Oh Mann, was für ne blöde Situation. ;-(
Ich selbst hab noch nie nen Hund abgegeben, war aber damals mit meiner Frieda relativ am Anfang kurz davor, muß ich zugeben, weil sie auf Biene losgegangen war. Aber ich hätt´s net übers Herz gebracht; sie war damals auch 8-9 Jahre alt, blind, aggressiv auf andre Hunde aus Panik. Und das bei ner Jagdterrine. Wer nimmt sowas? Und: wer holt sowas ausm Shelter mit 1000 andren Hunden raus, wo der Hund gestreßt ist hoch drei, und gibt ihn dann wieder ab??? Wer hätte damit verantwortungsvoll umgehen wollen?
Generell habe ich den Eindruck, Du hast den Hund für den Hundesport geholt. Und dafür ist sie nicht geeignet, und natürlich bist Du enttäuscht darüber. Und wenn das so gar nicht geht, wäre eine Abgabe für BEIDE Seite wohl das Beste. Andererseits schreibst Du, Du hättest Dich verliebt in sie. Sprich, Dir liegt auch was am Hund. Ist es denn DIR SELBST nicht (mehr) möglich, sie einfach so zu akzeptieren, wie sie ist? Du hast dann eben einen Hund für den Sport, und einen, der bei Dir einfach nur er selbst sein darf. Dann kommt sie halt net mit zu aufregenden Gelegenheiten, wenn sie da nervös ist - kann sie alleinbleiben daheim? Was hindert Dich dann dran, ihr diese Entspannung zu lassen. Sie MUß doch net auf Biegen oder Brechen sozialverträglich werden, ins Kino mit können, oder zum Einkaufsbummel, oder in den Hundesport, dafür hast Du ja Hund 2 jetzt. Das könnte die Lage, was Deine Erwartungen betrifft, doch entspannen. Wenn Du ihr trotzdem geben könntest, was sie braucht (Ruhe, und evtl. RUHIGE Arbeiten, ich weiß ja nicht, wie sie sich in der Suche macht?), braucht sie auch nicht notwendigerweise Hundekontakte o.ä.
Ich hab mir bei Frieda auch damals gesagt: nimm sie, wie sie ist. Setz Dir realistische Ziele. Die brauchte keine BH. Die mußte erstmal einfach ohne Streß Gassi gehen können. Weil wenn die nen Hund nur gerochen hatte, oder ein Halsbandklimpern gehört hatte, litt sie Todespanik, schrie und bellte, hüpfte in höchster Not, und ich wär damals mehrfach gern im Boden versunken in so mancher Situation. Und wenn die nen Hund erwischt hat, hat sie zugepackt. Am Hals. Also ernsthaft in Tötungsabsicht. Und in dem Moment, wo ich meine Ansprüche weggeworfen habe, und nachgedacht habe, was DER HUND braucht, und das angepackt habe, ging das auch. Ich habe Hundekontakte gemieden wie die Pest in den ersten Jahren, dann, als sie wieder entpannt das Haus verlassen hat, weil sie Gassi nimmer mit Hundebegegnungen verknüpft hatte, gaaanz langsam wieder Begegnungen auf Entfernung aufgebaut, mit dem Vertrauen zu mir im Hintergrund, weil sie gelernt hatte, mti mir unterwegs kommt kein Hund an sie ran. Ich habe mich an sie angepaßt. Als Beschäftigung durfte sie trailen und später fährten, und das hat sie richtig toll gemacht. Sie konnte gut alleinbleiben - wenn ich wo hinging, wo es Hunde oder Katzen (Jagdterrier halt..) gab, blieb sie einfach daheim und durfte chillen.
Dann kam Faro. 7 Jahre alt, Menschen beißend. Ich hab ihn nicht für Sport o.ä. geholt, sondern weil ich wußte, ich kann ihm geben, was er braucht. Ruhe und Abstand. Und ich hab mich in ihn verliebt gehabt :-) Und was soll ich sagen: nach 2 Jahren waren wir so weit, daß wir inzwischen schon ein Jahr lang in der Hundeschule sind, und er ist der Streber der Gruppe. Macht das ECHT gut! Leinenfrei zwischen Menschen und Hunden, die ihn einfach net interessieren, weil Fokus auf mir. Er hat mich überrascht. Mauli durfte ich nach den erten Stunden weglassen. Weil er sich einfach nicht für die Leute interessiert, und die auch net anfangen, ihn herzulocken oder anzugrapschen. Mit meinen andren Hunden unkompliziert. Fährt aber nach wie vor schnell hoch, und keiner darf ihn anfassen. Hab genau EINE Person, die ihn händeln kann ohne Verletzungen. Aber das dafür in ALLEM. Also auch wenn ich in Urlaub bin.
Und jetzt kam Casanova. Wieder so ein kleines Special, Fundhund, mehrfach im Tierheim nach Auffinden, vermittelt, wieder zurückgegeben, kann net alleinbleiben, und hat Probleme mit andren Hunden. Eher in Richtung "nicht gelernt", er ist dann halt mega aufgeregt und steigert sich so rein, daß er zupackt. In was auch immer im Weg steht (meine Wade durfte das schon erfahren). Ansonsten ganz normaler irrer Jungjagdi. Der geht etz erstmal net in irgendwelche Kurse o.ä., weil der noch gar nicht aufnahmebereit ist. Dann arbeiten wir halt net an supertollen Kunststückchen wie Fußgehen, sondern erstmal am Aufregungslevel insgesamt, Begegnungen mit Abstand, oder geplanten Begegnungen mit andren Hunden, indem man mit EINEM ruhigen andern Hund Gassi geht. Damit er relativ entspannt bleiben kann, in Bewegung sich der Streß net so aufstaut, und Kommunikation lernt. Da läuft ja auch beim Nebeneinanderlaufen so viel an Kommunikation, was man in der Regel als Halter nicht wirklich wahrnimmt, weil anderweitig in Gedanken. Bevor ich mit dem Kerle an Hundeschule für ein Grundgehorsamstraining denken kann, braucht der erstmal Ruhe. Ankommen. Entspannen. Kommunikation mit Hunden. Und Alleinbleibenkönnen, aber das ist ein andres Kapitel. In dem Zustand ist er schlichtweg nicht in der Lage, irgendwas aufzunehmen in einer Gruppenstunde, und ich passe mich dafür an.