. Bei guter Zucht und Sozialisierung ist das ein Hund mit dem man sich normal unter Leuten bewegen kann und wo das Grundstück nicht zum Hochsicherheitstrakt ausbauen muss.
Was bei einem Vollblut-Herdenschützer auch bei bester Aufzucht und Erziehung oft nicht gegeben ist.
Ich kann dir nur raten: Nimm die negativen Sachen ernst die geschrieben werden und tu es nicht als Miesmacherei ab.
Es muss nicht so kommen, aber es kann und man sollte sich vorher immer fragen: "Will und kann ich die nächsten 15 Jahre mit dem worst case leben?"
Bisher ist es bei jedem meiner 3 Hunde so, dass sie zwar in einigen Punkten nicht der Rassebeschreibung entsprechen, in den wesentlichen aber schon.
Und nehme ich noch ne Hand voll anderer Rassevertreter dazu, die ich von "meinen" Rassen kenne, dann zeigt sich, dass in den sog. "Vorurteilen" durchaus ein wahrer Kern steckt.
Manche Sachen konnte ich mir so auch nicht vorstellen bevor ich sie selber erlebt hatte, also, konnte mir nicht vorstellen wie es ist mit einem Hund zu leben der dieses oder jenes macht (oder auch nicht...
) und ihn dabei vernünftig und sicher zu führen.
Vieles redet man sich im vorhinein selber schön. Im Alltag ist das dann aber teilweise gar nicht mehr so einfach und macht auch gar keinen Spaß, wenn man diverse Sachen am Hund ausrichten muss und nicht den Hund in der Alltag einpassen kann.
EDIT: Sind ein paar Posts dazugekommen als ich geschrieben hab, nicht über Dopplungen wundern...