Leckerlie-Suchspielchen.
Oder Impulskontrollspiele: Hund sitzt, Du kullerst den Ball/das Leckerlie 20 cm (!) weg. Und erst, wenn er RUHIG ist, darf er es holen. NICHT sinnlos hinterherhetzen lassen!
Oder einfach irgendwo auf eine Bank setzen und den Verkehr beobachten lassen. 5 Minuten, 10 Minuten, und dann wieder nach Hause. Dafür muß man auch nicht mehr als 100 m weit gehen. Dabei hat der Hund der Beschreibung nach so viel zu betrachten, daß er anschließend erstmal eine Runde Schlaf braucht, um das alles zu verarbeiten.
Weil Du von Auslastung sprichst: der Hund braucht derzeit keine weitere Auslastung!! Der ist mit den Reizen eh schon überfordert und kann sie nicht ordnen! Die Vorschreiber haben doch ausführlich geschrieben, mit was der Hund sich derzeit alles konfrontiert sieht! Sein Leben wurde durch den Umzug in eine komplett andere Gegend zur komplett anderen Leuten mit komplett anderen tagesabläufen und komplett anderen Regeln komplett auf den Kopf gestellt! Das muß der doch erst einmal verarbeiten können! Egal, welche Rasse der Hund hat: das ist verdammt viel! Und gerade die Australian Shepherds sind bekannt dafür, schnell zu überdrehen, also mache ich die ersten Wochen mit so einem Hund schlichtweg: NICHTS! Nochmal: der BRAUCHT derzeit keine weitere Auslastung, weil das hören eh schon Overload hat mit den neuen Eindrücken!
Und du schreibst ja, daß Du merkst wenn du nur kurz gehst, kann er damit besser umgehen. Jeder Hund ist anders, dieser Hund ist nicht dein Vorheriger, und wenn du merkst, daß er einfach weniger braucht, dann stell Dich einfach drauf ein. Er zeigt es Dir ja gottseidank deutlich. ;-)
SPÄTER kannst Du mit ihm arbeiten. Aber laß ihn doch einfach erstmal ankommen.... Mein Casanova ist jetzt seit 13 Wochen hier. Der ist geschätzt ein Jahr alt. Und weißt Du, was ich mache? NICHTS.
Naja, FAST nichts. Der hat zwei massive Baustellen, die mir unheimlich wichtig sind, an denen arbeite ich, und das ist das EINZIGE. Alles andere ist kennenlernen meines Alltags bzw von meiner Seite aus Kennenlernen des Hundes und seiner Reaktionen in verschiedenen Situationen, also auch mal Ausprobieren im Alltag. Testen, wie lange der Spaziergang sein darf, sodaß er entspannt bleibt. Denn der ist völlig ausgelastet damit, mich kennenzulernen, unsere Regeln kennenzulernen, und mit seinem jetzt neuen Alltag umzugehen. Und das ist echt schon verdammt viel...
An Auslastung denke ich noch nicht mal, geschweige denn, daß ich dahingehend irgendetwas machen würde. Und das ist ein Jagdterrier!! Vielleicht werde ich mal mit ihm arbeiten, wenn es sich ergibt. Wenn er das leisten kann, ohne sinnlos hochzudrehen. Wenn nicht, dann eben ruhige Spaziergänge und Suchspiele, um die Nase und den Jagdtrieb auszulasten. Impulskontrolltraining, um den Jagdtrieb unter Kontrolle zu halten. Und Jagdersatzspielchen. Was auch immer - das wird sich zeigen, und er wird mir zeigen, wenn er soweit ist.
Also- laß den erstmal n paar Wochen ankommen, und in der Zeit beobachtest du einfach nur, wie viel er verträgt, und gibst ihm das, was er braucht. Erstmal beide Euch kennenlernen.
Und bevor der Hund nicht eine Bindung zu Dir aufgebaut hat und Dir vertraut, würde ich gar keine besonderen Sachen machen, bei denen man verlangt, daß der Hund sich auf Dich verlassen soll. Denn sehr schwierige Situationen lassen sich besser bewältigen, wenn man ein Herrchen auf seiner Seite hat, den man bereits kennengelernt hat, und von dem man weiß, daß man sich auf ihn verlassen kann. Und das weiß man erst, wenn man im Alltag schon viele Situationen hatte, in denen man von Herrchen beschützt wurde, und immer eine Lösung hatte, und den man bereits im Alltag als souveränen Hundeführer erlebt hat. ;-)