Hi, Taiko,
nicht verzweifeln - das wird schon. Du mußt nur daran arbeiten (und dazu bist Du ja bereit, find ich toll!) und Geduld haben. Verlang nicht zu viel auf einmal von Dir und dem Hund, das geht nicht von heute auf morgen!
So, und nun zu Deinen Problemen:
Als erstes geh doch einfach mal auf http://www.spass-mit-hund.de! Hier findest Du tausend Tips, was Du Interessantes mit Deinem Hund machen kannst, und zwar sowohl im Haus als auch draußen. Dann kannst Du nämlich auch mit Leine (schlepp) draußen interessante Spielchen machen, sodaß der hund auf Dauer lernt: nur bei Frauchen/Herrchen ist es aufregend, alles Andere ist langweilig. Dauert natürlich ein bißchen, aber bei mir hats funktioniert! Suchspiele, Zerrspiele, Wettrennen mit dem Hund, was auch immer, einfach beim Spaziergang immer mal wieder was Kleines einbauen. Hast Du mal nicht viel Zeit, kannst Du auch im Haus was machen, um den hund auszulasten - aber ich würde des lieber draußen machen, damits daheim eher langweilig ist. Das verstärkt nämlich das Interesse an Dir: innen langweilig, draußen kriegt er Dich mit Action etc...., also die volle Packung. Also eher "ignorieren" generell daheim (was Spielaufforderungen/Kuschelaufforderungen etc. betrifft, natürlich nicht generell den Hund ignorieren....), und draußen kriegt er dann die Aufmerksamkeit von Dir, die er sich wünscht. Was glaubst Du, wie interessant Du nach ner Weile sein wirst. Ist anstrengend, aber toll, zu sehen, daß man (so gehts mir) nach ner Weile so interessant ist, daß man den Hund auch meist beim Anflug auf einen Spielkameraden oder gar im Spiel mit dem noch abrufen kann, und der Hund geradezu zurückgeflogen kommt! Wenn ich mit dem unterwegs bin, hab ich fast immer irgendwelche Leckerlies oder ein Spielzeug zum Zerren dabei, das weiß er. Inzwischen ist es so weit, wenn er weiß, ich habe sein Zerrseil dabei, weicht er mir anfangs gar nicht mehr vom Leib oder bleibt seehr nah bei mir (ich könnte ja nen Spielanfall kriegen...*gg), ich muß ihn regelrecht wegschicken, damit er mal pinkeln geht - hat den Nachteil, daß ich jetzt sogar aufpassen muß, ob ein anderer Hund kommt, weil er, wenn er arg hochdreht damit, das Teil anderen gegenüber nämlich zu verteidigen neigt... *gg Das muß ich also ein bißchen zurückdrehen, um einen goldenen Mittelweg zu finden. Meist akzeptiert er, daß wenn ich das Teil wegstecke, das Spiel zu Ende ist, und dann klappts auch wieder "mit dem Nachbarn" (sprich den anderen Hunden).
Versuch auch, daß Du mal beobachtest, wer von Euch bestimmt, was gemacht wird: läßt Du Dich oft auf seine (Spiel-)Aufforderungen ein, oder bist eher DU derjenige, der bestimmt, wann was gemacht wird? Auch das signalisiert dem Hund, daß er tun kann, was er will, wenn ER immer derjenige ist, der zB Spiel anfängt/beendet, der beschließt, daß er jetzt aufs Sofa geht etc. Läßt Du Dich, wenn er Hunder hat, zum Füttern animieren? wenn das der Fall sein sollte, fütter mal zu unterschiedlichen Zeiten: DU bestimmst, wann es Futter gibt.(ab jetzt: siehe folgender Absatz, auch da bestimmst Du dies).
Weiterhin würde ich komplett auf Handfütterung umstellen, und aus dem oben genannten Grund (Hund draußen mehr auf Dich fokussieren) auch nur noch draußen unterwegs füttern. Bei allem, was der Hund Erwünschtes macht (vor allem mal zu Dir gucken unaufgefordert, aber auch Herankommen nach Abruf -gesichert durch die Schlepp) sofort ein Stückchen vom Futter, was ihn darin bestätigen sollte, öfter/mehr auf Dich zu achten.
Den Abruf würde ich erstmal neu aufbauen wie beim Welpen: nur dann rufen, wenn er gerade nicht abgelenkt ist oder am besten eh schon unterwegs ist zu Dir, sodaß Du sicherstellen kannst, daß der Hund keinen Erfolg mehr hat dabei, das Abrufkommando zu ignorieren. JEDES Kommen wird supertoll belohnt, der Hund wird NICHT jedesmal nach dem Kommen angeleint - dann würde er nie gerne kommen. Versuch mal, daß Du immer ganz viel abrufst, belohnst und wieder weiterlaufenläßt, damit der Hund nicht verknüpft, daß mit dem Abruf der Spaß zu Ende ist. Im Gegenteil, Abruf ist was Tolles, da gibt´s IMMER was für. Daß Du dann alle 100 Male doch anleinst, wird der allgemeinen Freude am Herankommen keinen Abbruch tun (Stichwort variable Bestätigung: weil was kommen KÖNNTE, wird der Hund trotzdem weiterhin gerne zu Dir zurückkommen).
Da hilft auch die Schlepp: wenn Hundi doch nicht kommen wollen sollte: mit Hilfe der Schlepp am Weiterlaufen hindern, selbst hingehen, Hund zurückholen - und zwar genau an den Punkt zu Dir herholen, wo Du gestanden bist, als Du ihn gerufen hattest, nicht nur hingehen - dann hätte ER wieder DICH dazu bewegt, herzukommen - ER soll doch folgen! Will heißen, absolute Konsequenz zeigen in diesem Punkt.
Zum Ableinen: das Abrufen natürlich erst ohne, dann mit wenig Ablenkung üben, und immer so gestalten, daß der Hund erstens einen guten Grund hat, zu kommen (sprich immer belohnen), aber auch mit nicht-Gehorchen keinen Erfolg haben kann, sprich Du ihn an der Schlepp hast und ihn abrufen kannst. Oder zB im umzäunten Garten, mit einem anderen Hund üben: gehorcht er nicht auf den Abruf, geht der Besitzer des zweiten Hundes einfach mitsamt dessen Hund kurz aus dem Garten - ist auch ne Art Konsequenz: Deiner kommt nicht mehr zum Spielen, wenn er nicht gehorcht, ist der Spaß eben zu Ende. Dann halt nicht....Wenn Dein Hund dann "dumm guckt" und zu Dir gelaufen kommt: zeig ihm richtig, wie sehr Du Dich freust (auch wenn er anfangs etwas gebraucht hat, bis er sich auf Dich konzentriert), dann kann der andere wieder zurück in den Garten kommen.
Was noch gut half bei mir: Wenn der Hund an der Leine zerrt, weil er irgendwohin möchte, lasse ich ihn erst anständig absitzen. Erst, wenn er das macht, gibts Leine los, und dann darf er - aber NUR auf meine Freigabe hin - losdüsen. Dann hat er das, was er in dem Moment am Liebsten machen möchte, als Bestätigung für anständiges Verhalten, sprich besser kannst Du ihn gar nicht belohnen. Oder laß ihn ein paar Meter Fuß gehen. Erst, wenn er es anständig macht, ohne Gezerre, dann ruhig sitzt, mach die Leine ab und wirf zB das Lieblingsspielzeug, das er gerade unbedingt haben wollte.
Was das daheim-rumlaufen betrifft: Mach Dir irgendwo nen Haken in die Wand (kam hier glaub ich schon) und ein Körbchen daneben. Wenns klingelt, Hund dort festbinden, Gäste begrüßen. Wenn er ruhig ist, darf er wieder loslaufen. So lernt er, sich ruhig zu benehmen.
Generell habe ich den Eindruck, daß nach dem was Du schreibst, der Hund Dich gerne kontrolliert (Hütetrieb der Borders?). Dagegen würde ich angehen, indem ich den Hund ins Körbchen schicke, wenn ich kurz mal ums Eck oder an den Briefkasten muß. Wenn er nicht bleibt, entweder ums Eck gucken und sofort wieder reinschicken, sobald er den Poppers hebt, oder einfach dort anbinden, dann ist gewährleistet, daß er die 5 Minuten bleibt.
War er dort brav, darf er, sobald Du zurück bist, wieder laufen. Sobald das auch ohne Anleinen klappt, auch mal versuchen (wieer mit Leine), daß er länger dort bleibt, wenn Du den Raum verläßt, zB um zu kochen. Sozusagen wie das Alleinbleiben aufbauen. Ich hab hier auch schon oft den Tip gelesen, sich einfach mal ein paar Tage Zeit zu nehmen, und dann an diesen Tagen dauernd in der Wohnung rumzulaufen, mal Küche, mal Wohnzimmer, hinsetzen, wieder aufstehen etc., richtig nervös rumtigern. Die meisten schrieben, daß es dem Hund dann irgendwann zu dumm wurde, und er runtergekommen ist, und entspannt im Körbchen lag nach wenigen Tagen.
- Jagt ständig die Katzen man kann 10000x mal nein sagen oder ihm das verbieten er macht es immer wieder,rennt hinterher will mit denen spielen etc.
Hmmm - das ist der einzige Punkt, zu dem mir nicht wirklich was einfällt! Ich hab selbst nen Jagdhund (Hüten ist auch ne Art jagen....), und inzwischen weiß ich bei uns, wo die Viecher die Wege kreuzen. Bevor ich ihn loslaufen lasse, gucke ich, ob Katzen auf dem Weg sind, und geb ihn erst frei, wenn die weg sind (sprich überm Zaun). Im Park kann ich ihn, wenn ich die Viecher vor ihm sehe, und er nah bei mir ist, verbal da behalten, ansonsten hab ich auch wenige Chancen. Aber nachdem der ganze Park voller Bäume ist, mach ich mir da auch wenig Sorgen - die sind eh schneller aufm Baum, wenn der lossprintet, als daß er auch nur rankommen könnte an die Viecher. Generell denk ich nicht, daß er die umbringen würde, einige hat er schon mal in ner Ecke "erwischt": er freut sich dann tierisch, daß Katzi stehngeblieben ist (naja, war halt kein Ausweg so schnell.....KatzenBuckel? Fauchen?- achwas, ich muß doch hallo sagen....*gg), und versucht wedelnd das Tierchen abzuschlabbern, wie ers mit den eigenen auch macht.... Aber neulich stießen wir auf ne Katze fast zu unseren Füßen, der ist er ein paar Schritte gefolgt, und dann tatsächlich auf meinen Ruf hin stehengeblieben und kam wieder zurück *freu 
So - war jetzt viiiel Text, aber ich glaub, ist gar nicht so viel, was Du extra machen mußt, brauchst also nicht extra Zeit zum Üben, das läuft alles "nebenbei" beim Gassigehen oder daheim. Mit "solchen" Hunden braucht man halt gar net erst so Gassizugehen wie mit meiner Kleinen: rausgehen und träumen...... Die dackelt immer hinterher, und wenn ich verlorenzugehen drohe, rennt sie umgehend los und sucht mich....*schwärm..... Das Einzige, worauf ich bei der achten muß, daß sie nix frißt vom Boden, ansonsten ist sie echt seeehr bequem beim Gassigehen. Spielt auch sehr gerne und tobt mit mir, aber wenn ich eben mal nicht mag, ist sie trotzdem bei mir und verläßlich, das ist beim Großen eben überhaupt nicht der Fall. Sobald ich geistig nicht voll bei dem bin, ist er ebenfalls nicht bei mir - weder geistig noch körperlich, dann kann ich rufen, was ich mag, und muß dann suchen gehen. Aber inzwischen hab ich es sogar schon ein paarmal probiert, mich zu verstecken, wenn er einfach zu weit weglief. Dann brauche ich viiel Geduld, denn es dauert, bis der merkt, die Alte kommt net hinterher - aber er kehrt um und geht mich suchen! Wenn ich das zweimal hintereinander auf einem Spaziergang mache, schaffe ich es kein drittes Mal - er behält mich dann echt im Auge! Und ich freu mich dann natürlich wie blöd, wenn er mich findet...
Achso, was ich noch gerne mache: Raus aus der Wohnung angeleint, ab ins Auto, und ab in ein schönes Auslaufgebiet. Dort den Hund erstmal leinenlos austoben lassen, die überschüssigen Energien ablassen, mit Zerrseil spielen etc., bis er wieder ausgetobt hat und in der Lage ist, mit Dir zu arbeiten. Denn raus aus der Wohnung, aufgedreht auf 180, wirst Du Dir anfangs schwer tun, ihm Aufgaben abzuverlangen, das frustriert beide Seiten nur.... Und wenn Du immer nur 10-15 Minuten rausgehst, kommt er ja gar nicht dazu, sich mal auszupowern, d.h., Du machst es Euch nur immer schwerer, das ist dann ein Teufelskreis.
Also - versuchs mal, vielleicht helfen Dir die Tips auch ohne HuSchu erstmal weiter, würde mich freuen!
LG,
BieBoss