Ich war gestern so unglaublich stolz auf die kleine Maus hier.
Wir leben ja nun echt ländlich. Und ich bin scheinbar privat eher Typ Einsiedler. Gefühlt könnte es zumindest so wirken
Jedenfalls finde ich, dass ein Hund der Sorte Landei durchaus andere Dinge lernen darf. Und ich habe bei Einzug gesagt - mit diesem Hund will ich irgendwann auch mal chillig durch den kleinen Tierpark zwei Örtchen weiter laufen können.
Nun ratet mal, wer gestern seinen großen Tag hatte?
Trainerin eingepackt. Hund eingepackt. Und los gehts. Was soll schon passieren. Im schlimmsten Fall gehen wir einfach wieder nach Hause. Im besten Fall haben wir später eine Liste der Dinge, die wir vielleicht noch mit Training etwas bearbeiten können.
Joar erstmal - Hilfe war das Voll. Nicht zu Vergleichen mit gutes Wetter, Sommer, Sonnenschein voll. Aber für mich Einsiedler waren das echt viele Menschen. Kleine Menschen, große Menschen, spielende Kinder, Kinderwagen. Und Hunde. Große Hunde, kleine Hunde. Ihr versteht worauf ich hinaus will.
Die Maus und ich laufen also so Richtung Eingang. Die kleine Maus bleibt stehen, guckt. Kennt ihr diese Kinderaugen, die auf nem Jahrmarkt oder im Vergnüngungspark so groß sind, dass sie gar nicht wissen, wo sie zuerst und wo zuletzt gucken sollen!? Ungefähr diesen Blick ohne die kindliche Vorfreude könnt ihr bitte gedanklich auf den Hund übertragen. Sie schaut mich an und man sah wirklich so "Ähm Hallo? Meinst du das wirklich ernst?".
Jupp kleine Maus. Meine ich ernst. Sie nach dem Motto - alles klar, man kann ja mal fragen, holt tief Luft und trottet einfach mit mir da durch. Vorbei an Wolf, Wildschwein und Co. Natürlich haben wir immer schön geschaut, wo wir am meisten Platz haben und sind nicht in die absolut überfüllten Ecken gegangen. Den Tieren hat sie keinerlei Beachtung geschenkt. Mich eher dauernd angehimmelt - nach dem Motto "Mach ich das so richtig Frauchen?".
Die anderen Hunde wurden fast alle ignoriert. Egal ob sie gefiddelt haben, uns angepöbelt haben oder auch nur steif fixierend durch die Welt liefen. Einzige Ausnahme war ein AmStaff der sich groß machte, stocksteif den Weg versperrte und diese absolut bedrohliche Ruhe ausstrahle, während seine Besitzer in die andere Richtung schauten und Esel streichelten... Ja dem hätte sie gerne gesagt, was sie von seinem Verhalten hält
Aber ein Schritt von mir zur Seite und ein abbiegen in einen Seitenweg und schon war die Situation entspannt.
Unfassbar spannend fand ich ihre Reaktion auf Dinge, die sie schon ein wenig gruselig fand. Beispielsweise Kinder auf diesen Pferdeautomaten, die manchmal auch vorm Supermarkt stehen. Der sprang natürlich direkt an, als wir da lang mussten. Und die Maus so - oh Schreck, schnell mal näher an Frauchens Bein ran. Alles klar, Situation überlebt. Das war ihre Strategie damit umzugehen. Körperkontakt, Nähe, kurz ansehen, entspannen und weiter machen.
Nach 20 Minuten waren wir dann aber zurück am Auto. Hund steigt ein und pennt erstmal ne Runde. Und danach. Genau - nix. Wir hatten schon einen längeren Tag hinter uns. Ich war ziemlich sicher, dass wir den Punkt von zu viel vermutlich erreicht oder überschritten hatten. Aber nein. Die Maus ist absolut gut gelaunt durch den Abend gekommen. Ein bisschen kuscheln hier. Ein bisschen schlafen da. Noch abends kurzes Lösen am Feldweg. Die war absolut entspannt. 
So ein Feini!!! 
Einzig geärgert hat mich, dass Menschen halt einfach doof sind
"Mama, was hat der Hund da am Kopf?" - "Schatz bleib ja schön hier, der ist bissig, dass ist ein Maulkorb!". Ernsthaft, da weiß man vorher nicht was einen erwartet, sichert seinen Hund zum Wohl Aller und dann sowas. Können die Menschen nicht einfach sagen "Du das ist ein Maulkorb, damit kann ein Hund niemanden beißen." Klingt doch gleich viel netter, oder? Ich hab ja echt aufgegeben, die Menschen aufzuklären. Dann sollen sie eben dumm sterben. Nur mit den Mitarbeitern habe ich wirklich nett gesprochen. Die fragten wirklich ganz lieb, ob die Maus ein Problemhund sei (ja wird dort wohl wirklich oft zu Trainingszwecken von auffälligen Hunden genutzt) und wir deshalb trainieren würden. Da habe ich natürlich aufgeklärt und gesagt, dass sie nicht dazu gehört, wir aber zum ersten Mal so einen Ausflug machen und ich bei 40kg Hund und Kindern lieber zu vorsichtig bin als nachher etwas zu bereuen.
Meine persönliche Krönung war jedoch der HH auf dem Parkplatz, der mir erzählen wollte, wie sinnlos mein Training sei. Immerhin sei ein Click aus dem Clicker Belohnung genug und ich sollte doch mal gefälligst aufhören, da auch noch einen Keks in den Hund zu schieben. Meine Antwort "wenn ich mir Ihren nicht leinenführigen Hund so anschaue, der jeden Hund fixiert und körpersprachlich droht und auf Grund seiner grauen Haare im Gesicht sicher kein Junghund ist, bleibe ich lieber bei meiner Methode..." stieß irgendwie auf Empörung. Wie übergriffig sind Menschen eigentlich?
Ich glaube wir brauchen jetzt erstmal ein paar Tage irgendwo im Nirgendwo bis ich wieder Menschen ertrage. Aber die Maus war absolut toll 