Beiträge von Marula

    Wenn wir bei "Bauernhof-Hunden" von Landschlag-Arbeitshunden sprechen, stimme ich dir zu.


    Wenn wir bei Bauernhof-Hunden von den Hunden sprechen, die überwiegend auf deutschen Bauernhöfen gezüchtet werden, dann nicht.
    Das sind ja bis auf wenige Ausnahmen (die z.B. wirklich Hüte- und Treibhunde haben) halt einfach nur Familien- und Hofhunde, die eher gehalten werden, weil auf nen Hof halt ein Hund gehört, am liebsten einer, der auch mal "wauwau" sagt, wenn einer klingelt.

    Ist doch da nicht anders, wenn auch länger her.....
    Fakt ist, dass die meisten Linien aussterben. Ob der Mensch momentan noch auf eine einzige Urmutter oder 2 oder 3 zurückgeht - die genetische Basis ist jedenfalls sehr sehr eng. Und nicht anders dürfte es für jede Spezies sein, wenn sie nur lange genug überlebt.

    Da reden wir aber von evolutionären Zeiträumen, also von Jahrmillionen, und vom Zusammenspiel von (natürlicher) Selektion, Isolation, Drift und Mutation. In so langer Zeit kann durch Mutation und dann durch Selektion für oder gegen das mutierte Allel tatsächlich soagr wieder neue genetische Vielfalt entstehen, der "Stammbaum des Lebens" verzweigt sich weiter.
    Das ist in der Zucht wegen der kurzen Zeiträume utopisch, wir schaffen ja keine neuen Arten, sondern experimentieren nur mit bestehenden Arten herum.
    Evolution und Haustierzucht sind daher nur sehr begrenzt vergleichbar.



    Wenn ein homozygotes Genpaar keinerlei negative Effekte hat, verursacht es keinerlei Leiden oder verkürzte Lebensdauer. Jenachdem, wofür das Gen codiert, wird da auch keine Variabilität toleriert - zB bei entscheidenden und überlebenswichtigen Stoffwechselvorgängen.


    Zum Beispiel bei den Genen, die für's Immunsystem codieren ist vermehrte Homozygotie und geringe Varianz allgemein aber sehr wohl negativ, selbst wenn die wenigen, gleichartigen Genvarianten, die man hat, tadellos funktionieren.


    Da gibt es ja das schöne Beispiel vom Werkzeugkasten:


    Hat man einen Kasten, in dem nur Hammer und Nägel sind, kann man halt nur Nägel einschlagen. Muss man aber irgendwas zurechtschnitzen oder aufschrauben oder abschleifen, steht man doof da. Eventuell kommt man auch auf die Idee, alle Probleme mit dem Hammer zu lösen, das geht dann idR schief.
    Hat man einen gut ausgerüsteten Werkzeugkasten, ist man für jede Situation gerüstet und macht nicht aus versehen was kaputt, weil man mit falschem oder gar keinem Werkzeug arbeitet (oder die Arbeit halt nicht macht, weil man die Ausrüstung nicht hat).


    Im Körper ist jeder Genvariante, die für's Immunsystem codiert, ist ein Werkzeug.
    Wenige Gründertiere und der unvermeidliche spätere Genverlust und ebenfalls mit der Zeit (mehr oder weniger schnell) steigende Homozygotie bedingen, dass man mit wenigen Werkzeugen im Kasten starten und über die Zeit noch einige verliert.


    Das Immunsystem macht nicht nur Infektionsabwehr, sondern auch (bei Überreaktion) Allergienen und bei nicht ausreichender Funktion (wenn entartete Zellen nicht erkannt und abgetötet werden) Tumore (bzw ist an deren Vermeidung beteiligt, wenn es gut funktionier).


    Da kann also das, was der Hund hat, durchaus heile und funtionsfähig sein, eventuell ist es trotzdem nicht genug.

    @Marula Ja, ich seh nicht, wo deine und meine Aussage gegeneinander stehen? Wir sagen doch beide dasselbe :ka:

    Na, ich meinte nur, weil du schriebst, das TÄ immer noch zu gerne kastrieren. Ich raten nun weiß Gott nicht als erstes zur Kastration, empfehle, wo es mir geraten scheint, immer erst Erziehung, kläre über die Nachteile auf (SDU, verstärkte Neigung zu Adipositas, verstärkte Neigung zu manchen Tumorarten, bei der Hündin das Risiko der Inkontinenz) und biete bei Rüden an, erst den Chip zu setzen, damit die Leute sich mal ein halbes Jahr angucken können, ob ihnen das Verhalten ihres Rüden, das Fell, die Gewichtsentwicklung so zusagt.


    Und trotzdem kann ich eher selten die Meinung von Leuten ändern, die schon mit dem festen Entschluss reinkommen, dass der Hund kastriert werden soll.
    Es liegt also nicht immer am TA.


    Habe ich im Zitat doch schon geschrieben.

    Sorry, kann ich da nicht rauslesen, wie wärs wenn du mal was erklärst wenn du Theorien in den Raum stellst und jemand was fragt, statt immer so einsilbig zu antworten? Vielleicht merkst du es selber nicht, aber du machst das öfter und es hilft der Diskussion nicht.


    Falls du dich auf die Domestikationsstudie an den Pelzfarm-Füchsen beziehst: Da ging es ja aber nicht um äußerliche Merkmale im Zusammenhang mit Funktion und Arbeitsweise, sondern um Domestikationsmerkmale.
    Da wurde der Zusammenhang zwischen Hormonsystem (z.B. niedrigere Cortisol, höhere Oxytocinwerte) und dem Auftreten von typischen, bei vielen Spezies vorkommenden Domestikationsanzeichen wie Farbvariationen (im speziellen Scheckung), Schlappohren, andere Rutenhaltung, Schädelverkürzung etc.


    Domestikationsmerkmale hat man bei Hunden natürlich auch, aber quer duch alle Körperbautypen, Rassegruppen, Verwendungszwecke.




    Also. Wenn ich nen Windhund hab und der typischerweise hochbeinig, muskulös und trocken ist, nen tiefen Brustkorb und ne stark aufgezogene Tallie hab, dann dient das in erster Linie der Funktion "schnell laufen können".
    Zusätzlich hat man die Charaktereigenschaften, die der Hund für den Job braucht, in erster Linie eine starke Hetzleidenschaft und die Bereitschaft, sich vom Hundeführer zu lösen.


    Aber hängen nun die Charaktereigenschaften "Eigenständigkeit" und "Hetzleidenschaft" mit "hochbeinig, schlank, tiefer Brustkorb" genetisch zusammen?
    Hat somit jeder Hund mit Windhundkörperbau auch automatisch den entsprechenden Charakter (mal auf die Spitze getrieben)?


    Oder sind das zwei verschiedene Komplexe, auf die gleichzeitig selektiert wurde, aber ohne das sie genetisch gekoppelt sind - der eine, damit der Hund körperlich in der Lage ist, den Job zu machen, der andere, damit er gewillt ist, ihn zu machen ?



    Wenn dieses Beispiel nicht recht ist, welche für die Funktion wichtigen Körperbaumerkmale bei welchen Rassegruppen bedingen denn welche Charaktereigenschaften (oder umgekehrt)?



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    Zum eigentlichen Thema:
    Ich glaube nicht, dass Showzüchter allein schuldig sind an ausgeprägtem Geschlechtsdimorphismus und Geschlechtsgepräge bei manchen Rassen. Das kommt auch in Zuchten vor, wo auf Äußerlichkeiten wenig Wert gelegt wird.
    Bei Salukis kann man idR auch bei den rein auf Leistung gezüchteten Importen aus dem Nahen Osten ganz gut ohne druntergucken feststellen, ob es sich um Männlein oder Weiblein handelt. Zwar gibt's da auch mal feminine Rüden und maskuline Hündinnen, aber im Großen und Ganzen haben die schon deutlichen Geschlechtstyp, ganz ohne das da einer drauf züchten würde, was bei der Zucht zählt ist nur die Leistung auf der Jagd. Vor allem sind die Rüden oft wirklich deutlich größer.




    Ich würd mal sagen, bei manchen Rassen ist das einfach so und man kann es dann züchterisch verstärken oder abschwächen.

    Das kann ja keiner nachweisen, es gibt ja keinen "Geilheitsindex" oder sowas xD Die Tierärzte kastrieren immer noch viel zu gern, auch der Kastrachip wird sehr sehr gern gesetzt.Ich hab eher das Gefühl, dass der "Leidensdruck" heutzutage immer sofort ganz weit oben ist. Wenn der Rüde an der Tür jammert, ist das nicht normal, dann muss kastriert werden. Wenn der Rüde jung an die Hündin will und noch lernen muss, dass er nicht ran darf, ist er gleich hypersexuell.


    [...]

    Da kannst du als TA aber noch so sehr gegen anreden, wenn die Leute nicht klarkommen, kommen sie nicht klar.


    Du kannst ihnen 100x erzählen, dass es völlig normal ist, dass ein junger Rüde mal versucht andere Hunde oder sogar Leute zu berammeln und dass das einfach Erziehungssache ist bzw dass er jetzt grade auch in der wildesten Pubertät ist und auch einfach noch ein bisschen Zeit (zusätzlich zur Erziehung) braucht.
    Du kannst auch erklären, dass "knurren, wenn der Besitzer auf die Couch will" und "schnappen, wenn man dem Hund eine Zecke wegmachen will" nicht sexualhormon-gesteuert sind, sondern dass der Hund rotzfrech ist und einfach mal lernen muss, wo der Bauer den Most holt.
    Du kannst auch erklären, dass ruhigeres Verhalten in der Nachhitze und Scheinträchtigkeit, auch mit Milcheinschuss, völlig physiologisch sind.
    Du kannst auch drauf hinweisen, dass es so schwer nicht ist, zu erkennen, wann eine Hündin läufig ist und zu verhindern, dass sie gedeckt wird.


    Nützt alles nix. Der Rüde würde gar keine Ruhe finden, der wäre völlig von der Rolle, der LEIDET! Man kann die Hündin nicht an der Leine lassen oder mal für 3-4 Wochen festsetzen, die MUSS auf dem Hof frei rumrennen, die kennt gar keine Leine, das ist Quälerei!
    Grade bei Hündinnen: Bevor dann da bald der nächste Wurf liegt, weil die Leute zu doof waren, ihre Hündin unter Kontrolle zu halten (oder überhaupt zu erkennen, dass sie läufig ist, auch das schaffen wirklich viele Leute nicht), kastriere ich sie lieber.


    Das beste, was ich idR schaffe, ist, dass ich die Leute überzeuge, wenigstens zu warten, bis der Hund körperlich ausgewachsen und geistig ein bisschen reifer ist.


    Neuesten Forschungen nach hängen übrigens Körperbau und die Neigung zu bestimmten Charaktermerkmalen durchaus zusammen ...


    Kann man sich eigentlich auch angucken. Bestimmte Rassetypen für bestimmte Jobs haben besonders häufig bestimmte körperliche Merkmale, die durch den Arbeitsgebrauch entstanden sind und nicht in erster Linie funktioneller Natur sind.

    Ja, aber bedingt da der Job den Körperbau und den Charakter (aber getrennt,also Selektion auf passendes Gebäude und gleichzeitige Seletion auf passenden Charakter) oder bedingt wirklich der Körperbau das Wesen?

    @yane : Ich finde, das hört sich ganz gut an bei euch, da gibt es sicher restrikitivere Vereine. ;)


    Wie wäre es denn, wenn jemand einen Hund zur Phänotypisierung vorstellen würde, von dem man sicher weiß, dass er eben kein reinrassiger Pudel ist, sondern dass 4 Generationen zurück ein Lagotto dazwischen war?
    Zählt da nur der Phänotyp zur Eintragung und wenn der Hund dann später auch die Vorgaben erfüllt, darf er in die Zucht, oder ist es aus mit der Eintragung sobald man weiß und zugibt, dass der Hund nicht ganz reinrassig ist?



    Leider gibt es bei uns keine Alternative (weder innerhalb noch außerhalb des VDH's) zu dem einen, dem VDH angeschlossenen Mehrrassenverein. Dafür sind es einfach zu wenige Leute, grade mal um die 20 aktiven Züchter oder so in Deutschland, um die 150 Welpen werden pro Jahr in De eingetragen. Mit 4 Leuten gründet & unterhält man eben auch keinen funktionierenden Zuchtverein, :lol: da hat man es bei zahlenmäßig stärkeren Rassen sicher leichter z.B. im VDH nen Alternativverei zu gründen.


    @Eli297
    Dein Studium klingt sehr interessant. Kann man aber nur in den Niederlanden machen, oder? In Deutschland gibt es das wahrscheinlich nicht?

    [...]


    Irgendwo in denn Weiten dieses Threads habe ich von dem Versuch, aus dem Landseer X Neufundländer, einen weiß-schwarzen Neufundländer zu züchten, geschrieben. Dieser Versuch, VDH genehmigt, wissenschaftlich begleitet, ist kläglich gescheitert. Der Typ Landseer setzte sich durch. Nicht nur phänotypisch, sondern auch von seinen Charaktereigenschaften.
    [...]

    Mir hat auch mal jemand erzählt, dass die LUA-Dalmatiner einen GANZ anderen Charakter haben als "reinrassige" Dalmatiner, dass man das ganz klar erkennen könnte, ob das ein LUA wäre oder ein "richtiger" Dalmatiner. Das war eine einzige Einkreuzung, die inzwischen so um die 20 Hundegenerationen her ist.
    Ich muss sagen, da kommt bei mir doch Skepsis auf.


    Wohl kann ich mir vorstellen bzw weiß, dass man als Rasseliebhaber bestimmte Linien gut identifizieren kann und wenn nur in einer Linie Einkreuzungen vorgenommen wurde, von denen der Rest der Rasse mehr oder minder frei ist, naja, dann wird man da auch Unterschiede sehen. Ob die an der Einkreuzung liegen oder an generellen Unterschieden, die man auch innerhalb einer Rasse haben könnte?


    Vielleicht wurde der Zuchtversuch bei den Neufundländern auch einfach nicht lange genug verfolgt? Ich mein, Neufundländer sind ja auch nur Hunde und keine Wesen vom anderen Stern. Jeder Hund ist erstmal 99,9999999999999999% Hund bevor er irgendeine Rasse ist, und wenn man zwei eh schon sehr eng verwandte Rassen kreuzt und an eine der Elternrassen für mehrere Generationen zurückkreuzt, dann kann ich mir nicht vorstellen, dass man da nach zig Generationen immer noch nicht auf den gewünschten Typ + Wesen zurückkommen kann. Das wiederspricht einfach allen Erkenntissen der Tierzucht.
    Wohl können immer mal rezessive Merkmale wieder auftauchen, Scheckung, Braun und Blau sind dir ja z.B. beim Neufi vertraut. Aber Hunde, die völlig aus dem Typ fallen und die komplett Unmöglichkeit, wieder auf einen gewünschten Typ zurückzukommen, klingen für mich unrealistisch. Da kann ich mir eher vorstellen, dass die Skepsis eh groß war und man die entsprechenden Hund daher nochmal extra-kritisch beäugt hat.


    tldr: Kann ich nicht so recht glauben was du erzählst, muss ich aber so hinnehmen.



    Habe jetzt einiges mitgelesen und möchte jetzt doch mal meinen Senf dazugeben. Ich habe im letzten Jahr für mein Studium in den Niederlanden eine Hausarbeit schreiben müssen über das Vorgehen/Programm einer NGO gegen Züchter.
    [...]

    Was studierst du denn? Deine Postings sind sehr informativ, danke dafür.


    Ok, wüsste zwar nicht von wem das kam. Aber ich hab die gleiche Idee schonmal im Terrier thread vorgestellt, da waren die Vorbehalte, vor allem in bezug auf den westi auch sehr groß.

    Nachdem der Thread hier ja bald schon auf die 1000 Seiten geht, weiß ich beim besten Willen nicht mehr, wo das war - ob überhaupt in diesem Thread oder in einem anderen und auch nicht, welche Person das war und ob die überhaupt noch hier aktiv ist... es war aber wirklich nicht an dich gerichtet, versprochen!


    Ja sie entstanden daraus. Aber seit knapp 100 Jahren werden sie 'rein' gezüchtet. Ich kann mir nicht vorstellen, daß die noch so nah beieinander sind.

    Naja, aber das ist ja die Krux an geschlossenen Zuchtbüchern: Du kannst nie mehr Genvarianten haben als die, mit denen du angefangen hast. Wenn du bei beiden Rassen aus der selben Ausgangspopulation haben, dann hatten die am Anfang beide die gleiche Grundausstattung.
    Das die getrennt gezüchtet wurden kann heißen, dass in den beiden Populationen durch Flaschenhälse und genetische Drift verschiedene Genvarianten häufiger oder seltener geworden sind als in der jeweils anderen Population oder sogar in einer der beiden ausgestorben sind, in der anderen aber noch vorhanden sind.
    Aber keine kann was haben, was am Anfang nicht da war.


    Die Kreuzung von zwei so relativ eng verwandten Rassen kann aber trotzdem wieder einige Gene in die eine oder andere Rasse einbringen, die in der einen vielleicht schon versehentlich, teilweise oder komplett, "rausgedriftet" und rausselektiert wurden.
    Das gleiche natürlich bei zwei Populationen einer einzigen Rasse, die lange getrennt gezüchtet wurden, z.B. Showgreyhound und Renngreyhound.



    Wenn man in evolutionären Maßstäben denkt, dann ist natürlich Mutation (die dann wirklich neue Genvarianten erschafft) neben Drift und Selektion die treibende Kraft, aber dafür sind die Zeiträume einfach zu kurz, Hunderassen sind halt keine Arten, sondern nur Inselpopulationen.


    Ist es dann nicht sogar wünschenswert, dass Züchter sich viele Hunde aus verschiedenen Linien halten, um eben eine breit gefächerte Basis zu haben?
    Es wird ja in DF Kreisen oft als negativ angesehen, wenn ein Züchter mehr als 5 Hunde besitzt. Letztlich ist eine hohe Anzahl an Tieren, die man zur Zucht einsetzen kann aus verschiedenen Linien und Verpaarungen doch aber nur vorteilhaft, vorrausgesetzt man macht nicht ständig nur die gleichen Verpaarungen?


    Mit "nur" zwei Hündinnen und keinem Rüden kann man als Züchter dann doch gar nicht weit kommen, wenn man die Rasse weiterbringen will?
    Oder lieg ich da jetzt komplett falsch?

    Ist durchaus wünschenswert. Aber neben nem Mentalitätswandel ist halt auch die Lebensrealität heute für die wenigsten Leute so, dass sie sich ne Zwingeranlage mit zig Hunden leisten könnten, selbst wenn sie es wollten. Die meisten können ja einfach nicht mehr als ihre 3-6 Hunde halten, da ist dann die Diskussion, was aus genetischer Sicht vielleicht schön wäre, nunmal müßig.


    [...]
    Nach meiner persönlichen Meinung müsste man einfach weg von der FCI/VDH *Achtung spitze* Diktatur. Die schränken den Fortschritt, und ich meine ganz bewusst Fortschritt denn die Genausprägungen die in der Hundezucht verloren gegangen sind kommen nicht wieder, ein um Hunde durch verschiedene Maßnahmen wie das so schön genannte outcross, incross usw. wieder gesünder zu machen.
    Das das Gegenteil in voller "Hippi-Kultur" auch nicht funktioniert ist klar. Aber meiner Meinung nach hat die FCI als einziges Monopol zu viel Macht, die zum Nachteil von Züchter und Hund ist.

    Amen.

    Ich hoffe das war keine spitze an mich, denn ich bin ganz deiner Meinung, wie ich ja schon geschrieben hab. Und genau, es würde nicht um einmalige minutiös geplante einkreuzungsprojekte gehen. Sondern das man sich seine Zuchtpartner auch bei anderen gut geeigneten Rassen 'holen' kann[...]

    Nein, war nicht an dich gerichtet. ich hatt das Beispiel nur schon irgendwann vorher schonmal gebracht und da kam eben "Neeeeeeeeeeeein, die sind SO unterschiedlich vom Charakter, das geht gar nicht!"

    Und das ist leider nach aktuellem Kenntnisstand nicht wahr, denn Dobermannmischlinge leiden auch extrem häufig an DCM.
    Da die meisten Besitzer keine Ahnung von der Problematik haben, gibt es dazu keine Untersuchungen und Statistiken.

    Tja, da muss man sich dann wohl von der Rasse verabschieden.


    Der Phänotyp ist ja in der Regel auch nicht das Problem, Optik kann man schnell wieder zurecht biegen. Beim Charakter sieht es nunmal anders aus.
    Und da geht es nicht nur drum, dass die bösen Sportler Punkte in der Pürfung wollen, sondern auch daram, dass es einfach Müll ist, wenn aus Begleithunden wie Mops oder Pekingese dann plötzlich absolute Jagdsäue oder extrem territoriale Wächter werden.

    Auch Charakter ist züchterisch beim Hund sehr gut beeinflussbar da stark genetisch fixiert, wie ja die ganzen Spezialisierungen und der oftmals prägnante Charakter bestimmter Rassen beweisen.


    Man müsste dann aber eben auch drauf selektieren und die meisten Leute neigen leider dazu (schon bei an sich typvollen Rassehunden, die von einer Generation zur nächsten höchstens ein bisschen Feinschliff, aber keine wirkliche Arbeit am Phänotyp mehr brauchen) eher den schöneren, perfekteren Hund mit eventuell einem etwas schwierigeren Wesen in die Zucht zu nehmen als zugunsten eines guten Charakters auch mal (zeitweise, für einige Generationen) Mängel im Äußeren zu tolerieren.


    Dazu kommt, das Selektion auf Äußerlichkeiten einfacher ist - vieles sieht man schon beim Welpen, den Rest meistens mit +/- nem Jahr oder so.
    Beim Charakter und der Leistung wird es schwerer, da kann man erst solide Aussagen treffen, wenn der Hund erwachsen und alltagserprobt und je nach Rasse auch ausgebildet ist, also frühestens mit ein paar Jahren. Zudem wird das stärker von der Umwelt beeinflusst als das Gebäude.

    Meinen Toller hole ich auch selbst. Allerdings kann es sein, dass ich zum Abholen fliege.
    Denn alleine kann und will ich nicht mit dem Welpen fahren.
    Sind um die 700 km

    Ist der Welpe dann noch klein genug um als Handgepäck zu fliegen?


    Weil sonst fände ich es entspannter, nen Tag lang Auto zu fahren mit dem Welpen in der Box und halt ab und an Pausen zu machen, als den Welpen in den Frachtraum zu setzen. Da hat man meistens mit Anfahrt zum Flughafen, frühem Check-in und so weiter auch mehr Zeit verbraten als man denkt und der Hund muss auch wesentlich länger als die reine Flugzeit in der Box sein.

    [...]
    Ist eigentlich jemand von euch auch kommenden Sonntag in Tüttleben beim Coursing?

    Ich bin am Sonntag beim Rennen in Gelsenkirchen, aber nur zum helfen.


    Gelsenkirchen wird wohl Großveranstaltung, also, wenn einer mal Windhundluft schnuppern will, dann dieses WE: Zur Ausstellung am Sa. sind wohl über 300 Hunde gemeldet, zum Rennen am So. um die 180.




    Ich hab die Giant Professional Flexi in L und in XL. Die in XL ist schon riesig, hat aber neulich Janaah standgehalten als er mit voller Wucht da reingebrettert ist.
    Die in L war eine Fehlbestellung, hatte mich in der Größe vertan. Ist angenehmer und kleinmer zu tragen, ich nehm sie jetzt erstmal für Bassam (wobei der auch bald schon 25 kg wiegt, aber er hat das mit dem jagen noch nicht so doll auf dem Schirm wie Janaah), aber eigentlich brauche ich da auch nochmal die in XL.

    Also meiner Meinung nach wäre es das sinnvollste, wenn man die groben Hundetypen wie Jagdhunde (da vielleicht noch in Verwendungszweck unterteilt, wobei da auch nur die wichtig wären, die heutzutage noch gebraucht werden) Hütehunde, Herdenschutzhunde, Gebrauchshunde etc. einteilen würde [...]



    Nur dann muss man sich von den vielen verschiedenen Rassen verabschieden und muss evtl. auch mal unerwünschte Eigenschaften hinnehmen. Wobei die auch heute immer mal wieder auftreten, eben weil nicht mehr genug auf Wesen und Charakter geachtet wird.

    An sich ne gute Tendenz, so in der Form aber sogar mir etwas extrem. :D


    Mit Bedacht kann ich mir das aber bei sehr ähnlichen Hundetypen ganz gut vorstellen. Also, sorgfältig ausgesucht, möglichst durchuntersuchte und bei entsprechenden Ansprüchen leistungsgeprüfte Hunde eines ähnlichen Typs, das dann natürlich auch sorgfältig dokumentieren.
    Warum nicht mal gelegentlich die Setter-Rassen untereinander kreuzen? Warum nicht mal manche der Retriever untereinander, manche Spaniels untereinander? Diverse Terrierrassen - vor allem die, die sich eh nur nach Ohrenstellung und Farbe unterscheiden (Westie, Cairn, Norwich, Norfolk... jaja, die sind GRUNDVERSCHIEDEN und haben rein gar nix gemeinsam, sind praktisch 4 verschiedene Spezies... :D ). Foxterrier aus jagdlicher Linie und DJT. Saluki und Afghane, Deerhound und Greyhound. Mir würden noch mehr einfallen...


    Ab und an würde sicher auch ein etwas abwegigerer Outcross Sinn machen. Es wurde ja irgendwo mal nach passenden Rassen für den Sheltie gefragt - Whippet! Jagdtrieb, ja. Aber Whippets sind verhältnismäßig leichtführig für Windhunde, nicht umsonst sind Whippet oder Grey x Collierassen mit die beliebtesten Lurcher (und bei Wildererhunden kommt es SEHR auf Führigkeit an) und ansonsten passt das Wesen sehr gut, das sensible, reaktionsschnelle, aber gleichzeitig sanft-anschmiegsame ist da. Die F1 wäre kurzhaarig, das Langhaar bekommt man erst in der F2 zurück und müsste dann wahrscheinlich an der Menge arbeiten (wobei mancher vielleicht auch nicht böse wäre um einen etwas sparsamer behaarten Sheltie?). Man müsste einen Whippet ohne Stromung wählen, der kein Dilute-Träger und am E-Locus E/E ist, dann würde das mit den Farben passen. Der Kopftyp, die Ohrenhaltung usw ist recht ähnlich. Größe passt auch ungefähr. Und Whippets sind eine relativ gesunde Rasse.
    Wenn einem das zu krass ist, kann man ja auch die Silken Windsprites/Langhaarwhippets nehmen, das sind eh Whippet x Sheltiekreuzungen, die halt mehr auf Windhundtyp mit ein bisschen Flausch als auf Collietyp selektiert wurden, da hat man dann gleich Blutanschluss.


    Das heisst doch aber, Einkreuzungen sind aktuell nicht zielführend. Ich wüsste keine Rasse, bei der es für jede vorkommende Erbkrankheit Gentests gibt.

    Im Umkehrschluss hieße das aber auch, dass Reinzucht aktuell nicht zielführend ist, denn man kann ja auch da nicht auf alles testen und hat sogar ein höheres Risiko, dass sich Defektgene treffen, da man in einer geschlossenen Population eine höhere Frequenz derselben hat als in einen offenen.


    Ja,... und nun kommt wieder die Frage, WER diesen Standard denn anpasst und verändert...
    Ist es der "Böse VDH"? Die "noch schlimmere FCI"???
    Oder vielleicht doch der Zuchtbuchführende Verein des Ursprungslandes, wo die übergeordneten Verbände so rein gar nicht tun können???


    Geh in das Ursprungsland des Shar-Pei, wende Dich da an den entsprechenden Verband und führe Deine Bedenken dort aus.


    Denn NUR dort kannst Du was erreichen (wahrscheinlich eher nicht...), aber mit Lamentieren in einem Hundeforum ist ganz sicher niemandem geholfen!

    Ja, klar, dann diskutiert man das besser gar nicht... wie mit den extremen Brachys, wenn man sie nicht selber besitzen und züchten möchte, hat man ja auch keine Befugnis, deren Anatomie zu kritisieren, ne?
    Drüber sprechen, für das Thema sensibilisieren, das bringt nämlich rein gar nix...



    Derzeit gibt es für einige Rassen Gentests. Die muss man eben nutzen. Die Medizin , die Forschung wird sich weiter entwickeln und es werden weitere Gentestsmöglichkeiten entstehen. Irgendwo muss man ja anfangen.
    Einfach so wild verkreuzen, verteilt die krankmachende Gene auf die Rassen, die aktuell vielleicht nicht eine bestimmte Erbkrankheit haben, aber durch Einkreuzung erkranken und weitergeben könnten.


    [...]

    Ich stimme zu, dass man bestehende Gentests auf jeden Fall nutzen sollte, wäre ja dumm, wenn nicht.


    Was man aber bedenken sollte, ich hatte es auch oben schon erwähnt: Während man zwar das Risiko hat, dass man bisher nicht existierende Defektgene einschleppt, vergrößert man gleichzeitig die genetische Vielfalt in der "Zielrasse", was die Wahrscheinlichkeit für das aufeinandertreffen von dort bereits vorhandenen wie auch neu eingeschleppten Defektgenen verkleinert, sofern man nicht gleich wieder Linienzucht auf den oder die Outcross(es) macht.


    Hat also neben dem contra auch ein pro.