Also, ich bin auch für 2-Hunde-Haltung und würde es nicht mehr anders machen.
Hat durchaus Vorteile, wenn man mal länger unterwegs ist, braucht man sich keine Gedanken zu machen, daß Hundi sich langweilt..... Aber muß natürlich auch zwischen den Hunden passen - das würde ich nicht riskieren, ohne es vorher auszutesten.
Ich hab aber den zweiten erst angeschafft, als die erste so weit ausgebildet war. Sie war zwar erst 8-9 Monate alt, aber so lernbegierig, daß die Grundkommandos einfach saßen und voller Freude ausgeführt wurden (Abruf, sitzen, bleiben etc.). Und sie ist ein Hund, der nicht einfach wegläuft, wenn ich mal net hinschau kurz, im Gegenteil, die wuselt immer nur in meiner Nähe rum und orientiert sich heute noch sehr an mir, schaut, ob ich hinterherkomme, ihr die Freigabe zum Vorrennen gebe etc. So war ich in der glücklichen Lage, mich in der ersten Zeit auf gemeinsamen Gassigängen auf den zweiten Hund konzentrieren zu können und mußte keine Einzel-Erziehungs-Gänge machen. Aber da muß man halt aufpassen, daß der Ersthund net eifersüchtig wird. Also ruhig mal Zweithund irgendwo ablegen, und ne Spielrunde mit dem ersten einlegen zwischendurch.
Allerdings hab ich heute noch getrennte Hobbies mit den beiden - und das kostet halt doppelt Zeit, je nachdem, was man tut. Wäre das nur einmal die Woche ne Stunde Dogdancing zusätzlich, hielte sich der Zusatzaufwand in Grenzen, arbeitest Du aber z.B. in einer Rettungshundestaffel, geht halt ein ganzer Tag zusätzlich drauf, genauso wenn Du mit dem zweiten dann Turniere machen würdest, Agility oder Obedience oder Turnierhundepsort z.B.
Kann auch passieren, daß ein Hund schon für die Begleithundeprüfung üben darf, und der andere erst in der Welpengruppe ist in der HuSchu - auch doppelter Zeitaufwand, wenn Du Pech hast, an unterschiedlichen Tagen.
Kosten sind halt dann doppelt (Futter, Tierarzt, Versicherung, Steuer), oft ist die Steuer für den zweiten Hund höher als die für den ersten. Und Hundeschule etc. kostet halt auch doppelt für zwei Hunde.
Ist auch schwieriger, zwei Hunde zusammen irgendwo hinzugeben, wenn man mal krank oder verreist ist oder so, oder mit zwei Hunden ein Restaurant betreten zu dürfen. Ein Hund fällt oft nicht so auf, aber bei zweien gucken die schon manchmal ein bisserl. Pöbelt ein Hund, läßt sich der zweite auch schnell mal anstecken. Insofern kann es immer passieren, daß eine Baustelle zur Doppelbaustelle wird. Und dann MUSST Du getrennt trainieren (z.B. wenn einer der beiden jagt, kannst drauf warten, daß der zweite evtl. hinterherrennt (Gruppenzwang.....*gg)).
Auch die Genehmigung vom Vermieter wird beim Zweithund evtl. etwas widerwilliger rausgerückt als beim ersten...
Was auch passieren kann beim Spazierengehen: die Hunde könnten gemeinsam beschließen, keinen anderen mehr zu brauchen, und gemeinschaftlich andere Hunde angehen, die heranstürmen, statt sich an Dir zu orientieren. Aber das ist dann einfach nur Übungssache, man muß halt nur damit rechnen, daß es passieren kann.
Wenn Du Freunde besuchst, wirst Du mit mehreren Hunden öfter mal die Frage hören, ob Du die Hunde daheimlassen kannst (aber das ist ja kein Problem, wenn das Alleinbleiben funktioniert - nicht jeder muß auf Hundehaare in der Suppe/auf dem Sofa stehen....).
Hilfreich: Zubehör des einen kannst für den anderen nutzen (wenns größentechnisch paßt). Mehrere Leinen hat eh jeder, und dann brauchst keine weiteren anzuschaffen (obwohl - gerade das ist doch das Schönste, in der Zeit der Vorfreude auf den Hund, oder? ;-) ).
Vorteil ist eben, daß die Hunde daheim, wenn alles wie geplant läuft, sich miteinander beschäftigen und die Auslastung/Rumtoben etc. nicht ausschließlich an Dir hängenbleiben. Im Alltag empfinde ich das als sehr angenehm. Meine zwei kullern heute noch teilweise wild tobend durchs Wohnzimmer: Biene "frißt" Bossi wild knurrend an, indem sie ihn in die Beinchen zwickt, er liegt dabei zappelnd und wedelnd auf dem Rücken und mimt den Hilflosen, schnappt alibihalber nach ihr (ohne sie zu erwischen) etc. Oder Biene holt sich das Zerrseil, legt es vor ihn und zeigt ihm, was sie Tolles hat - so lange, bis er wedelnd und fiepend vor ihr steht und bellt, weil er das Teil haben möchte. Dann nimmt sie es wieder auf und knabbert in aller Seelenruhe dran - bis er´s ihr klaut und damit wegrennt...... Nächste Runde eingeläutet..... *gg - und hinterher sind sie platt und schlafen selig in ihrer selbstgewählten Pappkiste nebeneinander ein. Ob man das dann mit ner Dogge auch so handhabt mit dem Toben in der Wohnung, sei mal dahingestellt.....
Aber mit den Zwergen ist das so problemlos machbar.
Ich find´s einfach schön, den Umgang untereinander zu beobachten, da braucht man kein Fernsehen mehr...... *gg und mehr lernen über hündische Kommunikation kann man auch nicht, als wenn man zwei miteinander vertraute Hunde im Umgang miteinander aufmerksam beobachtet. Ganz kleine, feine Gesten, die einem so gar nicht auffallen, wenn man nicht bewußt hinguckt: ein kurzes Weggucken, wenn der andere kommt und beim Dösen im Körbchen stören will ("laß mich in Ruhe, hab jetzt keine Lust auf Dich"), woraufhin der andere abdreht oder sich einfach ruhig neben das Körbchen legt. Ein ganz kurzer "böser Blick", wenn der andere sich dem eigenen Futternapf nähert, bevor man diesen zum Ausschlabbern des Anderen freigegeben hat, schon dreht der andere ab. Ein freches, aufforderndes Fixieren von Biene, wenn Bossi auf meinem Schoß liegt, schon hüpft der vom Schoß und fängt an, mit ihr rumzukaspern....
Also, schöner ist es mit zweien, aber man muß halt abwägen, ob man mit den Nachteilen leben will, besonders Kosten und Zeitaufwand, WENN man denn getrennte Hobbies mit den Hunden hat (sehr wahrscheinlich bei unterschiedlichen Verwendungszwecken der ausgesuchten Hunde, z.B. ein Jagd- und ein Hütehund o.ä. Kombination). Ganz wichtig ist es, gerade bei mehreren Hunden, daß der Grundgehorsam funktioniert - gibt immer ein blödes Bild ab, wenn einer mit einem Hund nicht zurechtkommt und sich dann nen zweiten Hund holt, in der Annahme, die erziehen sich dann von selbst. Stattdessen stehen dann beide an der Haustür und kläffen, wenn´s klingelt...... *gg Sich erschaut sich einer was vom Anderen ab - aber meist eher den Unsinn als ein korrektes Fußlaufen...... (schade eigentlich.... *gg)
LG,
BieBoss