Ich bin ein normal intelligenter erwachsener Mensch und als solcher traue ich mir durchaus zu, einen Vermehrer der der das ganze für schnelles Geld macht von jemandem zu unterscheiden der einen Ups-Wurf liegen hat oder der (böse, böse) halt mal Welpen von seiner Hündin haben wollte um sich z.B. selber einen zu behalten.
Ich würde lokal schauen (Tageszeitung, Anschlagbretter im Supermarkt, bei den TÄ in der Gegend nachfragen oder auf die schwarzen Bretter in der TA-Praxis gucken, in Zooläden gibt es auch oft Pinnwände wo sowas aushängt).
Dann alle die einen interessieren abtelefonieren und fragen, fragen, fragen:
Wie ist es zu dem Wurf gekommen, Zufall, geplant, was war die Motivation? Sind beide Eltern bekannt? Wenn es ein "geplanter" Mischlingswurf war, kann man den Vater kennenlernen?
Wo wachsen die Welpen auf (Haus, Garten, Pferdebox, Schuppen, Zwinger...)?
Wie alt sind sie jetzt? Kann man sie bis zur Abgabe mehrmals besuchen? In welchem Alter werden sie abgegeben? Impfungen? Entwurmungen? Bei beidem nicht nur nachfragen ob, sondern wann und wie oft und ob die Mutter auch behandelt wurde.
Bei welchem TA sind sie - meistens kennt man ja die TÄ in der Gegend wenn man selber schon Haustiere hat, wenn nicht hilft ein Blick ins Telefonbuch, dann kann man dann mal unverbindlich anrufen und fragen ob die Leute da wirklich mit einem Wurf Welpen in Behandlung sind (Details darf der TA natürlich nicht herausgeben, aber wenn er sagt er haben den Namen noch nie gehört oder wüsste nix von einem Wurf, dann ist das ja auch ne Aussage).
Was lernen die Welpen kennen - Kinder, andere Haustiere, Halsband und Leine, Auto fahren, andere Hunde außer der Mutter, verschiedene Menschen?
Da fallen dann wahrscheinlich schon ne ganze Menge Leute raus, aus welche Gründen auch immer.
Wenn dann jemand dabei ist wo es sich soweit erstmal ok anhört, hinfahren und gucken, aber bitte mit kaltem Herz. Ich hab da keine Probleme mit, bin kein besonderer Welpenfan, aber ich weiß dass das vielen schwer fällt...
Es gibt zigtausende von Hunden und keinen Grund, gleich den ersten besten mitzunehmen außer der eigenen Blödheit. Wer Spontankäufe macht darf halt nachher nicht rumheulen.
Machen die Leute selber nen halbwegs ordentlichen Eindrück? Sieht Haus/Hof einigermaßen respektabel aus? Wenn man sich mit irgendjemandem oder irgendwo unwohl fühlt, aus welchem Grund auch immer: Finger weg.
Wo werden die Welpen aufgezogen und wie sieht dieser Ort aus? Sauber (Geruch...), ordentlich, aber je nach Alter der Welpen groß genug und mit Spielzeug usw ausgestattet? Je nach Alter, haben die Welpen Zugang ins Freie und wie sieht es da aus? Sicherer Auslauf, sauber usw?
Familienanschluss oder irgendein Gartenschuppen oder Heizungskeller? Wer kümmert sich um den Wurf, ist jemand da oder sind sie viel alleine?
Die Hunde selber: Wie sehen sie aus? Mutterhündin gut genährt, gutes Fell, saubere, klare Augen? Welpen ebenso? Dicker gespannter Wurmbauch? Sichtbare Parasiten (Flöhe/Flohkot, Krusten in den Ohren von Ohrmilben)?
Wie reagieren sie? Ist die Mutterhündin freundlich und zugänglich, ängstlich, misstrauisch, agressiv? Sind die Welpen (altersentsprechend) aktiv? Sind sie aufgeschlossen und neugierig, lassen sie sich ohne Scheu anfassen?
Was kriegen sie zu fressen, steht frisches sauberes Wasser zur Verfügung?
Sind noch andere Hunde oder andere Haustiere da? Sehen auch die gepflegt und gesund aus?
Wie geht der Besitzer der Hündin und eventuell andere Personen mit den Hunden um? Nett, vertraut, oder distanziert?
Impfausweise und/oder TÄ-Rechnungen zeigen lassen. Im Impfausweis sollte der Stempel einer lokalen TA-Praxis sein, im Praxisstempel oder -aufkleber den fast jeder TA in den Impfausweis macht (oder sonst auf die Rechnung) staht normalerweise die Adresse drin.
Wenn die Leute das nicht parat haben knn man durchaus höflich und freundlich sagen, dass man z.B. Bekannt hat die mit dem Kauf eines nicht geimpften Welpen schlechte Erfahrungen gemacht haben und dass man gerne wissen würde wo die Welpen in Behandlung sind und ob man da mal anrufen dürfte.
Setzt einen der Verkäufer unter Druck ("Ja, die sind fast alle schon reserviert/verkauft, der den sie wollen ist noch frei, aber da intressieren sich andere Leute für, die wollten nachher noch anrufen!")?
Möchte er den Welpen am liebsten gleich mitgeben, Geld bar auf die Kralle und dann auf Nimmer Wiedersehen?
Oder stellt er selber Fragen? Möchte er gern dass man mehrmals vorbeikommt und sich Zeit lässt mit der Entscheidung? Nimmt der Verkäufer sich Zeit für einen, kann man gern ein Stündchen oder zwei da sitzen, quatschen, sich mit den Hunden beschäftigen... oder hat er es eilig, Welpen angucken, Entscheidung treffen und Tschüss?
Auf jede dieser Fragen gibt es diverse Antworten. Jeder muss selber wissen in welchem Bereich er eventuell Kompromisse in Kauf nehmen will und wo nicht.
Es hilft, sich vorher gründlich zu informieren: Bücher, Internet, Freunde und Bekannte die schon länger Hunde haben, eventuell der Haustierarzt wenn man schon anderes Viehzeug hat.
Selbstverständlich weiß man bei einem Mix nie sicher, wie es mit der Gesundheit und Charakter der Vorfahren aussah und wie sich grade diese Kombi nun genetisch bei den Welpen auswirkt was Gesundheit und auch Verhalten angeht.
Ob man dieses Risiko eingehen will muss man sich überlegen - bei einem erwachsenen Mischlingshund aus dem Tierheim hat man allerdings auch immer nur die Momentaufnahme dass er jetzt grade gesund ist, genau wie beim Welpen.
Bei beiden kann noch was kommen, bei beiden kann es erblich sein oder auch nicht. Im TH hat man zumindest die Garantie, dass der Hund ordnungsgemäß geimpft und entwurmt ist, mehr können die in Sachen Gesundheit auch nicht garantieren.
Will man das alles minimieren muss man halt beim Züchter kaufen.
Die Sozialisation kann bei Tierheimwelpen besser oder schlechter sein als von privat, das muss man so oder so in beiden Fällen selber beurteilen.
Auch im TH arbeiten leider nicht nur kompetente Leute und die zeitlichen und räumlichen Gegebenheiten sind grade bei kleineren ländlichen TH auch nicht immer ideal für die Welpenaufzucht. Und wenn das TH einen Wurf 9-wöchiger Welpen aus einem stillen dunkelen Keller bekommen hat oder ein paar 6-wöchige beschlagnahmte Würmchen von einem Polentransport, dann würde ich mit 10 Wochen keinen davon haben wollen sondern lieber zum benachbarten Reiterhof gehen, wo die Welpen zwar nachts in ner Pferdebox sind, aber reichlich freundlichen Menschenkontakt und muteres Treiben um sich haben. Nur mal so als Beispiel.
Will man da zumindest einen gewissen Standart, dann muss man wiederum zum kontrollierten Züchter. Aber auch da kommt man, grade was die Sozialisation angeht, ums selber gucken nicht drum rum.
Ich finde es durchaus legitim wenn man gezielt eine Mix haben will und gezielt einen Welpen. Mein Ding wäre es nicht, ich hab nunmal bestimmte Rassen die ich mag und die gibt es in der Regel zum Glück nicht beim Vermehrer oder aus Ups-Würfen.
Aber außerhalb des VDH einen Wurf Hunde zu züchten ist in Deutschland zum Glück nicht kriminell, es kann also jeder mit allen Risiken und Nebenwirkungen selber entscheiden wo er einen Hund kauft.
Da würd ich mir auch kein schlechtes Gewissen für einreden lassen, ebensowenig wie wenn ich mir einen Welpen beim Züchter "bestelle" obwohl ja so viele Hunde im TH hocken oder wie wenn man einen Hund aus dem Ausland nimmt obwohl es in Deutschland massig Hunde gibt.
In meinen Augen alles ok, solange man es informiert und mit gesundem Menschenverstand macht.
Tja, und wenn man sich das ganze NICHT zutraut, dann halt doch zum Züchter... 
Ach ja... der Preis! Ich würde für einen Mischlingshund von privat (egal welches Alter) nicht mehr bezahlen als die gängige Schutzgebühr im Tierschutz. Bei meinen Hunden (erwachsen, geimpft, gechipt, kastriert) lag die vor einigen Jahren bei 200 bzw 250 €.