Schön, zu lesen, daß es Euch genauso ging mit Euren "Omis" und "Opis".....
Wir haben ja unser Fusseltierchen, die Frieda, mit geschätzt 8 Jahren aus der Tschechei geholt. Sie lebte dort seit 7 Monaten, war auf der Straße gefunden worden, und mußte in einer Gitterbox leben, weil sie mit anderen Hunden komplett unverträglich ist. Ein dritter Hund war von mir eigentlich sowas von gar nicht geplant, fragt mich nicht, wie wir auf der Seite gelandet waren, auf der sie angeboten wurde - ich weiß es nicht mehr....
Nun ja - 8 Jahre "alt" (wobei ich immer finde, daß das für nen Hund einer Rasse, die auch mal knapp 20 Jahre alt werden, nicht wirklich alt ist, und das Monster auch jeden Lügen straft, der dieses Wort im Zusammenhang mit ihr verwendet.... *gg), unverträglich mit anderen Hunden, blind, und dann noch Jagdterrier..... Allein das Wort läßt ja schon fast jeden zurückschrecken.... zum jagdlichen Arbeiten dank ihrer Blindheit ja "untauglich". Die Vermittlungschancen waren jetzt nicht wirklich rosig....
Irgendwas hatte die Motte, jedenfalls konnte sie uns per Foto (Telepathie? *GG) überzeugen, und so zog sie trotz allem nach etlichen Gesprächen mit dem Tierschutz und der Auffangstation in der Tschechei doch bei uns ein. OK - sie haßt Hunde, sie hat Katzen zum Fressen gerne, sie ist hibbelig ohne Ende - aber sie ist soooo süß.....
Liebt jeden Menschen, konnte von Anfang an alleine bleiben, läßt sich Bauchi kraulen, wartet brav vorm Metzger (nur, wenn ich den Weg im Auge hab, damit kein Hund rankommt), kann Autofahren, war gleich stubenrein (ok, anfangs war die Ernährung bisserl problematisch, hat über ein Jahr lang fast nix Neues vertragen und oftoftoft Durchfall, der mal danebenging - aber generell wußte sie schon, daß draußen Geschäfteln angesagt war und innen nicht - sie konnt halt den Durchfall net stundenlang halten. Inzwischen frißt sie fast alles problemlos!). Konnte von Anfang an alleine bleiben. Verschmust ohne Ende, macht aber auch lange Wanderungen und Action mit: erst im Sommer eine 19-km-Wanderung mit mir, wo sie hinterher fast noch gefragt hätte "was machen wir jetzt?"! Fremde Umgebung, bergauf und bergab, also nicht nur gerade Strecken ohne Hindrnisse oder so, Wurzeln zum Stolpern, Treppenstufen, einen Aussichtsturm - so Vieles mitgemacht und immer noch net platt am Abend.......
In unserer Freizeit trailen wir. Kurze Streckchen, klar, nur zum Spaß, immerhin ist sie heute "schon" ca. 12 Jahre alt. Aber rennend..... ;-) (von wegen jagdlich nicht tauglich - wie war das? *gg )
OK - ganz sorgenfrei war sicherlich nicht. Die ersten Attacken auf andere Hunde, wo ich einfach zu langsam gewesen bin (die erste ausgerechnet bei meinem Bienchen ), ein Jahr lang die Sache mit Durchfall bei neuem Futter (hab auf BARF umgestellt, und bei jeder neuen Fleischsorte - pfffffft.....), dann brachte sie nicht nur Würmer, sondern auch ne bakterielle Hautinfektion mit, die Augen benötigen regelmäßig Pflege, und nach einem Jahr etwa hatte sie etliche Knubbel in der Gesäugeleiste, die entfernt werden mußten. Hat sie aber alles net gestört - ich glaub, sie findet einfach alles toll, freut sich über jedes Bißchen Aufmerksamkeit, jedes Leckerli, das sie erarbeiten darf.
Hat so Vieles gelernt (so viel dazu, daß alte Hunde nix mehr lernen können). Komm, Stop, Treppe, Warte, Bleib, Lauf, Such, Hopp, Runter, Weiter, Nein, Sitz, Platz, Vorsicht, Wiese (="jetzt kannst Du rennen, hier gibt´s keine Hindernisse"), rechts/links (ok, das klappt noch nicht immer zu 100%), Wasser (wenn ich ihr zeige, wo sie trinken oder reingehen kann ins Wasser), ok (Freigabekommando)..... Und dazu noch kennt sie sich bei uns inzwischen perfekt aus. Wenn ein Gehsteig da ist, wird der benutzt. Wo Treppen sind, weiß sie, und wo es in den Park geht. Will ich an der Abzweigung vorbeigehen, versteinert sie und erstarrt zur Salzsäule..... "Nix gibt´s - PARK WILL" *gg
OK - ich bin nicht mehr so der Unterordnungs-Fanatiker wie noch beim ersten Hund, oder auch bei Bossi. Bei Fusselchen war mir erstmal wichtig, mit ihr durch den Alltag zu kommen, Hundebegegnungen so weit zu entstressen, daß sie nicht jedesmal Durchfall kriegt vor Panik, wenns irgendwo bellt, zu sehen, wie sie alleine beim Gassigehen zurechtkommt - denn ich möchte ihr nicht jedes Stolpersteinchen vorhersagen müssen, damit sie nicht durch die Blindheit völlig "entmündigt" wird, und sich nur noch auf Ansagen von mir verläßt ("Achtung Baum" oder so). Sie rennt, wenn ich sie freigebe, wie irre durch die Wiesen, kennt einen Abruf (solange kein Hund kommt *hust.....), kann die wichtigsten Grundkommandos - und wir vermissen nichts.
Ja, kann sein, daß es der alter-Hund-Bonus ist, kann aber auch sein, daß ich mich in der Hinsicht an den ersten beiden Hunedn "ausgetobt" habe. Frieda muß nicht perfekt sein, mit ihr haben wir einfach nur Spaß, da mach ich mir keinen Streß, da wird´s keine Begleithundeprüfung geben (wer Hunde frißt, besteht die wohl kaum), insofern kann man das alles gaaanz gelassen angehen.... - und siehe da - es geht.... ;-)
Ich würde jederzeit wieder einem älteren Hund ein Zuhause geben, sofern ich nicht einen "Arbeitshund" für ne spezielle Ausbildung suche. Allerdings nur, wenn der Platz und die Zeit und der jeweils vorhandene Hund es zulassen, denn das getrennte Gassigehen ist auf Dauer natürlich auch nicht erstrebenswert, und kostet viel Zeit... Und ich weiß auch nicht, ob es dann wieder gleich 3 sein müssen..... *gg