So wirklich erschließt sich mir aber nicht, wieso man das Verhalten durch hochwertige, variable Belohnung fördert? Oder verstehe ich euren Ansatz grade falsch?
Das kommt drauf an, WELCHES Verhalten Du damit fördern möchtest :-) Hast Du nen Hund, der anfangs bei jedem Reiz kopflos losstürmt, ist Stehen udn "nur gucken" oder Vorstehen oder hinsetzen oder Dich angucken alles schon toll und bestätigenswert. Alles, was halt NICHT kopflos rennen ist. Das kann dann durchaus mal ein "nur gucken"/vorstehen sein, das in dem Fall dann auch ein jagdliches Verhalten ist - aber halt eines, mit dem ich leben kann. Weil komplett rauskriegen tut man jagdliche Verhaltensweisen ja eh nicht, man versucht halt, sie auf die Sequenzen zu beschränken, mit denen man leben kann, bzw. die Bedürfnisse dann auf angepaßte Weise zu befriedigen. Wild wird nicht totgeschüttelt, aber Zergeln ab und an ist toll, da kann er sich dran ausleben. Oder: Wild hetzen is kacke, aber wenn er ruhig stehengeblieben ist, darf er Leckerlies "jagen" (wenn das Reh ums Eck ist, an der Leine) und fangen, die ich herumkullere. Und wenn Nova das zB tut, weiß ich auch, er ist auf nem ansprechbaren Level geblieben.
Aber ja - das mit der variablen Belohnung waren genau meine Bedenken, bisher hab ich nach dem Marker ausschließlich RUHIG bestätigt, Leckerli und gut ist. Gerade in energiegeladenen Situationen. Weil halt die Terris auch extrem hochdrehen, sobald man sich mal angemessen freut über ne gute Leistung *gg Bei Bossi damals beim Trailen und später Fährten hab ich ne Zeitlang versucht, die Motivation hochzuschrauben, damit er zuverlässig dranbleibt, indem ich Zerrspiele als Bestätigung genutzt hatte (er ging zwischendurch mal auf Wildspuren...). Aber das ging echt nach hinten los. Der wurde daraufhin noch energiegeladener beim Suchen, und v.a. unkonzentrierter. Hab ich schnell wieder aufgegeben und bin zurück zur ruhigen Futterbestätigung gegangen.
Das bedeutet aber nicht, daß ich im Alltag nicht sehr hochwertig und energiegeladen und variabel bestätigen kann - wenn ich zB im Park nen Rückruf tätige, und der Hund dreht auf dem Fuße um, dann wäre zB bei meinen Hunden ein Zerrspiel ne tolle Belohnung, oder mit ihm zusammen zu rennen, oder ihm einfach Freigabe zu geben, daß er weiter fitzen darf, in anfeuerndem Tonfall. Oder wenn ich pfeife, er dreht rum, kann ich markern, und ihn dann aufm Weg zu mir begeistert anfeuern, das wäre zB ne Bestätigung, wo ich keine Bedenken hätte, auch wenn sie den Hund hochdreht. Und wenn er dann da ist, kriegt er aber sein Leckerlie. Weil der Marker hat das versprochen. Und das beendet dann auch wieder die Aufregung für den Moment.
Wenn ich den Hund aber am Reh gehalten kriege (zB über STOP, bevor er losrennt), würd ich im Leben nix Andres machen als Leckerlie und ruuuuhiges Lob, damit er ansprechbar bleibt - wenigstens bis die Leine dran is.....
Weil wenn ich in dem Moment, wo er stehnbleibt, freudig explodiere, dann wäre natürlich sofort weg *gg
Meine Erfahrung ist, dass der Faktor viel mehr der Mensch dahinter ist und weniger der Hund. Grundlegende Lerntheorie ist nun auch nichts individuelles. Deshalb würde ich es häufig viel sinnvoller finden, den Hundehaltern das Handling zu vermitteln und auf die Finger zu schauen. Aber natürlich braucht es auch den Blick dafür, wann was Sinn macht und an welchem Trainingsschritt man sich überhaupt befindet.
Aber natürlich gibt es Hunderassen, die sich leichter führen und trainieren lassen und mit einem Jagdterrier hast du einen Hund, der auf Futter wahrscheinlich nicht so abfahren wird, wie es bei einem Labrador der Fall wäre und der genetisch auch anders auf Jagdreize anspringen wird. Nichtsdestotrotz sind es mit die gebräuchlichsten Jagdhunde für diverse Arbeiten und dabei alles andere als unzuverlässig oder unführbar.
Mit der Lerntheorie geb ich Dir natürlich recht..... ;-)
Ja...... Wilde Spiele sind schon viel toller und besser als n schnödes Leckerlie..... Ganz klar keine Labbis
. Nichtsdestotrotz ist es halt bei deren Energielevel nicht unbedingt förderlich, die noch zu pushen ausgerechnet in jagdlichen Situationen. Und meine springen auf Futter trotzdem ziemlich gut an erstaunlicherweise.
Und ja, sie können zuverlässig, und sie können führbar. Wenn man sie denn überzeugt hat, daß man das KANN.
Und das ist manchmal schon eeetwas Arbeit *gg Aber ich hab festgestellt, wenn man die geknackt hat, dann arbeiten sie echt MIT einem. Und geben einfach alles. Aber man muß sie halt erstmal in nen ansprechbaren Zustand bringen, in dem sie dann auch denkfähig sind 
Faro zB ist inzwischen in der Hundestunde (Spaßstunde, keine BH als Ziel in der HuSchu, auch wenn ich die gern gemacht hätt mit ihm-aber der richtige Trainer war mir wichtiger für den Knaller) der Oberstreber. Der geht inzwischen leinenlos Fuß, auch wechselnde Tempi, springt über Hindernisse, vertraut mir so weit, daß er mit mir über Füße von sitzenden Trainern klettert (und er ist ja jetzt nich soo der Menschenfreund, gewissermaßen *hust..), läßt sich ohne Leine lenken, ist im Kopf bei mir. Richtig schön. Im Freilauf in der Stunde bleibt er bei mir, geht Slalom um andre Hunde und Menschen, und solange niemand ihn bedroht, denkt er im Traum nicht dran,sich für die Menschen, die da rumstehen, zu interessieren. Läßt sich sogar abrufen, wenn er mitten in der Übung zur Wasserschüssel flitzen möchte
. Und andre Hunde: die dürfen gern da sein, sind relativ wurscht. Solange sie ihn nicht beim Arbeiten mit MIR stören, dann wird er grantig. Zeigt aber auch nur, daß die Arbeit mit MIR ihm in dem Moment wichtiger ist. Weil außerhalb vom Gelände mag er den jeweiligen Hund dann plötzlich und ist enspannt.
Im Wald an der Schlepp bleibt er auf dem Weg, wendet sich nach dem Scannen des Wegrandes selbständig zurück auf den Weg, kommt ab und an von sich aus zu mir zurück, ist durchwegs ansprechbar, und nicht hektisch unterwegs. Naja - bis die Rehe halt zu nah stehen, dann reißt´s ihn *gg Da ist einfach der Reiz dann zu groß. Aber anfangs konnte ich mit ihm absolut gar nicht in den Wald gehen: Nase runter, Fraule war vergessen, Zug auf der Leine, und wie ein Irrwisch von A nach B geflitzt. Keinerlei Ansprechbarkeit. Ein Unterschied wie Tag und Nacht von heute zu früher.
Und mit Nova arbeite ich grade daran, dem Trainer bei den Jägern zu beweisen, daß nicht nur Retriever (seine Rasse- da bin ich ja genau an den Richtigen geraten *hust...) anständig und konzentriert arbeiten können, sonder auch Terrier. Weil der hat ja gaaar keine Vorurteile gegenüber Terriern
"Terrier können nicht gescheit arbeiten, die sind zu hochgedreht!". Na warte......
Inzwischen gehen wir auf den Platz, ohne zu kreischen, und der Hund konnte sich letzte Woche, als ich mich zu den Andren gestellt hab mit etwas Abstand, sogar von sich aus hinsetzen und mich erwartungsvoll angucken a la "Was machen wir jetzt?" Ich war ganz erstaunt.... Und arbeiten tut er schon ganz gut, trotz Anwesenheit anderer Hunde, was ihn ja anfangs nur noch zum Kreischen gebracht hat, das ist sein größtes Problem, weil er mit Fremdhunden nicht weiß, wie umgehen, also dreht er hohle und kreischt und hüpft. Anfangs war er nicht in der Lage, auch nur ein SITZ auszuführen. Inzwischen ist er nach ein paar Übungen so weit, daß er sich von selbst ablegt, während andre Hundehalter jeweils die Übungen durchführen mit ihrem Hund, einer nach dem Andren. Bei ihm fang ich halt echt auf unterster Stufe an mit dem Training, das war eben erstmal das Herstellen eines ansprechbaren Zustands - vorher wäre ein Arbeiten in der HuSchu gar nicht möglich gewesen, Der nächste Schritt ist jetzt, daß er ansprechbar und schweigend aufm Platz ist.
Immerhin sind wir schon bei "arbeitsfähig", wenn auch noch nicht immer leise. Daher sind in der HuSchu auch der Marker mit Leckerlie und ein ruhiges Lob alles, was ich verwende als Bestätigung, weil den brauch ich echt weder zu motivieren noch hochzudrehen dort. Sonst schießt er mir unter die Decke. Bin gespannt - heut Abend gehts weiter im Training. ;-)