Hallo heretic
Hier mein Roman zu diesem Thema 
Da ich aus der Schweiz komme und auch in der Schweiz mit meinem Hund in der Sparte Rettungsarbeit arbeite, kann ich nicht beurteilen, wie das bei euch im Allgemeinen so läuft. Bei uns ins der Schweiz ist diese Ausbildung eine Angelegenheit von mehreren Jahren. Im Idealfall beginnt sie im Welpenalter, das muss aber nicht so sein.
Ich möchte dir aber etwas Mut machen.
Auch ich habe meinen ersten Hund und das Ziel das wir anstreben (das was du auch im Auge hast) ist relativ hoch. Luna und ich arbeiten nun seit 1,5 Jahren daran und einfach war es sicherlich nie. Wir hatten viele Baustellen und das Abhauen war eine davon
ein wirklich guter Trainer hat uns aber geholfen ein sehr gutes Team zu werden. Hilft uns immer noch...
Erstmal, ich weiss, dass diese Aussage "zuwenig Bindung" mehr weh tut als jede andere Kritik. Besonders wenn man sich bemüht alles richtig zu machen und sich den Hintern aufreisst. Nimm es nicht persönlich. Das heisst nicht, dass dieser Hund dich nicht liebt. Und es heisst erst recht nicht, dass ihr kein gutes Team werden könnt. Und schon gar nicht, dass du alles falsch machst.
Wenn du jemanden siehst, dem sein Hund am Bein klebt, heisst das noch lange nicht, dass die eine gute Bindung haben. Jedenfalls nicht für mich.
Sicher bei jeder Arbeit ist eine gute Bindung sehr wichtig. Das erreichst du aber nicht innerhalb von wenigen Tagen. Und ich persönlich glaube, dass auch Leute die einen Welpen haben nicht in den ersten Wochen eine wirklich tiefe Bindung zu ihm haben. Ich schiebe das mehr auf den Folgetrieb. Steinigt mich... Aber ich denke, Bindungen müssen wachsen und das tun sie wenn man zusammen arbeitet, Zeit verbringt, Spass hat und Erfolge (auch kleine) zusammen verbuchen kann.
Bindung heisst nicht kleben oder kletten. Es heisst sich verstehen, kommunizieren können, die Grenzen und Möglichkeiten des anderen kennen und respektieren. Zumindest ist das meine Meinung.
Wichtig wird bei dieser Arbeit auch sein, wie sich dein Hund gegenüber Menschen verhält. Wie er sich bei Lärm, "Gestank", Rummel und auf ungewohnten, instabilen Untergründen verhält.
Wie schon gesagt wurde ist das Suchen meist nicht das Problem. Der Hund ist sowieso selten das Problem. das liegt eher an falscher Kommunikation oder an uns selbst.
Auch wenn ihr beide noch nicht bereit seid um in einer Staffel zu trainieren, lass dich nicht unterkriegen. Es gibt viele Dinge, die du trotzdem machen kannst und die dir irgendwann helfen werden. Die vor allem aber auch eure Bindung stärken werden. Denn alles was du mit deinem Hund erarbeitest trägt dazu bei, dass ihr zusammenwachst.
Ich kann dir mal ein paar Dinge nennen, die ich persönlich gut finde, um die Bindung zu stärken, den Hund auszulasten und die du dann gegebenenfalls auch in der Rettungsarbeit brauchen kannst.
- Parcours. Egal was. Die kannst du von ganz klein bis ganz gross machen. Breite bretter, schmale, tief am Boden, etwas höher, oder angewinkelt. Tunnel aus Tüchern, Plastik, Rohren. Leitern horizontal oder angewinkelt (erst am Boden, damit der Hund lernt die Füsse ZWISCHEN die Sprossen zu stellen. Dann leicht schräg, dass er im höheren Teil, dann AUF die Sprossen steigen muss. Dann horizontal und irgendwann, wenns gut geht auch mal etwas steiler) Sandmuscheln voller Petflaschen, Wippen (vorsichtig sein und mithelfen), Dinge zum drunter kriechen, drüber springen... Becken voller Wasser in die der hund runter steigen muss und dann wieder rauf. Diese Dinge kannst du aneinander reihen und ausbauen. Den Hund mal warten lassen, oder sitzen.
Sowas braucht von beiden Seiten viel Konzentration und der Hund wird sich sehr an dir orientieren müssen. Wichtig ist, ein Hindernis immer zu ende machen. Gegebenenfalls nochmal beginnen und aufhören wenns geklappt hat.
Sowas kannst du überall tun. Neue Untergründe finden sich immer, Bleche, Gitter, Kieshaufen... Hindernisse findest du auch überall, wenn du sie nicht selbst aufstellen kannst.
- Dummyarbeit. Du kannst mit deinem Hund und dem Futterdummy Suchspiele machen. Das macht Spass und der Hund lernt, dass es sich lohnt was mit dir zu machen. Lass ihn zB sein Futter suchen.
- Gehorsam, UO, das wird eh ein Teil der Prüfungen sein (zumindest bei uns ist das so). Daran kannst du auch alleine arbeiten.
Vielleicht gibt es bei euch auch Junghunde oder Welpengruppen in dieser Sparte? Das wäre eine Möglichkeit.
Lass dich von dieser einen Einschätzung nicht unterkriegen. Du weisst, es war nicht bös gemeint und vielleicht war es auch ein Missverständnis was die Erwartungen anging. Egal.
Sowas braucht seine Zeit und es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.
JEDER hat irgendwann, irgendwo ein Problem mit dem er klar kommen muss. Sieh es als Herausforderung, als ein Teil deines Weges. Und wenn du diesen Weg nun erst mal alleine gehen musst, dann tu es. Wenn du das wirklich willst, dann schafft ihr das auch.
Du hast deinen Hund noch keinen Monat. Gib ihm Zeit. Zeig ihm, dass er mit dir echt Spass haben kann. Versuch rauszufinden was er mag, worauf er steht, wie du ihn begeistern kannst. Fressen und Spiele sind meist ein guter Ansatz 
Wurde etwas lang, aber vielleicht hab ich dir ja etwas Mut gemacht.
Ich wünsche euch viel Glück und Spass!