Wir haben vor ziemlich genau 3 Jahren eine 1,5 Jahre alte Schäferhündin vom "VDH - Züchter" übernommen. Sie war kaum mit Menschen sozialisiert und kannte das Leben in einer Wohnung mit Familienanschluß gar nicht. Niemals vorher habe ich einen solch ruhelosen, unsicheren, permanent trabenden Hund gesehen. Und das dann auch noch als LZ. Die ersten Tage hab ich gedacht ich drehe gleich durch, denn diese Unruhe hat mich auch unruhig gemacht. An Gemütlichkeit Zuhause war nicht zu denken, es sei denn sie war zu Ihrem Wohl und für eine Schlafpause mal ein Stündchen im Kennel geparkt, wo sie dann auch immer stumm einschlief.
Wir haben den Spieß dann umgedreht. Wir haben uns, äußerlich sichtbar, nicht von ihrer Unruhe anstecken kassen (und haben sie dann beschäftigt) sondern wir haben agiert und sie dabei ignoriert. Das heißt - wir haben sie mit absoluter Langeweile erschlagen und damit beruhigt. Ich verstehe Dich gut, denn wir konnten irgendwann auch nicht mehr. Wir haben uns bewegungslos vor den Fernseher gesetzt und nur geglotzt. Alle Unruhe ignoriert und nach vielen Stunden des Trabens lag sie dann das erste Mal entspannt. Wir haben einen sicheren, sich immer wiederholenden Tagesablauf für sie gebastelt. Ihren Streß durfte sie sich draußen frei rennen, aber ansonsten haben wir nicht viel Aufregendes gemacht, sondern ihr erst Mal Ruhe, Struktur und damit Sicherheit und Entspannungsmöglichkeiten gegeben. Festhalten würde ich sie zur Ruhefindung auf keinen Fall, nicht daß sich die Selbstverletzung festigt...
Ansonsten würde ich draußen die Schlepp drauf machen, rechtzeitig reagieren und somit jeglich Pöbeln und Fehlverhalten unterbinden. Leg ihr doch drin eine Hausleine an und unterbinde das Katzenjagen sofort. Ohne viele Worte mit einem kurzen deutlichen "Nein" reagieren und sie zu Dir holen. Wenn sie dann an der Leine rumzippelt - ihr Pech, ruhig aussitzen. Ihr müßt unbedingt den längeren Atem haben. Irgendwann hört jeder Hund von alleine auf.
Außerdem habt Ihr einen durchgedrehten Jundhund, auch das muß man bedenken und ihr auch ein Stück zugute halten. Was natürlich nicht heißt, daß man deshalb die Erziehung schleifen lassen sollte.
Ich denke mit Ruhe, Struktur und vor allem Konsequenz könnt Ihr den armen kleinen unruhigen Geist knacken und ich denke dann hört das Pieseln Zuhause von alleine auf. Gib nicht auf, sondern glaub dran, dann schaffst Du das auch.