Hallo,
ist denn irgendetwas anders an den Tagen an denen sie Dir Sachen zerstört?
Gehst Du vielleicht kürzer mit ihr raus?
Draußen ist für sie alles interessanter als Du und das Wichtigste ist das Jagen und aufstöbern für sie. Warum versuchst Du Dir das nicht zu Nutze zu machen?
Ich habe auch so einen Jäger vor dem Herrn, der mich draußen ignorierte. Für ihn war auch das Suchen von Wild interessanter als irgendwelche Leckerlis oder Spielzeuge.
Ich habe ein Schleppleinentraining gemacht und zwar richtig. Das heißt, dass der Hund niemals in die Leine rennen darf, sondern sich an der Länge der Leine orientiert und den Leinenraum, welcher ihm zur Verfügung steht, nutzt.
Dies bedeutet: der Hund muss wesentlich mehr auf einen achten.
Dazu nimmt man ein Geschirr und eine 5 Meterleine (hatte auch erst eine 15 Meterleine. Wenn der Hund es nicht schafft bei 5 Metern aufmerksam zu sein, wie soll er es dann bei 15 Metern sein?
Geh auf eine Wiese und lauf einfach mal drauflos. Suche Dir Ziele (Bäume, Sträucher usw) und laufe darauf zu. Achte nicht auf Deine Hündin. Passt Dein Hund nicht auf, dann spürt er einen kurzen Ruck (ich bin gegen Leinenrucken, das hier ist aber kein Rucken in dem Sinne).
Bei mir dauerte es 20 Minuten und ich spürte keinen Widerstand mehr. Wichtig ist, dass Du wirklich läufst und Deinen Weg fortsetzt. Schaue sie nicht an und rufe sie auch nicht. Es ist ihr Job auf Dich zu achten.
Mit der Zeit kann die Leine immer kürzer genommen werden, da der Hund gelernt hat seinen Leinenraum zu nutzen. Auch wird er sehr viel aufmerksamer und achtet mehr auf Dich. Dies ging bei mir schon am zweiten Tag.
Spannt sich die Leine doch mal, dann reicht ein leichtes Antippen und der Hund ist wieder aufmerksam.
Natürlich geht das zuerst nur unter wenig Ablenkung, die man nach und nach steigern muss. Wunder sollte man nicht erwarten, aber man sieht die Richtung in die es geht.
Da Du jetzt die Aufmerksamkeit Deiner Hündin hast, brauchst Du nur noch etwas Interessantes für den Hund, was ihm Spaß macht.
Bei mir war es das Jagen und Suchen.
Ich habe mir eine Pfeife gekauft und einen Felldummy. Zuhause wurde dann der Pfiff konditioniert. Kam der Hund gab es immer den Felldummy als Belohnung.
Bereits nach drei Tagen Schleppleinentraining in Kombination mit Dummy, konnte ich Filou in wildarmer Gegend laufen lassen. Er achtete sehr viel mehr auf mich und wenn er doch mal abgelenkt war, dann kam überraschend der Pfiff und sofort war er zur Stelle in freudiger Erwartung auf den Dummy und das Spiel mit mir.
Mit dem Dummy üben wir apportieren, Impulskontrolle (also so lange sitzen bis ich ihn schicke um den Dummy zu holen). Suchen: ich schleife den Dummy über den Boden und lege ihn irgendwo ab. Schicke ihn dann los um ihn zu suchen. Bisher sind es nur 10 Meter und meist sieht er wo der Dummy liegt, aber es ist erst der Anfang und das wichtigste: er hat Spaß mit mir und ich mit ihm.
Ganz toll ist:
unsere Bindung ist extrem gewachsen und auch mein Vertrauen in meinen Hund. Wenn ich ihn heute rennen lasse (14 Tage später) habe ich ein gutes Gefühl. Klar schaue ich mir die Gegend ganz genau an, aber ich lasse ihn laufen und das ist ein riesen Fortschritt.
Derzeit bin ich bei 10 bis 15 Minuten Freilauf, denn herausfordern möchte ich es nicht.
Wird er zu unaufmerksam, dann kommt der Pfiff, ein lustiges Spiel mit mir und dann halt wieder die Schlepp. Er entfernt sich aber auch nicht mehr so weit von mir. Früher waren es an die 80 bis 100 Meter. Heute nur noch 20 Meter.
Vielleicht solltest Du mal versuchen das Training den Interessen Deines Hundes anzupassen.
Übrigens solltest Du das ohne Deinen anderen Hund üben, denn dieser würde Deine Hündin ablenken und zu Beginn soll sie sich ja auf Dich konzentrieren.
Lass den Hund auch nie einfach so hinter dem Dummy/Ball/usw herrennen, sondern nur auf Deinen Befehl hin. Ansonsten könntest Du den Jagdtrieb noch mehr fördern und das will ja keiner von uns.
Hat Deine Hündin gelernt, dass sie nur hinterherrennen darf wenn Du ihr die Erlaubnis gibst, dann ist sie auch leichter von einem weglaufenden Hasen abrufbar, da sie das Hirn nicht völlig abschaltet. Bis es soweit ist dauert es mit Sicherheit mehrere Monate, aber meiner Meinung nach lohnt es sich.
Liebe Grüße
Steffi