Beiträge von Scherbenstern

    Zitat

    Es kommt auch immer noch auf den Charakter des Hundes an. Wenn ich meinem klarmache, dass er beispielsweise nicht zu drängeln hat, so weis ich, da ich ihn ja mittlerweile schon ein Weilchen kenne, was für ihn angemessen ist. Bei einem anderen, sensibleren Hund könnte es sein, dass man die gleiche Handlung aufgrund der Reaktion des Hundes auf meine Aktion schon wieder als "gewalttätige" bezeichnen könnte. Ich hoffe ihr versteht was ich meine zwinkern
    Nach wie vor bin ich der Meinung, dass man mit einem Hund immer situationsorientiert arbeiten sollte und das Thema Erziehung nicht verallgemeinern kann.


    Der Zweck heiligt aber nicht die Mittel!
    Nur weil "man denkt" das ein Hund diese Art und Weise verträgt und "braucht", heißt es doch noch lange nicht das man deswegen solche Handlungen damit rechtfertigen könnte! ;)


    Übergriffige, Gewalthandlungen sind, rein professionell gesehen, NIEMALS zu rechtfertigen!
    Sorry, wenn ich den Eltern meiner Klienten oder gar dem JA oder meinen Einrichtungsleitern sagen würde: Tja, der Karl der braucht ab und zu halt mal ne Ohrfeige! Der kapiert es nicht anders! Bei Karla würde ich das aber nicht machen!"
    Sorry dann hätte ich meinen Job aber die längste Zeit gehabt! meine Einrichtung würde der Ruf flöten gehen und meine Klienten wären längste Zeit meine Klienten gewesen!


    Natürlich müssen die Techniken und Methodiken IMMER auf die jeweiligen Klienten und Kunden angepasst werden. Sowohl auf hund als auch auf halter, die Situation ansich etc.
    ABER dennoch sollte es Grundsätze geben! Und dazu gehört auch die offizielle Gewaltdefinition und der Umgang damit!
    Für mich, absolut unseriös mit solchen Dingen nicht zu Arbeiten und Grundsätze (und das gehört für mich Unweigerlich dazu) nicht zu vertreten bzw. zu haben.
    Und ja, in solchen Fällen kann man Dinge verallgemeinern!
    DENN, das sind die Sachen auf die man sich berufen kann! ;)


    Professionalität bedeutet nämlich nicht nur das man seine Kohlen damit verdient, sondern vorallem das man sein Handeln erklären und begründen kann und sich an Grundsätzliche Dinge halten kann.
    Und ob das nun im mindestmaß die Tierschutzrechtlichen Bedingungen sind oder man für sich höher gesteckte Ziele gewählt hat ist einerlei!


    So vereinfachen würde ich das nicht! Nur weil man Grundsätze hat ;)

    Zitat

    Jeder hat eine subjektive Wahrnehmung und das, was der eine als "Gewalt" am Hund bezeichnet ist für den nächsten lediglich eine konsequente Erziehung, die vielleicht über Bewegungseinschränkung geht.


    Und deswegen gibt es eben offizielle Definitionen! ;)
    Und die sollte jeder Trainer kennen!
    Subjektivität hat in professioneller Arbeit nur begrenzt etwas zu suchen!
    Zwar ist jede Objektivität auch Subjektiv und da sist das Problem, aber jeder der sich Profi schimpft, solltre meines erachtens genau solche Sachen wissen und kennen.
    Und genau das drückt mein erstes Posting im Grunde aus.

    Tja, Gewalt ist erstmal ALLES was sich über den Willen des Jeweiligen (seines Gegenünbers) und sich über die Wünsche und Bedürfnisse dieses hinwegsetzt.


    Somit ist gewalt erstmal ALLES, an die Leine nehmen etc.
    So, nun kannst aber damit weiter spielen und dir überlegen wo die Übergriffigkeit in Gewaltakte eintaucht die eher "Macht" demonstrieren sollen.
    Dazu gehören für mich ganz klar extreme Leinenrucks, Teletakter, Schläge (ob mit oder ohne Gegenstände), Nackenschütteln und Schnauze zuhalten, Hund in etwas "reindrücken" runterdrücken oder sich draufwerfen etc.


    So, da es dort scheinbar lediglich darum geht die "Macht" zu haben und den Macker zu markieren (anbei mein Lieblings Zitat von Tanja/Tagakm: Wer den Chef spielen muss, der ist es offensichtlich nicht!) und zu zeigen wer das Sagen hat, würde ich persönliche diese Leute meiden!
    Wer wirklich eine natürliche Autorität ist, der muss nicht körperlich seine Macht demonstrieren!
    Warum? Weil er solche Akte der Demonstration nicht nötig hat - man Folgt ihm und zwar gerne und aus freien Stücken!


    Da kann man noch ausholen und einmal definieren was Erziehung ansich bedeutet: Erziehung bedeutet dem individuum alles mit auf den Weg zu geben was es braucht sich in der Gesellschaft in der es lebt zurecht zu finden und sich so zu Verhalten wie man es von ihm erwartet. (Werte, Normen, Regeln etc.)
    Das heißt aber auch das das Individuum sich selbstständig orientieren und Entscheiden kann - unsere Aufgabe als Trainer ist es nun dem Hund genau das beizubringen. Sich so zu Verhalten wie wir es von ihm erwarten würden.


    Den Hund zu einem Befehlsempfänger zu degradieren der lediglich stumpf alle Befehle (deswegen verwende ich das Wort Signale!) ohne wenn udn aber ausführt, gehört für mich keineswegs dazu!
    Denn widerspricht seiner Natur an sich... denn er ist ein denkendes, selbst handelndes, fühlendes Wesen was eigene Entscheidungen treffen kann und trifft!


    Für mich sind diese Leute, die sowas erzählen, selbst aber mit ihren Techniken absolut dagegen verstoßen und gar nicht merken was sie da (mit Taten und Worten) von sich geben wirklich die Sparte der Lächerlichkeit! Sorry das ich das so böse sagen muss...


    Desweiteren kann man natürlich auch mal auf den Punkt gewalt, Aggressives verhalten, Aggressionen und Emotionen kommen.
    Das hat nämlich alles auch mit uns selbst zu tun!
    Wer SO handeln muss (also so übermäßig gewalttätig und Übergriffig) der ist a) nicht Selbstsicher genug, weil er dem gegenüber beweisen muss das ER die macht hat und ihm entgleitet alles in dem Moment.
    Überspitzt gesagt er hat Scheiß Angst davor die "macht" über die Situation zu verlieren und wird deswegen übergriffig!


    Und dabei ist uns doch selbst mittlerweile klar das nur DER wirklich (wenn man mal davon ausgeht) Chef sein kann/könnte der wirklich souverän und cool ist. Und DER hat es nicht nötig, weil er die Sicherheit schon hat!


    Es hat nichts mit Strafe oder nicht Strafe zu tun!
    Strafe gehört zur Erziehung unweigerlich dazu, denn wer Regeln aufstellt (und wir brauchen Regeln etc. unweigerlich) muss diese zeitweise kontrollieren und auch durchsetzen.
    Aber es muss zu jedem Ja auch mal ein Nein geben - aber es kommt drauf an WIE ich es tue ;)


    Das ganze hat damit zu tun, was die meisten Hundetrainer und Tierpsychologen nicht wissen: Wie viele diese ganze Sache mit sich selbst zu tun hat!


    Wenn ich davon ausgehe das Hund sich über mich "Lustig" macht, mich nicht ernst nimmt oder gar, wenn ich es nicht schaffe, die herrschaft an sich zunehmen, dann bleibt mir NICHTS anderes mehr überig also so zu reagieren. Ich MU/SS unweigerlich um meine Stellung zu verteidigen und dem Gegenüber zu zeigen wer der Leader ist.
    Gehe ich aber nicht davon aus, muss ich auch nicht so reagieren!
    Das ist der Unterschied.


    Klar, jeder ist ein Mensch und man kann auch mal böse werden und es übertreiben. Aber Grundsätzlich zu sagen das "braucht" der Hund?
    Und dann auch noch diese mehr als unqualifizierte Aussage das das ein Terrier ist und man nichts dagegen tun kann?
    Oh bitte!


    Puh, es gibt so viel was mir zu so einem Thema noch einfällt... aber ich will euch nicht langweilen.


    Lach diese Leute aus, empfehle den Russellleute sich eine andere Hundeschule zu suchen die sich mit Terriern auskennen und sich nicht "abschreiben" (Was im übrigen eine ganz klare Diskriminierung ist - würde einem Menschen sowas gesagt werden, was meinst du was dann los wäre?!) und dann sucht euch was Neues!


    Nina, die immer wieder fassungslos mit dem Kopf schütteln kann und sich fragt wieso sie sich von solchen leuten sagen lassen muss SIE selbst sei nicht Fähig in dem Bereich zu arbeiten und sei kein "Profi"...

    Zitat

    In der Öffentlichkeit entstand zum Teil das Bild einer chaotischen „Erziehung“ im Sinne: die Kinder können oder sollen nur das machen, was sie wollen. Ein Teil der Erzieher bzw. Pädagogen verfolgte auch eine sogenannte Laissez-faire-Pädagogik.


    Richtig, es entstand das Bild, aber es ist FACHLICh nicht richtig!
    Und wenn du soclhe Sachen schreibst, wenn andere Leute es lesen könenn dann bitte ich die tatsachen nicht so zu verallgemeinern damit eben der wahre Stil Antiautoritärer Erziehung nicht so Runtergemacht wird!
    Darum gehts mir und nicht "was man so sagt"...


    Und ob du aus der Generation stammst oder nicht, ist da doch wohl egal! Nur weil man es gemeinhin so sagt.
    Weil man gemeinhin sagt das rohes Fleisch aggressiv macht, heißt es doch nicht das es richtig ist ;)



    Nina

    Ehrlich gesagt, sitzen wir insgesamt schon Jahre dabei.
    Aber nicht weil es nicht klappt, sondern weil meine beiden Terrierboys innerhalb dieser Übungszeiten auch immer wieder gebissen oder attakiert worden sind von freilaufenden, unkontrollierten Hunden.
    Das heißt, sie haben auch während des Trainingszeitraumes immer mal wieder eine schlechte Erfahrung gemacht. Was natürlich das Training in einigen Schritten oft zurück geworfen hat.


    Ich habe das ganze jetzt so sehr eingeschränkt das ich sie hier nur noch an der leine habe, außer ich kann alles soweit überblicken.
    Denn meistens ist es im freilauf passiert wo ich nicht direkt eingreifen bzw. davor stehen konnte.
    So haben meine Hunde gelernt - auch schon durch die "tollen" Welpengruppen: ich muss das alleine regeln!
    Da sie damit aber absolut überfordert und unsicher sind, Angst haben müssen sie Aggressiv werden. Alleine schon weil der andere ja KÖNNTE...
    Angriff ist die beste Verteidigung - denn die heftigsten Attacken waren schon sehr sehr heftig und da die meisten Hunde eben Kräfte und größenmässig den Terriern überlegen sind...


    Meine Techniken sind:
    - so viel Druck aus der Situation nehmen wie es geht
    - Ruhe vermitteln
    - Verbellen abbrechen und Umlenken
    - Individualdistanz einhalten und ganz langsam wieder verringern
    - das Vertrauen in mich wieder steigern
    - ein Neues, anderes Verhalten, was sie selbst zeigen können (dadurch das ich die Grundsituation so verändere und dann später eben wieder langsam zurückarbeite) an die Stelle setzen können
    - Zeit verstreichen lassen und viele gute, tolle und schöne und sichere Hundebegegnungen


    Eben so in der Art.


    Ohne diese Zwischenfälle, sind wir immer schnell wieder soweit das sie zu min. 80-90% wieder super gehen. Aber halt nur durch intensives Training.
    Bevor wieder irgendein Schwachmat seinen Mistköter laufen lässt...
    Aber ich bin vorsichtiger geworden, verdammt vorsichtiger und mittlerweile zur Tigerin :p


    Ich würde sagen, ohne Zwischenfälle, je nach Fall um die 3-6 Monate.


    Nina

    Hi,
    Hört sich für mich eher nach Übersprungshandlung bzw. auch Stressabbau an.
    Stress kann ja nicht nur negativ sein ;)
    Heißt der Hund entläd den ganzen druck auf die Art und weise und verschafft sich erleichterung.
    Das es das gibt, schriebt sogar schön Goethe in "Die Leiden des Jungen Werther" ;)
    "[...]Das es Pferde gibt die sich, wenn sich schrökklich erhitzt sind, die Adern aufbeißen..." so in der Art stand des dort.
    So und Übersprungshandlung ist ja auch klar.


    Wie machst du das denn wenn ihr spielt bzw. du ihn von der Leine machst?
    Direkt los und Party?


    Ich würde, wenn Hund frei laufen darf mit was gaaaanz ruhigem das "einleiten". Also Sitzen lassen, er muss dich anschauen und darf dann loslaufen.
    Ggf. wenn er dabei zu viel Energie aufbaut, würde ich ihn vorher an der Leine ein bisschen runterholen, also ne ruhige Übung machen und dann laufen lassen.
    Also das er von vorneherein schon ruhiger ist und nicht so aufgedreht.


    Und beim Spielen, wenn er beim Spielen Schnappt, brich das Spiel einfach ab.
    Ich würde einfach darauf achten das man ihm auf der einen Seite es möglich macht das Verhalten nicht zeigen zu müssen, also ihn z.B. erstmal runterholt bevor er laufen darf.
    Und auf der anderen Seite ihn mit dem verhalten auch einfach nicht zum Ziel kommen zu lassen bzw. eben Erfolg haben zu lassen.
    Du sagst er macht das nicht in böser Absicht sondern ist einfach überdreht in dem Moment.
    Also, überdreht = Pause, Spiel wird abgebrochen, Hund kriegt ne Auszeit.
    Wie auch immer.
    Es gibt Leute die beißen den Hund dann einfach mal zurück ins Ohr oder so, das kann auch helfen, muss aber nicht.
    Gutheißen tun das ja eh nicht alle, also WAS du im Prinzip tust bzw. wie du es umsetzt ist egal.
    Haptsache er kommt damit nicht mehr zum Ziel.


    So würd eich das jetzt, rein aus dem Posting, interpretieren und ansetzen.


    Nina

    Zitat

    Ich hätte mal interessiert was spielt ihr mit euren Hunden? Wenn ihr z.B. spazieren im Wald seit? Ausser verstecken ist ja wohl nicht viel drin. Oder habt ihr mir auch ein paar Spiele die beim normalen Gassi gehen oder zu Hause gespielt werden können?


    Oh Gott wie spielen sooo viel.


    Draußen wie drinnen hat man ja die Möglichkeit kleine Paqurs auf zubauen.
    besenstiel auf dem Boden (später auf Buchstapel/Töpfe/Blumentöpfe etc) als Hürden, bauchstabel oder Pylonen oder Pflanzen zum umruden, als Slalom wie auch immer. Zwei Stühle mit ner decke drüber als Tunnel. Unterm Tisch durch um einen Stuhlrum, ein Ding antippen mit nase oder Pfote und wieder zurück.
    Draußen hat man die Möglichkeit Stöcke in den Boden zu stecken oder zu stapeln um Bäume rum zugehen, Pfeiler, Pöller, über ne Bank gehen unter ner Bank durch gehen.
    Um Autos rumgehen um Sachen rumschicken zwischen zwei parkenden Autos durch, über eine Abtrennkette drüber springen oder drunter her etc.pp.
    Gibt wohl jetzt auch ein buch (man die machen auch aus allem Geld!) über Stadtagility oder wie des Buch sich schimpfte.


    Das zu solchen Sachen.
    Ansonsten spielen wir verstecken, Fangen mit oder ohne Beute, raufen, verstecken Beute und finden Beute gemeinsam.
    Legen kleine Minifährten oder machen eben kleine Tricks.
    Wir rennen gemeinsam, wir balgen gemeinsam auch auf dem Boden rum.
    leckerlies und Spielzeuge aus dem Wasser fischen, Sachen nicht nur verstecken sondern nach und nach eingraben und sowas.
    Hütchenspiele mit Joghurtbechern oder eben leckerlies in alten Keksschachteln oder Plastikflaschen oder kleinen Dosen mit Plastikschraubverschluss den die Hunde aufdrehen müssen, Eingepackte Päckchen zum auspacken.
    Das kann man draußen und drinnen machen.


    Für uns gehört das mit zum normalen Alltag und Training obwohl es ja Spass macht und Spielen ist.
    Aber für mich gehört beides unweigerlich zusammen.


    Nina