Hallo Sylvi,
wie du schon sagtest, es ist natürlich schwer da jetzt ein Ferndiagnose zu stellen und zu sagen, das oder das ist jetzt angesagt.
Aus deiner Erzählung heraus, kann ich jetzt nur lesen... die Enge Bindung kann mit unter daher rühren dass Travis eben gerade in der Welpenphase so krank war und Herrle sich expliziert um ihn bemüht hat. Eine Engere Bindung glaub ich ist kaum anders möglich und von daher sehr vorteilhaft.
Du sagst auch, dadurch war wenig in der Prägephase möglich... kann aber nachgeholt werden.... und genau da seh ich den Knackpunkt. Er holt nicht nur die Prägephase praktisch nach, sondern auch seine Eigenarten. Das jetzt unglücklicherweise auch noch die Pubertät da ordentlich mit die Finger im Spiel hat, mach das ganze natürlich extrem anstrengend.
ABER.... das ganze ist in meinen Augen "nur" eine Extreme Form der Pubertät. Er testet auf extreme Weise aus wie weit er gehen kann, verteidigt Dinge usw... Das kann man in den Griff kriegen mit Konsequenz... sobald er anfängt zu knurren...sofort ein lautes entschiedenes NEIN..(insbesondere das Herrle kann hier in diese Richtung sehr gut agieren durch eben diese enge Bindung) Ansonsten alle Erziehungsgeschichten weiterhin konsequent durchziehen... den Hund auch mal zu Ruhe bringen, wenn er zu sehr aufdreht...ebenso dann wiederum ihm immer wieder die Möglichkeiten geben, sich auszutoben.
Dein Sohn sollte sich erstmal genau bewusst machen, in genau welchen Situationen Travis so ausartet... und dann dementsprechend mit konsequentem NEIN und eventuell auf seinen Platz schicken unterbinden. Ebenso ist es wichtig sich einfach auch klar zu machen, er ist ein junger Hund, er ist übermütig und agil. Aber er hat auch als Persönlichkeit einiges nachzuholen. Deinem Sohn wird nicht anderes übrig bleiben, als JETZT dagegen zu wirken, sonst besteht die Möglichkeit das er es durchzieht. Aber das machbar und schaffbar... er soll den Kopf nicht hängen lassen. Ich kann mir vorstellen, das sowas arg an den Nerven zerrt und einen auch mal fassungslos machen kann. Aber die Arbeit daran lohnt sich immer. ;o)
Allerdings zur Kastration muss ich dann doch noch was los werden. Dein Sohn soll sich nicht einreden lassen, das dadurch alle Probleme sich in Luft auflösen und er plötzlich einen ruhigen und soliden Hund danach zu Hause hat. Ein TA, der behauptet eine Kastration macht einen Rüden ruhiger, bzw. behebt bestimmte Verhaltensweise, liegt oftmals extreme falsch.
Das dein Sohn sich dazu entschlossen hat, ist vollkommen okay, gerade weil nach deiner Beschreibung auch gesundheitliche Indikationen dahinter stehen. Eventuell kann er wegen läufiger Hündinnen ruhiger werden, aber er soll sich keine Wunder davon aufschwatzen lassen.
Ich seh das alles als Aufmüpfigkeit und Pubertätsgehabe, das in den Griff zu bekommen ist. Es wird nicht einfach, aber der Hund sucht eben noch seinen Platz in dieser Familie... testet aus und geht dabei eben weiter als andere Hunde.... Hier hilft einfach nur Konsequenz und ein Verständnis dafür, das es typisch für einen Rotzlöffel dieser Kathegorie ist.
Liebe Grüsse
Pandora