Hallo,
es gab keine Zwischenfälle mehr gestern abend.
Wir sind hoch, er ist direkt auf seine Decke, bekam ein Stückchen Fleischwurst und wurde noch durchgekrault. Er war völlig entspannt.
Ich bin auch in das "Fresszimmer" und habe den Rollladen runter gemacht. Es ist ein Zimmer was derzeit noch nicht wirklich genutzt wird und das muss sich ändern. Es soll nicht nur sein Fresszimmer sein, sondern das Zimmer soll von allen (Mensch und Tier) betretbar sein und auch von allen betreten werden.
Ich hoffe, dass ich ihm so klar machen kann, dass hier jeder ein und aus geht und es ok ist. Auf diesem Wege möchte ich ein verteidigen ausschließen. Zur Fressenszeit soll er natürlich ungestört sein.
Gestern abend wollte er nicht mit in das Zimmer als ich rein bin und wirkte ängstlich.
Heute morgen als ich aufgestanden bin war er völlig normal, hat sich gefreut wie immer und ist sogar mit mir in das Zimmer als ich den Rollladen hoch gemacht habe.
Alle Tiere waren oben.
Ich telefoniere jeden Abend bis zu zwei Stunden mit der Trainerin und es hilft mir sehr.
Auch führe ich seit Montag ein "Filoubuch" um alles merkwürdige oder auch normale einzutragen. So kann man besser eine Entwicklung sehen, oder auch Situationen beurteilen, denn man vergisst so viele Kleinigkeiten über den Tag hinweg.
Er ist mir gegenüber immer noch sehr merkwürdig wenn es kurz nach dem Fressen ist und ich den Napf hole. Er schaut mich abschätzend an, so als könne er mich nicht einschätzen. Dies könne auf die Situation mit dem Rucksack und der Schultasche zurückzuführen sein, denn da blieb mir nichts anderes übrig, als er völlig überraschend und unvermittelt auf mich loswollte, als sie ihm entgegen zu werfen. Es war das erste Mal, dass ich körperlich geworden bin, aber nicht anders konnte.
Auch diese Situation analysiere ich ständig und es passierte als ich meine Schuhe in den Schuhschrank stellen wollte. Vielleicht hat er in dem Moment nur die in der Luft schwenkenden Schuhe gesehen und gemeint er wird getreten. Ich muss hier wieder Vertrauensarbeit leisten.
Auch mache ich mir Vorwürfe, aber jeder sagt, dass ich nichts hätte anders machen können, außer mich zerbeissen zu lassen.
Ich ignoriere das Verhalten nun völlig und laufe einfach weiter.
Den Rest vom Tag ist er total normal mir gegenüber.
Beim Fressen war er noch nie ganz entspannt, auch nicht beim aus der Hand füttern. Das hatte ich auch nicht erwartet bei einem Hund mit seiner Vergangenheit. Fressen war immer Stress und wenn ich ihn aus der Hand gefüttert habe, dann war das öfter am Tag und er hatte öfter Stress. Der Beutel stand immer irgendwo rum, oder hing an meinem Gürtel.
Bei dem aus dem Napffressen war er dann ruhiger. Vielleicht auch deshalb, weil Ronja immer dabei war und sie ihm Sicherheit gab. Das änderte sich ja an diesem Tag als Ronja im Juli nicht da war. Während er wie gewohnt fraß viel eine Tasse in der Küche runter und an diesem Tag zeigte er das Verhalten das erste Mal.
Was das Trauma ausgelöst hat, weiss ich nicht, war es die Tasse und zudem noch Ronjas Abwesenheit?
Ab diesem Tag wollte ich ihn wieder aus der Hand füttern, doch er wirkte dann sofort gestresst und war auch nicht zu mir zu bewegen. Er fraß drei Tage nichts und war durch die Ehrlichiose eh geschwächt. Leckerlis über den Tag hinweg nahm er aber ohne Probleme an. Daher zog ich es nicht durch, sondern versuchte die Methode mit dem Napffesthalten. Auch dabei war er gestresst, fraß aber.
Eine Endlösung konnte das aber auch nicht sein. Auch fing er ganz deutlich an zu zeigen, dass er eigentlich alleine fressen wollte, denn er nahm Futterbrocken aus dem Napf und verteilte diese hinter sich.
Hier kam dann noch die Angst dazu, dass irgend ein Tier oder Mensch ihm das verteilte Futter wegnahm.
Also suchten wir einen Weg um es für ihn stressfreier zu machen. Er akzeptierte mich, so lange ich den Napf festhielt. War aber nicht entspannt.
Dann hab ich ihn im Flur gefüttert, das ging drei Tage gut und eskalierte dann in der Rucksackaktion.
Ok, also am besten in einem Raum der überschaubar ist und wo er ganz alleine ist und in Ruhe fressen kann.
Das GästeWC: dort knurrte er sein Fressen an und fraß auch nach 15 Minuten nicht. Als ich die Tür öffnete war er völlig unterwürfig und ging mir beschwichtigend aus dem Weg. Da habe ich ja nun die Erklärung für sein Verhalten als ich mit der Besitzerin des Bruders telefonierte.
Ich wollte ihn dann auf der Terasse füttern, aber dort ist es zu laut.
Also kam nur die Möglichkeit oben in Betracht.
Dort fütterte ich ihn indem ich den Napf wieder festhielt. Allerdings fraß er nie leer und ich konnte seinen Magen knurren hören. Er fraß dann nur noch ein Drittel seines Tagesbedarfes.
Dann holte ich die Trainerin...
Diese ganzen Vorkomnisse lagen nicht mal eine Woche auseinander. Mir war klar, dass schnellstmöglich eine Lösung her musste. Ein Platz wo er in Ruhe fressen kann und auch nur einmal am Tag.
Es eskalierte wenn wir in unmittelbarer Nähe waren wenn er fraß. Er klinkte, oder versteinerte...
Ihn im Kennel zu füttern schied aus, denn dort war er ja noch mehr beengt.
Jetzt soll er eben oben sein Fressen bekommen und wenn es ohne Gefahr geht, dann werde ich auch die Raumtür offen lassen und an ihm vorbei wieder in das Untergeschoss gehen und die untere Verbindungstür schließen.
Der brenzligste Moment ist der, wenn ich den Napf abgestellt habe und aus dem Raum möchte, denn dann muss ich an ihm vorbei.
Jedoch habe ich das Gefühl, dass wenn ich mich einfach normal entferne und nicht stehen bleibe, dass nichts passieren wird.
Wir werden es heute abend sehen.
Wenn ich stehen bleiben würde, dann würde ich Druck auf ihn ausüben, denn ich würde ja von ihm erwarten, dass er jetzt sofort da rein geht und frisst.
Wenn ich weitergehe, dann ist es ihm überlassen zu fressen.
Ich hoffe ich konnte euch erklären warum wir so viel mit dem Fressen veranstaltet haben und mussten.
Liebe Grüße
Steffi