Beiträge von SavoirVivre

    Im Alltag versuche ich heraus zu finden:
    - Was stresst ihn
    - Welche Situationen stressen ihn
    - Wie groß ist sein Bedürfnis nach Individualdistanz
    - Wie ansprechbar ist er wenn er sich im Trieb befindet
    - Wie / mit was lässt er sich am besten ablenken

    Und zudem versuche ich so vorausschauend zu agieren, dass er gar nicht erst in Situationen kommt in denen er eigene Entscheidungen in diese Richtung treffen muss. Ich versuche sie ihm abzunehmen und er nimmt dies auch dankbar an. Gleichzeitig zeige ich ihm sehr deutlich dass ein solches Verhalten unakzeptabel ist und nicht toleriert wird. Bisheriges Resultat ist, dass er sehr schnell wieder „bei mir“ ist. Es reicht ein wirklich scharfes „Nein“ um ihn zu unterbrechen und sofortiges Anbieten von Alternativen die er dann auch annimmt (z.B. in den Platz legen).

    Er kommt aus schlechter Haltung und scheint auch von Kindern misshandelt worden zu sein. Ihnen gegenüber ist er besonders unsicher und angstaggressiv. Es war im polnischen Tierheim anfangs wohl nicht mal möglich sich seinem Gehege zu nähren ohne dass er ausgeflippt ist. Für uns bedeutet dies a) es wird immer besser anstatt schlechter b) trotzdem, realistisch betrachtet wird er im Umgang mit Menschen nie so zuverlässig souverän sein wie z.B. ein Hund seines Schlages (also ähnliche Rasseeigenschaften und Verhaltenstendenzen) der von Welpe auf keine schlechte Erfahrungen machen musste.

    Unser Trainer sagt, er ist ein super Bursche und kein grundaggressiver Hund. Im Gegenteil, er will nur in Ruhe gelassen werden und akzeptiert/toleriert dann auch alles und alle. Er ist kein Ärgersucher, sondern ein Ärger-aus-dem-Weg-Geher – kennt aber nur die Lösung des nach vorne Gehens wenn er sich bedrängt fühlt. Unsere Aufgabe ist es ihm friedliche Alternativen anzubieten bzw. ihm das Vertrauen zu schenken sich immer auf mich verlassen zu können so dass er selbst nicht „tätig“ werden muss.

    Wir können uns sehr gerne per PN weiterhin gegenseitig auf dem Laufenden halten . Ich will diesen Thread hier nicht sprengen mit dem Thema.

    Wir stehen auch noch ganz am Anfang. Wie gesagt, ich hab Bronz erst seit 5-6 Wochen :D .

    Ich hab ihn schon gleich zu Anfang dem Hundetrainer meines Vertrauens vorgestellt, damit er sich ein Bild von uns als Mensch/Hund-Team machen kann. Dafür haben wir uns auf dem Hundeplatz an der Leine bewegt und u.a. leichte UO gemacht, damit er sich einen ersten Eindruck verschaffen kann wie wir miteinander agieren.

    Nachdem Bronz schon gearbeitet und auch schon ziemlich platt war, hat unser Trainer einige Vereinsmenschen gebeten sich als "Testobjekte" zur Verfügung zu stellen. Bronz wurde an einer Anbindestange mitten auf dem Platz am Geschirr gesichert und abgelegt - ich stehe neben ihn, und zwar so, dass seine Nase an meinem Bein endet - er praktisch seitlich hinter mir liegt. Er ist in einem entspannten Zustand und fühlt sich wohl.

    Dann wurden die Menschen, uns ignorierend, an uns vorbei geschickt (nicht frontal auf uns zu) - dabei wurde die Distanz immer weiter verringert. Resultat - nix los. Werden wir ignoriert, werden Menschen auch ignoriert.

    Dann ging eine Testperson direkt auf mich zu, ihn ignorierend, um mich zu begrüßen in dem er mich freundlich anspricht. Bronz sprang auf und versuchte sofort ihn aggressiv zu vertreiben/stellen. Durch die Leine war dies aber nicht möglich. Während er an der Leine tobte musste ich, ihn ignorierend, drei Schritte auf den Mann zugehen, ihm die Hand schütteln und mich mit ihm unterhalten. Bronz merkte sofort zwei Dinge:
    1. Ich kann ihn nicht vertreiben, der blöde Typ bleibt da einfach stehen (kein Erfolgserlebnis/Selbstbelohnung)
    2. Frauchen geht hin und klärt die Situation

    Diese Entwicklung hat ihn so irritiert, dass er aufhörte zu bellen/wüten. Ich habe ihn dann ins Platz zurück geschickt und gelobt als er brav liegen blieb und uns nur noch angespannt beobachte. Nach 2-3 Minuten war er dann selbst auch entspannt.

    Weiter sind wir noch nicht da noch keine weitere Stunde gehabt. Der Weg ist noch seeehr lang.

    Ich handhabe es wie Catta. Noch keine 100% Zusage aber das Ticket zahle ich selbstverständlich so oder so!

    Neuwerk am 13.9.
    Alexa (1 Mensch, 1 Hund)
    Catta (1 Mensch, 3 Hunde)
    Birgit (1 Mensch, 1 Hund)
    Melanie (1 Mensch, 1 Hund)
    Lara (mit Mann = 2x Mensch 1x Hund)
    Thi Nha (+ 1 Bronz)
    Irina
    Familie Erna
    Christin
    Christine (mit 10 Monate alter Sheltiehündin)
    Patrizia (1 Mensch 2x Hund)

    das liest sich bei seinem verhalten gegenüber menschen fast genau so an wie unsere baustelle.
    mutig aber nicht souverän. bei unsicherheit wird der weg nach vorne gesucht (= verbellen und stellen auf massiven niveau aber ohne jeglichen körperkontakt). grundsätzlich igoniert er alle fremde menschen, egal ob fussgänger, radfahrer, jogger, oder wat auch immer - sie interessieren ihn schlicht und einfach nicht. aber halt nur solange bis sie den anschein machen von mir oder ihm was zu wollen. wir arbeiten da auch mit trainer dran, allerdings ganz frisch da ich ihn selbst erst seit 5wochen als sharinghund habe.

    ich bin aber schon sehr froh dass er gar keine probleme mit anderen hunden hat.

    Mittwochs hole ich ihn nach der Arbeit nur zu einer großen Gassirunde mit leichter Kopfarbeit ab.
    Von Freitag Abend bis Sonntag Abend habe ich ihn durchgehend. Manchmal bringe ich ihn aber auch schon Sonntag Vormittags zurück.

    Ich mache viel UO und Fährte mit ihm. Dinge bei denen er kopflastig arbeitet und sich nicht hochpusht. Aber auf leichte Agility hätte ich auch Lust - aber da ist man so Verein- und Zeitgebunden :-(.