Hm...Ich finde der Gedankengang hinter dieser Aussage zwar verständlich, aber für mich ist es eine zu menschliche Sichtweise. Ein Hund denkt nicht über seine Handlungen nach, er analysiert sie nicht - jedenfalls nicht so, wie wir es tun. Somit wird er nicht mit "Tötungsabsicht" in einen Kaninchenstall einbrechen. Wobei das Erlegen von Beute zwangsläufig mit dem Akt des Tötens als Handlungsabschluss verbunden ist. Aber der Hund wird ein Kaninchen nicht töten, um aus dem bloßen Akt eine Befriedigung zu ziehen. Solche Verhaltensweisen dürften den abartigen Vertretern der menschlichen Spezies vorbehalten sein...Der Hund ist kein kaltblütiger berechnender Triebtäter - er ist ein trieb- und instinktgesteuerter Beutegreifer (auch wenn wir wohl gern die Augen davor verschließen, dass wir mit domestizierten Raubtieren unser Leben teilen).
Es wurde ja bereits erwähnt, dass Jagdverhalten nicht nur durch fliehende Beute ausgelöst wird. Es kann schon der Geruch, die bloße Anwesenheit der Beute ausreichen, um beim Hund eine Handlungskette auszulösen.
Nicht jeder Hund zeigt die komplette Handlungskette und nicht jeder Hund wird erlegte Beute fressen/anfressen. Der eine Hund wird Fährte aufnehmen, hetzen, packen, töten, fressen. Der nächste Hund wird hetzen, packen, töten. Der dritte vielleicht nur hetzen und ein vierter wird nur packen, was ihm quasi in die Schnauze hüpft.
Meine Hündin hat bspw. schon mehrfach Mäuse erwischt - aber bei weitem nicht alle gefressen. Meist war ihr Interesse an der Beute mit dem schnellen Tod eben dieser erloschen.
Wie es sich mit Kaninchen verhalten würde, weiß ich nicht. Sie hetzt hinterher, wenn ich nicht schnell genug reagiere - der Reiz ist für sie extrem stark (wobei sie durchaus schon losläuft, bevor das auserkorene Beutetier flüchtet). Aber ob sie ein Kaninschen töten und fressen würde? Töten vielleicht (sie hatte zum Glück noch nie den endgültigen Jagderfolg), fressen wohl eher nicht (sie hat auch das hier im Haus aus dem Käfig entkommene Meerschweinchen zwar gejagdt, aber ihm kein Haar gekrümmt).
Ich würde in erster Linie dafür sorgen, dass der Hund keine Möglichkeit mehr hat in Ställe und Co. einzubrechen.
Wenn ich den Thread hier so durchlese, dann finde ich es erstaunlich, wie vorbehaltlos einem Hund hier teilweise menschliche Eigenschaften zugeschrieben werden, wie schnell das Tier quasi zu berechnenden, kaltblütigen und gemeingefährlichen Bestie gemacht wird. Warum eigentlich? Haben wir solche Angst vor den eigenen Hunden? Fürchten wir das Raubtier, dass trotz Generationen der Domestikation noch unterm Kuschelfell schlummert? Macht uns ein totes Kaninchen erst bewußt, dass wir mit einem Beutegreifer unter einem Dach leben und event. sogar das Bett mit ihm teilen?
Wenn ein Hund, der Kaninchen getötet hat, automatisch zum "Kinderfresser" mutieren würde, dann müßte ich konsequenterweise auch um meine Kinder Angst haben, wenn mein Hund Mäuse bei Gelegenheit tötet. Denn Beute ist Beute - ob nun klein wie eine Feldmaus oder etwas größer in Form eines Kaninchens (oder auch einer Katze). Für mich ist dieser Gedanke irgendwie absurd, auch wenn ich mir bewußt bin, kein Steifftier mit Knopf im Ohr zuhause zu haben...