Beiträge von Missy2023

    Liebe Franzissi ich würde bei dem Vorhaben wirklich noch einmal tief in mich gehen. Ich finde du hast hier bereits tolle Ansätze aufgezeigt bekommen. Und zwar "Freizeit" durch Unterstützung (wenn auch bezahlt), Untersuchung und Verhaltenstrainer.

    Ich bin grundsätzlich der letzte Mensch, der es verwerflich findet, wenn jemand erkennt, dass er und der Hund nicht zusammen passen. Aber bei euren Baustellen, kann ich dir nur raten, ihn zu behalten. Vermutlich nicht das, was du hören willst. Aber ich hatte letztens wieder so einen Moment, wo ich wirklich an der Menschheit zweifle: junger Hund aus dem Auslandstierschutz kommt zu jemandem, der den jungen Hund maßlos überfordert. Das unsichere Tier lernt sehr früh - ich kann mich selbst schützen, wenn ich die Zähne einsetze. Daraus entwickelte er ein ähnliches Thema wie du es beschreibst. Bedrängung = beißen. Dazu noch das klassische "ich muss dem Hund jederzeit sein Futter wegnehmen können"-Spiel was zusätzlich zu einer Ressourcenaggression führte. Der Hund wurde nach diversen Vorfällen mit dem Besitzer zu jemanden gebracht, der solche Hunde wirklich gut kann vom Verein. Bis ein tolles Heim gefunden wird. Joar war dann kürzlich soweit. Der Hund lief vorher wirklich gut im Alltag mit, hatte seine Zähne unter Kontrolle, aber klar, dass wird keine Begleithund im klassichen Sinne und wird immer seine Themen haben. Der Hund war 5 Tage im neuen Heim. Dann musste er weg. Man stelle sich vor - das Tier hat die Zähne benutzt gegen den Menschen. Bis zur Abholung wurde er in einen Hobbyraum gesperrt. Abgeholt wurde er mit zerstörten Zähnen (weil er seinen Frust an einer Werkbank ausgelassen hat), abgemagert und mit dickem Bein humpelnd. Man musste den neuen Hund direkt neben der vorhanden Hündin füttern, direkt am ersten Tag baden und stundenlang bürsten. Kurz um - das Tier kam völlig verstört zurück. Dieses Risiko gehst du ein, solltest du deinen Hund vermitteln. Ist das fair? Willst du das für ihn? Solche Sachen sind leider keine Einzelfälle im Tierschutz, wenn es um die Vermittlung eines Hundes mit Problemen geht. Da stecken Menschen viel Zeit und Arbeit in einen Hund, geben den Menschen ganz viele Infos mit und viel zu oft geht es doch schief. Als Privatperson die du bist, wird es noch schwerer die Menschen einzuschätzen und auszusortieren die dem nicht gewachsen sind. Wenn du überhaupt jemanden findest, der das Tier nimmt.

    Ich würde mich auch etwas entspannen bei der Sache. Hier konnten wir mit 10 Monaten sagen der Hund ist stubenrein. Ich hab auch gedacht zwischendurch - das wird nie was. Aber doch das wird. Und in dem Alter eures Minis mussten wir auch noch alle 2-3h raus. Ist wie bei Kindern. Die einen werden schneller trocken als andere 😉

    Die Sache nachts - ich würde mal einfach probieren. Mit Einzug wurde hier beispielsweise durchgeschlafen. Ich glaub nachts hatten wir nie Unfälle. Eher früh morgens weil wir nicht schnell genug waren. Bei uns gab es im Verhalten einen Unterschied in - wach = raus und Positionswechsel. Da braucht es einfach etwas Fingerspitzengefühl eurerseits. Ihr lernt doch auch noch dazu. Und klar ist es ärgerlich, wenn ihr euch irrt und es geht eine Pfütze rein. Aber den Rest eures Lebens raus rennen nachts sobald sich Cuper bewegt ist auch nicht erfüllend für euch (sagt jemand der Schlaf als sehr wichtig empfindet 🤭). Also lernt ihn vielleicht einfach besser kennen durch Versuch und Irrtum.

    Haftung greift ja immer, auch ohne schuldhaftes Handeln.

    Die Frage wäre, ob dem Halter darüber hinaus eine Straftat angelastet werden kann (abgesehen vom Verlassen des Ortes).

    Ja aber ich versteh schon was gemeint ist. Als Autofahrer bekomme ich fast immer in D eine Teilschuld, wenn ich ein schwächeres Mitglied des Straßenverkehrs (sei es Fahrrad oder Fußgänger) verletze.

    Puh schwierige Frage. Ich habe tatsächlich nicht den einen Tierarzt. Weder für den Hund. Aber auch nie für die Pferde.

    Ich habe hier einen - fürs Impfen reicht die Kompetenz. Eine gute Bekannte die TÄ ist, wo ich mit Standardwehwehchen hin fahre und die auch immer offen für meine Meinung und Vorschläge ist, weil wir uns eben ewig kennen und sie weiß, dass ich fachlich nicht ganz doof bin. Eine Klinik für den Notfall. Eine Klinik für spezielleres, aber zu weit weg für einen akuten Notfall. Niemand ist unter 30 Minuten erreichbar. Und dann natürlich noch die Spezialisten im Umkreis von 3-4 Fahrtstunden, sollte da mal Bedarf bestehen.

    Ich kann mich aber durchaus darauf verlassen, dass die TÄ meines Vertrauens mir auch klar sagen würde, wenn sie mit ihrem Latein am Ende ist. Genauso würde ich jederzeit bei Unsicherheit in ihrer Diagnose Zweifel äußern oder mir eine Zweitmeinung einholen über die Klinik für spezielleres.

    Der TA fürs Impfen genau wie die Klinik für den Notfall sind hier nur die absolute Notlösung.

    Das finde ich juristisch jetzt echt einen interessanten Fall (Die Unfallflucht mal aussen vorgelassen). Wie würde hier entschieden werden, kann das jemand einschätzen?

    In Bezug auf was? Einstufung des Hundes? Juristisch für den Halter?

    Für die Gefährlichkeitseinstufung in D sollte es ausreichend sein.

    seit der neuen GOT lohnen sich Sammeltermine für Pferdebesitzer nicht mehr und man ist besser dran wenn jeder seinen eigenen Termin macht.

    Oh okay, das wusste ich nicht. Bin solange weg vom Pferdesport, dass ich mich da mit der neuen GOT nicht auseinandergesetzt habe. Und das deswegen wohl grad auch gar nicht nachvollziehen kann. Darf der TA laut GOT nicht mehr mit einer Fahrt zum Stall mehrere behandeln. Er MUSS für jeden Pferdebesitzer separat die Anfahrt berechnen?
    Eigentlich fand ich die Anpassung der GOT gut und überfällig (hab Ende der 90er beim TA gelernt und damals sehr genau mitbekommen, wie wenig kostendeckend manche Behandlungen so waren), aber das wäre ja irgendwie künstliches Geld generieren.

    Sorry an die TE, falls das jetzt schon zu sehr OT wird :see_no_evil_monkey:

    OT

    Letztendlich hat man gerade in der Pferdehaltung eine Lücke geschlossen. Früher wurden Pferde als Nutztier betrachtet, wo andere Regeln galten. Durch das schließen dieser Lücke und der Entscheidung, dass Pferde heute Hobby und keine Nutztiere mehr sind, ist jeder Tierarztbesuch zu bewerten, wie wenn du deinen Tierarzt für deine Katze nach Hause kommen lässt.

    Anfahrtskosten + Hausbesuchspauschale pro Halter MÜSSEN abgerechnet werden. Das wird hier in der Gegend auch akribisch geprüft und ich weiß, dass sogar Ärzte angezeigt würden von der Konkurrenz, wenn sie das anders regeln wollten.

    Missy2023 Wie andere auch schon geschrieben haben … wenn man es ordentlich machen und die Hündinnen nicht ausbeuten möchte, kann das quasi nicht als Vollzeitjob funktionieren.

    Dafür müsstest du nämlich ständig Würfe haben und es dir egal sein, wie es den Hunden damit geht.

    Das ist halt wirklich einfach ne ideelle Sache. Guten Züchtern geht es nicht ums Geld. Natürlich sollten sie trotzdem nicht noch draufzahlen müssen.

    Sehe ich anders. Ja dann kostet ein Welpe 5.000 - 10.000€. Kostendeckung plus ein Jahresgehalt. 2 Würfe im Jahr verteilt auf genügend Hündinnen. DAS wäre doch abgesehen von den Kosten, die man als Halter tragen müsste, allgemein wünschenswert für den Rasseerhalt und die Zucht. Und es bleibt genug für die Versorgung der Zuchthündinnen, der Senioren und der Ausbildung der nachfolgenden Generation für die Zucht.

    Gerade in der Pferdeszene hätte ich das jetzt gar nicht so erwartet. Das kann allerdings auch meinen zu alten Erfahrungen liegen. Als ich noch in der Reiterszene unterwegs war, gab es neben dem klassischen Pensionsstall nur wenige Selbstversorgerställe, oder Stallgemeinschaften und in den Pensionsställen, in denen ich unterwegs war, kam der TA für WK und Impfungen gesammelt für mehrere Pferde, die Besitzer erinnerten sich gegenseitig an fällige Termine und beim Hufschmied war es ähnlich.
    Hätte da jemand ein lahmendes oder anderweitig verletztes/ erkranktes Pferd gehabt, er hätte das nicht einfach aussitzen können, ohne dass ihm Stallkollegen da was zu gesagt haben.

    Ist das heutzutage anders?

    Ich kann ja nur aus meiner Bubble berichten - aber ja, dass ist anders geworden. Leider.

    Ich bin wirklich froh, dass ich in einem Stall stehe, wo der Stallbesitzer sich auch noch unbeliebt macht und für das Tierwohl einsteht. Aber das es überhaupt Drohungen wie "entweder du rufst jetzt den Tierarzt oder ich erledige das zu meinen Konditionen!" oder "Entweder du fährst jetzt in die Klinik oder du schläferst das arme Tier ein, sonst übernehme ich die Entscheidung und schaue mir nicht noch 48h den Todeskampf an!" ausgesprochen werden müssen spricht leider manchmal schon Bände. Das kenne ich in der Form von früher nicht.

    Übrigens - Sammeltermine sind nach neuem GOT auch nicht mehr das wahre vom Ei. Pro behandeltem Pferd ist die Pauschale für Hausbesuche zu bezahlen. Einzige zulässige Ausnahme ist, wenn die Pferde dem gleichen Besitzer gehören. Für dich neulich erprobt 150€ für 5km Anfahrt ohne Notfallsgebühr oder Wochenendaufschlag. Nur damit der Tierarzt da steht.

    Es sind definitiv nicht alle Pferdebesitzer so. Auch nicht alle Tierbesitzer!!! Du hast auch teils das andere Extrem, wo aus einem Mückenstich ein Notfall gemacht wird :pfeif: Aber seit der Änderung der Tierarztgebühren scheint es eine immer größere Schere zu geben und immer weniger Mittelmaß. Was mir teils auch TÄ aus ihrer Praxiserfahrung bestätigten.

    Was mich tatsächlich in dem Zusammenhang interessieren würde - was für Auswirkungen wird das langfristig auf die Qualität der Tierärzte haben. Wenn man Tierarztbesuche immer mehr hinauszögert aus finanziellen Gründen, werden es ja in Behandlung immer mehr schwerer Krankheiten schaffen. Wie es dann ohne praktische Erfahrung in der Früherkennung von Krankheiten bei den nachkommenden TÄ ausschauen wird, weil praktische Erfahrung rar wird, ich bin gespannt.

    Zucht ist in erster Linie auch ein Geschäftsmodell. Eins was teils in Vollzeit betrieben wird.

    Ja … bei den Vermehrern mit 100 Würfen im Jahr, die da ne halbe Million Umsatz mit machen oder so.

    Für mich wäre ein Züchter sofort raus, der in erster Linie des Geldes wegen/„Vollzeit züchtet“. Wenn man züchtet, dann doch eher weil man die Rasse so liebt und erhalten/verbessern möchte etc.

    Die wirklich seriösen VDH-Züchter können ja in der Regel schon wegen der Vereinsvorgaben (max. X Würfe pro Hündin pro Jahr/in gewissen Abständen usw.) schon gar nicht VZ züchten.

    Auch da - wäre es anders nicht sinniger auch aus tierschutzsicht!?

    Ein seriöser VDH Züchter, der die Zeit hat, sich um genug Hunde zu kümmern, auszubilden, zu selektieren und zu züchten, sodass er/sie davon leben kann. Dafür müsste aber eben die Bereitschaft zur Kostenübernahme in der Gesellschaft vorhanden sein.