Nun. Als die ganze Rassehetze begann, hatte meine Familie gerade eine sehr junge Mischlingsdame aus Staff und Bullterrier. Und ich muss sagen: Gerade als es das damalige Sommerloch am meisten füllte, war es ein Graus mit diesem Hund (den Verordnungen entsprechend gesichert) raus zu gehen. Man war wie ein Aussätziger. Selbst Leute die den Hund vorher total toll fanden, dachten ab da, dass sie eine reißende Killermaschine war. Der Hund im Nebenhaus, ein Stafford und zwar ein Bild von einem Staff, wurde sogar eingeschläfert, weil er angeblich einen anderen Hund gebissen haben soll.
Das ist nun einige Jahre her. Unsere Mix-Dame ist mittlerweile 12 Jahre alt, immer noch top gesund und die Zeiten haben sich gewandelt.
Ebenfalls um diese Zeit ging ich damals viel mit den Hunden aus unserem Tierheim spazieren. Eine Anekdote ist mir im Gedächtnis geblieben. Ich hatte damals den Kermit an der Leine (ich schätze das war ein franz. Bulldoggen Mix, bei dem riesen Maul) und eine Bekannte einen Staff. Und wir gingen die Straße entlang als uns zwei Frauen auf dem Fahrrad mitsamt Pudel im Korb entgegen kamen und mehreren Metern entfernt schrien: Die müssen nen Maulkorb tragen!" Pech nur, dass beide Hunde auch einen an hatten. Nur schwarzer Maulkorb auf schwarzen Hund... sieht man wohl schlecht. Doch kaum waren beide Radlerinnen an uns vorbei, da sagte die eine, die gebrüllt hatte, doch allen Ernstes zu uns: "Die armen, armen Hunde!" Wir haben sie damals für ein wenig behämmert gehalten.
Jetzt ist es so, dass ich einen schwarzen Mischling habe, der oft für einen Stafford gehalten wird. Aber nur einmal ist es passiert, dass eine Angehörige einer Seniorenheimbewohnerin im Seniorenheim wo ich arbeite und den Hund mitnehme durch den ganzen Flur brüllte: "Jetzt dürfen hier auch schon Kampfhunde rein!" Ich habe mich, weil ich mich und meinen Hund wirklich nicht angesprochen fühlte umgedreht und den vermeintlichen Kampfhund gesucht. Bis ich auf den Trichter kam, dass mein Hund gemeint war. Ich habe sie dann nur dumm angeschaut und gemeint: "Kampfhund? Ja klar. Stammtischparolen!" oder so ähnlich.
Aber im Großen und Ganzen ist die Kampfhundpanik bei uns schon sehr abgeflaut.
Ich selber habe diese Hunderassen immer und zu jederzeit als sehr liebevoll und freundlich gegenüber dem Menschen erlebt. Anderen Tieren gegenüber leider nicht immer (so wie der eine Staff der mal beinahe einen Holzpflog aus dem Boden zog, weil er Appetit auf ein Pferd hatte). Aber ich hätte nie Skrupel einen solchen Hund hier aufzunehmen. Sie sind eindeutig besser als ihr Ruf. Vielmehr hätten die Halter der Hunde in Verruf geraten sollen, welche die auslösenden Hunde hielten.