räusper ...
darf ich mich Vorstellen?
Ich bin dann mal hier der Strafverteidiger der armen angeklagten Ronja
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Gestern nachmittag...es stehen (weil ja Weihnachten ist) Kekse auf dem Couch-Tisch.Sie tüddelt drum rum, schaut uns an...trollt sich dann aber.
Nun gehen meine beiden Männer ins Kinderzimmer zum Spielen, ich gehe derweil ins Bad. Durch die offene Tür seh ich, wie meine Motte durch den Flur tippelt, einen prüfenden Blick ins Kinderzimmer wirft (alles klar, da sind schonmal 2 meiner Menschen) und dann zu mir ins Bad kommt.
Sie wuselt 1x um mich rum, um dann zielstrebig ins Wohnzimmer zu gehen...
Als ich den Flur betrete, huscht sie auf den Brustwarzen aus'm Wohnzimmer, schmatzend und sich die Lefzen leckend. War ja klar, es fehlten Kekse.
Jetzt konnte sie ja nicht wegen meiner Körperhaltung oder Stimmlage darauf schließen, daß ich sauer bin und deswegen eine unterwürfige Haltung einnehmen. Das tat sie ja bereits, als sie meine Schritte im Flur wahrgenommen hat. Sie wußte also genau, daß sie sich auf dünnem Eis bewegt...
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zum Tatvorwurf 1 nehmen wir wie folgt Stellung:
Der Angeklagten ist tatsächlich sehr bewußt, das ihre Menschen einen sehr absoluten Anspruch auf alles Eßbare auf dem Couchtisch erheben.
Sie hat sich daher im Vorfeld gründlich informiert, ob die Menschen tatsächlich keinerlei Interesse mehr an den zurückgelassenen Keksen hegen.
Da dies zu diesem Zeitpunkt so war, hat sie die für sie dort hingestellten Kekse gefressen.
Die Rückkehr ihres Frauchens aus dem Bad hat die Angeklagte dann so interpretiert, das nun doch nochmal ein Interesse an den Keksen entstanden war.
Daher verließ die Angeklagte in untertänigstem Gehorsam schnellstmöglich und beschwichtigend den Raum.
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Nächste Situation:
Heute bei meinen Eltern:Auf dem Couchtisch liegen Schokokrümel, Ronja macht ne lange Nase, mein Mann im forschen Ton "Nein...!". Nase weg, Hund auch.
Später (bestimmt ne Stunde später) machen wir uns alle im Flur zum Gehen fertig. Motte fiepend um uns rum (Vergeßt mich bloß nicht...!). Irgendwann stand sie abwartend etwas abseits.
Jetzt hat sie sich bestimmt gedacht...menno, das dauert hier noch bis alle sich angezogen haben...ich zähl mal durch...1,2,3,4,5,6,7...alle im Flur...
Und sie huscht nochmal schnell durch'n Flur ins Wohnzimmer...3 Sekunden, dann kam sie wieder. Mein Mann machte nochmal einen prüfenden Blick...jupp...Schokokrümel weg...!
Das ist doch berechnend, oder? Die kleine Maus hat es doch faustdick hinter den Ohren und kalkuliert ganz genau, wann sie wo was abstauben kann, ohne daß es jemand mitbekommt. Das ist doch ganz klar Vorsatz...und zählen kann sie auch...
Stellungnahme zum Tatvorwurf 2:
Der Fall ist ganz ähnlich gelagert. Unsere Mandantin hat tatsächlich ihre Familienmitglieder durchgezählt und beobachtet, das keiner dieser Menschen Interesse an den Schokokrümmeln hatte. Alle waren - recht umständlich und zeitaufwändig wie unsere Mandantin findet - damit beschäftigt sich ihr Fell über die Ohren zu ziehen (was Menschen eben so machen wenn sie raus gehen)
Unsere Mandantin schloss aus diesen Handlungen außerdem, das eine größere Jagdrunde geplant sein könnte und hielt es daher für Situationsangepaßt, sich vor dieser Anstrengung nochmals zu stärken.
Sie sehen, all diese Handlungen haben nicht das Gerinste mit vorsätzlichem berechnendem Diebstahl zu tun.
Nichtmal Mundraub kann man meiner Mandantin Ronja vorhalten -
ich plädiere daher auf Freispruch.
gezeichnet
Rae Susa
Hunde-Strafverteidigerin