Hallo,
ich muss etwas weiter ausholen:
wir haben seit Mitte Dezember einen Bordercolliemix aus Spanien. Filou ist mittlerweile so um die 8 Monate alt. Er lebt bei uns als Zweithund. Ronja meine Bordercolliehündin wird im August 10 Jahre alt und eine sehr selbstsichere Hündin.
Als Filou zu uns kam war er völlig verängstigt und unterwarf sich, sobald man nur in seine Richtung ging.
Nach einer Woche war er uns gegenüber sehr offen und freudig, solange man auf seine Körpersprache achtete. Draußen hatte er vor allem Angst (Autos, Motorräder, Mülltonnen, Menschen usw).
Mit viel Geduld (zum Glück ist er sehr neugierig) habe ich ihn überzeugt, dass diese Dinge nicht gefährlich sind und auch an Menschen können wir mittlerweile problemlos vorbeilaufen.
Er hatte extreme Trennungsängste, welche wir nun ihm Griff haben. Er bleibt ohne Probleme 3-4 Stunden alleine.
Da er im Freien (Jagdtrieb) unansprechbar ist, bekommt er sein Futter nur noch über den Tag verteilt aus dem Futterbeutel. Das funktioniert sehr gut.
Manche Menschen knurrt und bellt er aber immer noch an wenn sie sich ihm nähern oder ihn auch nur ansprechen. Ist zwar seltener geworden, aber dann umso heftiger.
Seit gut zwei Wochen versuche ich ein Schema zu erkennen und bin nicht drauf gestoßen.
Die Menschen, welche von Filou angeknurrt werden haben keinerlei Ähnlichkeit. Sie sind mal männlich mal weiblich, mal groß mal klein, mal dick mal dünn, mal blond mal braunhaarig. Mal hundeerfahren, mal gar nicht hundeerfahren.
Gestern abend viel es mir dann wie Schuppen von den Augen:
die meisten schauen ihn erst eine Weile an (Blickkontakt=Bedrohung, anders kann ich es mir nicht erklären) und sprechen ihn dann an. In dem Moment wo sie ihn dann auch noch ansprechen, beginnt er zu knurren.
Anfassen lasse ich nicht zu(sofern ich schnell genug bin)!
Es ist auch so, dass er sich diesen Menschen nähert und sie beschnüffelt, sobald sie sich abwenden. Man merkt ihm dann deutlich seine Angst an (geduckte Haltung, lang machen usw) Ich habe das bisher zugelassen, sofern die Menschen ihr ok gaben und sagte ihnen, sie sollten ihn nicht anschauen und auch nicht anfassen.
Tun sie das, dann ist alles ok. Filou zieht sich irgendwann zurück und gut ist es.
Leider kann man sich aber auf die Menschen nicht verlassen und einige versuchen dann doch die Hand auszufahren, Blickkontakt herzustellen und schon geht die Knurrerei wieder los (ich glaube viele müssen sich etwas beweisen).
Ich habe gestern abend beschlossen, ihn künftig nicht mehr an diese Menschen (außer wirklich gute Bekannte, die sich daran halten was ich sage) heranlassen und versuche ihn weiterhin aus dem Futterbeutel zu belohnen, solange er ruhig ist.
Ich versuche ihm halt die Menschen "schön" zu füttern.
Natürlich wäre es schön, wenn sich die Menschen (selbst Menschen im Hundeverein halten sich nicht dran) an die Anweisungen halten würden und mit Sicherheit würde es Filou sehr helfen wenn er die Menschen beschnüffeln könnte, von diesen ein Leckerli bekommen würde und fertig.
Leider ist es aber nicht durchführbar und ich denke, dass es für ihn jedes Mal ein Rückschlag ist, wenn er sich ihnen nähern kann und diese dann doch wieder voll auf Konfrontation gehen. Sein Knurren zeigt dann ja auch Erfolg, denn die Menschen ziehen sich von ihm zurück. Diesen Lernprozess (knurren=Menschen ziehen sich zurück) möchte ich vermeiden. Viel lieber ist mir die Verknüpfung: Menschen=wo bleibt mein Futter?
Was würdet ihr tun und wie seht ihr die Situation. Bin ich auf dem richtigen Weg?
Liebe Grüße
Steffi