Ich habe, nein, HATTE
, auch so einen Angsthund. Da hilft meiner Meinung nach nur ein Komplettprogramm, also eine Stabilisierung des Hundes rund um die Uhr und nicht nur in den Angstsituationen. Das Arbeiten in den Angstsituationen ist und kann nur ein kleiner Teil sein.
Meine Säulen waren:
- Morgens Hüttenkäse mit Honig (mit Abstand zum normalen Futter, sonst wirkt es nicht), für meinen 8kg-Hund 1/3 Packung mit ca 1/2 Teel Honig. Diese Kombi soll ähnlich wie Banane, Schoki oder Nudeln beim Menschen einen verbesserten Glückshormonhaushalt im Kopf (laienmäßig ausgedrückt; geht u.a. um Serotonin) bewirken. Das normale Futter unbedingt ohne Mais/Maismehl, weil das bei Angsthunden (übrigens auch bei sg hyperaktiven Hunden) negativ in den Serotoninhaushalt eingreifen kann
- Bachblüten (individuell zugeschnitten und angepasst, wenn sich das Verhalten ändert)
- jeden Tag 1 Std Freilauf (ggf mit Schleppleine), um die Stresshormone abbauen zu können
- herausfinden, was der Hund meistern kann, was ihm Freude macht und das verstärken bzw häufiger anwenden (zB auf einen Baumstumpf im Wald hüpfen) = Hund Selbstbewusstsein vermitteln und mit ihm neben den vielen Angstsituationen auch Spaß haben...
Für schwierige Situationen, in denen besonders viel Angst vorliegt, hab ich mir immer einen Plan gemacht: Wie will ich die Situation im Endzustand meistern? Wie sind die Schritte bis dahin? Das ggf mit einer Hundetrainerin abstimmen. Wichtig ist meiner Meinung nach, dass du im Kopf hast, wie du die Situation haben willst - sonst richtet man sich ratzzfatz nach dem Angsthund und die Angst siegt, was ja weder Hund noch dir Freude macht...
Wichtig ist, dass du die Situationen (auch normale Spaziergänge) nicht in/mit Angst beendet werden - sonst "wirkt" es nicht und der Hund speichert erneut die Angst ab.
Auch wichtig: Dass sie sich den Situationen nicht mit Weglaufen entziehen kann! Du musst mit ihr ein neues Verhaltensreportoire aufbauen. Sie muss merken, dass sie die Situation auch anders als mit Weglaufen überlebt. Dazu kann auch gehören, den Hund mal durch eine Situation "zu schleifen", um eben dieses gute Ende für den Hund erfahrbar zu machen.
Um eure Bindung zu stärken: Handfütterung und: Sei souverän. Diese Sicherheit kannst du dir auch über einen kompetenten Hundetrainer aneignen, der dir in Einzelstunde zeigt, worauf es bei deinem Angsthund ankommt. Es braucht Bindung und deine Souveränität, damit der Hund sich an dir orientiert. (Achtung, wir Menschen neigen zum Betüddeln und das ist genau das Falsche...)
Wünsche dir viel Geduld!! Habe irgendwo gelesen, dass es bis zu 600 Wiederholungen brauchen kann, bis neues Verhalten altes "überschrieben" hat... Aber es funktioniert! Meine Hündin jetzt, nach 2 J, eine Fröhlichkeit entwickelt, die anfangs niemand für möglich gehalten hätte...