Hallo,
ich würde hier ganz klar unterscheiden zwischen lieb knabbern (putzen) beim streicheln und festhalten wenn sie etwas nicht möchte, oder ausgeben wenn Du etwas möchtest.
Ersteres ist ja kein Problem, denn damit zeigt Dir Dein Hund ja nur seine Zuneigung und das unterbinde ich nicht.
Was ich aber nicht dulde ist wenn sie das machen um etwas zu "verhindern". Auch hier unterscheide ich nochmal ob es ums ausgeben geht, oder einfach darum sich nicht untersuchen zu lassen.
In Deinem Falle stell ich mir die Frage wie Du das "Aus" geübt hast?
Hast Du ihr etwas gegeben wenn sie "Aus" gemacht hat, oder hast Du sie dann nur verbal gelobt?
Wenn ein Hund lernt, dass er alles was er ausgibt unwiederbringlich verloren hat, dann gibt er es nicht mehr gerne her (würde uns ja genau so gehen), oder kann sogar zum verteidigen übergehen.
Wenn ich einen Hund habe, der nicht ausgibt, dann übe ich erstmal mit Sachen, die ihm nicht so wichtig sind und biete ihm immer etwas an. Das kann ein tolles Spiel mit einem anderen Spielzeug sein, oder ein heiß begehrtes Leckerli.
So verknüpft der Hund irgendwann dass nach dem Auslassen etwas positives kommt und nicht "nichts".
Wenn Du ihr gewaltsam etwas aus dem Maul holst, dann wirst Du körperlich und Dein Hund kann je nach Charakter auch körperlich werden, heißt knurren und schnappen!
Klar hol ich den Hunden auch mal was aus dem Maul, aber das ist meist nur zu Beginn des Trainings im Welpenalters, und auch dann gibt es was ganz tolles als Belohnung.
Ansonsten arbeite ich immer mit einer Gegenleistung meinerseits.
Hunde tun nur etwas wenn sie selbst einen Vorteil daraus sehen, oder aus Angst, aber das wollen wir ja nicht.
Du könntest also gezielt mit ihr das Ausgeben üben und ihr immer etwas dafür anbieten. Das geht jetzt nicht von heut auf morgen, aber es wird funktionieren.
Wenn ein Hund mich anknurrt, oder nach meiner Hand schnappt wenn er etwas nicht möchte, dann unterscheide ich noch ob er es aus Angst macht, oder einfach um seinen Willen durchzusetzen.
Macht er es aus Angst, dann mache ich ganz langsam weiter und lobe jede ruhige Reaktion. Bin ich fertig mit z.B. Pfotenabputzen, dann wird überschwänglich gelobt und es folgt ein Spiel oder sonstiges.
Es geht auch nicht darum, jetzt mit dem Hund eine halbe Stunde zu spielen, sondern nur darum, ihm zu zeigen, dass er das ganz toll gemacht hat und es sich lohnt einfach mal etwas über sich ergehen zu lassen. Das fördert auch das Vertrauen wenn man mit Fingerspitzengefühl vorgeht.
Macht ein Hund mich an oder schnappt nach mir weil er einfach im Moment keine Lust darauf hat, dann werde ich schon mal rabiater und setze mich durch.
Ich schnapp mir den dann auch schon mal an der Halskrause und sag ihm ganz klar, dass ich davon nichts halte. Mach dann aber ungerührt, ohne Groll und ruhig weiter. Lobe auch jedes ruhige Verhalten und gut ist es.
Es gibt also ganz verschiedene Gründe warum ein Hund sich so verhält und je nachdem gibt es eben auch verschiedene Vorgehensweisen.
Ich würde an Deiner Stelle das "Aus" nochmals aufbauen mit positivem Ausgang und versuchen so weit es geht von dem körperlich werden wegzukommen. Sprich der Hund gibt freiwillig und freudig aus.
Wenn Du unsicher bist was denn nun welches Verhalten zu bedeuten hat, dann würde ich mir jemanden kommen lassen, der Dir genau sagen kann was in Deiner Hündin vorgeht und wie Du reagieren sollst.
Ich entscheide vieles spontan aus dem Bauch heraus und reagiere auch ohne zu überlegen sofort. Dies fällt aber vielen Menschen schwer und wenn sie dann erst überlegen müssen was denn das Verhalten jetzt bedeutet und wie sie darauf reagieren könnten, dann ist es zu spät, weil das das Timing nicht passt.
Ich wünsche Dir ein gutes neues Jahr
Liebe Grüße
Steffi