Herrje, wie kann man nur so aneienander vorbeireden?
Es hat hier (zumindest so lange, wie ich in diesem Forum mitlese) NIEMAND etwas gegen MischlingsHUNDE.
Aber sehr wohl gegen die Art und Weise ihrer "Produktion".
Um das ganze mal "aufzuklamüsern": Wie kommen denn diese niedlichen Mischlinge zustande?
Variante 1: "Der Zufallstreffer". Hündin aus privater Haltung wird läufig, Halter hat wahlweise zu wenig Ahnung oder schlecht aufgepasst und schwupp, lieber Bastelfreund, war der Nachbarsrüde auch schon "drübba". Die "liebevolle Familie" hat ein hausgemachtes Problem am Hals und meines Erachtens nach grob fahrlässig gehandelt. Selten ist die Vaterschaft tatsächlich bekannt und noch weniger, ob eventuell genetisch bedingte Krankheiten gleich mitvererbt wurden. Egal, wie niedlich die Welpen auch immer sind - wer so wenig auf seine Hündin Acht gibt, dem ist es auch zuzutrauen, dass er beim nächsten Mal ebenso unbedarft ist. Warum auch besser aufpassen? Die lieben Kleinen waren doch süß und sind im Internet weggegangen wie geschnitten Brot...
Variante 2: "Der Kinderwunsch". Süßer Wauzi aus privater Haltung ist ja ach so lieb, doch leider wird auch sein Leben mal zu Ende gehen. Entweder, er sollte vor seinem Dahinscheiden doch bitte noch mal ge*piep* haben oder man vereinbart gleich mit der schicken Hündin von Atze Peng einen Wurf "unter Kumpels", um sich weiszumachen, man könnte einen Teil des liebgewonnenen Hundchens für die Ewigkeit bewahren, indem man es vermehrt.
In meinen Augen blanker Egoismus. Bestenfalls wurden zwei Rassen gewählt, die noch einigermaßen miteinander harmonieren, aber nur um den eigenen Emotionshaushalt zu bewältigen Gen-Roulette zu spielen ist absolut unverantwortlich.
Variante 3: "Der perfekte Hund". Da Rasse X und Rasse Y momentan wieder furchtbar hipp sind und man zufällig eine (oder beide) davon besitzt, kann man ja mal fleißig mischen. Passt doch prima und Interessenten sind auch nicht weit. Vielleicht klappts auch beim nächsten Versuch, dann könnten wir damit in Serie gehen...
Liest man gelegentlich ins dhd24, so gewinnt man fast den Eindruck, als wären "private Neukreationen" grade der letzte Schrei, auf Wunsch auch auf Bestellung...
Das ist für meine Begriffe schon fast kriminelles Handeln.
Variante 4: "Der Hobbyzüchter". Das hat zwar nichts mit Mischlingen zu tun, ist aber die am weitesten verbreitete Variation des "Vermehrens". Man hat schon einen Hund Rasse X, die Tante Liesl hat auch einen und schwupp kommen 1a "Rassewelpen" raus. Warum auch erst kompliziert einem Verein beitreten, Tiere untersuchen und kören lassen, Seminare besuchen, Inzuchtkoeffizienten errechnen und Bücher über Genetik lesen, wenn es doch so viel einfacher geht. Und billiger anbieten kann man sie obendrein. Die Welpen werden "liebevoll aufgezogen", also was will man mehr?
Vom Polenimport will ich erst gar nicht anfangen.
Das große Problem bei all diesen "Entstehungsgeschichten" ist leider immer noch die Verblendung und mangelnde Information der Elterntier-Halter.
Bei der nicht aus einer qualifizierten, VDH-anerkannten Zucht entstandenen Verpaarung werden wahllos Hunde gekreuzt, die im schlimmsten Fall der nächsten Generation gesundheitliche Schäden mit auf den Weg geben. Oder aber die rassespezifischen Merkmale verstärken sich bzw. verkümmern und tragen so zu Problemen bei der Haltung bei.
Fakt ist auch, dass ein erschreckend großer Teil dieser Hunde irgendwann ein Tierheim von innen sehen wird, denn leider verleitet die große Flut von Dumping-Preis-Hunden viele Menschen dazu, sich völlig unüberlegt ein Tier anzuschaffen, mit dem sie meist recht schnell überfordert sind. (DAMIT MEINE ICH HIER NIEMANDEN PERSÖNLICH!!!)
Solange immer noch Welpen aus Variante 1-4 gekauft werden, also ein Markt bestehen bleibt, werden auch welche nachproduziert. Aus welchen Gründen auch immer.
Ich finde es richtig, darauf hinzuweisen, dass man solche unverantwortlichen "Nichtaufpasser", "Egomanen" und "Vermehrer" nicht auch noch dadurch unterstützt, dass man von ihnen einen Welpen erwirbt. Erfolg bestätigt nur andere, es ihnen gleichzutun und so nimmt die Kette von Angebot und Nachfrage ihren Lauf.
MischlingsHUNDE sind bestimmt nicht "weniger wert" als Rassehunde, dennoch sollte man ihre Produktion nicht durch Direktkauf unterstützen. Wer einen süßen Mischling haben möchte, der wird bestimmt auch im Tierschutz fündig - denn wie hier schon mehrfach betont wurde, kommt dann das Geld wenigstens bei den Richtigen an und untermauert nicht die Inkompetenz der Vermehrerklientel.
Liebe Grüße,
Sub.