Beiträge von tixi6

    Ich denke auch, man sollte sich ruhig mal ordentlich Luft machen können, denn das Leben besteht nun mal nicht nur aus glänzender Harmonie. Wäre auf ein ganzes Leben gerechnet auch echt langweilig. Und kritisches Hingucken hat noch keiner Liebe geschadet, eher die blinde Liebe bringt auf Dauer gesehen die Probleme.

    Klar ist auch, daß man "Sargnagelverhalten" verstärken oder abmildern kann und daß nicht immer jeder Deckel perfekt zu jedem Topf paßt. Wichtig ist doch eher die Ehrlichkeit der eigenen Einschätzung, Akzeptanz und daß man diesen "Giftezippel" trotz allem liebt.

    Aber manche "Extremschilderungen" hier finde ich auch unglaubwürdig...

    Ich finde angemessenen gefahrlosen Freilauf wichtig für den gut erzogenen Hund. Es macht ausgeglichen, da er einfach mal sein Hundetempo leben darf. Genauso wichtig sind aber die anderen Menschen die nicht gefährdet oder belästigt werden dürfen.
    Solange unser Zippel noch nicht wirklich hörte hatte sie nur Freilauf in sicherem umzäunten Gebiet, oder punktuell auf den Feldern und ich glaube nicht, daß sie dabei "unglücklich" war.

    Ich denke manche wollen aus ihrem Hund auch ein perfekt angepasstes Stofftier machen, was teilweise von der Umgebung auch fast schon erwartet wird. Zusätzlich haben wir Menschen zum Großteil verlernt auf unser Bauchgefühl zu hören und auch mal zu spüren was diese momentane Situation gerade aussagt. Das habe ich durch unser Zippel zum Glück wieder lernen müssen.
    Somit wird natürlich nur über den Kopf entschieden, mit Hilfe von Lehrbüchern oder was a-z sagt wild durchprobiert und der Hund so endgültig kirre gemacht.

    Vieles an unserer Sargnagel-Hündin konnten wir abmildern, verbessern, anderes verstärken oder beruhigen und alles andere wird gemanagt, ohne ständig irgendwie zu versuchen dies oder das unbedingt noch verbessern oder ausmerzen zu müssen, weil andere finden daß... Was Fremde zu meinem Verhalten und Handling sagen ist mir mitlerweile völlig wurscht, wir haben einen guten gemeinsamen Weg gefunden und ich lasse mich nicht mehr in den Erdboden diskutieren um dann wieder unsicher zu werden. Vertraute Personen natürlich ausgeschlossen.

    Bei mir hat dies alles die kompletten ersten drei Jahre mit unserer Hündin gedauert, aber ich habe dadurch nicht nur Vieles über Hunde, sondern auch über mich gelernt. Zuallererst - jede meiner Schwächen wird ausgenutzt! :roll:

    ich glaube dafür gibt es keine Empfehlung, da ein Hund sich in jeder Lebenssituation anders entwickelt und das gemeinsame Zusammenspiel nach der Eingewöhnungsphase ganz anders aussehen kann, als Hund sich vorher gezeigt hat. War bei uns auch so... :roll:

    Das paßt sehr schön auf meinen Zippel. Wie oft habe ich die Nerven in den ersten 1,5 Jahren verloren und gedroht sie an der A5 anzubinden... ;)

    Jagen, nicht alleine bleiben können, alles zerstören, ungebärdig bis panisch an der Leine sein, unkonzentriert brüllend und mir dabei die Schulter auskugelnd auf dem Vereinsgelände beim Versuch mit ihr irgendetwas zu arbeiten - dazu ein heftiger Wachtrieb und auch ansonsten eine hochschnellende Trieblage egal bei was und Gepöbel bei fast allem. Dazu ungeduldig und dickköpfig. Ich dachte immer ich bin ein ruhiger und souveräner Hundeführer... :lol: :lol: :lol: Ständig haben wir uns mit unserer Unruhe gegenseitig hochgezogen, ich mußte es nur endlich mal merken. :roll:

    Jetzt sind wir denke ich ein gutes Team, ich bin jetzt deutlich souveräner und noch vorrausschauender als bei Blacky vorher, der nach einem halben Jahr selbst ein Fels in der Brandung war. Es gibt Momente da denke ich - kleine Dreckstöle, aber sie ist einschätzbar geworden, niemals agressiv, aber einfallsreich in ihrem Blödsinnshirn und ich liebe diese Stinkezicke...

    Blacky haben wir mit 1,5 Jahren bekommen, da hat er sein Bein noch nicht gehoben. Damit fing er erst ca 2 Monate später an - am Hang - und ist dann gleich mal den Hang runtergekugelt. Er hatte einen Hoden im Bauchraum, deshalb war er wahrscheinlich hormonell solch ein extremer Spätzünder.

    Wir haben vor ziemlich genau 3 Jahren eine 1,5 Jahre alte Schäferhündin vom "VDH - Züchter" übernommen. Sie war kaum mit Menschen sozialisiert und kannte das Leben in einer Wohnung mit Familienanschluß gar nicht. Niemals vorher habe ich einen solch ruhelosen, unsicheren, permanent trabenden Hund gesehen. Und das dann auch noch als LZ. Die ersten Tage hab ich gedacht ich drehe gleich durch, denn diese Unruhe hat mich auch unruhig gemacht. An Gemütlichkeit Zuhause war nicht zu denken, es sei denn sie war zu Ihrem Wohl und für eine Schlafpause mal ein Stündchen im Kennel geparkt, wo sie dann auch immer stumm einschlief.

    Wir haben den Spieß dann umgedreht. Wir haben uns, äußerlich sichtbar, nicht von ihrer Unruhe anstecken kassen (und haben sie dann beschäftigt) sondern wir haben agiert und sie dabei ignoriert. Das heißt - wir haben sie mit absoluter Langeweile erschlagen und damit beruhigt. Ich verstehe Dich gut, denn wir konnten irgendwann auch nicht mehr. Wir haben uns bewegungslos vor den Fernseher gesetzt und nur geglotzt. Alle Unruhe ignoriert und nach vielen Stunden des Trabens lag sie dann das erste Mal entspannt. Wir haben einen sicheren, sich immer wiederholenden Tagesablauf für sie gebastelt. Ihren Streß durfte sie sich draußen frei rennen, aber ansonsten haben wir nicht viel Aufregendes gemacht, sondern ihr erst Mal Ruhe, Struktur und damit Sicherheit und Entspannungsmöglichkeiten gegeben. Festhalten würde ich sie zur Ruhefindung auf keinen Fall, nicht daß sich die Selbstverletzung festigt...

    Ansonsten würde ich draußen die Schlepp drauf machen, rechtzeitig reagieren und somit jeglich Pöbeln und Fehlverhalten unterbinden. Leg ihr doch drin eine Hausleine an und unterbinde das Katzenjagen sofort. Ohne viele Worte mit einem kurzen deutlichen "Nein" reagieren und sie zu Dir holen. Wenn sie dann an der Leine rumzippelt - ihr Pech, ruhig aussitzen. Ihr müßt unbedingt den längeren Atem haben. Irgendwann hört jeder Hund von alleine auf.

    Außerdem habt Ihr einen durchgedrehten Jundhund, auch das muß man bedenken und ihr auch ein Stück zugute halten. Was natürlich nicht heißt, daß man deshalb die Erziehung schleifen lassen sollte.

    Ich denke mit Ruhe, Struktur und vor allem Konsequenz könnt Ihr den armen kleinen unruhigen Geist knacken und ich denke dann hört das Pieseln Zuhause von alleine auf. Gib nicht auf, sondern glaub dran, dann schaffst Du das auch.

    Wenn nichts hilft würde ich in eine Tierklinik mit Orthopädie und Neurologie fahren. Manchmal ist es tatsächlich nicht das was man eigentlich vermutet.

    Ich drücke Ares die Daumen daß er schnell wieder fit ist und seine Junghundezeit wieder unbeschwert genießen kann und Du mit. :solace: